Stark angefangen und dann stark nachgelassen: Was am Morgen nach dem perfekten Tag für neue Rekorde aussah, endete im Minus. Der Grund: Aus großen Erwartungen wurde im Tagesverlauf Ernüchterung. Und solche Tage sind für das Bullen-Lager nicht ungefährlich.
Dass ein US-Bundesgericht das Gros der von Donald Trump in Eigenregie verhängten Zölle gegen andere Nationen als rechtswidrig einstuft, weil die Basis dieses Vorgangs, nämlich ein „nationaler Notstand“, nicht vorliege und daher allein das US-Repräsentantenhaus und der US-Senat solche Zölle auf regulärem Wege hätten verhängen dürfen, erweckte im ersten Moment den Eindruck:
Das war’s. Trump ist gescheitert, das Zollproblem hat sich erledigt und damit auch der Druck auf konjunktursensible Branchen wie die Autobauer oder den Technologiesektor. Das führte dazu, dass der DAX am Donnerstagmorgen mit einer Aufwärts-Kurslücke in den Handel startete … die er indes nicht nur umgehend schloss, sondern weiter abrutschte und gegenüber dem Vortag im Minus landete. Wo lag das Problem?
Es lag darin, dass dieses Damoklesschwert in Form das Wachstum tilgender US-Einfuhrzölle mit diesem Gerichtsurteil eben nicht vom Tisch ist. Zum einen geht die US-Regierung umgehend in Berufung, zum anderen will man schon heute den Supreme Court anrufen, um zu erreichen, dass die Anordnung, die Zölle umgehend zurückzunehmen und auch weiterhin nicht anzuwenden, vom Tisch kommt. Und selbst, wenn der Supreme Court das Ansinnen ablehnen sollte, blieben Donald Trump noch andere Wege im Wust der US-Gesetze, um die Zölle weiter einzusetzen. Was bedeutet:
Expertenmeinung: So bullisch die in der Nacht zum Donnerstag eingetrudelte Meldung über dieses Gerichtsurteil zunächst wirkte: Je mehr die Anleger darüber nachdachten, desto größer wurde die Ernüchterung. Hier ist noch gar nichts vom Tisch … und wer weiß, ob die dadurch animierte Suche nach neuen Schleichwegen, um ohne den US-Kongress eigene Vorstellungen durchzusetzen, nicht womöglich noch problematischere Situationen generiert. Die Folge: Der DAX erzielte gestern kein neues Verlaufshoch, sondern den zweiten Verlusttag in Folge.

Was rein von Chartbild her noch in keiner Weise kritisch ist, wie wir im Tageschart sehen: Zwar wurde der Versuch, sich weiter nach oben abzusetzen, erst einmal ausgebremst. Aber der deutsche Leitindex hält sich trotzdem noch stabil und relativ weit über dem alten Rekordhoch vom März bei 23.476 Zählern. Eine zumindest auf kurzfristiger Ebene bärische Vorlage wäre erst gegeben, wenn das Verlaufstief vom vergangenen Freitag bei 23.275 Punkten fiele, als Trump der EU zeitnahe 50 Prozent-Zölle androhte, und der DAX dadurch unter dem März-Hoch und der letzten Freitag getesteten und verteidigten 20-Tage-Linie landen würde. Alles noch nicht spruchreif … aber:
Die Bullen haben ihre Karten in den vergangenen Wochen ziemlich exzessiv ausgereizt. Man nahm die in den kommenden Jahren erwartet steigenden Unternehmensgewinne in Bezug auf Infrastrukturprogramm und steigende Verteidigungsausgaben vorweg. Man kaufte den DAX über das März-Hoch auf Basis des US/China-Deals, der keiner ist und dessen zeitweilige Zollsenkung die hiesigen Unternehmen nur am Rande betrifft. Und man setzte darauf, dass der Zollstreit USA/EU gütlich beigelegt wird … und das zügig.

All das sind quasi Wetten, die die Käufer eingegangen sind, indem sie schon mal in der Erwartung zu gewinnen das „Best Case-Szenario“ eingepreist haben. So etwas kann funktionieren, wenn sich dieses Szenario auch einigermaßen zügig einstellt. Aber hier sitzt man gleich an mehreren „Spieltischen“ … und Trumps, wenngleich zurück genommene, Zolldrohung vor einer Woche und die Erkenntnis, dass auch ein Gerichtsurteil dieses Problem vermutlich nicht beenden wird, sind genau die Art von Nachrichten, die die Bullen nervös machen, wenn sie gerade „all in“ spielen. Da wären statt wackligen Hoffnungen auch mal positive Fakten nötig, um die auf Rekordlevels so zwingende Gier der Trader nicht einschlafen zu lassen.
Ein Stop Loss Long knapp unter dieses Verlaufstief vom letzten Freitag bei 23.275 Zählern zu legen, wäre für Trader mit aggressiven, hoch gehebelten Positionen daher auf jeden Fall zu überlegen, denn ob dieses nötige „Bullenfutter“ kommt, ist zumindest offen.
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