Call & Put: Die zwei Optionsarten
Wie Sie wahrscheinlich schon wissen, gibt es zwei Arten von Optionen: Die Call Option und die Put Option. Eine Call-Option gibt dem Käufer der Option das Recht, einen bestimmten Basiswert (z.B. eine Aktie) bis zum Verfallsdatum der Option zu einem bestimmten Preis (dem Ausübungspreis) zu kaufen. Für dieses Recht bezahlt der Anleger eine Optionsprämie, den Preis der Option. Der Verkäufer der Call-Option erhält diese Prämie und hat dadurch die Pflicht, bei Ausübung der Option den Basiswert zum Ausübungspreis zu liefern.
Bei Put-Optionen ist das Gegenteil der Fall. Eine Put-Option gibt dem Optionskäufer bis zum Verfallstermin das Recht, den Basiswert zum vorab bestimmten Ausübungspreis zu verkaufen. Wenn Sie also eine Put-Option geschrieben haben, so können Sie vom Käufer dazu verpflichtet werden, den Basiswert zum Ausübungspreis abzunehmen.
Optionen kaufen & Optionen schreiben
Das Verkaufen (oder Emittieren) einer Option, ohne diese bereits vor der Transaktion zu besitzen wird das „Schreiben einer Option“ genannt. Als Anleger können Sie eine Option also entweder kaufen oder schreiben. Wer eine Option gegen eine Prämie schreibt, wird auch Stillhalter genannt.
Beispiel: Call-Option
Ein Anleger, der eine Call-Option besitzt, wird sein Recht zum Erwerb des Basiswertes natürlich nur dann ausüben, wenn der Börsenkurs des Basiswertes am Verfallsdatum über dem Ausübungspreis der Option liegt.
Mehr zu Call Optionen, wie sie funktionieren und gehandelt werden, erfahren Sie hier:
Beispiel: Put-Option
Das umgekehrte gilt für einen Anleger, der eine Put-Option gekauft hat. Liegt der Marktpreis des Basiswertes am Verfalltag unter dem Ausübungspreis, dann wird der Anleger von seinem Recht zum Verkauf der Aktien Gebrauch machen.
Mehr zu Put Optionen, wie sie funktionieren und gehandelt werden, erfahren Sie hier:
Unterschiedliche Laufzeiten, Ausübungspreise und Kontraktgrößen
Die Börse schafft die Rahmenbedingungen für Optionsgeschäfte und ermöglicht jeden Monat das Schreiben neuer Optionen mit unterschiedlichen Basispreisen, Kontraktgrößen und Laufzeiten. Für liquide Aktien sind beispielsweise meist standardmäßig Optionen mit einer Laufzeit von 1, 2, 3, 6 und 12 Monaten verfügbar. An der europäischen Terminbörse Eurex finden Sie auch Optionen mit kürzerer Laufzeit, z.B. die wöchentlichen Optionen auf den DAX oder andere Indizes.
Auch die Kontraktgrößen, d.h. die Anzahl der repräsentierten Basiswerte pro Option und die Intervallstaffelungen der Ausübungspreise können sich deutlich unterscheiden. Zusätzlich zu Optionen mit kurzer Laufzeit bietet die Eurex auch Optionen mit langer Laufzeit an. So stehen sogar einige Optionen mit einer Laufzeit von bis zu 10 Jahren zur Verfügung. Die Eurex verfügt insgesamt über ein umfangreiches Angebot an Optionen.
Bezeichnung einer Option
Long & Short
Beim Handel mit Aktien, Optionen und Futures werden häufig die Begriffe Long und Short verwendet. Eine Long-Position bedeutet grundsätzlich, dass ein Anleger auf eine Kurssteigerung des gekauften Wertpapieres spekuliert. Wenn ein Anleger hingegen eine Short-Position eingeht, so setzt er auf fallende Kurse. Beispielweise wenn ein Anleger Aktien verkauft, die sich nicht in seinem Besitz befinden. Dies wird auch als „Shorten“ bzw. Leerverkaufen von Aktien bezeichnet. Das Ziel der Transaktion ist es, die Aktien später zu einem geringeren Kurs zurückzukaufen und somit einen Gewinn zu erzielen. Bei einer Long-Position hingegen handelt es sich um den „normalen“ Kauf eines Wertpapiers, bei dem man grundsätzlich auf steigende Kurse setzt.
Die Bedeutung von Long und Short im Optionshandel
In der Welt der Optionen werden die Begriffe Long und Short ebenfalls verwendet. Wenn ein Anleger von „Long Call-Optionen“ in seinem Portfolio spricht, so bedeutet dies, dass er diese Call-Optionen gekauft hat. Das gleiche gilt für „Long Put-Optionen“, obwohl der Investor mit gekauften Put-Optionen in diesem Fall auf einen Kursrückgang des zugrunde liegenden Basiswertes spekuliert.
Für Short Call und Short Put-Optionen gilt das Gegenteil. Wenn ein Anleger Short Call-Optionen in seinem Portfolio hat, dann wurden diese Call-Optionen geschrieben, d.h. der Anleger hat die Optionen verkauft, ohne sie vorher besessen zu haben. Der Anleger profitiert dann davon, wenn die Optionsprämie zurückgeht oder sogar komplett wertlos verfällt, sofern der Basiswert am Verfallstag an der Börse niedriger notiert als der Ausübungspreis lautet.
Hat ein Anleger Short Put-Optionen in seinem Portfolio, dann hat er diese Put-Optionen emittiert, d.h. geschrieben. Er spekuliert also darauf, dass die Option an Wert verliert. Im besten Fall, d.h. wenn der Börsenkurs des Basiswerts am Verfallstag über dem Ausübungspreis liegt, verfällt die Put-Option wertlos.
Amerikanischer oder europäischer Stil
An den internationalen Finanzmärkten werden unterschiedliche Arten von Optionen gehandelt. Auf den normalen Derivatemärkten sind die häufigsten anzutreffenden Optionsarten der amerikanische Stil und der europäische Stil. Zwischen den beiden Arten von Optionen gibt es einen wesentlichen Unterschied, der den Zeitpunkt der Ausübung regelt. Europäische Optionen können ausschließlich am Verfallstag ausgeübt werden. Bei Optionen des amerikanischen Stils ist es möglich, die Option zu jedem Zeitpunkt auszuüben, also auch bereits vor dem Verfallsdatum. Das heißt, der Inhaber der Call- oder Put-Option kann sein Recht jederzeit ausüben und den Basiswert damit vorzeitig einfordern oder liefern.
Wussten Sie …?
Der Name amerikanischer Stil oder europäischer Stil lässt vermuten, dass auf beiden Kontinenten jeweils die entsprechenden Optionsarten überwiegen. Das ist jedoch nicht der Fall. Z.B. handelt es sich bei den meisten Aktienoptionen, die an der Eurex gehandelt werden, um Optionen im amerikanischen Stil. Das bedeutet, die Optionen können zu jedem Zeitpunkt – auch vor Verfallsdatum – ausgeübt werden. Optionen auf den DAX-Index sind jedoch generell im europäischen Stil gestaltet. Sie können daher nicht vor Laufzeitende ausgeübt werden. Darüber hinaus gibt es bei europäischen Optionen ein weiteres wichtiges Merkmal: Die Abwicklung der fälligen Indexoptionen findet stets in Cash statt. Das bedeutet, dem Anleger wird der innere Wert gutgeschrieben. Bei Short-Positionen wird der entsprechende Wert vom Konto des Traders abgebucht.
Black & Scholes
Im Jahr 1973 veröffentlichten Fischer Black und Myron Scholes erstmalig ein mathematisches Modell für die Preisgestaltung von Optionen des europäischen Stils. Zum sogenannten Black-Scholes Optionsmodell haben wir einen eigenen Artikel für Sie:
Wichtige Begriffe im Optionshandel
Exercise & Assignment (Ausübung und Anweisung)
Die beiden relevanten Begriffe, die sich auf die Abwicklung von Optionen beziehen, sind Exercise und Assignment (Ausübung und Anweisung). Ein Optionsanleger, der das Recht einer sich in seinem Depot befindlichen Call-Option ausübt, führt einen Exercise durch. Der Stillhalter (Schreiber) der Call-Option erhält ein Assignment und muss die entsprechende Anzahl Aktien an den Ausübenden liefern. Im Zuge der Abwicklung wird der Basiswert dann zum Ausübungspreis im Depot des Ausübenden eingebucht. Dazu bezahlt der Optionsanleger den Ausübungspreis an den Stillhalter, der im Gegenzug den Basiswert liefert. Dieser Prozess wird heutzutage von Computersystemen gesteuert und die Auswahl der Stillhalter erfolgt auf Zufallsbasis. Der Investor, der Ihre Option geschrieben hat, muss also nicht gleichzeitig auch derjenige sein, der Ihnen den Basiswert liefert.
Open Interest
Im Gegensatz zu Aktien, bei denen die Anzahl der im Umlauf befindlichen Stücke feststeht, gibt es bei Optionen kein Maximum an ausstehenden Kontrakten für einen zugrundeliegenden Basiswert. Die Anzahl der Optionskontrakte wird durch Angebot und Nachfrage am Markt bedingt. Theoretisch können also die ausstehenden Optionskontrakte die Anzahl der Aktien übersteigen. Für eine Option wird die Gesamtzahl aller ausstehenden Kontrakte Open Interest genannt. Positionen, die bereits ausgeübt oder geschlossen wurden, werden hierbei nicht berücksichtigt. Gibt es in einem vereinfachten Beispiel bei einer Option nur zwei Parteien, nämlich Inhaber und Stillhalter eines einzigen Optionskontraktes, dann beträgt das Open Interest gleich Eins. Nach dem Öffnen einer neuen Optionsposition nimmt das Open Interest um die Anzahl der neu geschriebenen Optionen zu. Ausgeübte oder verkaufte Optionen führen entsprechend zu einer Verringerung des Open Interest und stellen geschlossene Positionen dar.
Das Open Interest macht auf täglicher Basis sichtbar, wie viele Optionskontrakte einer bestimmten Option ausstehen. Ein hohes Open Interest bedeutet, dass eine große Nachfrage nach der betreffenden Option (Optionsserie) besteht. Die Optionsserien mit dem größten Open Interest sind in der Regel auch die Optionen, die am liquidesten sind und den geringsten Spread, d.h. den geringsten Abstand zwischen Geld- und Briefkurs aufweisen. Das Open Interest sagt übrigens wenig über die zukünftige Kursentwicklung eines Basiswerts aus, sondern widerspiegelt nur das Anlegerinteresse.
Hexensabbat
Alle drei Monate findet an den Finanzmärkten das Phänomen des sogenannten Hexensabbats statt. Am dritten Freitag der Monate März, Juni, September und Dezember laufen sowohl die Indexfutures, Indexoptionen als auch die Aktienoptionen aus. Dies führt vor allem in den letzten Handelsstunden und -minuten vor dem Verfallstermin regelmäßig zu stärkeren Kursschwankungen. Dies liegt in erster Linie daran, dass große Marktteilnehmer versuchen, die Kurse der Basiswerte durch gezielte Transaktionen vor dem Ausübungszeitpunkt noch kurzfristig in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen. Das Handelsvolumen an den Börsen liegt erheblich höher als an normalen Handelstagen. Da die Kurse im Vorfeld des Verfalls stark hin und her „tanzen“, erhielt das Phänomen den Namen Hexensabbat.
Moneyness
Der Begriff Moneyness bezieht sich auf das Verhältnis zwischen dem Ausübungspreis der Option und dem Kurs des Basiswertes. Wenn Sie mehr zu Moneyness erfahren wollen, haben wir einen eigenen Beitrag für erstellt:
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