MDAX Prognose MDAX: Vorsicht, diese drei Kerzen sind ein Warnsignal!

News: Aktuelle Analyse des MDAX Index

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Der Kursgewinn, der aus der Zwei-Tages-Rallye als Reaktion auf das von CDU/CSU und SPD angepeilte 500-Milliarden „Sondervermögen“ entstand, ist großenteils schon abverkauft. Aber die drei letzten Tageskerzen im MDAX deuten an, dass noch mehr Ungemach droht.

Was wäre, wenn die in den Raum gestellten 500 Milliarden für Infrastruktur, weitere Milliarden für die Verteidigung und das Lockern bzw. besser Lösen der Schuldenbremse nicht so kommen, wie man sie vergangene Woche im MDAX zelebrierte, nachdem die kommenden Koalitionäre dies publikumswirksam am letzten Dienstagabend in den Raum gestellt hatten? Was, wenn es deutlich weniger wird, wenn es zu wochen- oder gar monatelangem Gezerre um die neuen Schulden käme und die deutsche Konjunktur derweil weiter in die Knie geht? Was, wenn dann auch noch ein Schlagabtausch mit den USA in Form beiderseitig massiv negativer Einfuhrzölle einsetzt?

Solange die Rallye lief, stellten sich diese Fragen offenbar wenige. Denn schon vergangene Woche, als der MDAX binnen zwei Tagen um in der Spitze 8,8 Prozent haussierte, wankten die Kurse an den US-Börsen. Dadurch wurde deutlich erkennbar, dass die Käufer die Risiken, die durch die massiv veränderte US-Politik entstehen, im Zuge dieser Kaufwelle einfach aus den Augen verloren. Jetzt, da man Gegenwind in Sachen Schuldenpaket realisiert und der Druck durch immer neue Zölle und weiter fallende US-Aktienindizes steigt, scheinen nicht wenige aus allen Wolken zu fallen. Das führte in den vergangenen drei Handelstagen beim MDAX zu drei Kerzen im Candlestick-Chart, die zusammen genommen eine brandgefährliche Formation darstellen: die Formation der „Three Black Crows“.

Den aktuellen Kurs und Chart des MDAX sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Drei rote Kerzen, die direkt nacheinander gelegen nach einer größeren Aufwärtsbewegung auftauchen. Die Regel schreibt vor, dass alle drei lange Kerzenkörper haben müssen und jede einen tieferen Schlusskurs als den des Vortages ausweist, also auch die erste der drei. All das ist hier gegeben … und wir sehen sogar noch eine Verschärfung:

Das obere Ende der Handelsspanne an den beiden letzten der drei Tage bewegte sich zeitweise im Bereich der Vortages-Handelsspanne, bevor es letztendlich in beiden Fällen zum Handelsende zu Kursverlusten kam. Das zeigt, dass so mancher Akteur nicht bereit ist, die Risiken wahrzunehmen und in fallende Kurse hinein einfach weiter kauft. Nur so ist zu erklären, dass der MDAX am Montag und Dienstag zeitweise in der Pluszone rangierte, bevor am Ende ein Minus daraus wurde.

MDAX: Tages-Chart vom 11.03.2025, Kurs 28.550,92 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
MDAX: Tageschart vom 11.03.2025, Kurs 28.550,92 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS

Das Ganze korrespondiert dann auch noch mit Trendlinien der klassischen Charttechnik. Sie sehen im Chart auf Tagesbasis, dass der Index mit dem Minus des Dienstags wieder in den August-Aufwärtstrendkanal zurückgefallen ist und die negative Divergenz des RSI-Indikators zu dem jüngsten neuen Hoch im Index fortbesteht. Eine der Regeln für diese „Three Black Crows“ ist, dass ihre Gültigkeit durch andere Indikatoren bestätigt werden müsste. Hier bestätigen sie sogar Chart- und Markttechnik gemeinsam. Und das nicht nur auf Tagesbasis.

MDAX: Wochen-Chart vom 11.03.2025, Kurs 28.550,92 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
MDAX: Wochenchart vom 11.03.2025, Kurs 28.550,92 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS

Auf Wochenebene sehen wir, dass der MDAX Ende vergangener Woche ans obere Ende der Widerstandszone 28.874/30.630 Punkte gelaufen war, dort abprallte und zumindest Stand Dienstag nach unten aus ihr herausgerutscht ist. Und das, nachdem der RSI-Indikator auf Wochenbasis erstmals seit Sommer 2021 in die überkaufte Zone gelaufen war.

Sollte der MDAX weiter nachgeben, wäre im Fall eines Bruchs der bislang noch nicht getesteten 20-Tage-Linie (im Tageschart blau) die Unterstützungszone 26.847/27.642 Punkte das nächste Kursziel.

Aber was muss gelingen, damit die negative Aussage der „Three Black Crows“ egalisiert wird? Ein starkes Signal dahingehend, dass die Bullen noch können und wollen wäre, wenn es gelingt, den MDAX zeitnah über das Tageshoch des Dienstags bei 29.335 Punkten zu tragen. Dadurch wäre auch der August-Aufwärtstrendkanal wieder überboten. Aber auch wenn das gelingen sollte, wäre Vorsicht angebracht, denn die Faktoren, die den Index drei Tage so dynamisch unter Druck setzten, bleiben vorerst. Sollte der Index im Fall einer Erholung doch wieder zurückfallen, wäre ein Schlusskurs unter dem gestrigen Tagestief (28.500 Punkte) eine verspätete, dann aber womöglich noch massivere Bestätigung der „Drei-Krähen-Formation“.

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Vorherige Analysen des MDAX Index

Ich kann mich nicht erinnern, dass der MDAX zuvor schon einmal an nur einem Tag um 6,15 Prozent gestiegen wäre. Ein immenser Sprung, basierend auf einer potenziell sehr bullischen Entwicklung. Wie stellt sich der Index jetzt charttechnisch dar … und was ist mit den Risiken?

Es ist ein Wechselbad der Gefühle, in dem die Anleger derzeit schwimmen. Nur geht es da nicht um warm und kühl, sondern um kochend heiß und eisig kalt. Erst ein Kurssprung am Montag, weil man die negativen Entwicklungen aus Washington als immense Chance für die deutschen Rüstungsunternehmen deutete und nicht besonnen, sondern hemmungslos kaufte. Dann am Dienstag der Kurseinbruch, nachdem das Inkrafttreten der US-Zölle gegen Kanada und Mexiko sowie die Aufstockung gegenüber China zusammen mit dem Stoppen der Waffenlieferungen für die Ukraine gelinde Panik auslösten.

Und dann am Dienstagabend die erneute Wende in Form des nach den Sondierungs-Gesprächen zwischen CDU/CSU und SPD verkündeten Plans eines „Sondervermögens“, sprich einer gewaltigen Kreditaufnahme, über 500 Milliarden Euro. Eine Summe, die nicht nur den Rahmen der Erwartungen sprengte, sondern auch dazu führte, dass man am deutschen Aktienmarkt zu Werke ging, wie diese politisch in den Raum gestellte Summe wirkte: zügellos.

Wie extrem die Akteure am Mittwoch wüteten, zeigt sich, wenn man sich einmal die Kursveränderungen der fünf größten Gewinner und der fünf einzigen Verlierer des Tages im MDAX ansieht. KION Group, Bechtle, Bilfinger, Hochtief und Jungheinrich hießen die Top-Gewinner. Allesamt mit Kursgewinnen von knapp 15 bis gut 20 Prozent – an nur einem Tag! Selbst Schott Pharma auf Platz 13 der MDAX-Gewinner schaffte mit +10,14 Prozent noch einen prozentual zweistelligen Anstieg. Dagegen waren die einzigen fünf Verlierer bis auf HelloFresh allesamt Vertreter der Immobilienbranche, weil die im Sondervermögen keinen Platz finden und wohl eher von der Bemerkung der Verhandlungsführer betroffen sein dürften, dass man dafür woanders natürlich werde sparen müssen.

MDAX: Tages-Chart vom 05.03.2025, Kurs 29.763,14 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
MDAX: Tageschart vom 05.03.2025, Kurs 29.763,14 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS

Damit ist die Ausgangslage für die kommenden Tage und Wochen beides zugleich: potenziell bullisch und hoch riskant.

Expertenmeinung: Auf rein kurzfristiger Ebene ist das Chartbild natürlich durchaus bullisch. Wir sehen hier, dass der gewaltige Kurssprung den Kurseinbruch des Vortages, der den Anstieg über den August-Aufwärtstrendkanal in ein Fehlsignal verwandelte, wiederum zu einem Fehlsignal machte. Jetzt scheint der Weg nach oben frei zu sein, wenngleich die negative Divergenz des RSI-indikators, der das neue Hoch des MDAX noch nicht mit einem eigenen Hoch bestätigt hat, ein Warnsignal ist. Aber der Weg nach oben ist gar nicht frei, zumindest noch nicht. Das sieht man, wenn man sich den Index in einem etwas längerfristigen Zeitraster auf Wochenbasis ansieht:

MDAX: Wochen-Chart vom 05.03.2025, Kurs 29.763,14 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
MDAX: Wochenchart vom 05.03.2025, Kurs 29.763,14 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS

Hier stellen wir fest, dass er in eine aus mehreren Zwischenhochs und Zwischentiefs der Jahre 2020 bis 2023 bestehende Widerstandszone zwischen 28.890 und 30.630 Punkten hinein gelaufen ist und markttechnisch seitens des RSI-Indikators erstmals seit Herbst 2021 überkauft ist. Schafft er es, diese Zone zu überwinden, wäre das nächste Kursziel die Nackenlinienzone der Toppbildung, die 2021 die große Abwärtswende besiegelt hatte, die wartet im Bereich 33.160 zu 33.410 Punkte. Wenn er es denn schaffen sollte. Denn dieser gewaltige Schwung, der durch dieses Riesen-Plus des Mittwochs entstand, kann für die Bullen auch zum Bumerang werden.

Solche Kurssprünge suggerieren natürlich auch: Wer jetzt noch nicht dabei ist, ist zu spät dran. Zumal ja völlig offen ist, ob das Sondervermögen wirklich so kommt, wer dann genau profitiert, auf wie viele Jahre das alles laufen wird und wer dafür den Kürzeren zieht, weil woanders gespart wird. Da ist der Gedanke nicht weit, dass man da jetzt binnen eines Tages das durch ein solches Investitionspaket entstehende Gewinnpotenzial vieler Unternehmen auf Jahre hinaus vorweggenommen hat. Das muss nicht zwingend dazu führen, dass der MDAX wieder sang- und klanglos aus dieser Widerstandszone 28.890 zu 30.630 Punkte nach unten herausrutscht. Aber es ist zumindest ein Grund, sich eines Ausbruchs über diese Zone hinaus besser nicht zu sicher zu sein.

Alles auf einmal zu machen führt im „normalen Leben“ dazu, dass dann plötzlich nichts mehr zu tun ist. Es ist keineswegs ausgeschlossen, dass das im Fall des MDAX auch so kommt, daher: Diese „Mission Sondervermögen“, die die Bullen da gestartet haben, muss nicht, könnte aber durchaus schon zum großen Teil erfüllt sein.

Es war vor allem der MDAX, der am Tag Eins nach der Bundestagswahl durchstartete. Am Ende blieben aber von einem zeitweiligen Plus von 2,8 Prozent nur noch 1,5 Prozent übrig. Wer kaufte, wer verkaufte … und wer setzt sich jetzt durch?

MDAX: Tages-Chart vom 24.02.2025, Kurs 27.918,55 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
MDAX: Tageschart vom 24.02.2025, Kurs 27.918,55 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS

Es war der Gedanke, dass der Sieg der Konservativen zu einer für die Wirtschaft förderlicheren Politik führen werde und dass damit den MDAX-Unternehmen Rückenwind geben wird, der die Käufe zu Handelsbeginn motiviert haben muss. Verteidigung, Immobilien, Maschinenbau, teilweise auch Chemie- und Pharmaaktien starteten am Montagmorgen durch. Mehr noch als beim DAX, zum einen, weil der MDAX ja theoretisch Nachholbedarf hätte, zum anderen, weil man die DAX-Aktien ja zuvor als weniger betroffen von der heimischen Flaute angesehen hatte. Deswegen liefen sie vorher besser, jetzt sollte also der MDAX mit den angeblich mehr binnenorientierten Unternehmen dran sein.

Diese Motivation hat aber so ihre Haken. Und das dürfte diejenigen, die sich vor allem das Chartbild angesehen hatten, dazu gebracht haben, in die anfängliche Rallye hinein zu verkaufen. Denn der MDAX hatte sich gleich mehreren Widerständen angenähert:

MDAX: Monats-Chart vom 24.02.2025, Kurs 27.918,55 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
MDAX: Monatschart vom 24.02.2025, Kurs 27.918,55 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS

Erstens war er schon nahe an das vorherige Rallye-Hoch vom vergangenen Dienstag bei 28.505 Punkten herangelaufen. Dort wartet zweitens die obere Begrenzung des im August etablierten Aufwärtstrendkanals. Und drittens, das sehen wir im Chart auf Monatsbasis, war er an die im Chart blau gehaltene 1.000-Tage-Linie gelaufen, an der er zuletzt 2023 zweimal nach unten abgedreht hatte. Und diejenigen, die da verkauften oder Short-Trades etablierten, dürften sich gefragt haben: Warum sollte er ausgerechnet diesmal nach oben durchlaufen? Stellt man sich die Frage zu Recht, jetzt, nach der Wahl?

Expertenmeinung: Grundsätzlich schon. Ein Haken bei der Motivation der morgendlichen Käufer liegt darin, dass die MDAX-Unternehmen sehr wohl international operierende Unternehmen sind. Das Klischee, dass ein „niedrigerer“ Index automatisch bedeutet, dass man es hier mit „kleinen Klitschen“ zu tun hat, ist Unsinn. Und auch, wenn man tendenziell damit rechnen könnte, dass eine CDU-geführte Regierung dazu neigt, im Zweifel für die Unternehmen zu agieren, ist es doch mehr als fraglich, ob das reicht, um die über Jahrzehnte hausgemachten Probleme zu lösen. Mal von der Flaute in China und der US-Wirtschaftspolitik abgesehen. Dass seit Wochenbeginn ein anderer Wind für die MDAX-Unternehmen weht, ist somit eine starke Behauptung, aber mehr auch nicht. Allerdings …

… wissen wir ja aus Erfahrung, dass starke Behauptungen an der Börse äußerst hartnäckig sein können, vor allem, wenn die Kurse solche Aussagen unterfüttern und es sich hinzieht, bis Beweise dafür kommen, dass man da auf Sand gebaut hat. Was heißt:

Gelingt es, die Skeptiker, die am Montag ausgestiegen sind, vom Platz zu fegen, indem man den MDAX über diese jetzt angesteuerten drei Hürden hinaus bekommt, wird man weiter hören und lesen können, dass die kommende Koalition für die MDAX-Unternehmen besonders günstig ist. Aber genauso wird diese Idee komplett zu Staub zerfallen, wenn die „Wahl-Rallye“ komplett abverkauft würde. Die kommenden Tage werden also den Weg weisen, Prognosen, wer sich da wird durchsetzen können, sind da ebenso bar jeder Substanz wie unnötig:

Wenn der MDAX über den Aufwärtstrendkanal, dessen obere Begrenzung heute bei knapp 28.700 Punkten verlaufen wird, hinauskommt, wäre das vorherige Hoch ebenso überboten wie die momentan bei 28.490 Punkten verlaufende 1.000-Tage-Linie. Dann würden die meisten potenziellen Verkäufer ihre Orders wohl streichen und ggf. sogar ins Bullen-Lager überlaufen.

Fällt aber die bis Ende 2023 zurückreichende Supportzone 27.236/27.642 Punkte, die der Index vergangene Woche hatte halten können, werden die Verkäufe mit deutlich gestiegener Wahrscheinlichkeit weitergehen. Die Käufer haben es in der Hand, das zu verhindern. Aber das Abschmelzen dieser gestern zeitweise deutlich höheren Gewinne dürfte einige nervös gemacht haben, ein Spaziergang wäre ein solcher Ausbruch nach oben also nicht.

Der MDAX hinkt dem DAX in der Performance seit einigen Jahren drastisch hinterher. Aber nachdem er im Vorjahr die übergeordnete, 2009 etablierte Aufwärtstrendlinie verteidigte, sieht es besser aus. Jetzt nähert er sich dem 2024er Hoch: Beginnt die große Aufholjagd?

Das Argument, der DAX steige deswegen so dynamisch, weil dort international operierende Unternehmen gelistet sind, die daher nicht allzu sehr von der heimischen Wachstumsmisere betroffen sind, ist ein äußerst dünnes. Zumal der MDAX genauso international ausgerichtete Unternehmen beinhaltet, die eben nur seitens der Marktkapitalisierung ein wenig kleiner sind. Und wenn man unterstellt, dass das jetzt bei gut 20 angekommene Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) des DAX nicht überteuert, sondern angemessen wäre, wäre der MDAX mit einem KGV von 19 nicht teuer, denn der hat traditionell die höhere Bewertung.

Alleine, die Masse des Kapitals fließt dorthin, wo die Blue Chips sind. Was auch damit zu tun hat, dass zuletzt viel internationales Geld in den deutschen Markt floss und internationale Investoren oft nur die Aktien der ersten Liga kaufen. Und dass viele unerfahrene, neu hinzugekommene Anleger mit der Index-Struktur des Marktes nicht vertraut sind und der MDAX daher an ihnen vorbeigeht. Was sich aber ändern kann und würde, wenn dieser „Index der zweiten Reihe“ aus dem Schatten des DAX herauskäme. Und rein charttechnisch gesehen scheint es so, als wäre er auf dem Sprung dazu.

Expertenmeinung: Wenn man sich den MDAX auf der kurzfristigen Zeitebene auf Tagesbasis ansieht, ist er gerade dabei, mit zuletzt selten zu sehender Dynamik die Hochs des Vorjahres anzugehen, die zwischen 27.221 und 27.642 Punkten eine massive Barriere bilden. Geht er darüber hinaus, scheint der Weg frei zu sein. Aber wie gesagt: Es scheint so. Wechselt man in das längerfristige Bild auf Wochenbasis, zeigt sich: Nach der Hürde ist hier vor der Hürde.

MDAX: Tages-Chart vom 10.02.2025, Kurs 27.283,95 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
MDAX: Tageschart vom 10.02.2025, Kurs 27.283,95 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS

Denn da wird deutlich, dass nur wenig über diesen 2024er-Hochs weitere, markante Widerstandslinien warten: Das Hoch von Anfang 2020 bei 29.438 Punkten, das 2023er-Hoch bei 29.815 Punkten und, vor allem und diesen Peaks vorgelagert, die 1.000-Tage-Linie, hier im Monatschart als 48-Wochen-Linie gezeigt, bei knapp 28.500 Zählern. Erst, wenn der MDAX auch diese Hürden überspringt, wäre der Weg an das bisherige Rekordhoch frei, das im Jahr 2021 bei 36.429 Punkten ausgebildet wurde. Und dass er ab jetzt einfach durch alle Widerstände durchmarschiert, eine echte und länger anhaltende Aufholjagd beginnt, ist zweifelhaft genug, um da vorsichtig zu sein.

Denn es gälte dann ja auf einen Index aufzuholen, der selten so teuer bewertet war wie jetzt und den Rahmenbedingungen weit vorausgelaufen ist, ohne dass diese eine realistische Perspektive hätten, sich zeitnah deutlich aufzuhellen. Und man darf vermuten, dass die aufgrund der geringeren Bekanntheit des MDAX im Vergleich zum DAX erfahreneren Investoren sehr wohl wissen, dass es der MDAX ist, der realistisch bewertet ist. Was die Chance, dass man auch hier in eine Jubel-Hausse übergeht, überschaubar genug macht, um einem vermeintlichen Befreiungsschlag über die Hochs des Vorjahres zwischen 27.221 und 27.642 Punkten nicht vorzugreifen. Und diesem, falls er gelingt, wenn, dann nur mit der gebotenen Vorsicht und konsequenten Stoppkursen zu folgen.

MDAX: Monats-Chart vom 10.02.2025, Kurs 27.283,95 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
MDAX: Monatschart vom 10.02.2025, Kurs 27.283,95 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Auch, wenn der MDAX – ganz im Gegensatz zum DAX – das Jahr 2024 mit einem Minus abgeschlossen hat, könnte man mit Blick auf die äußerst trüben Rahmenbedingungen konstatieren: Es hätte schlimmer laufen können. Aber das „Schlimmer“ könnte noch kommen.

Import und Export kommen bislang nicht wieder in Schwung. Die Verbraucher sind, nicht nur in Deutschland, vorsichtiger geworden. China eilt weiterhin nicht als Retter in der Not zu Hilfe. Die Zinsen sind gesenkt worden, aber immer noch sehr hoch. Die Nervosität vor den Neuwahlen nimmt zu. Und jetzt kommt auch noch Donald Trump, dessen Pläne für die großen Wirtschaftsräume außerhalb der USA nichts Gutes verheißen. Da wundert es nicht, dass der MDAX, quasi die 2. Liga der deutschen Aktien, in den ersten Handelstagen des Jahres im Gegensatz zum DAX kein Plus zustande brachte. Den Käufern fehlt es an Motivation. Den Bären nicht.

Zum einen, weil der Druck auf die Unternehmensgewinne so schnell nicht enden dürfte. Zum anderen, weil dieses Zaudern der Käuferseite Chancen bietet, durch gezielte Short-Attacken eine neue Verkaufswelle zu erzwingen. Und dazu hat der schwache Start ins Jahr eine gute Gelegenheit geliefert, denn im Wochenverlauf ergab sich beim MDAX ein bärischer Crossover zweier wichtiger, gleitender Durchschnittslinien.

Expertenmeinung: Am Donnerstag kam es zu einer abwärts gerichteten Überkreuzung der 20-Tage-Linie unter die 200-Tage-Linie. Das ist ein Indiz dafür, dass sich eine Abwärtstendenz festsetzt … und die Basis dafür ist ja aus charttechnischer Sicht auch vorhanden. Wir sehen, dass der MDAX in der zweiten Dezemberhälfte eine Toppbildung vollendete. Der Versuch, die Nackenlinien-Zone dieses zwischen September und Dezember ausgebildeten Topps zurückzuerobern und das bärische Signal dadurch zu egalisieren, scheiterte, als der MDAX im Verlauf der Vorwoche an dieser Zone nach unten abdrehte … und dadurch dieser bärische Crossover entstand.

MDAX: Tages-Chart vom 10.01.2025, Kurs 25.371,22 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS
MDAX: Tageschart vom 10.01.2025, Kurs 25.371,22 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS

Wenn wir uns den Chart auf Tagesbasis ansehen, finden wir seit Herbst 2023 zwei vorangegangene Fälle dieser Art. Und wir sehen: In beiden Fällen kam es zu einer Fortführung der Abwärtsbewegung, der Crossover verlieh den Bären Flügel und machte den Bullen Beine. Aus aktueller Sicht spricht, mit Seitenblick auf die trüben Rahmenbedingungen, nichts dagegen, dass es diesmal ähnlich läuft. Aber das lässt eine weitere Gefahr entstehen, die viele womöglich noch gar nicht auf dem Schirm haben.

MDAX: Monats-Chart vom 10.01.2025, Kurs 25.371,22 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
MDAX: Monatschart vom 10.01.2025, Kurs 25.371,22 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS

Denn der Chart auf Monatsbasis zeigt nicht nur, dass der MDAX derart oft an der bei grob 27.500 zu 29.500 Punkten liegenden Widerstandszone hängen geblieben ist, dass das den Käufern langsam nachhaltig den Schneid abkaufen könnte, sondern dass dadurch auch die übergeordnete, im März 2009 etablierte Aufwärtstrendlinie näher gerückt ist. Derzeit verläuft sie um 23.700 Punkte und damit noch oberhalb des August-Tiefs. Und wenn diese Linie fällt, könnte das hinreichenden, medialen Widerhall erzeugen, dass auch diejenigen, die sich um ihre Depots kaum bis gar nicht kümmern, nervös werden. Die kommenden Wochen werden hier zweifellos hoch spannend.

Die Investoren dürften sich damit abgefunden haben, dass der MDAX das Jahr 2024, ganz im Gegensatz zum DAX, im Minus beenden wird. Aber heißt es nicht „neues Jahr, neues Glück“? Das könnte so laufen, wenn der Index eine charttechnische Schlüsselzone zurückerobert.

Dass ein Index, der über ein ganzes Jahr auffallend schwach gelaufen ist, ausgerechnet in den letzten Tagen des Jahres alles auf den Kopf stellt, ist zwar nicht zu erwarten, denn der am Montag anstehende, letzte Handelstag und damit der Jahresultimo ist ein wichtiger Tag für den Ausweis der Performance. Da kommt wohl kaum jemand unter den großen Adressen auf den Gedanken, größere Summen einzusetzen, um aus „schlecht“ ein „ein bisschen weniger schlecht“ zu machen. Aber das neue Jahr könnte interessant werden, denn eines ist klar:

Während der 2024 weit über dem Durchschnitt der letzten Jahrzehnte gestiegene DAX die mit Händen greifbaren Negativ-Faktoren und die zusätzlichen, über der deutschen Wirtschaft schwebenden Risiken komplett ausgeblendet hat, sind diese beim MDAX teilweise oder sogar großenteils eingepreist. Licht am Ende des Tunnels in Sachen Rahmenbedingungen wäre beim DAX dadurch großenteils vorweggenommen, beim MDAX hätte man dahingehend Luft nach oben. Grundsätzlich zumindest.

Expertenmeinung: Denn dass in der deutschen Unternehmenslandschaft insgesamt Umsatzanstieg und Gewinnwachstum wirklich greifbar werden, das ist eher kein Szenario für das erste Halbjahr 2025. Indes, die Börse nimmt die Zukunft ja gerne mal vorweg. Zumindest, wenn sie positiv erscheint. So gesehen: Chancen nach oben hätte der MDAX durchaus. Die Frage ist, wie man im Chart absehen könnte, dass die Käuferseite diese Chance, den Spieß im neuen Jahr umzudrehen, auch wirklich nutzt. Ist die Aufwärtsbewegung, die am vergangenen Freitag einsetzte, bereits ein Signal in diese Richtung?

MDAX: Tages-Chart vom 23.12.2024, Kurs 25.705,25 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Nein. Das ist nicht mehr als eine kleine Gegenreaktion, die bislang nur einen Pullback an die Nackenlinie des zuvor vollendeten Doppeltopps darstellt. Und wenn man sich überlegt, dass der MDAX von 27.406 Punkten am 9. Dezember auf 25.102 Zähler am 20. Dezember zurückkam. Und damit 8,4 Prozent in kurzer Zeit verlor, ist der Turnaround vom letzten Donnerstag und die Käufe des Freitags nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Einer, der alleine durch das Eindecken von Leerverkäufen seitens des Bären-Lagers entstanden sein könnte.

Da muss also mehr kommen. Und auch ein Rebreak über die Nackenlinie des Doppeltopps, (das November-Tief bei 25.720 Punkten) wird, ist zu wenig. Eine deutlich wichtigere Zone wäre die aus den drei wichtigsten gleitenden Durchschnitten, konkret die der letzten 20, 50 und 200 Tage, zusammengesetzte Widerstandszone. Die wartet zwischen 26.140 und 26.550 Punkten. Gelingt es, diesen Bereich zurückzuerobern, wäre mehr als die Hälfte des jüngsten Abverkaufs egalisiert und der Weg zumindest an die seit Herbst 2023 entstandenen, immer wieder das Ende der Bullen-Hoffnungen markierenden Hochs zwischen 27.066 und 27.641 Punkten frei.

Aber erst, wenn auch diese Hürde klar bezwungen ist, ließe sich ein echter Befreiungsschlag unterstellen. Wer bereits vorher auf die Long-Seite setzt, sollte mit Vorsicht agieren, denn dass der Spruch „die Letzten werden die Ersten“ sein 2025 auf den MDAX zutreffen wird, ist möglich. Sicher ist es aber, angesichts der problematischen Rahmenbedingungen, nicht.

MDAX: Monats-Chart vom 23.12.2024, Kurs 25.705,25 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
MDAX: Monatschart vom 23.12.2024, Kurs 25.705,25 Punkte, Kürzel: MDAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX