In diesem Beitrag erläutern wir, wie der Bull Put Spread, im Optionen-Jargon manchmal auch Short Put Spread oder Credit Put Spread genannt, funktioniert. Sind Sie auf der Suche nach einem Broker für den Handel von Bull Put Spreads? Dann klicken Sie hier.
- Aufbau des Bull Put Spreads
- Profil eines Bull Put Spreads
- Prinzip des Bull Put Spreads
- Für wen ist der Bull Put Spread geeignet?
- Wann sollte ein Bull Put Spread eingegangen werden?
- Wo liegt Ihr „Breakeven“ bei einem Bull Put Spread?
- Was ist Ihr maximaler potenzieller Gewinn bei einem Bull Put Spread?
- Was ist Ihr maximaler potenzieller Verlust bei einem Bull Put Spread?
- Was sind die Margin Anforderungen?
- Wie wirkt sich die Zeit auf die Position aus?
- Was ist der Einfluss der impliziten Volatilität?
- Risiko einer Ausübung der Optionen
- Die Vor- und Nachteile des Bull Put Spreads auf den Punkt gebracht
- Beispiel: Bull Put Spreads auf Disney (Ticker: DIS)
- Fazit Bull Put Spread: Eine Einnahme-Strategie mit begrenztem Risiko und in Seitwärts-Märkten profitabel
Aufbau des Bull Put Spreads
Diese Strategie besteht aus dem Leerverkauf einer Put Option, die aus dem Geld ist (deren Basispreis unter dem aktuellen Aktienkurs liegt) und dem Kauf einer Put Option, die ebenfalls aus dem Geld ist und deren Basispreis tiefer als der Basispreis der verkauften Put Option liegt. Beide Optionen haben dasselbe Verfallsdatum.
Der Bull Put Spread zusammengefasst:
- Short Put mit Basispreis A
- Long Put mit Basispreis B
- Der Aktienkurs liegt in der Regel über dem Basispreis A
- Beide Optionen haben das gleiche Verfallsdatum (man spricht in diesem Fall von einem Vertical Spread)
Profil eines Bull Put Spreads
Prinzip des Bull Put Spreads
Mit einem Bull Put Spread sind Sie verpflichtet, die Aktie zum Basispreis A zu kaufen, wenn die leerverkaufte Option ausgeübt wird. Sie haben aber auch das Recht, die Aktie zum Basispreis B zu verkaufen.
Ein Bull Put Spread ist eine Alternative zum einfachen Short Put. Zusätzlich zum Verkauf einer Put Option mit Basispreis A kaufen Sie eine billigere Put Option mit Basispreis B, um Ihr Risiko zu begrenzen, wenn die Aktie fällt. Aufgrund des Preisunterschieds zwischen den beiden Optionen erhält der Anleger bei der Eröffnung dieser Position immer eine Prämie (Gutschrift). Durch den Kauf der Put Option ist diese Netto-Einnahme (Ihre Prämie) niedriger als mit der einfachen Short Put Strategie. Dafür schützt Sie die gekaufte Put Option gegen höhere Verluste im Falle einer starken Abwärtsbewegung.
Ihre Erwartung wird sein, dass der Aktienkurs über dem Basispreis A bleiben wird und dass beide Optionen wertlos verfallen werden. In diesem Fall müssen Sie keine Transaktionsgebühren zahlen, um Ihre Position zu schließen.
In der Umsetzung ist ein Bull Put Spread sehr einfach. Idealerweise kaufen Sie die eine Put Option und verkaufen die andere Put Option gleichzeitig im Rahmen einer Optionen-Kombination, zum Beispiel mithilfe des OptionTraders oder ComboTraders Ihrer LYNX Handelsplattforms.
Meine persönlichen Tipps für den Handel von Bull Put Spreads
- Ich würde bei einem Bull Put Spread empfehlen, den Basispreis A der leerverkauften Option so auszuwählen, dass er mindestens eine Standardabweichung oder mehr von dem aktuellen Aktienkurs entfernt ist. Das erhöht Ihre Erfolgswahrscheinlichkeit. Je weiter entfernt der Basispreis allerdings ist, desto niedriger ist die Prämie, die Sie vereinnahmen. Optionen mit einem Delta von 16 (auffindbar in der Optionskette im OptionTrader Ihrer Handelsplattform), entsprechen einer Standardabweichung. Idealerweise befindet sich dieser Basispreis charttechnisch in der Nähe einer soliden Unterstützung.
- Bevorzugen Sie kurze Laufzeiten, da die Optionen in den letzten 60 Tagen vor ihrem Verfallsdatum schneller an Wert verlieren. Dieser Zeitwertverlust ist für Sie als Verkäufer der Optionen ein Vorteil. Siehe dazu auch meinen Artikel zu Thema Zeitwertverfall.
Für wen ist der Bull Put Spread geeignet?
Diese Strategie ist für Trader gedacht, die bereits Erfahrung im Optionshandel gesammelt haben. Der Bull Put Spread ist zwar in seiner Ausführung nicht besonders kompliziert, er erfordert dennoch eine gewisse Expertise in der Auswahl der Basispreise und ein gutes Verständnis des maximalen Risikos der eingegangenen Position.
Wann sollte ein Bull Put Spread eingegangen werden?
Sie eröffnen einen Bull Put Spread, wenn Sie davon ausgehen, dass die Aktie steigen, sich seitwärts bewegen oder leicht fallen wird. Die zugrunde liegende Aktie darf bis zum Basispreis A fallen, ohne dass der maximale Gewinn (die Prämie) geschmälert wird. Idealerweise erfolgt der Einstieg zu einem Zeitpunkt, an dem die zugrunde liegende Aktie eine hohe implizite Volatilität aufweist. Dadurch sind die Optionen teurer und eine höhere Prämie kann entsprechend vereinnahmt werden.
Wo liegt Ihr „Breakeven“ bei einem Bull Put Spread?
Diese Strategie macht sich bezahlt, wenn der Aktienkurs beim Verfall über dem oberen Basispreis A der leerverkauften Put Option abzüglich der vereinnahmten Prämie liegt. In diesem Fall würde der Long Put wertlos verfallen und der innere Wert des Short Put würde der Prämie entsprechen:
Breakeven = Basispreis des leerverkauften Puts – vereinnahmte Prämie
Was ist Ihr maximaler potenzieller Gewinn bei einem Bull Put Spread?
Ihr potenzieller Gewinn ist auf die vereinnahmte Prämie begrenzt. Er wird erzielt, wenn der Aktienkurs am Ende der Laufzeit über dem Basispreis A notiert. In diesem Fall verfallen beide Put Optionen wertlos, und Sie kassieren die bereits vereinnahmte Prämie zu 100% als Gewinn ab.
Die Art und Weise, wie Sie die beiden Basispreise auswählen, bestimmt das maximale Ertragspotenzial und das maximale Risiko. Durch die Wahl eines höheren Basispreises der leerverkauften Option und eines niedrigeren Basispreises der gekauften Option können Sie die anfängliche Prämieneinnahme erhöhen.
Ein Teilgewinn wird erzielt, wenn der Aktienkurs zwischen dem Breakeven-Punkt und dem Basispreis A bleibt. Ein Bull Put Spread muss nicht bis zum Ende der Laufzeit der Optionen gehalten werden. Sie können die Position vorzeitig glattstellen und die Gewinne (oder die Verluste) mitnehmen.
Was ist Ihr maximaler potenzieller Verlust bei einem Bull Put Spread?
Ihr maximaler potenzieller Verlust ist begrenzt und wird wie folgt berechnet:
Maximaler Verlust = Differenz zwischen den Basispreisen x 100 – Prämie.
Dieser maximale Verlust je gehandelten Kontrakt wird entsprechend verbucht, wenn die Aktie am Ende der Laufzeit der Optionen unter dem Basispreis B der gekauften Option notiert. Während Sie mit einem einfachen Short Put einen steigenden Verlust bei fallender Aktie verzeichnen würden, erlaubt die gekaufte Put Option in dem Bull Put Spread eine klare Begrenzung dieses Verlusts.
Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass der Aktienkurs bei Verfall unter dem niedrigeren Basispreis B liegt. In diesem Fall werden sowohl der Short Put als auch der Long Put ausgeübt. Die gleichzeitige Ausübung bedeutet, dass die Aktie zum höheren Basispreis gekauft und zum niedrigeren Basispreis verkauft wird. Die vereinnahmte Prämie bleibt aber dem Anleger erhalten und reduziert den Verlust.
Was sind die Margin Anforderungen?
Die Margin-Anforderung je Kontrakt entspricht dem maximalen Verlust.
Wie wirkt sich die Zeit auf die Position aus?
Für diese Strategie ist der Effekt des Zeitwertverfalls der Optionen positiv. Der Zeitwert der Option, die Sie leerverkauft haben, wird Tag für Tag abnehmen, was gut für Ihre Position ist. Aber auch der Zeitwert der Option, die Sie gekauft haben, wird geringer werden, was eher schlecht ist. Da der Zeitwert der Option, die gekauft wurde, von Anfang an geringer ist als der Zeitwert der leerverkauften Option, ist der Einfluss des Zeitwertverfalls dennoch ein Vorteil des Bull Put Spreads.
Was ist der Einfluss der impliziten Volatilität?
Nachdem die Strategie umgesetzt wurde, wünschen Sie sich in der Regel, dass die implizite Volatilität abnimmt. Dadurch sinkt weiterhin der Zeitwert der Optionen und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie wertlos verfallen werden (was Ihr Ziel ist).
Ein Anstieg der impliziten Volatilität würde auch sehr wahrscheinlich bedeuten, dass die zugrunde liegende Aktie stärker am Fallen ist, was konträr zu Ihrem strategischen Ansatz wäre.
Risiko einer Ausübung der Optionen
Eine vorzeitige Ausübung ist zwar jederzeit möglich, erfolgt jedoch in der Regel nur, wenn die leerverkaufte Put Option tief ins Geld rutscht.
Wenn am Verfallsdatum die Aktie knapp unterhalb oder knapp oberhalb des Basispreises der leerverkauften Put Option notiert, können Sie nicht sicher sein, ob zum Verfall der Option eine Ausübung geschehen wird oder nicht.
Mein persönlicher Rat an Sie: Schließen Sie den Bull Put Spread vorzeitig, um der Eventualität der Ausübung aus dem Weg zu gehen.
Mehr zum Thema vorzeitige Ausübung von Optionen können Sie in unserem Artikel Vorzeitige Ausübung von Optionen – So reagieren Sie richtig und bleiben entspannt nachlesen.
Die Vor- und Nachteile des Bull Put Spreads auf den Punkt gebracht
Vorteile:
- Der Bull Put Spread erzielt den maximalen Gewinn bei 3 möglichen Szenarien: Eine Seitwärtsbewegung, eine Aufwärtsbewegung und eine leichte Abwärtsbewegung der zugrunde liegenden Aktie.
- Das Risiko ist begrenzt.
- Der Bull Put Spread profitiert vom Rückgang der impliziten Volatilität.
- Der Bull Put Spread profitiert vom Zeitwertverfall.
Nachteile:
- Der maximale Gewinn ist begrenzt und die Position profitiert entsprechend nicht von einem fortlaufenden Anstieg der Aktie.
- Je nach Wahl des Basispreises ist nur ein kleiner Rückgang des Aktienkurses erlaubt, um in der Gewinnzone zu bleiben.
Beispiel: Bull Put Spreads auf Disney (Ticker: DIS)
Nehmen wir als Beispiel an, dass die Aktie von Disney (DIS) derzeit mit 136,20$ gehandelt wird. Um die Bull Put Spread Strategie umzusetzen, verkauft ein Trader eine Put Option und kauft gleichzeitig eine andere Put Option mit einem niedrigeren Basispreis und mit demselben Verfallsdatum.
Der Short Put (die leerverkaufte Put Option) mit einer Laufzeit von 60 Tagen hat einen Basispreis (Strike) von 125$ und wird zu 1,40$ leerverkauft. Der Long Put (die gekaufte Put Option) mit derselben Laufzeit hat einen Basispreis von 115$ und wird zu 0,50$ gekauft. Die Gesamt-Prämie, die der Trader vereinnahmt, beläuft sich auf (1,40$ – 0,50$) x 100 = 90$
Der Breakeven der Position liegt bei 125$ – 0,90$ = 124,10$. Unter diesem Kurs fängt der Trader an, Verluste zu machen.
Wenn der Aktienkurs am Ende der Laufzeit der Optionen über 125$ notiert, beläuft sich der Gewinn für den Trader auf 90$. Das ist die Prämie, die anfangs vereinnahmt wurde. Die Margin-Anforderung der Position wäre: (125$ – 115$) x 100 – 90$ = 910$. Sie entspricht auch dem maximalen Verlust der Position.
Die Rendite des Bull Put Spread wäre demnach: 90$ / 910$ = 9,9% in 60 Tagen.
Nehmen wir an, dass die Aktie von Disney über die ganze Laufzeit stabil bleibt und nicht tiefer als 125$ fällt. Am Ende der Laufzeit der Optionen würden beide Put Optionen wertlos verfallen. Der Trader realisiert seine Prämie von 90$ zu 100% als Gewinn.
Wenn der Kurs auf 120$ fallen sollte, verfällt die gekaufte Put Option mit Basispreis 115$ wertlos. Die leerverkaufte Put Option mit Basispreis 125$ ist aber im Geld und 5$ wert. Mit dem Multiplikator von 100 entsteht mit der diesem Short Put ein Verlust von 500$. Nach Abzug der Prämie von 90$ bleibt für den Trader ein Verlust von 410$.
Wenn der Kurs auf 114$ fallen sollten, sind beide Optionen im Geld. Die Disney Aktie wird automatisch zu 125$ gekauft und sofort zu 115$ wieder verkauft. Nach Abzug der vereinnahmten Prämie entsteht in diesem Fall der maximale Verlust von 910$. Selbst wenn die Aktie noch tiefer fallen würde, auf 100$, 50$ oder 0$, würden der Trader nie mehr als diese 910$ verlieren können.
Fazit Bull Put Spread: Eine Einnahme-Strategie mit begrenztem Risiko und in Seitwärts-Märkten profitabel
Ein Bull Put Spread ist eine ideale Optionsstrategie, wenn Sie einen moderaten Kursanstieg einer Aktie erwarten. Die Strategie erlaubt die Einnahme einer Prämie und besteht aus zwei Put Optionen, die einen „Spread“ bilden. Die Strategie ist mit einem geringeren Risiko umsetzbar als mit einem reinen Short Put.
Ein weiterer Vorteil der Strategie ist, dass sie profitabel ist, selbst wenn sich die gehandelte Aktie nur seitwärts bewegt oder leicht fällt. Ein einfacher Aktienkäufer würde in solch einem Szenario keinen Gewinn aus seiner Anlage ziehen können. Bull Put Spreads sind ein weiteres gutes Beispiel dafür, dass ausgeklügelte Optionen-Kombinationen Vorteile gegenüber herkömmliche Anlagen bringen können.
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