Trading-Stile und -Methoden gibt es wie Sand am Meer. In der Regel orientieren sich definierte Trading-Strategien an charttechnischen Aspekten wie Signalen, Mustern, Trends oder Indikatoren. Viele erfolgreiche Profis entwickeln im Laufe der Zeit ihren eigenen persönlichen Trading-Stil. Da die Vielzahl an Trading-Strategien stark voneinander abweicht, lassen sich Trading-Methoden in erster Linie durch die grundsätzliche Herangehensweise (diskretionär vs. systematisch) sowie die durchschnittliche Zeitdauer eines Trades klassifizieren.
Trading-Arten nach Herangehensweise
Diskretionäres Trading
Diskretionäres Traden bezeichnet intuitives Handeln an den Finanzmärkten. Dabei gibt es keine oder nur wenige festgelegte Regeln. Der Trader vertraut auf seine subjektive Erfahrung und sein Gefühl und tradet aus dem Bauch heraus. Er gleicht dazu die aktuelle Situation innerlich mit Erfahrungswerten und vergleichbaren Entwicklungen und Mustern in der Vergangenheit ab und trifft so seine Trading-Entscheidungen. Der diskretionäre Händler agiert innerhalb seines persönlichen Handlungsspielraumes völlig frei, rein situativ. Daher lässt sich diskretionäres Trading weder als Strategie abbilden noch duplizieren. Diskretionärer Handel setzt ein hohes Maß an Erfahrungen und Selbstdisziplin voraus und ist daher keine Option für Trading-Anfänger.
Systematisches Trading
Beim systematischen Trading liefert in der Regel die Technische Analyse dem Trader Handelssignale (Trade-Setups), die dieser dann in standardisierte Trades umsetzen kann. Dabei geht es beispielsweise darum, mittels Trendlinien, Chartformationen und Indikatoren eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine bestimmte Kursentwicklungen zu ermitteln und daraus Einstiegssignale und Kursziele zu generieren. Der große Vorteil gegenüber dem diskretionären Handel ist, dass feste vorab fixierte Trading-Regeln dafür sorgen, dass während eines Trades keine Handelsentscheidungen mehr getroffen werden müssen. Zudem werden vergleichbare Trades produziert, deren Ergebnisse gesammelt ausgewertet werden können. Der Trader kann Trades entweder selbst manuell eingeben oder in einigen Fällen auch von einem Handelsprogramm automatisch durchführen lassen. Trading-Neulinge sollten auf alle Fälle mit einer systematischen Trading-Strategie beginnen, anstatt zu versuchen diskretionär zu handeln.
Trading-Arten nach durchschnittlicher Haltedauer
Scalping
Scalping ist die kurzfristigste Art des Tradings und zählt zum Daytrading. Ein Scalper will von einem kurzfristigen Impuls profitieren und hat es meist nur auf eine minimale Kursbewegung abgesehen. Im DAX Future können das beispielsweise nur ein bis zehn Punkte sein. Um dennoch genügend Ertrag zu erwirtschaften, arbeitet der Scalper mit stark gehebelten Finanzprodukten und bewegt auf hochliquiden Märkten (z.B. Futures, Devisen) sehr hohe Positionsgrößen. Da die Trades meist nur einige Sekunden laufen und er bei einer Fehlentwicklung sofort aussteigt geht er dabei ein akzeptables Risiko ein. Dennoch setzt Scalping aufgrund des hohen Hebels ein enormes Maß an Disziplin voraus. Scalping wird vor allem von Tradern ausgeführt, die Schnelllebigkeit bevorzugen, eine schnelle Reaktionsfähigkeit haben und für längerfristige Trading-Ansätze zu wenig Geduld mitbringen.
Daytrading
Daytrading, zu Deutsch „Tageshandel“, steht für das kurzfristige Handeln an der Börse und das Ausnutzen der täglichen Handelsspannen von Wertpapieren und anderen Finanzinstrumenten. In der Regel werden Positionen innerhalb desselben Handelstages eröffnet und wieder geschlossen. Viele Daytrader halten generell keine oder selten Positionen über Nacht, da sie die Kursentwicklung wie z.B. nachrichtenbedingte Kurslücken dann nicht kontrollieren können. Da die täglichen Schwankungen meist sehr gering sind, wird oft entweder auf Kredit (Margin) oder mit stark gehebelten Produkten z.B. Futures oder Derivaten gehandelt. Aufgrund der Hebelwirkungen ist für Daytrading ein besonders hohes Maß an Disziplin erforderlich.
Swingtrading
Swingtrading ist eine Strategie, bei der ein Trader versucht, die nächste anhaltende Aufwärtsbewegung („Swing“) eines Handelsinstruments zu handeln. Meist handelt es sich um Kursbewegungen von wenigen Tagen bis einigen Wochen oder wenigen Monaten. Die meisten Aufwärtstrends verlaufen ähnlich wie Treppenstufen in mehreren Schüben (den Swings) mit anschließender Konsolidierung. In der Regel wird ein Swingtrade dann eingegangen, wenn ein im langfristigen Aufwärtstrend befindlicher Wert charttechnisch aus einer Korrektur ausbricht, so dass der Beginn einer neuen Aufwärtswelle antizipiert wird. Bei Aktien könnte ein typischer Swingtrade beispielsweise auf einen Kursanstieg von +10% bis +30% abzielen.
Positions-Trading
Die Haltedauer beim Positions-Trading beträgt in der Regel 6 bis 12 Monate, in Ausnahmefällen auch länger. In Sachen Trading ist Positions-Trading damit der langfristigste Ansatz, der Übergang zum Investieren ist fließend. Positionshändler nutzen die Fundamentalanalyse und/oder die technische Analyse, um Positionen zu eröffnen und wieder zu schließen. Der Vorteil gegenüber kurzfristigeren Trading-Stilen besteht darin, dass vielfach kein Hebel verwendet werden muss, um eine ansprechende Rendite zu erzielen.