Das bisherige Verlaufshoch des Nasdaq 100 wurde am 16. Dezember bei 22.133,22 Punkten erzielt. Am Freitag lag das Hoch bei 22.139,43 Punkten, geschlossen hat er nur einen Hauch darunter. Die Bullen sind also sprungbereit. Aber was wollen sie sehen, um zu springen?
Diese Analyse entstand am Freitagabend nach US-Handelsende, daher bleibt die Antwort auf vorstehende Frage letztlich noch offen. War es die da noch laufende Münchener Sicherheitskonferenz und die Erwartungen in Sachen Ukraine-Gespräche dort, wofür man sich in Position gebracht hat? Wird das über „hopp oder topp“ entscheiden, darüber, ob der Nasdaq 100 einen dynamischen Befreiungsschlag zeigt oder am alten Hoch abdreht?
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Möglich wäre es deswegen, weil man zwar im Fall eines größeren Fortschritts bei diesem Konflikt Druck auf Rüstungsaktien erwarten müsste, die sind aber im Nasdaq 100 unterrepräsentiert. Auf der anderen Seite würde sich womöglich die Option verdichten, sich über die Ukraine seltene Erden zu sichern, die für den Hightech-Sektor unverzichtbar sind. Denn sollte wieder ein Handelskonflikt mit China ausbrechen, würde die Sache eng. In China finden sich die größten Vorkommen … und wenn man in Peking Ausfuhrstopps verhängen sollte, brennt in mancher Firma im Silicon Valley die Luft.
Ob das aber wirklich die Hauptintention ist, die den Nasdaq 100 jetzt unmittelbar an das alte Hoch geführt hat? Denkbar wäre auch, dass die Trader jetzt einfach Vabanque spielen, weil sie eine Trendentscheidung rein von Chartbild her brauchen.
Expertenmeinung: Ein zwei Monate dauerndes Hin und Her ohne neue Trenddynamik, das ist beim Nasdaq 100 selten. Ende 2021 sah man das zuletzt, wie der Chart auf Wochenbasis zeigt … und da löste sich die Sache nach unten auf. Da hilft nur eines: klare Verhältnisse zu schaffen. Und es eilt durchaus ein wenig. Immerhin ist alleine der Umstand, dass sich relativ bald nach der US-Wahl nicht mehr viel vorwärts bewegte, ein Indiz dafür, dass viele Akteure Sorge haben, dass Donald Trumps Vorgehen aus wirtschaftlicher Sicht eher früher als später zum Bumerang wird. Da bekanntlich bei starken Trends die Kurse die Nachrichten und die Wahrnehmung formen statt umgekehrt, wäre also ein Ausbruch nach oben eine ideale Vorlage, um das „Feuer der Gier“ am Brennen zu halten. Die Frage ist, ob dahingehend jetzt zu Wochenbeginn etwas geliefert wird.
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Der Vorteil ist in dieser Phase, dass wir wieder die altbekannte „Trump-Börse“ sehen, d.h. es könnte jederzeit aus dem Oval Office eine kursbewegende Aussage kommen. Der Nachteil dabei: Sie könnte auch negativ sein. Und würde der Index ausgerechnet beim Versuch, das Dezember-Hoch zu bezwingen, abdrehen, wäre die Signalwirkung immens negativ. Was tun?
Da niemand sicher absehen kann, was jetzt kommt, muss man nicht versuchen, diesen unlösbaren Knoten zu lösen, am besten wartet man ab, was der Nasdaq 100 zum Wochenstart abliefern wird. Sollte es nach oben hinausgehen, sollte der Index mindestens zwei, besser drei Tage klar über dem vorherigen Hoch von 22.133 Zählern schließen und idealerweise kräftige Anschlusskäufe sehen, erst dann würde sich das Risiko einer Bullenfalle nennenswert verringern.
Alleine ein Abdrehen am Hoch nach unten wäre im Gegenzug noch nicht per se bärisch, auch da müsste man dann einige Tage fallender Kurse sehen … oder, alternativ, aber weniger wahrscheinlich, einen sehr kräftigen Selloff. Erst, wenn die August-Aufwärtstrendlinie und danach auch noch das Zwischentief vom Januar bei 20.538 Punkten unterboten würden, erst dann hätten die Bullen ihr Spiel klar verloren. Oberhalb dieses Januar-Tiefs könnten Rücksetzer jederzeit gedreht werden. Aber so ganz einfach würde das in diesem Umfeld und nach einer Quartalszahlen-Runde ohne wirklich große Inspiration wohl nicht, das ist also schon ein eher gewagtes Spiel, für das sich die Bullen am Freitagabend in Stellung gebracht haben.
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