XAUUSD Prognose Gold: Kann das schon die Basis für die nächste Kaufwelle sein?

News: Aktuelle Gold Analyse des London Gold Spot

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London Gold Spot
ISIN: XC0009655157
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Ticker: XAUUSD
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Währung: USD

Man war es schon gar nicht mehr gewöhnt, dass der Goldpreis auch mal kräftig zulegen kann. Seit dem 31.10. ging es mit dem Edelmetall fast jeden Tag abwärts. Jetzt gestern diese Käufe … könnten sie womöglich die Basis der nächsten Kaufwelle mit Ziel 3.000 US-Dollar sein?

Dass das zuletzt hart gebeutelte bullische Lager das hofft, steht außer Frage. Aber aus charttechnischer Sicht hätte die Korrektur – und bislang ist es, trotz der Dynamik der Abgaben, nicht mehr als das – ihr naheliegendes Ziel noch nicht erreicht. Wir sehen im Chart auf Wochenbasis, worum es dabei geht:

Gold: Wochen-Chart vom 18.11.2024, Kurs 2.609,70 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Gold: Wochenchart vom 18.11.2024, Kurs 2.609,70 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Die obere Begrenzung des im Herbst 2022 etablierten und im Frühjahr 2024 überbotenen Aufwärtstrendkanals bildet momentan mit der 200-Tage-Linie im Bereich 2.400/2.425 US-Dollar eine Kreuzunterstützung. Knapp darüber, das zeigt der Chart auf Tagesbasis, liegt zwischen 2.434 und 2.484 US-Dollar eine etwas diffuse Unterstützungszone. Würde der Goldpreis innerhalb dieser breiten Zone nach oben drehen, wäre er zum einen „auskorrigiert“ und hätte zum anderen eine solidere Basis für einen neuen, tragfähigen Aufwärtsimpuls und für den Versuch, das bisherige Rekordhoch in Richtung der „magischen“ 3.000 US-Dollar-Marke zu überwinden.

Also, keine Chance für die Bullen auf dem aktuellen Niveau, trotz der Kursgewinne zu Wochenbeginn?

Expertenmeinung: Könnte bzw. müsste man die Kursbewegungen bei Gold auf die Charttechnik reduzieren, wäre das wohl so. Aber das ist ja nicht der Fall, die Charts zeigen ja, dass sich der Kurs des Edelmetalls nicht unbedingt hauteng entlang chart- und markttechnischer Bahnen bewegt. Was nicht wundert, denn Gold ist ein hochemotionales Asset. Sollte es zu einer Fortsetzung der gestrigen Käufe kommen, idealerweise befeuert durch schwache Kurse am Aktienmarkt und/oder schlechte Nachrichten in Sachen Geopolitik, würde der Umstand, dass Gold „eigentlich“ noch Luft nach unten hätte, bevor die Bullen zurückkommen könnten, wohl kaum jemanden am Einstieg hindern.  

Ob das so läuft oder Gold doch in diese Supportzone bis hinunter auf 2.400 US-Dollar auslotet, muss sich weisen, das ist, gerade wegen dieses hohen emotionalen Faktors, nicht vorhersagbar, nicht einmal, dass diese Unterstützungen zwingend halten müssten. Daher wäre es in Sachen Neueinstieg oder Zukauf sinnvoller abzuwarten, ob dieser starke Montag wirklich Anschlusskäufe auslöst, die auf kurzfristiger Ebene positive Signale auslösen.

Gold: Tages-Chart vom 18.11.2024, Kurs 2.609,70 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Gold: Tageschart vom 18.11.2024, Kurs 2.609,70 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Konkret wäre es da sinnvoll, auf die 50-Tage-Linie zu achten, im Chart auf Tagesbasis in Rot gehalten. In den USA ist dieses Zeitraster eines gleitenden Durchschnitts eine wichtigere Größe als in Europa. Und da Gold maßgeblich in US-Dollar gehandelt wird, kann ein Schlusskurs klar über dieser momentan bei 2.652 US-Dollar verlaufenden Linie durchaus ein „Trigger“ für das bullische Lager sein, um erneut anzutreten.

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Vorherige Analysen des London Gold Spot

Man könnte angesichts des Kursrückgangs bei Gold meinen, dass Trader denken, dass mit Trumps Wahlsieg alles gut wird und man Gold als sicheren Hafen nicht mehr braucht. Aber dazu müsste man ein sehr sonniges Gemüt haben. Steckt nicht doch etwas anderes dahinter?

Die US-Aktienindizes haussieren, vor allem die Bankwerte werde nach Donald Trumps Wahlsieg gekauft, als würde es morgen verboten. Weniger Regulierung in der Finanzbranche, dazu denkbare Protektion einzelner Unternehmen wie Tesla, zugleich Vorteile von US-Herstellern durch hohe Zölle auf Importe: All das wirkt, zumindest auf Basis der hinter dieser ersten Reaktion stehenden Argumentation, als würde die US-Wirtschaft vom aktuell ja nach wie vor robusten Wachstum ohne Zwischenhalt in eine Boomphase eintreten.

Diese Prophezeiung sollte man besser mit Vorsicht genießen, aber natürlich könnten einige Marktteilnehmer dann den Rückschluss gezogen haben, dass man Gold als „sicheren Hafen“ für den Fall der Fälle nicht mehr braucht und es achtlos auf den Markt geworfen haben. Aber es wäre durchaus auch eine andere Erklärung denkbar. Und das ist nicht die, dass ein steigender US-Dollar automatisch zu einem fallenden Goldpreis führen müsste, denn auch, wenn das oft so abläuft, steckt dahinter keine zwingende Logik. Eine andere denkbare Erklärung für den scharfen „Schluckauf“ des Edelmetalls wäre viel simpler:

Expertenmeinung: Wer am Mittwoch massiv Geld in den US-Aktienmarkt steckte, musste entweder über ordentliche Barreserven verfügen oder sich die beschaffen, indem andere Assets zu Geld gemacht werden. Und dafür boten sich in dieser ersten, extrem bullischen Reaktion auf ein womöglich mittelfristig weit weniger bullisches Szenario diejenigen Bereiche an, die von den von Donald Trump angekündigten Maßnahmen negativ betroffen sein könnten:

Aktienmärkte in China, Europa und, letzten Endes, der „sichere Hafen“ Gold, den man, würden ab jetzt für die USA goldene Zeiten anbrechen, dort ja nicht mehr haben müsste. Die Sache hat aber so seine Haken:

Es würde überraschen, wenn die grundsätzlich gleiche Wirtschaftspolitik, die Trump in seiner ersten Amtszeit fuhr, die er diesmal aber mit der Brechstange in Form von republikanischen Mehrheiten in beiden Kongresskammern durchsetzen kann, deswegen besser funktionieren würde als damals. Wobei man das trotzdem bis zum Beweis des Gegenteils unterstellen könnte. Und bis der Beweis käme, wird es dauern.

Aber ein anderes Argument pro Gold wäre gewichtiger: All diejenigen, die im Erfolgsfall auf der Kehrseite einer solchen US-Politik stünden, wären ja sehr wohl und womöglich mehr denn je an einem „sicheren Hafen“ interessiert, wie Gold ihn in den Augen vieler darstellt.

Daher sollte man die Flinte in Sachen Aufwärtspotenzial hier besser noch nicht ins Korn werfen, zumal ja auf charttechnischer Ebene noch nichts angebrannt ist, wie unser Chart auf Wochenbasis zeigt:

Goldpreis: Chart vom 06.11.2024, Kurs 2.667,20 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Goldpreis: Chart vom 06.11.2024, Kurs 2.667,20 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Nach der beeindruckenden Rallye seit Beginn der zweiten Jahreshälfte war Gold auf Wochenbasis überkauft, da ist ein Rücksetzer eher normal als eine direkte Gefährdung der Aufwärts-Perspektive. Und solange die relativ robust anmutende Supportzone zwischen 2.400 und 2.450 US-Dollar hält, wäre deren Test durchaus eine Basis, um über die Long-Seite nachzudenken. Bricht sie, sähe das anders aus … aber bis dahin wäre es noch ein weiter Weg.

Ein neues Rekordhoch zum Wochenschluss. Und das führt auch noch über die runde Marke von 2.500 US-Dollar, von der mancher wohl nicht gedacht hätte, sie so bald oder überhaupt zu sehen: Was kann da schon schiefgehen? Eine Korrektur könnte trotzdem kommen, falls …

… genug Akteure bemerken, was das langfristige Chartbild auf Monatsbasis suggeriert. Nämlich, dass genau hier erst einmal Endstation sein könnte. Sie sehen das im Chart: Der Goldpreis hat mit diesem neuen Hoch die obere Begrenzung eines sehr breiten Aufwärtstrendkanals erreicht, der im Jahr 2018 etabliert wurde.

Goldpreis: Chart vom 16.08.2024, Kurs 2.508,80 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Online Broker LYNX
Bayer Aktie: Chart vom 16.08.2024, Kurs 29,00 Euro, Kürzel: BAYN | Quelle: TWS

Zugleich wäre das Edelmetall sogar auf dieser langfristigen Monatsebene bereits markttechnisch hinreichend überkauft, um aus Sicht der Indikatoren eine Korrektur zu unterstützen, die dann im Bereich der Jahreshochs 2020, 2022 und 2023 im Bereich 2.070 zu 2.096 US-Dollar eine potenzielle Zielzone hätte.

Aber wie gesagt: Dieses langfristige Chartbild müsste zunächst auch von genug großen Adressen gesehen und als relevant angesehen werden. Und dann müssten diese rein chart- und markttechnischen Erwägungen die kurzfristige Motivation, mit der die Trader gerade bei Gold Long gehen, überwiegen. Da sind doch relativ viele „müsste“ im Spiel. Was bedeutet:

Expertenmeinung: Es wäre sicherlich sinnvoll, diese potenzielle Barriere, die jetzt erreicht wurde, im Hinterkopf zu behalten. Und das, da wir hier von der Monatsebene reden, zumindest bis zum Ende des Augusts, denn so lange könnte Gold hier eben noch klar nach unten drehen und damit ein bärisches Signal abliefern. Aber sollte das nicht passieren, der Goldpreis Ende August höher notieren als jetzt und diesen Trendkanal damit überbieten, wäre die Chance, dass die Hausse zumindest vorerst weitergeht, recht gut.

Immerhin sieht man sich momentan mit der Gefahr konfrontiert, dass auch noch die USA zu einer Wachstums-Leiche werden, wie es die Eurozone und China bereits sind. Die Geopolitik bietet immer mehr Zündstoff. Und dass man am Aktienmarkt in den vergangenen zwei Wochen so tat, als hinge der Himmel voller Geigen und alle vorherigen Bedenken seien überzogen, dürfte erfahrene Investoren, die Gold als potenziell sicheren Hafen werten, darin noch bestärken.

Argumente über die reine Chart- und Markttechnik hinaus gäbe es also allemal, damit Gold diesen Kanal überwinden könnte. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Gold im Gegensatz zu einer Aktie nie „überbewertet“ sein kann. Diesen Chart im Auge zu behalten, ist sinnvoll. Alleine wegen ihm davon auszugehen, dass Gold jetzt zwingend drehen muss, nicht!

Viele gehen davon aus, dass der Goldpreis zulegt, wenn Anleger aus Aktien und/oder Anleihen flüchten, weil ihnen der Boden zu heiß wird und sie nach einem „sicheren Hafen“ suchen. Das Chartbild des Edelmetalls zeigt, dass das nicht immer so sein muss – aber jetzt so ist.

Goldpreis: Chart vom 12.08.2024, Kurs 2.471,40 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Online Broker LYNX
Goldpreis: Chart vom 12.08.2024, Kurs 2.471,40 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Als der Aktienmarkt unmittelbar mit Beginn des Monats kräftig unter die Räder kam, stieg Gold nicht steil an, sondern rutschte mit ab. Und als die Aktienindizes ab Ende letzter Woche wieder anzogen, stieg auch Gold mit. Und das, obwohl zugleich auch am Anleihemarkt kräftig gekauft wurde und somit auch dorthin große Summen flossen. Andere Assets und Gold müssen also keineswegs gegenläufig daherkommen. Es gab aber einen Unterschied zu der grundsätzlich gleichen „Fließrichtung“ von Gold und Aktienindizes:

Gold notiert bereits wieder nahe des am 17. Juli erreichten Rekordhochs von 2.483,75 US-Dollar, die wichtigsten Aktienindizes hätten bis zu ihren vorherigen Rekordlevels noch ein gutes Stück Weg. Ein Indiz dafür, dass wohl auch so manche große Adresse ihre Kapitalverteilung der Lage anpasst. Heißt das, der Weg des Goldpreises ist nach oben frei?

Expertenmeinung: Ganz grundsätzlich ja. Sobald Gold dieses bisherige Verlaufshoch von 2.483,75 US-Dollar überboten hätte, gibt es keine „natürlichen“ Widerstandslinien mehr, dann hieße es im Prinzip tatsächlich „the sky ist the limit“. Aus charttechnischer Sicht, aber nicht nur.

Auch Gold kann markttechnisch heiß laufen, eine „Fahnenstange“ im Chartbild ausbilden (was allerdings noch nicht der Fall ist), aber: Gold kann nicht nach Bewertungskriterien „zu teuer“ sein, wie das bei Aktien über Messgrößen wie KGV, KUV oder KCV messbar wäre. Gold ist wert, was die Anleger im jeweiligen Moment dafür zu zahlen bereit sind … und das ist vor allem eine emotionale Sache, verbunden mit der Frage, ob der Trend noch passt. Und das tut er, denn der Kurs hat sich jetzt gut über der oberen Begrenzung des Aufwärtstrendkanals vom Herbst 2022 etabliert, vergangene Woche genau auf dieser Linie dynamisch nach oben gedreht.

Und das Umfeld spielt der Käuferseite ja in die Karten, weswegen sich das bärische Lager hier zuletzt nicht mehr ernsthaft blicken ließ. Die Konjunktur wackelt jetzt auch in den USA, die Anleiherenditen sinken durch die Erwartung baldiger Leitzinssenkungen, der Aktienmarkt wird volatiler und in Sachen Geopolitik wird die Lage im Nahen Osten immer brenzliger.

Das heißt nicht, dass Gold wie ein Strich weiter steigen muss. Aber das bullische Lager hat aktuell klare Vorteile … und solange der Kurs nicht doch noch deutlicher in den 2022er-Trendkanal zurückfällt (aktuell bei 2.365 US-Dollar) oder sogar das April-Tief bei 2.277 US-Dollar unterbietet, würde man auf der Short-Seite auf verlorenem Posten stehen. Hier dem Trend zu folgen und den Stopp immer nach einem neuen, kurzfristigen Zwischentief, das über dem vorherigen liegt, auf einen Level von ein bis anderthalb Prozent darunter nachzuziehen, wäre hier ein sinnvoller Weg.

Eigentlich wirkt es ja seltsam, dass Gold jetzt, da sich der Nasdaq 100 trotz Gewinnmitnahmen nahe am Rekord hält und der Dow Jones dafür davonzieht, neue Hochs erreicht. Wer sollte ausgerechnet jetzt in einen solchen, angeblich „sicheren Hafen“ einfahren und warum?

Es könnten vor allem diejenigen kleinen und großen Investoren sein, die sich nicht von der Gier, die in einer Hausse so vieles dominiert, in den Bann ziehen lassen und stets prüfen, ob die Bewegungen am Aktienmarkt noch Kontakt zur Realität haben. Und gerade jetzt, in einem in den USA langsam kritischer werdenden politischen wir konjunkturellen Umfeld, in dem die US-Notenbank die Zinsen eher senken muss als will, ist eine solche Bodenhaftung des Aktienmarkts fraglich bis schlicht nicht mehr vorhanden.

Sicher, so etwas kann lange gutgehen. Länger, als man es auf Basis der Ratio erwarten würde, eben weil die für viele Käufer am Aktienmarkt gar keine Rolle spielt. Aber irgendwann geht es eben doch schief. Doch vermutlich ist das nicht einmal ein entscheidender Faktor bei der Frage, was Gold jetzt noch an Möglichkeiten auf der Oberseite hätte, denn:

Expertenmeinung: Wer bei Gold nicht tradet, sondern in Gold investiert, hat Zeit. Ein Investment in Gold zielt nicht darauf ab, dass die Feinunze noch in diesem Jahr 3.000 US-Dollar erreicht. Ein Investment in Gold wird auch eher nicht gleich verkauft, wenn Gold doch wieder in diese jüngste Handelsspanne zwischen 2.277 und 2.450 US-Dollar zurückfällt, die der Kurs bislang ja nur knapp überwunden hat.

Diejenigen, die tatsächlich rein auf Trading-Basis agieren, könnten in diesem Fall umgehend wieder aussteigen, womöglich auch auf die Short-Seite wechseln. Aber die mittel- und langfristigen Investoren dürften dabei bleiben, weil sie eine grundsätzliche Basis für steigende Goldpreise sehen: Eine Schere zwischen Aktien und Realität, eine sukzessiv ungelöste Probleme aufhäufende Weltwirtschaft und immer mehr geopolitische Brandherde.

Dass Gold trotz der immensen Rallye vom März und April nur moderat zurücksetzte, die Abgaben kleiner ausfielen als nach vorherigen Aufwärtsimpulsen, ist ein Indiz dafür, dass der Anteil derer, die nicht traden, sondern im Gold einen Hort von Sicherheit sehen, den sie beibehalten wollen, zunimmt. Und das hieße, mittelfristig und abseits kurzfristiger chattechnischer Aspekte, dass bei Gold nach oben einiges denkbar, aber nichts unmöglich wäre.

Gold: Chart vom 16.07.2024, Kurs 2.468,50 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

In den letzten Wochen verdichtete sich der Eindruck, dass der im April gelungene Ausbruch des Goldpreises aus dem mittelfristigen Aufwärtstrendkanal nach oben als Bullenfalle enden würde. Aber letzte Woche kamen die Bullen zurück – das fordert eine Entscheidung heraus.

Im April gelang dieses „Overshooting“ über den im Herbst 2022 etablierten Aufwärtstrendkanal hinaus, aber recht zeitnah kamen Abgaben auf, die Gold wieder an die obere Begrenzung des Kanals drückten. Die aber hielt stand, die Bullen traten erneut an … überwanden das vorherige Hoch aber nur knapp, bevor es wieder zu Abgabedruck kam. Der führte das Edelmetall etwas deutlicher in den Trendkanal zurück. Zudem ließen sich die Käufer einige Wochen nicht blicken, so dass man mutmaßen konnte: Das war es vorerst in Sachen neuer Allzeithochs.

Aber in der letzten Woche wurde doch wieder zugelangt, vor allem am Freitag. Damit ist der Kurs wieder über dem Trendkanal, zugleich wurde die Supportlinie bei 2.277 US-Dollar als tragfähig bestätigt. Allerdings ist der Goldpreis nicht so weit gelaufen, dass man schon jetzt sicher sein könnte, dass es sich hier um einen neuen und diesmal erfolgreichen Impuls hin zu neuen Rekorden handelt und nicht um die letzte Phase einer Toppbildung. Wie ließe sich diese Ausgangslage einordnen?

Expertenmeinung: Man sollte diese Käufe zumindest ernst nehmen und einkalkulieren, dass Gold diesmal doch und nachhaltiger nach oben hinaus laufen könnte, alleine des Zeitpunkts wegen. Wenn man sich überlegt, dass der US-Aktienmarkt am Freitag zulegte, obwohl die Arbeitsmarktdaten bestenfalls als „gemischt“ anzusehen waren und die USA auf eine Wahl im November zusteuern, die problematisch enden dürfte, egal, wer gewinnt, war ein Anstieg bei Gold keine Selbstverständlichkeit. Auch in Europa wackelt das politische Gefüge, die Wirtschaft ist schwach, aber die Aktien klammern sich eisern an ihren jüngsten Hochs fest.

Das suggeriert vielen, dass der Aktienmarkt durch nichts und niemand zu Fall zu bringen ist. Eine trügerische Erwartung, keine Frage, aber erfahrungsgemäß erkennen das die wenigsten. Wenn in einem solchen Umfeld, in dem Aktien Rekorde markieren und viele glauben, es könne nichts passieren, der Goldpreis spürbar zulegt, ist das ein Indiz dafür, dass einige sehr wohl wissen, dass dieser „sichere Hafen“ womöglich in allernächster Zeit von vielen, die am Aktienmarkt auf dem falschen Fuß erwischt werden, gestürmt wird. Aber:

Dass das eine realistische Chance für einen Befreiungsschlag bedeutet heißt nicht, dass er wirklich erfolgt und dann auch Bestand hat. Ob den Käufern Geld und Zuversicht ausgehen, ob das bärische Lager im Bereich der bisherigen Hochs erneut aktiv wird, all das bleibt trotzdem offen. Daher:

Gold: Chart vom 05.07.2024, Kurs 2.388,14 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 05.07.2024, Kurs 2.388,14 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Die Oberseite hat jetzt wieder Chancen. Aber im Auge behalten sollte man beide Seiten. Solange Gold in der Range zwischen 2.277 und 2.450 US-Dollar pendelt, bleibt die Sache offen, aber gelingt ein Schlusskurs außerhalb der Spanne, wäre ein Trade in Ausbruchsrichtung mit einem Stop Loss von je nach Richtung des Impulses entweder um die zwei Prozent unter dem oberen bzw. über dem unteren Ende der Spanne einen Gedanken wert. Und so, wie sich das Chartbild darstellt, könnte bereits diese Woche eine Entscheidung bringen.