Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
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- Die wichtigsten Tipps für Gewinnmitnahmen
- Akzeptieren Sie, dass Sie keine Glaskugel haben!
- Niemals Gewinne mitnehmen, um woanders kein Minus realisieren zu müssen!
- Keine Angst vor großen Gewinnen!
- Nur der Kursverlauf selbst darf Sie leiten
- Buchgewinne sind nicht „Ihr Geld“!
- Teilgewinne mitnehmen? Warum?
- Immer richtig: Gewinne mitnehmen, wenn der Stoppkurs es befiehlt!
- Fazit: Stellen Sie sich vorher die zwei entscheidenden Fragen!
- Sie möchten an der Börse professionell Aktien handeln?
Die wichtigsten Tipps für Gewinnmitnahmen
Jeder Anleger dürfte da schon entsprechende Erfahrungen gemacht haben. Man verkauft eine Position teilweise oder auch ganz und ärgert sich danach, weil der Kurs einfach weiter steigt. Aus einem positiven Schritt wird dadurch Frustration, weil man dann nur die Wahl hat, den Kursen beim Steigen zuzusehen oder teurer zurückzukaufen. Und wenn es dann ganz dumm kommt, kippen die Kurse dann doch nach unten, kaum, dass man wieder eingestiegen ist. Wie macht man es richtig? Dazu haben wie einige Tipps in diesem Artikel zusammengestellt:
Akzeptieren Sie, dass Sie keine Glaskugel haben!
Schritt Eins bei egal welcher Strategie zum Thema Gewinnmitnahmen ist: Die Zukunft ist nicht vorhersagbar. Sie und auch sonst niemand können sicher wissen, ob die Kurse einer Aktie, eines Index oder was auch immer Sie aktuell im Depot haben, wirklich „oben“ sind. Damit wird eine Gewinnmitnahme immer eine Entscheidung in einem Umfeld von Unsicherheit. Sie werden also nie und unter keinen Umständen sicher sein können, dass Sie den optimalen Punkt für die Gewinnmitnahme getroffen haben. Wenn Sie das akzeptieren, können Sie weitaus leichter damit umgehen, wenn sich ein Verkauf als Fehler erweist und sich auf den Kern der Sache konzentrieren, der da lautet:
Vermeiden Sie, dass eine Gewinnmitnahme im falschen Moment Ihr Fehler war und nicht einfach nur Pech, indem Sie einige grundlegende Faktoren beachten, die Sie in die Lage versetzen, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Niemals Gewinne mitnehmen, um woanders kein Minus realisieren zu müssen!
Die Erfahrung lehrt, dass es jedem schwerfällt, Verluste zu realisieren. Wenn es ungemütlich an den Börsen wird, verkaufen viele die Positionen, die in ihrem Depot im Plus liegen, um auf diesem Weg die Barbestände hochzufahren. Einfach, weil es sich besser anfühlt, einen Gewinn mitgenommen zu haben. Gewinne mitnehmen ist wie die Bestätigung, etwas richtig gemacht zu haben. Verluste zu realisieren wirkt, als müsste man einen Fehler eingestehen. Aber natürlich ist diese emotional verständliche Vorgehensweise völlig verkehrt, denn:
Verluste zu realisieren heißt, eine Position, die nicht läuft, wie man sich das eigentlich dachte, konsequent zu beenden. Gewinne mitzunehmen, weil der Markt an sich wackelt kann aber bedeuten, eine Position aufzugeben, die weiterhin genau das tut, was sie soll. Fehler! Diese Neigung führt gleich zu einem anderen Punkt:
Keine Angst vor großen Gewinnen!
Weil man Verluste ungern realisiert, neigen nicht wenige dazu, in solchen Fällen einfach investiert zu bleiben und zu hoffen, statt zu handeln. Man versucht, das Minus auszusitzen, um ja keine unangenehmen Konsequenzen ziehen zu müssen. Aber dieser scheinbare Mut verlässt Anleger dann genau dort, wo er angebracht ist: bei Gewinnen. So kommt es, dass sehr viele Anleger bei Gewinnen zum Hasenfuß werden, bei Verlusten aber zu – tragischen – Helden.
Statt Angst zu haben, dass ein Minus größer wird, haben viele Angst, dass sie einen einmal erreichten, schönen Gewinn verlieren könnten … und nehmen ein Plus von z.B. 20 Prozent mit aus Sorge, der Gewinn könnte schon morgen wieder weg sein. Aber genau da müssen Sie mutig sein! Es gibt eine gute, alte Faustregel dazu:
Gewinne passen auf sich selbst auf, Verluste nicht!
Um Gewinne abzusichern, nutzt man Stoppkurse … und wenn es mal hektisch wird, wenn man mit zu großen und schnellen Schwankungen rechnen muss, nutzt man den Vorteil, den eine Stop Loss-Verkaufsorder bietet. Aber einfach auszusteigen, weil „20 Prozent doch prima sind“ ist unklug. Warum?
Weil Ihr Gewinn kein Argument für den Rest der Anleger auf dieser Welt ist, bei dieser betreffenden Aktie nicht weiter zu kaufen. Die Börse interessiert sich nicht dafür, wo Sie persönlich irgendwann einmal eingestiegen sind. Die Höhe Ihres Gewinns wird einen Aufwärtstrend weder bremsen noch stoppen. Orientieren Sie sich daher niemals daran, wie groß Ihr Gewinn bereits ist, wenn es um die Frage geht, ob Sie ihn mitnehmen sollten oder nicht. Aber woran dann?
Nur der Kursverlauf selbst darf Sie leiten
Orientieren Sie sich immer nur am Chart, am Kursverlauf. Den gilt es abzuklopfen, zu untersuchen, ob sich dort Schwächesignale auftun, die es nahelegen, besser auszusteigen oder zumindest einen Teil des Gewinns zu sichern. Das können markttechnische Indikationen sein wie im folgenden Chart abgebildet z.B. der Relative Stärke-Indikator, der die überkaufte Zone erreicht hat. Wenn Sie anhand des historischen Kursverlaufs festgestellt haben, dass das speziell bei der betreffenden Basis, ob nun Aktie, Index, Währung, Rohstoff oder Währungspaar, gemeinhin zu Rücksetzern geführt hat oder sogar einen Abwärtsimpuls eingeleitet hat, ist eine Gewinnmitnahme durchaus zu erwägen.
Grundsätzlich sollten Sie immer versuchen, eher erst bei schon abrutschenden Notierungen auszusteigen. Kursziele zu erreichen, so man damit denn agieren will, heißt nicht, dass ein Kurs dann nicht gleich das nächste, höhere Ziel angehen könnte. Widerstände zu erreichen heißt nicht, dass der Kurs sie diesmal nicht überwinden würde. Grundsätzlich ist es nie ideal, in noch dynamisch steigende Kurse hinein auszusteigen. Wen es dazu drängt, der könnte, wenn er sich selbst hinterfragt, die oben erwähnte Angst, ein schöner Gewinn könnte schnell wieder dahin sein, als wahre Motivation hinter dem Drang zum Verkauf entdecken.
Buchgewinne sind nicht „Ihr Geld“!
Diese Angst, ein Gewinn könnte dahinschmelzen, basiert darauf, dass man sehr, sehr ungern bereit ist, etwas wieder herzugeben, was man einmal hat. Sobald man 100 Euro Gewinn hat, empfindet man: „Das gehört mir, das ist mein Geld!“ Aber in Wahrheit ist es ja nur ein Buchgewinn, eine Momentaufnahme. So gesehen ist diese emotionale Reaktion gefährlich. Denn dadurch empfindet man als Anleger Frustration, wenn die Kurse, sobald man einen guten Gewinn hat, tun, was sie sonst auch tun: schwanken. Daher:
Lösen Sie sich von dieser unlogischen Empfindung, reine Buchgewinne als faktische Gewinne zu sehen und dadurch einer unterschwelligen Angst Vorschub zu leisten, dass ganz normale Schwankungen auf einmal eine Gefahr darstellen könnten, die man nur bannen kann, wenn man den Gewinn sofort mitnimmt. Denn …
… sonst pendelt man permanent zwischen der Angst vor schwindenden Gewinnen und dem Ärger über verpasste Gewinne durch eine zu frühe Gewinnmitnahme hin und her. Dann macht Börse natürlich keinen Spaß!
Teilgewinne mitnehmen? Warum?
In die Kategorie der Angst vor einem Gewinnschwund gehört auch das Realisieren von sogenannten „Teilgewinnen“, bei der man nur einen Teil der bestehenden Position verkauft. Welchen rationalen Hintergrund könnte das haben?
Diese Frage stellt man sich, wenn man darüber nachdenkt, einfach mal „ein bisschen zu verkaufen“, grundsätzlich nicht. Sonst würde man feststellen, dass die Ratio da gar keine Rolle spielt. Teilgewinnmitnahmen sind das Ergebnis aus der Kombination von Unsicherheit und der Angst vor einem Rückgang eines erreichten Gewinns. Eine „Weder Fisch noch Fleisch“-Aktion. Denn:
Entweder ein Kurs zeigt ausreichend viele und/oder klare Signale, um eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit für fallende Notierungen zu haben oder er zeigt sie nicht. Ist ersteres der Fall, ist es sinnvoll, ganz auszusteigen. Ist letzteres der Fall, gäbe es keinen Grund, auch nur einen kleinen Teil zu verkaufen.
Teilgewinne mitnehmen ist ein Ausdruck von „ach, ich weiß ja auch nicht recht“. Aber wenn man als Investor in diesem „Zustand“ ist, gibt es nur eines: Dafür zu sorgen, dass man wieder klar sieht. Das ist auf zwei Wegen zu erreichen:
Zunächst gilt es, sich zu orientieren: Warum passiert, was gerade passiert? Was sind die Hintergründe? Wie kann ich die chart- und markttechnische Lage einstufen? Und kommt man dabei nicht zu einem ausreichend befriedigen Ergebnis, ist die weitaus bessere Entscheidung, eine Position ganz zu verkaufen anstatt nur einen Teil. Zumal:
Aus einer neutralen Position heraus ist es weitaus einfacher, die Lage objektiv zu analysieren. Eigene Positionen korrumpieren die Sichtweise. Wer z.B. bis über die Halskrause Long investiert ist, neigt nun einmal dazu, eher positiven Nachrichten und Meinungen zu folgen und bei Warnungen wegzuhören. Im Zweifel also lieber ganz aussteigen!
Immer richtig: Gewinne mitnehmen, wenn der Stoppkurs es befiehlt!
Unter dem Strich kann und muss man sich vor einem Ausstieg zunächst einmal eine Frage stellen: Welchen triftigen Grund habe ich, in steigende Kurse hinein zu verkaufen, also in einem intakten Aufwärtstrend?
Wenn man das nüchtern und so objektiv wie möglich abklopft, wird man normalerweise keine wirklich schlagenden Argumente dafür finden. Warum also nicht erst dann verkaufen, wenn die Wahrscheinlichkeit, dass der Kurs weiter fällt, hoch ist – also genau da, wo Sie ohnehin Ihren Stoppkurs platziert haben?
Dafür sind diese Stoppkurse ja da. Und man sollte nie und unter keinen Umständen ohne einen Stoppkurs agieren, nicht einmal, wenn man gezielt langfristig agieren will. Ein Stoppkurs mag unter einer wichtigen Trendlinie liegen, unter einer wichtigen Unterstützung oder greifen, wenn z.B. die 200-Tage-Linie unterboten wird. Dort den Gewinn dann mitzunehmen, ist immer sinnvoll. Und:
Da diese Stoppkurse gemeinhin an charttechnischen Ankerpunkten liegen, hätten Sie auch eine Basis, an der Sie sich orientieren können, wenn es darum ginge, wieder einzusteigen. Denn dann müsste der Kurs über den Punkt wieder hinaus, der zuvor der Ankerpunkt Ihres Stoppkurses war. Wenn nicht viel Zeit bis dahin vergeht, sind auch gleitende Durchschnitte und Trendlinien als vorherige Basis Ihres Stoppkurses noch nahe, wenn es wieder aufwärts geht, so dass Sie, wenn ein Verkaufssignal sich nicht durchgesetzt haben sollte und zur „Bärenfalle“ wurde, nicht allzu viel höher wieder einsteigen müssten. Und wenn es sich doch durchsetzt:
Dann finden Sie auf einem deutlich tieferen Niveau eine Chance zum Wiedereinstieg und hätten alles richtig gemacht. Oder aber Sie wenden sich, wenn sich dahingehend nichts tut, neuen Chancen zu. Denn es gibt keinen Grund, an irgendeiner Aktie, einem Index etc. „zu kleben“: Jeden Tag finden sich neue Chancen, wenn man nur den Blick weit genug schweifen lässt!
Fazit: Stellen Sie sich vorher die zwei entscheidenden Fragen!
Zu oft nimmt man Gewinne unnötig früh und/oder an Punkten mit, die einen ohne Orientierung zurücklassen, wo man wieder einsteigen könnte. Daher stellen Sie sich immer, bevor Sie eine Gewinnmitnahme durchführen, die erste entscheidende Frage:
Warum tue ich das?
Denn erfahrungsgemäß hinterfragen die meisten Akteure sich vor einer Gewinnmitnahme nicht, sie tun es einfach. Wenn Sie sich selbst als Antwort geben müssen „diese 30 Prozent sind mehr als ich erwartet habe, das will ich mir nicht mehr nehmen lassen“ … dann sind Sie wahrscheinlich gerade dabei, einen Fehler zu machen.
Der Kern der richtigen Strategie zum Thema Gewinnmitnahmen ist nichts anderes als das richtige Platzieren des Stoppkurses. Dessen Auslösung ist gemeinhin der richtige Moment, um zu verkaufen.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass der Stoppkurs viel zu weit entfernt liegt, wenn Sie wirklich glauben, dass Sie sich besser fühlen, wenn Sie alleine der Höhe Ihres Gewinns wegen aussteigen, haben Sie zwei Möglichkeiten:
- Sie ziehen den Stoppkurs höher, orientieren ihn an kurzfristigeren Parametern und ziehen ihn damit auf Levels, die näher am Kurs liegen oder
- Sie verkaufen tatsächlich einen Teil der Position. Aber!
Das war nur dann richtig, wenn Sie die zweite entscheidende Frage, die man sich stellen muss, bevor man Gewinne mitnimmt, mit „nein“ beantworten können:
Würde ich mich ärgern, wenn der Kurs jetzt weiter steigt?
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