S&P 500 Prognose S&P 500: Die Bullen müssen auf die US-Notenbank hoffen

News: Aktuelle Analyse des S&P 500 Index

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Im Gegensatz zu den Euro-Indizes sind die US-Indizes in intakten Abwärtsbewegungen unterwegs. Am Freitag und Montag kam es in den USA zwar wieder zu Käufen, aber das Chartbild des S&P 500 zeigt: Noch haben die Bären alles im Griff. Könnte die „Fed“ das ändern?

S&P 500 Index: Chart vom 18.03.2025, Kurs 5.614,66 Punkte, Kürzel: SPX | Online Broker LYNX
S&P 500 Index: Chart vom 18.03.2025, Kurs 5.614,66 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle:

Am Dienstag konnte man – nicht zum ersten Mal – sehen, dass sich die US-Anleger für Außenpolitik wenig bis gar nicht interessieren. Während man in Europa in Bezug auf das Telefonat Trump/Putin den Atem angehalten hatte, zeigten der S&P 500 und die anderen großen US-Indizes keinerlei nennenswerte Reaktion auf ein Ergebnis dieses Gesprächs, welches so mager ausfiel, dass man es als Niederlage für den US-Präsidenten ansehen kann. Man interessiert sich in den USA weit mehr dafür, was die US-Notenbank heute Abend entscheiden wird und, noch wichtiger, wie die neuen Projektionen für Wachstum, Inflation und Arbeitslosenrate im Licht der so sehr gewandelten Politik in Washington aussehen.

Sogar eine Leitzinssenkung sehen einige als denkbar an, allerdings wäre das nicht zwingend etwas, das die Trader positiv honorieren würden. Einige Konjunkturdaten, so z. B. die jüngsten Daten zum US-Verbrauchervertrauen, der Konjunkturindex der regionalen US-Notenbank von New York oder der GDPNow-Tracker der regionalen US-Notenbank von Atlanta (der versucht, das US-Wachstum realtime abzubilden), deuten auf einen Einbruch des Wachstums hin. Was, mit Blick auf die jüngsten, eher niedrig ausgefallenen US-Inflationsdaten, die „Fed“ dazu bringen könnte, den Leitzins trotz der Unsicherheit in Sachen Zölle zu senken, aber:

Den aktuellen Kurs und Chart des S&P 500 sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Das wäre eben auch ein Eingeständnis, dass die Lage mittlerweile ernst ist. Was die Marktteilnehmer seit Wochen am Aktienmarkt abbilden, aber da muss man noch keineswegs am Ende des Weges angekommen sein, denn bislang läuft es für das bärische Lager nach Plan. Wobei die Gegenbewegung des Freitags und des Montags dem nicht entgegensteht, sondern das bärische Szenario zusammen mit dem erneuten Minus des Dienstags sogar unterfüttert, wie der Chart auf Tagesbasis zeigt.

S&P 500 Index: Chart vom 18.03.2025, Kurs 5.614,66 Punkte, Kürzel: SPX | Online Broker LYNX
S&P 500 Index: Chart vom 18.03.2025, Kurs 5.614,66 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Hier sehen wir, dass die Gegenreaktion im Vergleich zum vorherigen Abstieg eher klein ausfiel und genau da erst einmal hängen blieb, wo man damit rechnen konnte, sofern das bärische Lager auf dem Posten ist: in der Widerstandszone 5.652 zu 5.697 Punkten und damit noch ein gutes Stück unterhalb der aktuell bei 5.744 Zählern verlaufenden 200-Tage-Linie. Dass der Index am Dienstag wieder aus diesem Bereich nach unten herausrutschte, unterstreicht: Die übergeordnete Tendenz bleibt erst einmal bärisch, denn die Short-Seller haben genau da wieder Druck gemacht, wo es aus charttechnischer Sicht darauf ankommt. Was muss gelingen, damit der Wind wieder dreht und die „Short-Seller“ vertreibt?

Die Minimalanforderung wäre, über die aktuelle Widerstandszone und die 200-Tage-Linie hinaus, ein Anstieg über die Nackenlinie des Doppeltopps bei 5.773 Punkten. Das wäre ein Zeichen, dass den Bären die Sache entgleitet. Wirklich glaubhaft zurück im bullischen Terrain wäre der S&P 500 indes erst, wenn er darüber hinaus auch zurück über die 50-Tage- und die 100-Tage-Linie bei derzeit 5.934/5.938 Punkten gelaufen wäre. Ist das kurzfristig realistisch?

Es ist nicht unmöglich, dürfte aber schwierig werden. Dazu müsste das, was die US-Notenbank heute Abend tut, sagt und voraussieht, durchweg geeignet sein, den Käufern wieder Mut zu machen. Was in dem derzeitigen Umfeld überraschen würde.

Eine erneute Attacke an die jetzt erst einmal als stabil belegte Widerstandszone 5.652 zu 5.697 Punkten wäre jederzeit denkbar, aber wie gesagt: Das würde noch nicht reichen, 5.773 Punkte müssten es mindestens auf Schlusskursbasis werden, damit es dann die Bären wären, die unruhig schlafen. Und da wir bereits übermorgen den „dreifachen Hexensabbat“, d. h. die große Abrechnung am Terminmarkt, sehen, wird es zumindest für die kommenden Tage noch einmal schwieriger, den jetzt klar abwärtsweisenden Kurs des S&P 500 kurzfristig überzeugend umzukehren.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
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Vorherige Analysen des S&P 500 Index

Der Wirtschaftskrieg droht, die USA in eine Rezession zu stürzen. Die möglichen langfristigen Folgen sind jedoch viel weitreichender. Trump könnte eine Entwicklung angestoßen haben, die den Interessen der USA zutiefst entgegensteht.

Zeit für Schnäppchen?

Der S&P 500 hat eine ordentliche Korrektur vollzogen und viele Aktien sind abgestürzt. Einige Aktien im wichtigsten US-Index sind seit dem Jahreswechsel um mehr als 40 % eingebrochen und mehr als 100 Aktien haben mehr als 10 % an Wert verloren.

Die Wahrheit ist aber auch, dass die Bewertungen im Allgemeinen noch immer hoch sind. Viele Schnäppchen gibt es nicht.
Die meisten Aktien, die stark nachgegeben haben, waren zuvor überbewertet oder stecken in Schwierigkeiten. Und die meisten Aktien, die zuletzt gut gelaufen sind, sind schon wieder über das Ziel hinausgeschossen.

Hinzu kommt, dass die aktuelle Lage unberechenbar ist. Der US-Präsident vollzieht eine Kehrtwende nach der anderen. Am einen Tag werden Zölle eingeführt, zwei Tage später werden sie wieder abgeschafft. Dann eskaliert die Lage wieder, Kanada beschließt Gegenmaßnahmen. Daraufhin droht Trump mit 50 % statt 25 % Zöllen. Am nächsten Tag einigt man sich auf Verhandlungen und rudert wieder zurück. Und Zölle sind längst nicht das einzige Thema, das zur Verunsicherung der Konsumenten, Anleger und der Unternehmen beiträgt.

Unternehmen benötigen stabile wirtschaftliche, rechtliche und politische Bedingungen, um Investitionen kalkulieren zu können. Wenn unklar ist, ob sich eine Investition aufgrund zukünftiger Marktbedingungen rentiert, vermeiden Unternehmen dieses Risiko.
Versetzen Sie sich nur in die Lage eines Entscheidungsträgers in einem beliebigen Unternehmen. Warum sollte man bei unvorhersehbaren Rahmenbedingungen das Go für größere Investitionen geben und die eigene Karriere aufs Spiel setzen? Die logische Herangehensweise ist, erstmal abzuwarten.

Prognosen für US-Wirtschaft im freien Fall

Die direkten Schäden durch Zölle sind erheblich, aus meiner Sicht jedoch das kleinste Problem.

Daher ist es keine Überraschung, dass die Prognosen für das US-Wirtschaftswachstum in den letzten Wochen regelrecht kollabiert sind. Um den Zöllen zu entgehen, wurden Importe und Exporte aller Art vorgezogen. Jetzt fällt dieser positive Effekt weg.
Dadurch ist die Prognose für das US-Wirtschaftswachstum im ersten Quartal innerhalb von zwei Wochen von +2,3 % auf -2,4 % implodiert.

Der Rückgang betrifft nahezu alle Komponenten, die zum Wachstum beitragen. Man kann die Probleme aus meiner Sicht nicht mehr auf Sonderfaktoren schieben.
Die privaten Konsumausgaben verzeichneten bis in den Februar hinein auf Jahressicht einen Anstieg um 1,5 % und mehr.
Jetzt liegen sie mit +0,3 % nur noch knapp über der Nulllinie. Doch ohne Konsum geht in den USA nichts.
Die Handelsvolumina, Bauausgaben und der Autoabsatz sind sogar rückläufig.

Und absolut konträr zu den Zielen der Zölle, die die heimische Wirtschaft in den USA stärken und international wettbewerbsfähiger machen sollen, sind die Nettoexporte seit Ende Februar von -0,41 % auf -3,84 % kollabiert.
Die Zölle führen scheinbar dazu, dass die USA nicht mehr, sondern weniger exportieren.

Wirtschaftschaos durch Zölle

Wenn sich die Lage nicht sehr schnell wieder aufhellt, wovon nach heutigem Stand nicht auszugehen ist, könnte die USA in eine handfeste Rezession abgleiten. Es ist schwer vorherzusehen, ob sie überhaupt noch abzuwenden ist.
Selbst wenn Trump morgen beschließt, die Zölle gegen Kanada, Mexiko und die EU wieder aufzuheben und sich anderen Themen widmet, lösen sich die Probleme nicht in Luft auf.

Das Porzellan ist bereits zerschlagen. Denn wer kann schon sicher sein, was Trump nächste Woche einfällt? Die Entscheidungsträger in der Wirtschaft werden diesem Faktor Rechnung tragen.
Die Kanadier haben sich bereits spürbar in Richtung Europa gewendet und innerhalb der EU ist durch die Drohungen ein neues Gemeinschaftsgefühl entstanden.

Langfristig könnte dieses Spiel für die USA wesentlich teurer werden, als man aus heutiger Sicht erahnen kann.
Wenn die bisherigen Partner zu dem Schluss kommen, dass die USA nicht mehr wirklich vertrauenswürdig sind, hat das weitreichende Konsequenzen – auf allen Ebenen.

Die langfristigen Auswirkungen am Beispiel der Rüstungsindustrie

Ein Beispiel dafür ist das Thema Rüstung. Bisher haben etliche Staaten, allen voran die NATO-Partner, einen bedeutenden Teil der Rüstung in den USA eingekauft. Die Basis dafür ist Vertrauen. Schließlich benötigt man im Ernstfall Ersatzteile, logistische Unterstützung und so weiter.

Nun versetzen wir uns in die Rolle eines Generalstabsoffiziers in einem beliebigen Staat, der bisher irgendwelche Rüstungsgüter in den USA beschafft hat. Die einzige logische Konsequenz aus der aktuellen Lage und der Unberechenbarkeit der US-Regierung ist, das zukünftig nicht mehr zu tun. Ganz einfach.

In den USA könnten dadurch nicht nur Jobs wegbrechen, es würde auch die Produktion für das eigene Militär verteuern. Wenn Deutschland oder sonst wer F35-Kampfjets kauft, finanziert man dadurch schließlich einen Teil der Entwicklungskosten und senkt durch die höheren Produktionszahlen gleichzeitig die Herstellungskosten pro Flugzeug.
Laut Lockheed Martin arbeiten über 250.000 US-Amerikaner direkt und indirekt an der F35.

Und es ist nicht so, dass es keine Alternativen zum F35 gäbe. Mit dem schwedischen Gripen, dem französischen Rafale oder dem südkoreanischen KF-21 gibt es mehrere Ersatzmöglichkeiten.
Man könnte auch sagen, es gibt bessere Optionen. Der Gripen ist beispielsweise günstiger und die Kosten pro Flugstunde liegen bei einem Zehntel des F35. Die Systeme sind natürlich nicht identisch, der Gripen hat beispielsweise nur bedingte Stealth-Fähigkeiten, dafür aber andere Vorzüge.

Wir können und müssen das selbst in die Hand nehmen

Ähnlich sieht es bei nahezu allen anderen Waffensystemen abseits des Patriot-Systems aus. Wir haben nicht nur Alternativen, in den meisten Fällen haben wir sogar günstigere Alternativen. Man hat sich in der EU bisher nur gescheut, die Rüstungsproduktion im großen Stil selbst zu übernehmen. Meine Prognose: Das wird sich ändern.

Und auch in anderen Bereichen wird man die gewohnten Vorgehensweisen und Denkmuster hinterfragen. Das betrifft nicht nur das Militär, auch die Wirtschaft, die Politik und jeden Einzelnen. Trump könnte eine Entwicklung angestoßen haben, die den Interessen der USA zutiefst entgegensteht.

Eins ist jedenfalls klar. Weder Kanada noch die EU werden sich den Drohungen und Zöllen wehrlos ergeben und sich auf den Rücken rollen.
Freihandel wäre für alle besser, man kann und wird einseitig auferlegte Zölle aber nicht einfach hinnehmen.

Neben Kanada hat auch die EU bereits Gegenmaßnahmen beschlossen. Die Gegen-Zölle treten im April in Kraft und haben mit etwa 26 Mrd. Euro einen ähnlichen Umfang wie die Zölle der USA gegen die EU.

S&P 500 Index: Chart vom 12.03.2025, Kurs: 5.602 Punkte - Kürzel: SPX | Online Broker LYNX
S&P 500 Index: Chart vom 12.03.2025, Kurs: 5.602 Punkte – Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Kürzlich herrschte noch die einhellige Meinung vor, und sie war gut begründet, dass sich die US-Wirtschaft vergleichsweise stark entwickeln wird. Die neue Regierung hat es geschafft, das vorherrschende Goldilocks-Szenario innerhalb von wenigen Wochen zu zerstören und das Land an den Rand einer Rezession zu treiben.

Die 2023er-Aufwärtstrendlinie beim Nasdaq 100 ist gestern gefallen, der Dow Jones schloss etwa 100 Punkte unter seiner 200-Tage-Linie, der S&P 500 brach diese sogar recht deutlich. Das ist für die Bullen ein Problem. Aber die allerwichtigste Unterstützung fiel bereits vorher.

Wenn man sich das Chartbild des marktbreiten US-Index S&P 500 ansieht, kann man mit dem bullischen Lager beinahe mitfühlen: nichts klappt. Erst rutschte der Index sang- und klanglos durch das im Tageschart violett hervorgehobene „Trump Gap“, d.h. durch die am Tag nach der US-Wahl entstandene Aufwärtskurslücke. Dann wurde die 200-Tage-Linie, aktuell bei 5.735 Punkten, im Verlauf der vergangenen Woche mehrfach getestet, zum Wochenschluss einigermaßen gehalten … nur, um am Montag dann doch noch zu brechen. Was zu allem Überfluss dann auch noch die Vollendung des seit November entstandenen Doppeltopps und den Bruch der unter der 200-Tage-Linie eigentlich als „Sprungtuch“ geeigneten Unterstützungszone 5.651/5.697 Punkte nach sich zog.

S&P 500: Tages-Chart vom 10.03.2025, Kurs 5.614,56 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Tageschart vom 10.03.2025, Kurs 5.614,56 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Wer sich da sagt „schlimmer geht’s nimmer“, könnte recht haben, eine Gegenreaktion wäre jederzeit möglich. Aber sicher ist das nicht, denn wer lange genug an der Börse aktiv ist, weiß: Im Gegenteil ist „schlimmer geht immer“ öfter der Fall, als es einem lieb ist. Die Frage ist, was genau denn auf einmal so dramatisch schiefläuft, dass die US-Aktienindizes an „Fallsucht“ leiden. Ist es die Sorge vor einer wieder deutlich anziehenden Inflation und, wenn es übel kommt, einer zugleich hereinbrechenden Rezession?

Expertenmeinung: Grundsätzlich ja, aber ein Aspekt dabei wirkt besonders verstörend: Die Unterstützung, auf die sich die Bullen in früheren Jahren besonders verlassen konnten, war mitnichten die 200-Tage-Linie, sondern Donald Trump. In seiner ersten Amtszeit war er ja ein begeisterter Prediger in Sachen Aktienmarkt. Neue Hochs würden kommen, man müsse dabei sein, so im Kontext seine immer wieder zu lesenden oder zu hörenden Statements. Dass sich US-Präsidenten in Sachen Aktienmarkt nicht zu äußern pflegen, dieses ungeschriebene Gesetz war ihm damals egal. Das half Indizes wie dem S&P 500, immer wieder die Kurve nach oben zu kriegen, wenn Ängste vor negativen Auswirkungen des damaligen Handelskriegs drohten überhandzunehmen. Heute aber schweigt der US-Präsident. Oder besser: schwieg.

Denn auf die Themen Rezessionsgefahr und schwacher Aktienmarkt am Wochenende angesprochen erklärte Donald Trump, dass man dabei sei, große Dinge zu bewegen, Amerika stärker zu machen und dies nun einmal kurzfristig zu Irritationen führe. Und wenn es um Großes gehe, so Trump sinngemäß, könne man nicht auf den Aktienmarkt schauen.

Was vermutlich nicht zu Unrecht von vielen so ausgelegt wurde, dass der US-Präsident eine Rezession als „Nebenwirkung“ seiner Agenda ebenso in Kauf nehmen dürfte wie eine Baisse am Aktienmarkt, weil er davon überzeugt ist, dass das nur kurzfristige Dellen auf dem richtigen Weg sein würden. Ob man das genauso sieht oder nicht: Kurzfristig ist dem S&P 500 und den anderen wichtigen US-Indizes der vormalige „Promoter“ Trump abhandengekommen. Und das bedeutet:

Diejenigen, die hoffen, dass das nächste „Sprungtuch“ im S&P 500 hält und idealerweise auch stabil genug ist, um einen Aufwärtsschwenk des Index zu ermöglichen, stehen auf recht dünnem Eis. Aber zumindest kurzfristig ist es durchaus denkbar, dass die Zone, auf die es jetzt als Nächstes ankommt, genug Unterstützung für eine kräftige Gegenbewegung bietet. Und dann wird man, je nach Nachrichtenlage, sehen, ob mehr daraus werden kann.

S&P 500: Wochen-Chart vom 10.03.2025, Kurs 5.614,56 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Wochenchart vom 10.03.2025, Kurs 5.614,56 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Es geht um die obere Begrenzungszone des im Herbst 2022 etablierten Aufwärtstrendkanals, die wir im Chart auf Wochenbasis sehen. Diese Zone verläuft derzeit zwischen 5.470 und 5.580 Punkten und war am Montag am Tagestief schon „angekratzt“ worden. Denkbar ist es schon, dass bärische Trader in dieser Zone erst einmal ein paar Eindeckungen von Leerverkäufen vornehmen und dies die Kurse stützt. Sicher ist es aber, in dieser Atmosphäre massiver Ernüchterung, keineswegs. Und sollte diese Zone auch noch brechen, wäre der Weg nach unten aus charttechnischer Sicht wieder frei.

Hier einfach mal auf Verdacht einen Long-Trade zu starten, wäre daher ein riskantes Unterfangen. Besser wäre, auf eine überzeugende Rückeroberung dieser aktuell bei 5.735 Zählern verlaufenden 200-Tage-Linie zu warten und auch dann erst über die Long-Seite nachzudenken, wenn der schwächste der „Großen Drei“, der Nasdaq 100, seine 200-Tage-Linie ebenfalls wieder hat überbieten können.

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die aktuelle Korrektur an der Wall Street begann mit einem einfachen, aber effektiven Signal – einem sogenannten Outside Reversal. Doch was steckt dahinter?

Mitte Februar erreichten die Bullen zwar ein neues Allzeithoch, konnten dieses jedoch nicht halten. Ein solcher Fehlausbruch, insbesondere bei neuen Höchstständen, hat auch in der Vergangenheit immer wieder scharfe Korrekturen ausgelöst. Unter anderem wurde der Bärenmarkt 2022 durch ein Outside Reversal Ende 2021 eingeleitet. Dies sind im Chart erkennbare Signale, auf die Anleger achten sollten. Aktuell befindet sich der S&P 500 Index in einer neutralen Korrekturphase.

Expertenmeinung: Gestern zeigte sich ein möglicher Outside Reversal gegenüber dem Tief von Mitte Januar. Eine kurzfristige, starke Gegenreaktion in Richtung Norden könnte jederzeit eingeleitet werden. Immerhin verzeichnete der Index seit dem 20. Februar – mit Ausnahme eines einzigen positiven Tages – nur Verluste.

Eine Erholung in Richtung 5.900 bis 5.950 Punkten scheint möglich. Solange der Index die 200-Tage-Linie halten kann, bleibt die Hoffnung auf eine lediglich kurzfristige Korrektur bestehen. Ein Unterschreiten dieser Marke könnte hingegen schon bald einen neuen Bärenmarkt einleiten.

Aussicht: NEUTRAL

S&P 500 Index: Chart vom 04.03.2025, Kurs: 5.778,15, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500 Index: Chart vom 04.03.2025, Kurs: 5.778,15, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Der S&P 500 hatte vergangene Woche einen Verlaufsrekord erreicht. Aber Anschlusskäufe blieben aus, der Ausbruchsversuch endete als Bullenfalle. Jetzt notiert er nach mehreren schwachen Tagen bereits an einem Schlüssel-Support. Der halten kann – aber nicht muss!

Wenn der marktbreite US-Index S&P 500 heute nicht noch kräftig Boden gutmachen sollte, wird der Februar für ihn im Minus enden. Womit viele wohl bis vor einigen Tagen nicht gerechnet hatten, immerhin hatte der Index den Widerstandsbereich, der sich aus den beiden Hochs vom Dezember und Januar bei 6.100/6.128 Punkten ableitet, angegangen, hatte am Dienstag vergangener Woche darüber geschlossen und mit 6.147 Zählern einen Verlaufsrekord erzielt. Doch ab da ging die Sache schief.

Anschlusskäufe blieben aus. Und dann kam Druck auf, als Donald Trump das Thema Zölle wieder auf den Tisch brachte. Zugleich indizierten mehrere Konjunkturdaten Ungemach, vor allem der überraschend schwach ausgefallene Dienstleister-Einkaufsmanagerindex von S&P Global und die Daten zum Verbrauchervertrauen, zuerst die der Uni Michigan und im Verlauf dieser Woche die des Conference Boards. Nachlassendes Wachstum, spürbar pessimistischer werdende Verbraucher und stark gestiegene Inflationsbefürchtungen bei den Bürgern boten zusammen mit dem verbalen Rundumschlag des US-Präsidenten in Bezug auf die Einfuhrzölle ein Umfeld, in dem mehr und mehr Trader den Kopf einzogen … und dadurch den Ausbruchversuch in eine Bullenfalle verwandelten.

S&P 500: Tages-Chart vom 27.02.2025, Kurs 5.861,57 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Tageschart vom 27.02.2025, Kurs 5.861,57 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Und die Hoffnung, dass Nvidias Bilanz nebst Ausblick das Ruder herumreißen würde, erfüllte sich dann auch nicht. Zwar lagen Ergebnis und Ausblick über den offiziellen Schätzungen. Aber bei solchen Aktien finden wir fast immer „Whisper Numbers“, d.h. insgeheime Erwartungen, die höher liegen. Und um die zu überbieten, reichte es offenkundig nicht, Nvidia rutsche am Donnerstag, am Tag nach den Zahlen, nach einem Start in der Gewinnzone am Ende um 8,48 Prozent ab … und riss den S&P 500 mit. Damit wird die Sache jetzt ungemütlich.

Expertenmeinung: Sie sehen im Chart auf Monatsbasis, dass der S&P 500 droht, nahe der oberen Begrenzung des 2020 etablierten Aufwärtstrendkanals bei immer noch überkauften markttechnischen Indikatoren nach unten abzudrehen. Auf Tagesbasis lässt sich festhalten, dass der Index durch das gestrige Minus durch die 100-Tage-Linie gerutscht ist, nachdem er zuvor vergebens versuchte, die knapp darüber laufende 50-Tage-Linie zurückzuerobern. Einen Schlusskurs unterhalb der 100-Tage-Linie gab es zuletzt im vergangenen August.

S&P 500: Monats-Chart vom 27.02.2025, Kurs 5.861,57 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Monatschart vom 27.02.2025, Kurs 5.861,57 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Dadurch ist er per Donnerstagabend zurück an das obere Ende des im Tageschart violett hervorgehobenen „Trump Gaps“ gerutscht, an die Kurslücke also, die am Tag nach Trumps Wahlsieg Anfang November entstanden war und die zwischen 5.783 und 5.865 Punkten wartet. Diese Zone war bereits Mitte Januar getestet worden und hielt damals. Aber seither gab es mehrere vergebliche Versuche, sich nach oben abzusetzen. Und es gab einen Umschwung in Bezug auf die Rahmenbedingungen.

Jetzt weiß man, dass der US-Präsident bei den Zöllen nicht knausert. Was er in den vergangenen Tagen als ab kommender Woche wirksam avisiert hat, ist nicht ohne: Die 25-Prozent-Einfuhrzölle gegen Kanada und Mexiko sollen doch in Kraft treten, für China werden die Zölle jetzt von den seit Anfang Februar geltenden 10 auf 20 Prozent erhöht, die EU wurde mit einer Androhung von ab April möglichen 25-Prozent-Zöllen bedacht. Nicht nur bei den Verbrauchern wird man immens nervös, auch am Aktienmarkt ist man sich des Bumerang-Effekts solcher Maßnahmen sehr bewusst. Und die Hoffnung, dass sich das alles mit ein paar Telefonaten erst einmal wieder vom Tisch bringen lässt, wie das Kanada und Mexiko vor einem Monat noch gelang, wackelt.

In einem solchen Umfeld stehen die Bullen ohne fundamentalen Rückhalt da. Daher sollte man sich nicht zu sicher sein, dass dieses Trump Gap erneut halten wird. Rutscht der S&P 500 durch, würde zwar bereits zwischen 5.651 und 5.716 Punkten ein auf der Oberseite durch die 200-Tage-Linie verstärkter Supportbereich warten. Aber der ist eben so nahe, dass ein Rutsch unter das Gap dort hineinführen und, wenn es dumm läuft, eine Verkaufslawine aus ausgelösten Stop Loss-Orders lostreten kann. Das Risiko auf der Unterseite steigt … hier das Motto „buy the dip“ zu praktizieren, könnte gefährlich werden.

Der S&P 500 scheiterte am Freitag beim Versuch, sich über die bisherigen Hochs nach oben abzusetzen. Es scheint, als hätten die Trader Donald Trumps Zollansagen nicht ernst genommen. Doch dann kam am Freitag die Meldung, dass er Ernst macht.

Gegen 19 Uhr unserer Zeit erklärte Trumps Sprecherin, dass der Präsident am Samstag, den 1. Februar Einfuhrzölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Kanada und Mexiko und in Höhe von 10 Prozent für Einfuhren aus China verhängen werde. Der marktbreite S&P 500 war gerade im Begriff, sich durch die Widerstandszone 6.100 zu 6.128 Punkte zu schieben, als diese Aussage den Aufwärtsdrang des US-Aktienmarkts umgehend kippte. Was nicht wundert, denn letztlich ist man sich dort darüber im Klaren, dass es die US-Verbraucher sein werden, die da am Ende draufzahlen werden und das in Bezug auf Wachstum und Inflation zum Problem werden kann.

Ob es bei diesem Sachstand des Freitagabends auch heute Morgen geblieben ist, ist aufgrund des Redaktionsschlusses des Artikels am Freitag kurz nach US-Handelsende zwar offen. Aber der Abwärtsschwenk des S&P 500 macht klar, warum die US-Bären nach der ersten, positiven Reaktion nach der US-Wahl eher verhalten unterwegs waren: Man erinnert sich an die bremsende Wirkung des Handelsstreits mit China in der ersten Amtszeit von Donald Trump und fürchtet, dass dieser diesmal noch drastischer agieren könnte.

S&P 500: Tages-Chart vom 31.01.2025, Kurs 6.040,53 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Tageschart vom 31.01.2025, Kurs 6.040,53 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Der in Form eines Intraday-Turnarounds nach unten gescheiterte Ausbruchsversuch an sich ist schon problematisch, hinzu kommt aber, dass der Freitag den Abschluss eines starken Börsenmonats bildete. Das große Interesse der institutionellen Geldverwalter, diese werbewirksamen Gewinne so hoch wie möglich zu halten, kann auch ein Grund gewesen sein, warum man den „KI-Schock“ vom vergangenen Montag so schnell wieder aufgekauft hatte. Aber was kommt jetzt, mit dem Beginn eines neuen Monats, bei dem man erst einmal nicht gezielt darauf setzen kann, eine starke Performance stark zu halten?

Wird, nachdem man gesehen hat, dass der S&P 500 trotz dieser stützenden Wirkung des Monatsultimo nach unten drehte, womöglich auch die „Aufhol-Aktion“ nach dem KI-Rutsch des Montags zurückgenommen?

Expertenmeinung: Es ist zumindest gut möglich. Aber ob daraus auch eine Abwärtswende des Index wird, dürfte noch eine Zeitlang offen bleiben. Denn bisher hat der S&P 500 ja nur am oberen Ende einer seit der US-Wahl geltenden Handelsspanne nach unten abgedreht. Deren untere Begrenzung ist es, auf die es ankommt, alles, was sich darüber abspielt, birgt die Chance auf einen neuen und dann womöglich erfolgreichen Anlauf an die bisherigen Hochs.

S&P 500: Wochen-Chart vom 31.01.2025, Kurs 6.040,53 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
S&P 500: Wochenchart vom 31.01.2025, Kurs 6.040,53 Punkte, Kürzel: SPX | Quelle: TWS

Diese untere Begrenzung aber ist dann auch eine psychologisch entscheidende. Denn sie wird durch das „Trump Gap“, die am Tag nach der Wahl entstandene Aufwärts-Kurslücke zwischen 5.783 und 5.864, Punkten definiert. Mitte Januar wurde diese Lücke perfekt geschlossen, umgehend setzten daraufhin Käufe ein, das war ein perfekt bullisches Szenario. Die Rallye mündete in einen Anstieg über den bis dahin geltenden Verlaufsrekord bei 6.100 Zählern … aber dann scheiterte der Ausbruchsversuch durch diesen abrupten Abverkauf als Reaktion auf „Deep Seek“. Jetzt scheiterte der zweite.

Damit haben die Bullen jetzt einen deutlich schwereren Stand, aber noch stehen sie eben. Sollte dieses Trump Gap aber einem zweiten Test unterzogen werden und dieser schiefgehen, dann kippt die Marktstimmung vermutlich schnell und deutlich. Deutlich genug, dass man sich dann besser nicht darauf verlassen sollte, dass die schon relativ knapp darunter wartende Supportzone 5.630 zu 5.696, die auf der Unterseite von der 200-Tage-Linie begrenzt wird, auch wirklich als Support funktioniert. Die Trump-Börse ist zurück … und mit ihr auch die hohe Volatilität aus der ersten Amtszeit von Donald Trump.