S&P 500 Prognose Zölle: Massenvernichtungswaffe für den Wohlstand

News: Aktuelle Analyse des S&P 500 Index

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S&P 500
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Steigende Zölle, unsichere Märkte, drohende Rezession. Die Zeichen für die Wirtschaft und die Börse stehen auf Sturm.

Wiederholt sich jetzt 2022?

Der S&P 500 ist auf dem besten Weg, ein neues Jahrestief zu markieren. Die Erholung nach dem bisherigen Tief am 12. März hatte wenig Power und wurde schnell wieder im Keim erstickt.
Für das Bullenlager sind das keine guten Nachrichten, denn das spricht dafür, dass die Probleme längst nicht zu Ende sind.

Es ist wahrscheinlich, dass wir uns gerade in einer ähnlichen Situation befinden wie Anfang 2022. Damals wie heute hatte der Markt eine ausgedehnte Rallye hinter sich, die Bewertungen waren hoch und es drohte eine Rezession.

Die anhaltende Furcht vor einer Rezession hat 2022 ausgereicht, um den S&P 500 rund 1.300 Punkte in den Keller zu schicken, der Verlust lag bei mehr als 25 %. Es dauerte etwa zwei Jahre, bis der Index die alten Hochs wieder überschreiten konnte.

Als Anleger sollte man sich mit dem Gedanken anfreunden, dass es dieses Mal genauso lange oder noch länger dauern könnte.
Denn der Unterschied zwischen damals und heute ist, dass es dieses Mal mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu einer Rezession kommen wird.

Die wirtschaftlichen Schäden werden vollkommen unterschätzt

Die Zölle führen in den USA und international zu gigantischen wirtschaftlichen Schäden – und das auf allen möglichen Ebenen. Wenn ich mir die Aussagen der meisten Börsenexperten dazu anhöre, bekomme ich das Gefühl, dass gar nicht verstanden wird, wie groß die möglichen Schäden sind.

Die US-Zölle, etwa auf Stahl und Aluminium, beeinträchtigen schon jetzt die globalen Lieferketten. Unternehmen, die auf Importe angewiesen sind, sehen sich mit höheren Kosten und längeren Lieferzeiten konfrontiert. Das führt zu Produktionsverzögerungen und in einigen Fällen sogar zu Engpässen bei wichtigen Gütern. Besonders betroffen sind Industrien wie die Automobil- oder Elektronikbranche, die auf internationale Zulieferer angewiesen sind.

Ein direkter Effekt der Zölle ist die Verteuerung von importierten Waren. Wenn beispielsweise Zölle auf chinesische Konsumgüter oder europäische Agrarprodukte erhoben werden, steigen die Preise für diese Produkte in den USA.

Doch auch außerhalb der USA sind die Auswirkungen spürbar: Exportländer reagieren oft mit Gegenzöllen, was wiederum die Kosten für US-amerikanische Produkte in diesen Märkten erhöht. Am Ende tragen Verbraucher weltweit die Last in Form höherer Preise, was einkommensschwache Haushalte und ärmere Länder besonders hart trifft.

Das Ende vom Lied: Die Preise steigen für alle. Die Inflation zieht wieder an und die Konsumlaune erodiert.

Hiobsbotschaft für den US-Tourismussektor

Darüber hinaus führt das dazu, dass die Notenbanken die Leitzinsen nicht senken können, was unter anderem die Baubranche belastet und das Investitionsvolumen der Unternehmen senkt.
Dieser Effekt wird durch die hohe Unsicherheit und fehlende Planbarkeit noch weiter verstärkt.

Hinzu kommen eine ganze Reihe von ungewollten Nebenprodukten der Zölle sowie Zweit- und Drittrundeneffekte.
Darunter beispielsweise, dass Kanadier massenhaft ihren Urlaub in den USA stornieren. Die Zahl der Flugbuchungen für die kommenden Monate lag im März 75 % unter dem Vorjahresniveau.

Für die US-Tourismusbranche wird das langsam zum Problem, denn ausländische Touristen sind Schätzungen zufolge für 30 – 40 % der Umsätze im Sektor verantwortlich, und von den über 60 Millionen internationalen Gästen, die man normalerweise pro Jahr begrüßen durfte, stammt fast ein Drittel aus Kanada.

Wenn drei Viertel davon wegfallen, könnten alleine die Kanadier die US-Tourismusbranche schon 45 Milliarden Dollar pro Jahr kosten. Durch wen will man sie ersetzen?
Durch Europa, Mexiko und Japan, die man ebenfalls mit Zöllen überzieht? Wohl eher nicht.

Boykott von US-Waren

Die Tourismusbranche ist auch nur ein Beispiel. In Kanada, Europa und Australien zeichnet sich eine immer stärkere Ablehnung der Zölle ab, die sich wiederum im Kaufverhalten niederschlägt.
Auch diesen Effekt sollte man nicht unterschätzen. Unternehmen verdienen vor allem dann Geld, wenn sie ausgelastet sind. Fallen nur 5 oder 10 Prozent der Nachfrage weg, sind viele Unternehmen bereits unprofitabel.

Da man mit den Zöllen nicht nur die internationale Nachfrage für US-Güter dämpft, sondern dank der steigenden Preise auch die heimische Nachfrage, wird es für viele Unternehmen eng werden.

Ich könnte ewig fortfahren, welche anderen Probleme die Zölle direkt oder indirekt verursachen. Aber teilweise sind die Zölle auch gar nicht umsetzbar. US-Präsident Trump möchte beispielsweise, dass nur der Anteil eines Fahrzeugs mit Zöllen belegt wird, der nicht in den USA produziert wird.
Doch wie misst man diesen Anteil überhaupt? Vermutlich wird am Ende irgendwer jedem Modell einen Stempel aufdrücken und damit wird man die Sache irgendwie praktikabel machen.

Hin und her macht Taschen leer – nur anders als sonst

Aber wie verhält sich das während des Produktionsprozesses? Zölle fallen schließlich bei jedem Grenzübertritt an. Das bedeutet, dass ein Zoll in Höhe von 25 % durchaus dazu führen kann, dass der Preis eines Produkts um 50 % oder mehr steigt.

Ich möchte das an einem Beispiel aus der „US“-Autobranche aufzeigen. Das Aluminiumerz für US-Autos stammt beispielsweise zu 80 % aus Kanada und wird größtenteils auch dort zu Aluminium verarbeitet.
Anschließend werden daraus in Detroit, Michigan (USA), beispielsweise Kolben und andere Motorteile gefertigt. Die gehen dann wieder über die Grenze, nach Windsor, Ontario (Kanada), wo die Montage der Motoren erfolgt.

Bisher war das alles kein Problem, denn die Fabriken liegen nur wenige Kilometer auseinander und sind nur durch eine Grenze getrennt, die seit Jahrzehnten nicht mehr als ein Strich auf einer Landkarte war.

Doch ab dem 2. April sollen an dieser Grenze Zölle erhoben werden. Dass das zu Problemen führen wird, dürfte klar sein. Wer übernimmt überhaupt die Zollabwicklung? Es gibt dort keine Zollbeamten oder Zollstellen.
Wie wird verhindert, dass es zu Lieferverzögerungen kommt, die in der Autobranche zu exorbitanten Kosten führen könnten?

Der Bau von Autos ist straff organisiert. Es gibt so gut wie keine oder gar keine Lagerhaltung. Um es salopp zu formulieren: Die Teile kommen am einen Ende der Fertigungsstraße on time rein und hinten kommen fertige Autos raus.
Fehlt auch nur ein Teil, steht die gesamte Fertigungsstraße still.

US-Autobranche vor unlösbaren Problemen?

Doch damit nicht genug. Die Reise unseres Motors ist ja längst nicht zu Ende. Nachdem er in Windsor (Kanada) montiert wurde, muss er anschließend nach Flint, Michigan oder Dearborn bei Detroit (USA), wo die Endmontage des Fahrzeugs geschieht.
Konkret handelt es sich um die Ford F-Serie, den Chevrolet Silverado und den GMC Sierra – die Nummer 1, 2 und 7 der meistverkauften Autos in den USA.

Das Beispiel ist also nicht aus der Luft gegriffen, sondern stark vereinfacht. Bei manchen Teilen finden mehr als ein halbes Dutzend Grenzüberschritte zwischen Kanada und den USA statt.
Und wir haben überhaupt noch nicht über die Zulieferer in Mexiko gesprochen, was die Lage nochmal deutlich verkompliziert.

Wie das alles in der Realität umgesetzt werden soll, weiß niemand. Wir werden jedoch in wenigen Tagen erleben, welche Probleme das alles in der Realität verursachen wird.
Branchenexperten warnen bereits vor einem regelrechten Crash der US-Autobranche.

Die Idee, die Herstellung von Autos in den USA durch Zölle zu fördern, funktioniert nicht. Denn die aggregierte weltweite Nachfrage nach Autos und Autoteilen ist ein gegebener Faktor. Man kann nicht einfach Produktionskapazitäten in den USA aufbauen, die über diese Nachfrage hinausgehen.
Man müsste die Fabriken in Kanada, Mexiko oder Deutschland abbauen und in den USA wieder aufbauen, was natürlich auch nicht umsetzbar ist.

Selbst wenn man die bisherigen Produktionsstandorte abschreiben und heute anfangen würde, die Fabriken in den USA zu bauen, würde es Jahre dauern, bis die Produktion in die USA verlagert wäre – selbst unter der Annahme, dass die Baupläne für die Fabriken bereits in der Schublade lägen, die zum Bau verfügbaren Flächen identifiziert, alle Genehmigungen bereits erteilt und die Finanzierung gesichert wäre.

Droht eine Stagflation?

Je länger man sich mit den Zöllen beschäftigt und je mehr Sektoren man sich genauer anschaut, umso düsterer wird das Bild.
Doch auch abseits der direkt betroffenen Branchen werden es die meisten Unternehmen spüren – und der Verbraucher sowieso.

Zölle führen zu höheren Preisen, wodurch die Kaufkraft sinkt und die Konsumlaune leidet. Darüber hinaus werden Unternehmen die Zölle als Vorwand verwenden, um die Preise zu erhöhen, auch wenn sie gar nicht betroffen sind.

Eigentlich hätte Donald Trump das spätestens 2018 gelernt haben müssen. Nachdem er 50 % Zölle auf Waschmaschinen und bestimmte Komponenten verhängt hatte, stiegen die Preise von Waschmaschinen erheblich – allerdings auch die der heimischen Hersteller.

Fazit:
Zölle führen zu höheren Preisen, wodurch die Kaufkraft sinkt und die Konsumlaune leidet. Ohne Konsum kann die US-Wirtschaft jedoch nicht wachsen.
Darüber hinaus verhindern steigende Preise Leitzinssenkungen, was Investitionen und die Baubranche hemmt.

Gleichzeitig dürfte das Investitionsvolumen, abgesehen von politisch instrumentalisierbaren Projekten, aufgrund von fehlender Planbarkeit zurückgehen.

Hat die Rezession bereits begonnen?

Die aktuelle Prognose der Atlanta FED für das US-Wirtschaftswachstum im ersten Quartal liegt bei -2,8 %. Bereinigt um Sondereffekte wie die panischen Goldkäufe vor Inkrafttreten der ersten Zölle liegt sie bei -0,5 %.

Im schlimmsten Fall droht den USA eine Stagflation mit all ihren negativen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Hinzu kommen die wirtschaftlichen Schäden, die die Zölle außerhalb der USA verursachen.

Das Wirtschaftswachstum dürfte in allen betroffenen Ländern gedämpft werden. Besonders hart wird es für Mexiko und Kanada, die nahezu sicher in eine Rezession abgleiten werden.

Für die Börse sind das keine guten Vorzeichen. Sollten die Kurse weiter purzeln, wird das die US-Konsumlaune zusätzlich belasten, denn die meisten Amerikaner sorgen mit Aktien für die Rente vor. Schmelzen die Depots, schnallt man den Gürtel enger.

S&P 500 Index: Chart vom 31.03.2025, Kurs: 5.580 Punkte - Kürzel: SPX | Online Broker LYNX
S&P500 Index: Chart vom 31.03.2025, Kurs: 5.580 Punkte – Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Nachdem der S&P 500 am Widerstand bei 5.720 Punkten gescheitert ist, ist ein Rückfall auf das Jahrestief bei 5.500 Punkten wahrscheinlich.
Darunter kommt es zu einem prozyklischen Verkaufssignal mit möglichen Kurszielen bei 5.400 und 5.260 Punkten.

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Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value. Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch. Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.
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Vorherige Analysen des S&P 500 Index

Die 200-Tage-Linie beim S&P 500 brach am 10. März, danach fiel der Index zunächst weiter. Doch Anfang der Woche wurde sie, von unten kommend, wieder erreicht, das Bullen-Lager hätte die Chance, den Spieß umzudrehen. Doch aktuell wirkt es, als könnte das schiefgehen.

Was immer das bullische Lager noch zuwege bringen sollte, die beiden verbleibenden Handelstage werden nicht reichen, aus dem März noch einen einigermaßen versöhnlichen Monat zu machen. Auch den S&P 500 in der bisherigen Jahresbilanz über die Nulllinie zu hieven, wird schwierig. Derzeit bewegt sich der marktbreite US-Index in etwa auf einem Level, den er bereits Ende Oktober erreicht hatte. Trotzdem versucht man gerade, wieder Wasser unter den Kiel zu bekommen. Wichtiger Ankerpunkt dafür wäre die Rückeroberung der 200-Tage-Linie. Aber das gestaltet sich nicht reibungslos.

Der Chart auf Tagesbasis zeigt, dass der S&P 500 diese wichtige Linie am Montag quasi im Handstreich zurückgewonnen hatte. Doch dann bleiben am Dienstag die Anschlusskäufe aus. Am Mittwoch gab er kräftiger nach, am Donnerstag zumindest leicht. Jetzt wird es auf die Supportzone 5.652/5.697 Punkte ankommen, in die der Index gestern zum Handelsende zurückgesetzt hatte. Doch dadurch, dass sie im Vorfeld schon widerstandslos unterboten wurde, ist sie als Unterstützung „weich“ geworden. Es müsste also reibungslos und schnell gehen, von hier aus nach oben zu drehen und die 200-Tage-Linie erneut zu überwinden. Und diesmal dann auch die Zone, an welcher der Index im Wochenverlauf gescheitert war:

S&P 500: Tages-Chart vom 27.03.2025, Kurs 5.693,31 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Tageschart vom 27.03.2025, Kurs 5.693,31 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Am im Tageschart violett hervorgehobenen „Trump Gap“. An der Kurslücke also, die am Tag nach der US-Wahl Anfang Oktober entstanden war. Dass der Index derzeit unter dem Kursniveau notiert, das unmittelbar vor Trumps Wahlsieg erreicht wurde, ist ein Signal dafür, dass die großen Hoffnungen, die viele in Bezug auf die Wirtschaftsagenda des US-Präsidenten gesetzt hatten, geplatzt sind. Und das verwandelt diese Korrektur in eine, die nicht so ist wie die anderen.

Expertenmeinung: Dass US-Indizes mal zehn Prozent zurückkommen, passiert zwar nicht gerade alle paar Monate, ist aber nicht ungewöhnlich. Zuletzt sahen wir so etwas im Sommer letzten Jahres. Da ging es u.a. um die Korrektur überzogener Zinshoffnungen und um wackelnde Regionalbanken. Es gelang, diese Unruhe zu glätten, es passierte am Ende nichts Negatives, das Wachstum hielt, die Inflation blieb im Rahmen. Diesmal aber ist die Gemengelage kniffliger.

Eine unübersehbar wachsende Zahl an Marktteilnehmern hegt Zweifel daran, dass die Vorgehensweise der neuen US-Regierung die US-Wirtschaft wirklich stärker, die Verbraucher vermögender, die Staatskasse voller macht, wie Donald Trump das versprochen hat. Die Aktivitäten wirken unstet, emotional und wenig durchdacht. Sollte ein Plan dahinterstecken, erkennen ihn die Trader zumindest nicht. Was sie aber sehen, sind wegrutschende Wirtschaftsdaten und ein schnell und deutlich absackendes Verbrauchervertrauen. Der Eindruck entsteht, dass die Nebenwirkungen vor den erwünschten Effekten auftauchen … und das Eintreten Letzterer zumindest ungewiss ist.

In einem Umfeld, in dem man sich sorgen muss, dass das Wachstum nicht nur kurzzeitig, sondern für längere Zeit unter Druck gerät und zugleich die Inflation anzieht und damit ein „Worst Case-Szenario“ entsteht, stehen die bullischen Trader grundsätzlich mit dem Rücken zur Wand.

Würde es schnell gelingen, die 200-Tage-Linie wieder zu überwinden und mit Schlusskursen über 5.880 Punkten auch das „Trump Gap“ klar zu überbieten, hätten sie wenigstens seitens der Charttechnik wieder Rückenwind. Was vor allem dann eine Chance hätte, wen es gelingt, sofort, am heutigen Freitag, wieder deutlich Boden gutzumachen, denn mit dem Tagestief des Donnerstags wurde das „Gap“, die Kurslücke des Montags, geschlossen. Würde der S&P 500 umgehend und deutlich wieder anziehen, hätte man dadurch eine gute Basis, erst einmal weiter zu laufen, aber:

Da die Rahmenbedingungen momentan erheblichen Gegendruck generieren, wird das Bären-Lager vermutlich auch dann noch dagegenhalten. Der Weg nach oben ist steiniger als in den letzten Jahren, das in den vergangenen Jahren so erfolgreiche „Buy The Dip“, das Kaufen in fallende Kurse hinein, wäre damit erheblich riskanter.

S&P 500: Monats-Chart vom 27.03.2025, Kurs 5.693,31 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Monatschart vom 27.03.2025, Kurs 5.693,31 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Im Gegensatz zu den Euro-Indizes sind die US-Indizes in intakten Abwärtsbewegungen unterwegs. Am Freitag und Montag kam es in den USA zwar wieder zu Käufen, aber das Chartbild des S&P 500 zeigt: Noch haben die Bären alles im Griff. Könnte die „Fed“ das ändern?

S&P 500 Index: Chart vom 18.03.2025, Kurs 5.614,66 Punkte, Kürzel: SPX | Online Broker LYNX
S&P 500 Index: Chart vom 18.03.2025, Kurs 5.614,66 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle:

Am Dienstag konnte man – nicht zum ersten Mal – sehen, dass sich die US-Anleger für Außenpolitik wenig bis gar nicht interessieren. Während man in Europa in Bezug auf das Telefonat Trump/Putin den Atem angehalten hatte, zeigten der S&P 500 und die anderen großen US-Indizes keinerlei nennenswerte Reaktion auf ein Ergebnis dieses Gesprächs, welches so mager ausfiel, dass man es als Niederlage für den US-Präsidenten ansehen kann. Man interessiert sich in den USA weit mehr dafür, was die US-Notenbank heute Abend entscheiden wird und, noch wichtiger, wie die neuen Projektionen für Wachstum, Inflation und Arbeitslosenrate im Licht der so sehr gewandelten Politik in Washington aussehen.

Sogar eine Leitzinssenkung sehen einige als denkbar an, allerdings wäre das nicht zwingend etwas, das die Trader positiv honorieren würden. Einige Konjunkturdaten, so z. B. die jüngsten Daten zum US-Verbrauchervertrauen, der Konjunkturindex der regionalen US-Notenbank von New York oder der GDPNow-Tracker der regionalen US-Notenbank von Atlanta (der versucht, das US-Wachstum realtime abzubilden), deuten auf einen Einbruch des Wachstums hin. Was, mit Blick auf die jüngsten, eher niedrig ausgefallenen US-Inflationsdaten, die „Fed“ dazu bringen könnte, den Leitzins trotz der Unsicherheit in Sachen Zölle zu senken, aber:

Expertenmeinung: Das wäre eben auch ein Eingeständnis, dass die Lage mittlerweile ernst ist. Was die Marktteilnehmer seit Wochen am Aktienmarkt abbilden, aber da muss man noch keineswegs am Ende des Weges angekommen sein, denn bislang läuft es für das bärische Lager nach Plan. Wobei die Gegenbewegung des Freitags und des Montags dem nicht entgegensteht, sondern das bärische Szenario zusammen mit dem erneuten Minus des Dienstags sogar unterfüttert, wie der Chart auf Tagesbasis zeigt.

S&P 500 Index: Chart vom 18.03.2025, Kurs 5.614,66 Punkte, Kürzel: SPX | Online Broker LYNX
S&P 500 Index: Chart vom 18.03.2025, Kurs 5.614,66 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Hier sehen wir, dass die Gegenreaktion im Vergleich zum vorherigen Abstieg eher klein ausfiel und genau da erst einmal hängen blieb, wo man damit rechnen konnte, sofern das bärische Lager auf dem Posten ist: in der Widerstandszone 5.652 zu 5.697 Punkten und damit noch ein gutes Stück unterhalb der aktuell bei 5.744 Zählern verlaufenden 200-Tage-Linie. Dass der Index am Dienstag wieder aus diesem Bereich nach unten herausrutschte, unterstreicht: Die übergeordnete Tendenz bleibt erst einmal bärisch, denn die Short-Seller haben genau da wieder Druck gemacht, wo es aus charttechnischer Sicht darauf ankommt. Was muss gelingen, damit der Wind wieder dreht und die „Short-Seller“ vertreibt?

Die Minimalanforderung wäre, über die aktuelle Widerstandszone und die 200-Tage-Linie hinaus, ein Anstieg über die Nackenlinie des Doppeltopps bei 5.773 Punkten. Das wäre ein Zeichen, dass den Bären die Sache entgleitet. Wirklich glaubhaft zurück im bullischen Terrain wäre der S&P 500 indes erst, wenn er darüber hinaus auch zurück über die 50-Tage- und die 100-Tage-Linie bei derzeit 5.934/5.938 Punkten gelaufen wäre. Ist das kurzfristig realistisch?

Es ist nicht unmöglich, dürfte aber schwierig werden. Dazu müsste das, was die US-Notenbank heute Abend tut, sagt und voraussieht, durchweg geeignet sein, den Käufern wieder Mut zu machen. Was in dem derzeitigen Umfeld überraschen würde.

Eine erneute Attacke an die jetzt erst einmal als stabil belegte Widerstandszone 5.652 zu 5.697 Punkten wäre jederzeit denkbar, aber wie gesagt: Das würde noch nicht reichen, 5.773 Punkte müssten es mindestens auf Schlusskursbasis werden, damit es dann die Bären wären, die unruhig schlafen. Und da wir bereits übermorgen den „dreifachen Hexensabbat“, d. h. die große Abrechnung am Terminmarkt, sehen, wird es zumindest für die kommenden Tage noch einmal schwieriger, den jetzt klar abwärtsweisenden Kurs des S&P 500 kurzfristig überzeugend umzukehren.

Der Wirtschaftskrieg droht, die USA in eine Rezession zu stürzen. Die möglichen langfristigen Folgen sind jedoch viel weitreichender. Trump könnte eine Entwicklung angestoßen haben, die den Interessen der USA zutiefst entgegensteht.

Zeit für Schnäppchen?

Der S&P 500 hat eine ordentliche Korrektur vollzogen und viele Aktien sind abgestürzt. Einige Aktien im wichtigsten US-Index sind seit dem Jahreswechsel um mehr als 40 % eingebrochen und mehr als 100 Aktien haben mehr als 10 % an Wert verloren.

Die Wahrheit ist aber auch, dass die Bewertungen im Allgemeinen noch immer hoch sind. Viele Schnäppchen gibt es nicht.
Die meisten Aktien, die stark nachgegeben haben, waren zuvor überbewertet oder stecken in Schwierigkeiten. Und die meisten Aktien, die zuletzt gut gelaufen sind, sind schon wieder über das Ziel hinausgeschossen.

Hinzu kommt, dass die aktuelle Lage unberechenbar ist. Der US-Präsident vollzieht eine Kehrtwende nach der anderen. Am einen Tag werden Zölle eingeführt, zwei Tage später werden sie wieder abgeschafft. Dann eskaliert die Lage wieder, Kanada beschließt Gegenmaßnahmen. Daraufhin droht Trump mit 50 % statt 25 % Zöllen. Am nächsten Tag einigt man sich auf Verhandlungen und rudert wieder zurück. Und Zölle sind längst nicht das einzige Thema, das zur Verunsicherung der Konsumenten, Anleger und der Unternehmen beiträgt.

Unternehmen benötigen stabile wirtschaftliche, rechtliche und politische Bedingungen, um Investitionen kalkulieren zu können. Wenn unklar ist, ob sich eine Investition aufgrund zukünftiger Marktbedingungen rentiert, vermeiden Unternehmen dieses Risiko.
Versetzen Sie sich nur in die Lage eines Entscheidungsträgers in einem beliebigen Unternehmen. Warum sollte man bei unvorhersehbaren Rahmenbedingungen das Go für größere Investitionen geben und die eigene Karriere aufs Spiel setzen? Die logische Herangehensweise ist, erstmal abzuwarten.

Prognosen für US-Wirtschaft im freien Fall

Die direkten Schäden durch Zölle sind erheblich, aus meiner Sicht jedoch das kleinste Problem.

Daher ist es keine Überraschung, dass die Prognosen für das US-Wirtschaftswachstum in den letzten Wochen regelrecht kollabiert sind. Um den Zöllen zu entgehen, wurden Importe und Exporte aller Art vorgezogen. Jetzt fällt dieser positive Effekt weg.
Dadurch ist die Prognose für das US-Wirtschaftswachstum im ersten Quartal innerhalb von zwei Wochen von +2,3 % auf -2,4 % implodiert.

Der Rückgang betrifft nahezu alle Komponenten, die zum Wachstum beitragen. Man kann die Probleme aus meiner Sicht nicht mehr auf Sonderfaktoren schieben.
Die privaten Konsumausgaben verzeichneten bis in den Februar hinein auf Jahressicht einen Anstieg um 1,5 % und mehr.
Jetzt liegen sie mit +0,3 % nur noch knapp über der Nulllinie. Doch ohne Konsum geht in den USA nichts.
Die Handelsvolumina, Bauausgaben und der Autoabsatz sind sogar rückläufig.

Und absolut konträr zu den Zielen der Zölle, die die heimische Wirtschaft in den USA stärken und international wettbewerbsfähiger machen sollen, sind die Nettoexporte seit Ende Februar von -0,41 % auf -3,84 % kollabiert.
Die Zölle führen scheinbar dazu, dass die USA nicht mehr, sondern weniger exportieren.

Wirtschaftschaos durch Zölle

Wenn sich die Lage nicht sehr schnell wieder aufhellt, wovon nach heutigem Stand nicht auszugehen ist, könnte die USA in eine handfeste Rezession abgleiten. Es ist schwer vorherzusehen, ob sie überhaupt noch abzuwenden ist.
Selbst wenn Trump morgen beschließt, die Zölle gegen Kanada, Mexiko und die EU wieder aufzuheben und sich anderen Themen widmet, lösen sich die Probleme nicht in Luft auf.

Das Porzellan ist bereits zerschlagen. Denn wer kann schon sicher sein, was Trump nächste Woche einfällt? Die Entscheidungsträger in der Wirtschaft werden diesem Faktor Rechnung tragen.
Die Kanadier haben sich bereits spürbar in Richtung Europa gewendet und innerhalb der EU ist durch die Drohungen ein neues Gemeinschaftsgefühl entstanden.

Langfristig könnte dieses Spiel für die USA wesentlich teurer werden, als man aus heutiger Sicht erahnen kann.
Wenn die bisherigen Partner zu dem Schluss kommen, dass die USA nicht mehr wirklich vertrauenswürdig sind, hat das weitreichende Konsequenzen – auf allen Ebenen.

Die langfristigen Auswirkungen am Beispiel der Rüstungsindustrie

Ein Beispiel dafür ist das Thema Rüstung. Bisher haben etliche Staaten, allen voran die NATO-Partner, einen bedeutenden Teil der Rüstung in den USA eingekauft. Die Basis dafür ist Vertrauen. Schließlich benötigt man im Ernstfall Ersatzteile, logistische Unterstützung und so weiter.

Nun versetzen wir uns in die Rolle eines Generalstabsoffiziers in einem beliebigen Staat, der bisher irgendwelche Rüstungsgüter in den USA beschafft hat. Die einzige logische Konsequenz aus der aktuellen Lage und der Unberechenbarkeit der US-Regierung ist, das zukünftig nicht mehr zu tun. Ganz einfach.

In den USA könnten dadurch nicht nur Jobs wegbrechen, es würde auch die Produktion für das eigene Militär verteuern. Wenn Deutschland oder sonst wer F35-Kampfjets kauft, finanziert man dadurch schließlich einen Teil der Entwicklungskosten und senkt durch die höheren Produktionszahlen gleichzeitig die Herstellungskosten pro Flugzeug.
Laut Lockheed Martin arbeiten über 250.000 US-Amerikaner direkt und indirekt an der F35.

Und es ist nicht so, dass es keine Alternativen zum F35 gäbe. Mit dem schwedischen Gripen, dem französischen Rafale oder dem südkoreanischen KF-21 gibt es mehrere Ersatzmöglichkeiten.
Man könnte auch sagen, es gibt bessere Optionen. Der Gripen ist beispielsweise günstiger und die Kosten pro Flugstunde liegen bei einem Zehntel des F35. Die Systeme sind natürlich nicht identisch, der Gripen hat beispielsweise nur bedingte Stealth-Fähigkeiten, dafür aber andere Vorzüge.

Wir können und müssen das selbst in die Hand nehmen

Ähnlich sieht es bei nahezu allen anderen Waffensystemen abseits des Patriot-Systems aus. Wir haben nicht nur Alternativen, in den meisten Fällen haben wir sogar günstigere Alternativen. Man hat sich in der EU bisher nur gescheut, die Rüstungsproduktion im großen Stil selbst zu übernehmen. Meine Prognose: Das wird sich ändern.

Und auch in anderen Bereichen wird man die gewohnten Vorgehensweisen und Denkmuster hinterfragen. Das betrifft nicht nur das Militär, auch die Wirtschaft, die Politik und jeden Einzelnen. Trump könnte eine Entwicklung angestoßen haben, die den Interessen der USA zutiefst entgegensteht.

Eins ist jedenfalls klar. Weder Kanada noch die EU werden sich den Drohungen und Zöllen wehrlos ergeben und sich auf den Rücken rollen.
Freihandel wäre für alle besser, man kann und wird einseitig auferlegte Zölle aber nicht einfach hinnehmen.

Neben Kanada hat auch die EU bereits Gegenmaßnahmen beschlossen. Die Gegen-Zölle treten im April in Kraft und haben mit etwa 26 Mrd. Euro einen ähnlichen Umfang wie die Zölle der USA gegen die EU.

S&P 500 Index: Chart vom 12.03.2025, Kurs: 5.602 Punkte - Kürzel: SPX | Online Broker LYNX
S&P 500 Index: Chart vom 12.03.2025, Kurs: 5.602 Punkte – Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Kürzlich herrschte noch die einhellige Meinung vor, und sie war gut begründet, dass sich die US-Wirtschaft vergleichsweise stark entwickeln wird. Die neue Regierung hat es geschafft, das vorherrschende Goldilocks-Szenario innerhalb von wenigen Wochen zu zerstören und das Land an den Rand einer Rezession zu treiben.

Die 2023er-Aufwärtstrendlinie beim Nasdaq 100 ist gestern gefallen, der Dow Jones schloss etwa 100 Punkte unter seiner 200-Tage-Linie, der S&P 500 brach diese sogar recht deutlich. Das ist für die Bullen ein Problem. Aber die allerwichtigste Unterstützung fiel bereits vorher.

Wenn man sich das Chartbild des marktbreiten US-Index S&P 500 ansieht, kann man mit dem bullischen Lager beinahe mitfühlen: nichts klappt. Erst rutschte der Index sang- und klanglos durch das im Tageschart violett hervorgehobene „Trump Gap“, d.h. durch die am Tag nach der US-Wahl entstandene Aufwärtskurslücke. Dann wurde die 200-Tage-Linie, aktuell bei 5.735 Punkten, im Verlauf der vergangenen Woche mehrfach getestet, zum Wochenschluss einigermaßen gehalten … nur, um am Montag dann doch noch zu brechen. Was zu allem Überfluss dann auch noch die Vollendung des seit November entstandenen Doppeltopps und den Bruch der unter der 200-Tage-Linie eigentlich als „Sprungtuch“ geeigneten Unterstützungszone 5.651/5.697 Punkte nach sich zog.

S&P 500: Tages-Chart vom 10.03.2025, Kurs 5.614,56 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Tageschart vom 10.03.2025, Kurs 5.614,56 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Wer sich da sagt „schlimmer geht’s nimmer“, könnte recht haben, eine Gegenreaktion wäre jederzeit möglich. Aber sicher ist das nicht, denn wer lange genug an der Börse aktiv ist, weiß: Im Gegenteil ist „schlimmer geht immer“ öfter der Fall, als es einem lieb ist. Die Frage ist, was genau denn auf einmal so dramatisch schiefläuft, dass die US-Aktienindizes an „Fallsucht“ leiden. Ist es die Sorge vor einer wieder deutlich anziehenden Inflation und, wenn es übel kommt, einer zugleich hereinbrechenden Rezession?

Expertenmeinung: Grundsätzlich ja, aber ein Aspekt dabei wirkt besonders verstörend: Die Unterstützung, auf die sich die Bullen in früheren Jahren besonders verlassen konnten, war mitnichten die 200-Tage-Linie, sondern Donald Trump. In seiner ersten Amtszeit war er ja ein begeisterter Prediger in Sachen Aktienmarkt. Neue Hochs würden kommen, man müsse dabei sein, so im Kontext seine immer wieder zu lesenden oder zu hörenden Statements. Dass sich US-Präsidenten in Sachen Aktienmarkt nicht zu äußern pflegen, dieses ungeschriebene Gesetz war ihm damals egal. Das half Indizes wie dem S&P 500, immer wieder die Kurve nach oben zu kriegen, wenn Ängste vor negativen Auswirkungen des damaligen Handelskriegs drohten überhandzunehmen. Heute aber schweigt der US-Präsident. Oder besser: schwieg.

Denn auf die Themen Rezessionsgefahr und schwacher Aktienmarkt am Wochenende angesprochen erklärte Donald Trump, dass man dabei sei, große Dinge zu bewegen, Amerika stärker zu machen und dies nun einmal kurzfristig zu Irritationen führe. Und wenn es um Großes gehe, so Trump sinngemäß, könne man nicht auf den Aktienmarkt schauen.

Was vermutlich nicht zu Unrecht von vielen so ausgelegt wurde, dass der US-Präsident eine Rezession als „Nebenwirkung“ seiner Agenda ebenso in Kauf nehmen dürfte wie eine Baisse am Aktienmarkt, weil er davon überzeugt ist, dass das nur kurzfristige Dellen auf dem richtigen Weg sein würden. Ob man das genauso sieht oder nicht: Kurzfristig ist dem S&P 500 und den anderen wichtigen US-Indizes der vormalige „Promoter“ Trump abhandengekommen. Und das bedeutet:

Diejenigen, die hoffen, dass das nächste „Sprungtuch“ im S&P 500 hält und idealerweise auch stabil genug ist, um einen Aufwärtsschwenk des Index zu ermöglichen, stehen auf recht dünnem Eis. Aber zumindest kurzfristig ist es durchaus denkbar, dass die Zone, auf die es jetzt als Nächstes ankommt, genug Unterstützung für eine kräftige Gegenbewegung bietet. Und dann wird man, je nach Nachrichtenlage, sehen, ob mehr daraus werden kann.

S&P 500: Wochen-Chart vom 10.03.2025, Kurs 5.614,56 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Wochenchart vom 10.03.2025, Kurs 5.614,56 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Es geht um die obere Begrenzungszone des im Herbst 2022 etablierten Aufwärtstrendkanals, die wir im Chart auf Wochenbasis sehen. Diese Zone verläuft derzeit zwischen 5.470 und 5.580 Punkten und war am Montag am Tagestief schon „angekratzt“ worden. Denkbar ist es schon, dass bärische Trader in dieser Zone erst einmal ein paar Eindeckungen von Leerverkäufen vornehmen und dies die Kurse stützt. Sicher ist es aber, in dieser Atmosphäre massiver Ernüchterung, keineswegs. Und sollte diese Zone auch noch brechen, wäre der Weg nach unten aus charttechnischer Sicht wieder frei.

Hier einfach mal auf Verdacht einen Long-Trade zu starten, wäre daher ein riskantes Unterfangen. Besser wäre, auf eine überzeugende Rückeroberung dieser aktuell bei 5.735 Zählern verlaufenden 200-Tage-Linie zu warten und auch dann erst über die Long-Seite nachzudenken, wenn der schwächste der „Großen Drei“, der Nasdaq 100, seine 200-Tage-Linie ebenfalls wieder hat überbieten können.

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die aktuelle Korrektur an der Wall Street begann mit einem einfachen, aber effektiven Signal – einem sogenannten Outside Reversal. Doch was steckt dahinter?

Mitte Februar erreichten die Bullen zwar ein neues Allzeithoch, konnten dieses jedoch nicht halten. Ein solcher Fehlausbruch, insbesondere bei neuen Höchstständen, hat auch in der Vergangenheit immer wieder scharfe Korrekturen ausgelöst. Unter anderem wurde der Bärenmarkt 2022 durch ein Outside Reversal Ende 2021 eingeleitet. Dies sind im Chart erkennbare Signale, auf die Anleger achten sollten. Aktuell befindet sich der S&P 500 Index in einer neutralen Korrekturphase.

Expertenmeinung: Gestern zeigte sich ein möglicher Outside Reversal gegenüber dem Tief von Mitte Januar. Eine kurzfristige, starke Gegenreaktion in Richtung Norden könnte jederzeit eingeleitet werden. Immerhin verzeichnete der Index seit dem 20. Februar – mit Ausnahme eines einzigen positiven Tages – nur Verluste.

Eine Erholung in Richtung 5.900 bis 5.950 Punkten scheint möglich. Solange der Index die 200-Tage-Linie halten kann, bleibt die Hoffnung auf eine lediglich kurzfristige Korrektur bestehen. Ein Unterschreiten dieser Marke könnte hingegen schon bald einen neuen Bärenmarkt einleiten.

Aussicht: NEUTRAL

S&P 500 Index: Chart vom 04.03.2025, Kurs: 5.778,15, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500 Index: Chart vom 04.03.2025, Kurs: 5.778,15, Kürzel: SPX | Quelle: TWS