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Am Anfang war die Aktie…
Bei der Wheel-Strategie müssen Sie zunächst für sich entscheiden, welchen Basiswert Sie handeln möchten. Jeder Basiswert, auf den sich liquide Optionen handeln lassen, ist dafür geeignet. Aktien dürften dabei, aufgrund der guten Handelbarkeit von Aktienoptionen, Ihre erste Wahl sein.
Bei diesem ersten Schritt ist es extrem wichtig, dass Sie eine Aktie wählen, von der Sie absolut überzeugt sind, denn es besteht die Möglichkeit, dass Sie diese Aktie beim Anwenden der Wheel Strategie in Ihrem Depot halten werden, vielleicht sogar für eine längere Zeit. Achten Sie also darauf, dass Sie auf eine qualitativ hochwertige Aktie setzen.
Weiter geht es mit dem Cash Secured Put
Im nächsten Schritt eröffnen Sie einen ganz normalen Cash Secured Put auf diese Aktie. Welche Put-Option Sie dabei wählen sollten, ist in der Wheel Strategie nicht vorgeschrieben.
Wenn Sie beispielsweise einen Basispreis wählen, der nah am aktuellen Aktienkurs liegt (die Option ist dann praktisch „am Geld“), werden Sie bei der Eröffnung des Trades eine hohe Prämie vereinnahmen können. Dafür ist aber auch die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Aktienkurs bis zum Verfallsdatum der Option unter den Basispreis rutscht und dass der Put ausgeübt wird. Die Folge wäre, dass je gehandeltem Put-Kontrakt 100 Aktien in Ihr Depot eingebucht werden.
Wenn der Basispreis niedriger gewählt wird, vereinnahmen Sie zwar eine niedrigere Prämie, verringern aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Put ausgeübt wird.
Wenn Sie also unbedingt die Aktie besitzen möchten, werden Sie einen höheren Basispreis bevorzugen. Wenn Sie nur die Prämie anpeilen, ohne die Aktien kaufen zu wollen, gehen Sie mit dem Basispreis ein Stück weiter nach unten.
Die Laufzeit der Optionen sollte, wie üblich bei Stillhaltergeschäften, maximal 90 Tage betragen. So profitieren Sie am besten vom Zeitwertverfall der Optionen.
Wenn Sie den Cash Secured Put vorzeitig mit Gewinn oder mit Verlust schließen, oder wenn Sie ihn zum Verfallsdatum automatisch mit Gewinn verfallen lassen, ist der Trade beendet. An dieser Stelle können wir nicht davon sprechen, dass wir die Wheel-Strategie handeln, da die nächsten vorgesehenen Sequenzen der Strategie nicht zum Tragen kommen.
Nur wenn der Put ausgeübt wird, typischerweise wenn die Aktie zum Verfallsdatum unter dem Basispreis des Puts notiert, dreht sich das Rad weiter: Die Aktien werden eingebucht und eine weitere Options-Handelstechnik kommt ins Spiel.
Der Covered Call übernimmt die nächste Runde
Wenn der Cash Secured Put ausgeübt wurde, besitzen Sie je Put-Kontrakt 100 Aktien in Ihrem Depot. Die Wheel Strategie sieht jetzt vor, einen Covered Call zu handeln, mit dem Ziel, zusätzliche Einnahmen zu generieren und die Aktien wieder zu verkaufen.
Angenommen, Sie haben ursprünglich einen Cash Secured Put mit Basispreis 30$ gehandelt und dabei 50$ an Prämie vereinnahmt. Die Aktie ist dann auf 29$ gefallen und 100 Aktien wurden Ihnen zu 30$ ins Depot eingebucht. Unter Berücksichtigung der vereinnahmten Prämie ist es so, als hätten Sie die Aktien zu einem durchschnittlichen Kurs von 29,50$ gekauft.
Nun könnten Sie einen Call mit einem Basispreis von 30$ und einer Laufzeit von maximal 90 Tagen eröffnen. Nehmen wir an, Sie würden mit dieser Option eine Prämie von beispielsweise 35$ vereinnahmen. Notiert die Aktie zum Verfallsdatum über 30$, werden Ihre 100 Aktien zu 30$ verkauft. Die Prämien des Puts und des Calls bleiben Ihnen als Gewinn erhalten und der Trade ist beendet. Sie haben insgesamt 85$ gewonnen.
Der Kreis schließt sich und Sie haben die Wheel-Strategie vollständig umgesetzt.
Schafft es die Aktie jedoch nicht, den Basispreis des Calls zu überschreiten, verfällt der Call wertlos (mit dem Gewinn der Prämie für Sie) und die Aktien bleiben in Ihrem Depot. In diesem Fall verkaufen Sie einen weiteren Call, mit dem wiederholten Ziel, Prämien zu generieren und die Aktien zu verkaufen.
Sequenzen der Wheel-Strategie schematisch dargestellt
Das „Rad“ dreht sich in der oben dargestellten Form, wenn der Cash Secured Put und der Covered Call ausgeübt werden. Wird der Cash Secured Put vorzeitig geschlossen oder mit Gewinn beendet, geht es mit der Strategie nicht weiter. Wenn der Covered Call wertlos verfällt, bleiben Sie beim Schritt „Eröffnung des Covered Calls“ bzw. „Verkauf Call Option“ erst einmal stehen.
Nachteile der Wheel-Strategie
Objektiv betrachtet ist die Wheel-Strategie nichts anderes als eine Aneinanderreihung von zwei Optionsstrategien: dem Cash Secured Put und dem Covered Call. Sie bietet also die Möglichkeit, Einnahmen zu generieren, einerseits durch den verkauften Put und andererseits durch den verkauften Call. Darüber hinaus können Sie gegebenenfalls durch die eingebuchten Aktien Dividenden kassieren, bis die Aktien wieder verkauft werden.
Die Strategie selbst bietet also auf den ersten Blick keinen zusätzlichen Vorteil als die Strategien des Cash Secured Puts und des Covered Calls einzeln betrachtet. Dafür fallen spontan einige Nachteile bzw. Schwachstellen auf.
1. Nachteil: Die Ausübung des Puts
Der größte Nachteil der Wheel Strategie ist bei der Ausübung des Cash Secured Puts zu finden. Die Strategie sieht nämlich kein „Rollen“ des Puts vor, sondern die sofortige Akzeptanz dessen Ausübung, wenn die Aktie unter dem Basispreis des Puts notiert.
Genau diesen nahtlosen Übergang zwischen dem Cash Secured Put und dem Covered Call sehe ich als Nachteil. Grundsätzlich ist es so, dass bei ähnlichen Entfernungen zwischen den Basispreisen von Calls und Puts vom Aktienkurs, Puts mehr Prämie bringen als Calls. Hier gibt es zwar Ausnahmen, aber in der Regel werden Sie dieses Phänomen beobachten können.
Daher kann es lukrativer sein, den laufenden Put zu rollen, also zu schließen und sofort einen neuen Put mit längerer Laufzeit zu eröffnen, als mit einem Call fortzufahren. Wie solch eine Rolltechnik angewandt wird, haben wir in unserem Artikel Das Rollen von Optionen – Optionen-Trades wie ein Profi verteidigen erklärt.
2. Nachteil: Der geringe Abwärtsschutz des Calls
Wenn der Cash Secured Put ausgeübt wurde, bedeutet dies, dass die Aktie seit der Eröffnung des Trades zwangsläufig gefallen ist. Um den Trade mit einem Gewinn schließen zu können, müssten die Aktien mindestens zu deren Einstiegskurs wieder verkauft werden. Auf der Höhe dieses Einstiegskurses müsste der Basispreis des Calls gewählt werden. Liegt aber dieser Einstiegskurs und demnach dieser Basispreis weit weg vom aktuellen Aktienkurs, werden Sie mit dem Call kaum eine lohnenswerte Prämie vereinnahmen können.
Je kleiner die Prämie des Calls ausfällt, desto weniger Schutz haben Sie, wenn die Aktie weiter fallen sollte.
Wenn Sie also eine attraktive Prämie mit dem Call vereinnahmen möchten, müssten Sie mit dem Basispreis des Calls runtergehen. Dabei entsteht aber das Risiko, dass sich die Aktie erholt, diesen niedrigeren Basispreis überschreitet und dass sie zu einem Kurs verkauft wird, der unter dem Einstiegskurs liegt. Verluste sind in diesem Fall vorprogrammiert.
Der Schritt „Ausübung des Calls und Verkauf der Aktien“ bzw. „Aktie wird ausgebucht“ in der Wheel-Strategie ist also einfacher gesagt als getan. Erholt sich die Aktie nicht, können Sie sich sehr lange in einer Lage befinden, in der Sie keinen attraktiven Call mehr finden. Ihnen bleibt dann nichts anderes übrig als abzuwarten, bis die Aktie wieder steigt.
Daher habe ich anfangs betont, dass die Wahl einer qualitativ hochwertigen Aktie wichtig ist, falls Sie diese länger im Depot halten müssen.
3. Nachteil: Mit den Aktien geben Sie Kontrolle ab
Verkaufte Optionen, vor allem Puts, lassen sich „managen“. Rolltechniken sind dabei hervorragende Methoden, um einen Trade am Laufen zu halten und diesen mit der Zeit mit Gewinn oder geringen Verlusten zu beenden.
Mit Aktien sind Sie deren Kurswillkür komplett ausgeliefert. Sie haben keine Kontrolle über deren Verlauf: Entweder sie steigen oder sie fallen. Rollen können Sie sie nicht. Sie können nur hoffen, dass sie sich in die gewünschte Richtung bewegen. Tun sie das nicht, hilft nur noch Geduld.
Die eingebuchten Aktien im Rahmen der Wheel-Strategie sind also ein Nachteil. Und wie wir es bereits gesehen haben, wird Ihnen der Covered Call nur wenig helfen, wenn die Aktien weiter fallen sollten.
Die Vorteile der Wheel-Strategie
Die Wheel-Strategie bietet aber auch einige Vorteile, vor allem für Anfänger im Optionshandel.
Die Strategie zwingt Sie praktisch dazu, von Beginn an eine „gute“ Aktie auszusuchen. Diese anfängliche Übung wird oft vernachlässigt. Wenn Sie aber gleich zu Beginn wissen, dass 100 dieser Aktien vielleicht in Ihr Depot eingebucht werden, werden Sie akribischer in Ihrem selektiven Prozess vorgehen.
Ihre Kenntnisse über Cash Secured Puts und Covered Calls werden sich erweitern, da Sie beide Handelsansätze sukzessiv angehen. Stillhaltergeschäfte mit Puts und Calls dürften bald keine Geheimnisse mehr für Sie sein, wenn Sie die Wheel-Strategie regelmäßig handeln.
Wenn Sie gerne Optionen wie auch Dividendenaktien handeln möchten, ist die Wheel Strategie definitiv eine Überlegung wert. Wenn Sie auf eine Aktie setzen, die eine attraktive Dividendenrendite bietet, könnte die Sequenz mit den eingebuchten Aktien und dem Covered Call an Attraktivität gewinnen. Schaffen Sie es nicht, mit dem verkauften Call die Aktien abzustoßen, profitieren Sie immerhin von den Dividendeneinnahmen.
Fazit Wheel Strategie: Hamsterrad oder solide Einnahme-Strategie?
Die Wheel Strategie ist eine mögliche Antwort auf die Frage: „Soll ich Cash Secured Puts, Covered Calls oder Aktien handeln?“ Sie ist eine Art Hybrid-Strategie, mit ihren Vorteilen und Nachteilen. Die Ausübung des Cash Secured Puts kann Sie aber schnell in ein Hamsterrad führen, aus dem es schwierig sein könnte, herauszukommen. Entscheidend dabei ist, eine solide Aktie zu handeln. Gelingt Ihnen aber die reibungslose Umsetzung aller Komponenten der Strategie, winken Ihnen drei Einnahmequellen: die Prämie des Puts, die Prämie des Calls und die Dividende der Aktien.
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