Seit einigen Wochen ist der MDAX kaum wiederzuerkennen. Statt Seitwärtstrend sehen wir jetzt erratische Schwankungen innerhalb eines bislang intakten, dynamischen Aufwärtstrends. Wobei man vielleicht besser schreiben sollte „eines noch intakten Aufwärtstrends“?
Die Argumentation der Käufer wirkt grundsätzlich schlüssig: Bislang war der DAX wegen der geringeren Abhängigkeit der dort notierten Unternehmen von der Inlandskonjunktur der Favorit, aber mit lockerer Schuldenbremse und Infrastruktur-Schuldenpaket ist jetzt der MDAX dran. Klingt gut, ist aber kein Argument dafür, dass der MDAX auf einmal zu einer bullischen Einbahnstraße wird. Und das schlägt sich jetzt in einer in beide Richtungen zunehmenden Volatilität nieder, die deutlich macht, dass viele Akteure hier so hektisch agieren, dass es sie leicht aus der Kurve tragen kann.
Das Problem bei diesem Argument zu Gunsten des MDAX ist, dass hier zwar in der Tat Unternehmen vertreten sind, die vom Schuldenpaket profitieren werden. So thyssenkrupp und Hensoldt im Bereich Verteidigung, Bilfinger und Hochtief als Vertreter der Bauindustrie oder Logistik-Spezialisten wie Jungheinrich und die KION Group. Aber so manche andere Aktie wurde einfach mit dem Sog mitgerissen, ohne dass man so recht wüsste, warum sie jetzt stärker sein sollte als bislang. Und an Branchen wie Chemie oder Software, die im MDAX stark vertreten sind, dürfte diese neue Lage eher vorbeigehen, während sie den gerade im MDAX zahlreichen Immobilienunternehmen durch den Anstieg der Zinsen am Anleihe- und Kreditmarkt sogar auf die Füße fällt. Daher wäre die Behauptung, jetzt werde der MDAX ein DAX 2.0 in Sachen Hausse, ziemlich gewagt. Und das sehen offenkundig nicht wenige Trader so. Die Folge:
Expertenmeinung: Der MDAX beginnt, immer intensiver zu schwanken und könnte sogar nach unten wegrutschen, wenn sich die Bullen nicht umgehend ranhalten. Wobei die näher rückenden US-Zölle und die gestrigen Aussagen von EZB-Chefin Lagarde, die darauf hinwies, dass diese Zölle das Eurozone-Wachstum 2025 um etwa 0,3 Prozent drücken, die Inflation zugleich um 0,5 Prozent verstärken könnten, nicht gerade Rückenwind lieferten. Worauf kommt es jetzt an, was muss halten, damit die Chance bestehen bleibt, das am 6. März bei 30.506 Punkten markierte, bisherige Jahreshoch zu überwinden?

Der Chart auf Tagesbasis zeigt, dass aktuell zwei Aufwärtstrendlinien relevant sind, eine hat ihren Ursprung Mitte Januar, die andere Anfang Februar. Zugleich fällt auf, dass die 20-Tage-Linie diese Aufwärtsbewegung zu führen scheint, was bei intensiven Rallyes auch durchaus üblich ist. Auf diese drei Linien kommt es jetzt an, sie bilden zwischen 28.350 und 28.890 Punkten die kurzfristig entscheidende, fächerförmige Zone, die halten und als Kaufzone genutzt werden muss.
Würde sie fallen und darüber hinaus das bei 28.255 Zählern liegende, kleine Zwischentief vom 13. März auf Schlusskursbasis unterboten, hätte das Abdrehen des MDAX innerhalb der mittelfristigen, im Wochenchart zu sehenden Widerstandszone Folgen … und zwar in Form eines dann vollendeten Doppeltopps.

Zwar würde, das sehen wir gut im Chart auf Wochenbasis, bereits im Bereich 27.236 zu 27.641 Punkte die nächste Auffangzone in Form der zahlreichen Zwischenhochs des Jahres 2024 warten. Aber wenn eine Lawine erst einmal losgetreten ist und (womöglich, noch ist ja offen, ob es so kommt) die 25-prozentigen US-Zölle die Hoffnungen auf den Anschub-Effekt des Schuldenpakets überlagern, muss selbst diese Zone nicht halten. Die Bullen sind also gefordert: Sie müssen den Index nach oben hinausbekommen, um das Momentum und mit ihm die Zuversicht der Käuferseite aufrechtzuerhalten. Misslingt das, kann es hier schnell ungemütlich werden.
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