EURO STOXX 50 Prognose Euro Stoxx 50: Die Korrektur stand ohnehin an – noch ist der Index nicht bärisch

News: Aktuelle Analyse des EURO STOXX 50 Index

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EURO STOXX 50
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Zum EURO STOXX 50

Dass Donald Trump in Bezug auf die Einfuhrzölle Ernst machen würde, war zwar abzusehen, trotzdem reagierten viele erst am Montagmorgen, als es wirklich beschlossen war. Aber auch, wenn das Thema „Abwärtswende-Potenzial“ hat: Noch ist der Euro Stoxx 50 nicht bärisch!

Es ist knapp drei Monate her, dass Donald Trump die US-Wahl gewonnen hat. Und jeder hätte wissen müssen, dass er das, was er im Zuge des Wahlkampfs angekündigt hatte, großenteils auch umsetzen würde. Und das zügig. Vor allem in Bezug auf höhere Einfuhrzölle als Abwehrmaßnahme gegen günstigere und/oder bessere Importprodukte durfte man damit rechnen, immerhin hatte er diese Waffe zur Aussperrung unliebsamer Konkurrenz der US-Konzerne bereits in seiner ersten Amtszeit eingesetzt.

Und Präsident Trump ist weiterhin davon überzeugt, dass das den USA deutlich mehr einbringt als schadet. Dass die erdrückende Mehrheit der Experten das anders sieht, zum Wochenstart auch Goldman Sachs und JPMorgan auf ungute Nebenwirkungen hingewiesen haben, wird die neue US-Regierung nicht hindern, es trotzdem zu tun. Ab heute sollen bzw. sollten 25 Prozent-Einfuhrzölle auf Waren aus Kanada und Mexiko und 10 Prozent-Zölle für Güter aus China gelten. „Sollten“, weil gestern gegen 16.20 Uhr auf einmal die Meldung kam, dass Mr. Trump die Zölle gegen Mexiko für einen Monat aussetzen werde. Die US-Indizes reduzierten ihre Verluste danach erheblich, auch der Euro Stoxx 50 profitierte von dieser Meldung. Die Frage stellt sich indes, was daran positiv sein soll.

Denn natürlich wird die Peitsche nur dann gegen das Zuckerbrot getauscht, wenn die betreffende Nation bzw. Staatengemeinschaft ihm entsprechend entgegenkommt. Und das hieße für die bereits verbal ins Visier genommene Eurozone, deren Leitindex der Euro Stoxx 50 nun einmal ist, dass man entweder viel Geld in die Hand nehmen muss und/oder ein solches Entgegenkommen die europäischen Unternehmen viel Gewinn kosten wird. Hat man das am Montag übersehen … oder wollte man es übersehen, weil es die Hoffnung, die Hausse würde nach dem Tiefschlag durch „DeepSeek“ vor einer Woche jetzt auch die Zölle einfach schadlos wegstecken, untergraben würde?

Den aktuellen Kurs und Chart des EURO STOXX 50 sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Das ist zu vermuten, aber ob der Euro Stoxx 50 alleine wegen eines kollektiven Ausblendens bärischer Faktoren einfach so weitersteigen wird, ist noch nicht raus. Denn zum Wochenstart gab es zwei Sonderfaktoren, die eine Interpretation erschweren bzw. verzögern.

Zum einen begann am Montag ein neuer Börsenmonat. Nach einem vorangegangenen, starken Monat ist da in der Regel viel frisches Geld der Sparer da, das angelegt werden will bzw., wenn es um ETFs geht, die keine größeren Barreserven halten können, angelegt werden muss. Das könnte den Index gestützt haben, kann aber schnell als Stütze wegfallen, wenn das frische Kapital im Index „untergebracht“ ist.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 03.02.2025, Kurs 5.217,91 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 03.02.2025, Kurs 5.217,91 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Zum anderen zeigt der Chart auf Tagesbasis, dass der Euro Stoxx 50 ohnehin reif für einen Rücksetzer oder sogar für eine Korrektur war. Denn er war am Freitag an die obere Begrenzungslinie des ebenso breiten wie steilen August-Aufwärtstrendkanals gelaufen, während schneller reagierende markttechnische Indikatoren wie der hier mit eingeblendete RSI überkauft waren. Ein Rücksetzer wäre also sowieso fällig gewesen, auch ohne die Nachricht, dass Donald Trump mit seiner Zoll-Strategie Ernst macht.

Was man auch so interpretieren könnte – nicht zuletzt mit Querblick auf diese Schere zwischen magerem Wirtschaftswachstum und dem stark gestiegenen Index – dass die zu befürchtenden Folgen einer ebenso zu befürchtenden Ausweitung der Strafzölle gegen die Eurozone noch in keiner Weise eingepreist sind. Was bedeutet?

Was bedeutet, dass diese Hausse, befeuert durch das Ausblenden der zunehmenden Risiken, durchaus noch weiter gehen könnte, wenn es gelingt, auch diese Zoll-Entscheidungen einfach „wegzukaufen“. Dann wäre ein Anlauf an das uralte, aus dem Jahr 2000 stammende Verlaufshoch des Index bei 5.495 Punkten durchaus möglich. Immerhin hatten am Freitag am Tageshoch nur noch etwa 3,4 Prozent bis dahin gefehlt.

Aber das ist ein „Könnte-Szenario“. Es kann genauso sein, dass es dieses Investieren frisch zugeflossenen Geldes war, dass beim Euro Stoxx 50 ebenso wie bei den US-Indizes dafür herhielt, Abgabedruck wegzukaufen. Wäre es so, würden den institutionellen Investoren, die solches Kapital eingesetzt haben, aber über kurz oder lang die Munition ausgehen. Daher muss man die Unterseite weiter genau im Blick behalten.

Allerdings sollte man sich hüten, bereits vor einem charttechnisch tauglichen, bärischen Signal auf der Short-Seite allzu aktiv zu werden. Erst, wenn der europäische Leitindex die Hochs des Vorjahres zwischen 5.050 und 5.122 Punkten unterboten hätte, wären deutlicher abrutschende Notierungen wirklich greifbar.

Euro Stoxx 50: Wochen-Chart vom 03.02.2025, Kurs 5.217,91 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Wochenchart vom 03.02.2025, Kurs 5.217,91 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS
Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2025? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top FlopMDAX Top FlopEuro Stoxx Top FlopDow Jones Top FlopNasdaq 100 Top Flop

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Vorherige Analysen des EURO STOXX 50 Index

Wenn man sich den Euro Stoxx 50 auf Wochenbasis ansieht, war der gestrige Abriss eher die Chance für die Bullen, eine entscheidende Supportzone zu zementieren. Und die nahm man mit der Aufholjagd Richtung Handelsende auch wahr. Aber der Ball ist noch im Spiel …

Euro Stoxx 50: Wochen-Chart vom 27.01.2025, Kurs 5.188,45 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Wochenchart vom 27.01.2025, Kurs 5.188,45 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Die Nachricht vom Wochenende ließ die Investoren aufhorchen. Das chinesische Startup DeepSeek meldete, eine KI-Anwendungsplattform entwickelt zu haben, die Plattformen wie z.B. „OpenAI“ das Wasser reichen könne. Nur gelang das laut deren Angaben in deutlich kürzerer Zeit und mit viel weniger technischem Aufwand und Kosten. Dass es auch schneller und billiger gehen könnte als das, worauf die Trader im Rahmen des im Mai 2023 etablierten „KI-Hypes“ setzen, dass die immensen Investitionen womöglich kaum mehr einbringlich werden, wenn es andere schneller und billiger können, das führte dazu, dass man alles, was auch nur im Entferntesten mit KI zu tun hatte, wie ein glühendes Eisen über Bord warf.

Beim Euro Stoxx 50 hielt sich der Abgabedruck deswegen in Grenzen, weil es nur Schneider Electric und die ASML Holding mit prozentual fast zweistelligen Abschlägen traf. An der Nasdaq sah das gestern Abend ganz anders aus. Und beim DAX traf es die zuletzt ja noch in die zweite Hype-Runde gegangene Siemens Energy brutal, die wurde um fast 20 Prozent gedrückt – ist aber nicht im Euro Stoxx 50 notiert. So gelang es, die eingangs des Montags-Handels bis zu 1,7 Prozent betragenden Verluste zum Handelsende deutlich auf 0,6 Prozent einzugrenzen. Und das mit einem Tagestief, das noch ein klein wenig über der Zone liegt, die aus Sicht der Bullen auf keinen Fall brechen sollte: der Zone 5.051 zu 5.122 Punkte.

So sehen wir hier einen schwungvollen Befreiungsschlag nach oben, der gestern durch das Eingrenzen der Verluste zu einem tadellosen Pullback werden könnte, der den Ausbruch bestätigt und den Weg freigibt an die obere Begrenzung des August-Aufwärtstrendkanals bei 5.300 Punkten. Und dann, später, womöglich sogar an den vor fast 25 Jahren markierten Verlaufsrekord bei 5.495 Zählern. Wenn auf diese Aufholjagd eine erneute Attacke der Bullen folgt und nicht ein Nachschuss der Bären. Und das ist zumindest offen genug, um in dieser Woche äußerst wachsam zu bleiben.

Expertenmeinung: Denn wechselt man im Chart auf die Tagesbasis, ist dieses Chartbild alles andere als „ohne“. Am Freitag war beim Euro Stoxx 50 ein „Shooting Star“ entstanden der zeigte, dass die zuvor tagelang ohne nennenswerten Gegendruck gelaufene Rallye jetzt eben doch auf Abgaben trifft. Und statt einer umgehenden Antwort der Bullen kam es am Montag eben zu kräftigen Abgaben.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 27.01.2025, Kurs 5.188,45 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 27.01.2025, Kurs 5.188,45 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Auch, wenn man sich da von der „Ideallinie“ wegbewegt, könnte man die Kombination der letzten drei bzw. vier Kerzen als eine Abendstern-Struktur sehen. Die sich eher nicht auswirken würde, wenn es heute zu Käufen käme und dadurch eine Bestätigung dieser potenziell bärischen Formation durch eine rote Kerze ausbleibt. Aber wenn, dann würde die jetzt als entscheidender Supportbereich fungierende, vorherige Widerstandszone 5.051 zu 5.122 Punkte umgehend ins Spiel kommen. Und ob sie dann hält, ist zumindest fraglich, denn sehr vielen bullischen Tradern dürfte durchaus bewusst sein, dass sie in dieser Höhe auf dünnstem Eis unterwegs sind. Ein Vorteil für die Bullen:

Bislang wird vieles des aus allem, was mit KI zu tun hat, herausfließenden Kapitals offenbar nicht zur Cash-Reserve, sondern in andere Branchen umgeschichtet. Besonders auffällig war das am Montagabend beim Dow Jones, der nach einer Eröffnung im Minus deutlich in die Gewinnzone lief, weil hier nur wenige Unternehmen eine Verbindung zu KI haben. Raus aus bestimmten Tech-Aktien und rein in „Old Economy“ … wenn es auch beim Euro Stoxx 50 so liefe, würde die gestrige Aufholjagd tatsächlich zu einem perfekten Pullback an den Ausbruchslevel und damit zu einem Sprungbrett hin zu neuen Jahreshochs.

Wenn. Denn was in dieser Woche noch im Terminkalender steht, ist nicht von Pappe. Am Mittwochabend kommt die Entscheidung der US-Notenbank, am Donnerstag die der EZB … und zwischendrin kommt eine Bilanz von US-Mega Caps nach der anderen und zweifellos auch einige Vorab-Zahlen von im Euro Stoxx 50 gelisteten Unternehmen. Jetzt mit einem offenen Auge zu schlafen, kann eher nicht schaden!

Beim DAX war klar erkennbar, dass die großen Akteure am Terminmarkt zur heutigen Abrechnung einen so hoch wie möglich liegenden Index anstrebten. Beim Euro Stoxx 50 wohl auch, nur tat sich der bis gestern schwer. Jetzt aber passt alles. Zumindest für heute.

Bei 5.121,71 Punkten lag das Anfang April erreichte Jahreshoch 2024. Das war das obere Ende einer bei 5.051 Punkten beginnenden, massiven Widerstandszone, an der sich die Bullen seit letztem April ein ums andere Mal die Zähne ausbissen. Doch mit dem gestrigen Aufwärtsimpuls wäre dieses Hoch heute erreichbar, zweifellos sehr zur Freude derer, die bei der heutigen Abrechnung der Index-Optionen ein „as high as possible“ angestrebt haben.

Euro Stoxx 50: Wochen-Chart vom 16.01.2025, Kurs 5.106,93 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Wochenchart vom 16.01.2025, Kurs 5.106,93 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Basis der gestrigen Kurssteigerung war der markante Anstieg der französischen Luxusgüter-Aktien Hermès, Kering und LVMH, hinzu kamen solide Kursgewinne beim Kosmetik-Spezialisten L’Oréal. Während der erste Schub am Mittwoch durch die Vorlagen aus den USA kam, erledigten diese vier im Euro Stoxx 50 hoch gewichteten Aktien den Rest. Ergebnis:

Jetzt hätte der europäische Leitindex sogar den nötigen Schwung, um diese Widerstandszone nach oben zu durchbrechen. Zumindest, wenn die Käufe nach dieser heutigen Abrechnung an der Terminböse weitergehen. Aber genau da sollte zumindest eine Augenbraue nach oben wandern, denn:

Expertenmeinung: Zum einen basierte die Rallye dieser Luxusgüteraktien auf Ergebnissen eines anderen Unternehmens, nämlich des Luxusgüterkonzerns Richemont aus der Schweiz. Ob die Kursgewinner aus Frankreich in den nächsten Wochen vergleichbar gute Zahlen werden liefern können, ist völlig offen. Zudem könnte die Dimension des Anstiegs von dieser heutigen Options-Abrechnung am Terminmarkt noch intensiviert worden sein, weil diejenigen, die von diesen Kursanstiegen auf dem falschen Fuß erwischt wurden, womöglich so knapp vor der Abrechnung kurztreibende Hedging-Positionen eingehen mussten. Die sie ab Montag dann aber nicht mehr bräuchten.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 16.01.2025, Kurs 5.106,93 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 16.01.2025, Kurs 5.106,93 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Zum anderen könnte das derzeit so frühlingshaft wirkende Chartbild beim Euro Stoxx 50 ab Montag nicht nur deswegen wieder winterlich werden, weil die Terminmarkt-Abrechnung dann über die Bühne ist. An diesem Montag findet auch die Vereidigung von Donald Trump als US-Präsident statt. Und der hatte ja wiederholt angekündigt, den USA seiner Ansicht nach zuträgliche (und damit China, Europa und anderen Wirtschaftsräumen abträgliche) Maßnahmen umgehend zu erlassen.

Zu unterstellen, dass das beim Euro Stoxx 50 jetzt eingepreist ist, wäre angesichts dieser unmittelbaren Nähe zum 2024er-Hoch, das wiederum den höchsten Kurs des Index seit fast 25 Jahren darstellt, verwegen. Daher wäre es auf jeden Fall ratsam, jetzt nicht in die Sonne zu schauen, sondern bei diesem Anstieg nach unten zu blicken und dafür zu sorgen, dass man einen sicheren Stand hat, indem man Long-Trades mit konsequenten Stop Loss gegen Lawinenrisiken absichert. Potenzielle Orientierungspunkte für solche Absicherungen wären entweder die bei 4.912 Punkten verlaufende 200-Tage-Linie oder die Kreuzunterstützung aus Dezember-Verlaufstief und August-Aufwärtstrendlinie um 4.800 Punkte.

Der Euro Stoxx 50 zeigte sich zum Jahresstart zwar volatil, echten Aufwärtsdrang ließ er aber vermissen. Dabei drehte er an der wichtigen 200-Tage-Linie ab, die zwar in Reichweite bleibt, aber die Bullen müssten sich jetzt zeigen, damit das hier kein Fehlstart wird.

Im Gegensatz zum DAX war das Jahr 2024 für den europäischen Leitindex Euro Stoxx 50 alles andere als herausragend. Zwar reichte es für ein gut einstelliges Prozent-Plus im Jahressaldo, aber das war nur dem starken ersten Quartal zu verdanken, seither heißt es hier: Wassertreten. Was, wenn man sich das langfristige Bild auf Monatsbasis ansieht, durchaus nicht selten ist. Selten wäre nur, wenn der Index aus einer solchen „Hin und Her-Phase“ nach oben ausbricht, ohne vorher eine Korrektur gezeigt zu haben, nach der man dann mit einer günstigeren Bewertung und viel Luft bei den markttechnischen Indikatoren den nötigen Schwung gewinnt, um den Sprung über die vorherigen Hochs zu schaffen. Kommt es so?

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 03.01.2025, Kurs 4.871,45 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monatschart vom 03.01.2025, Kurs 4.871,45 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Dieses vorherige Schwungholen wäre zumindest wahrscheinlicher als ein unmittelbarer und vor allem nachhaltiger Ausbruch über die vielen Zwischenhochs des Vorjahres, die zwischen 5.008 und 5.122 Punkten den Weg verstellen. Dazu bräuchte es neben einem ordentlichen Netto-Zufluss von Kapital gute Argumente, die internationale Investoren davon überzeugen, dass es cleverer sei, mehr Kapital in die Eurozone zu stecken als in den US-Markt. Und dafür ist die Ausgangslage nicht gerade ideal, denn:

Expertenmeinung: Dass Donald Trumps Wirtschafts-Agenda am Ende zum Bumerang wird, ist zwar gut möglich, aber kurzfristig erwarten die Experten einen Wachstumsimpuls. Und auch, wenn die US-Notenbank im Dezember avisierte, dass man mit den Leitzinssenkungen jetzt erst einmal vorsichtiger plant: Das ist zwar eine Reaktion auf einen mit Trumps Plänen vermutlich einhergehenden Anstieg der Inflationsrate. Aber was für die Investoren am Aktienmarkt zählt, sind erst einmal die Unternehmensgewinne.

Und da ist die Chance, dass sich 2025 etwas auf der Oberseite rührt, für die USA eben größer als für die Eurozone, in der nach Frankreich auch die zweite Säule in Form von Deutschland politisch wackliger wird, in der das Wachstum in den meisten großen Mitgliedsländern stagniert oder weit unter Durchschnitt bleibt und man bislang keine Ansätze sieht, die den Motor wieder auf Touren bringen könnte. Also, keine Chance für den Euro Stoxx 50 auf der Oberseite?

Zumindest sollte man aktuell noch nicht darauf wetten. Richtig ist aber andererseits, dass ein starker Trend schwerer wiegt als die Rahmenbedingungen, der DAX hat das 2024 ja eindrucksvoll gezeigt. Sollte man es also auf der Oberseite mit der Brechstange probieren und damit Erfolg haben, kann der Index durchaus nach oben ausbrechen. Nur täte man gut daran, dafür erst einmal erste Belege abzuwarten.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 03.01.2025, Kurs 4.871,45 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 03.01.2025, Kurs 4.871,45 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Ein erster, wichtiger Fingerzeig wäre ein Schlusskurs klar über der aktuell bei 4.916 Punkten verlaufenden 200-Tage-Linie. Wir sehen im Chart auf Tagesbasis, dass der Euro Stoxx 50 am Donnerstag zeitweise erheblich durchsackte, dann aber einen Turnaround hinlegte, der ihn direkt von unten an diese wichtige Linie führte … die momentan mit der 20-Tage-Linie auch noch einen Kreuzwiderstand bildet. Am Freitag setzte der Handel an der Linie ein – und umgehend kam es zu Verkaufsdruck. Dieser gleitende Durchschnitt ist also als relevanter Widerstand bestätigt. Wird er überwunden, wäre das ein wichtiger, erster Impuls, der den Index erst einmal in den Bereich von 5.000 Zählern führen kann, von wo aus er sich dann Stück für Stück durch die Zwischenhochs der letzten gut neun Monate kämpfen müsste.

Sollte aber das jüngste, am 20.12. markierte Zwischentief bei 4.803 Punkten unterboten werden, wird es für die Bullen eng … im Fall eines Bruchs der August-Aufwärtstrendlinie bei aktuell 4.770 Punkten enger … und fiele dann die Supportzone 4.689/4.733 Punkte, wäre die Chance, einen Fehlstart ins Jahr 2025 zu vermeiden, vom Tisch. Daher: Eine Chance hätten die Bullen aktuell allemal noch. Ob sie diese auch nutzen können, wird diese Handelswoche vermutlich bereits zeigen.

Trader, die derzeit beim DAX im Hausse-Rausch sind, sollten besser immer mal wieder einen Seitenblick auf den Euro Stoxx 50 riskieren. Denn der müsste zwar eigentlich mitziehen, immerhin besteht der Index zu fast einem Drittel aus DAX-Aktien. Aber er tut es nicht.

Der europäische Leitindex pendelt seit Monaten auf hohem Niveau auf und ab. Zwar zeigte auch er seit Ende November eine Rallye. Aber anders als beim DAX führte ihn die nicht aus seiner bisherigen Handelsspanne nach oben hinaus. Das bisherige Hoch der Kaufwelle liegt unter den Hochs der Monate September und Oktober. Und die wiederum unterhalb der Hochs aus dem Frühjahr. Und auch, wenn man sich den DAX als Kursindex ansieht (da der Euro Stoxx 50 standardmäßig als Kursindex, der DAX als Performanceindex gezeigt wird, bei dem die Dividenden wie Kursgewinne gerechnet werden und der Vergleich dadurch verzerrt wird): Der Euro Stoxx 50 liegt auffällig zurück.

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 12.12.2024, Kurs 4.965,53 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monatschart vom 12.12.2024, Kurs 4.965,53 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Schaut man sich die Performance über fünf Jahre an, liegen DAX Kursindex und Euro Stoxx 50 zwar wieder gleichauf. Aber das ist eben deswegen der Fall, weil der DAX 2024 so stark lief. Und nur, wenn das auf Basis starker Argumente passiert wäre, wäre der DAX nicht derjenige, der vorausgelaufen ist und von der Realität eingeholt wird, sondern der Euro Stoxx 50 der Index, der die Schere durch eine wilde Aufholjagd schließen könnte. Gibt es die, diese starken Argumente?

Expertenmeinung: Nüchtern betrachtet: nein. Im Gegenteil, man müsste eher fürchten, dass diese DAX-Vertreter im Index den Euro Stoxx 50 im Abwärtstrend halten könnten, indem sie in nächster Zeit Luft ablassen.

Zum einen ist es Deutschland, das innerhalb der Eurozone mit die schwächste Konjunktur aufweist. Dass die Wirtschaftsforschungsinstitute gerade dabei sind, ihre 2025er-Wachstumsprognosen zu senken, liegt vor allem an dem Land, dessen Index gerade einen Alleinflug zu den Sternen versucht.

Zum anderen ist der Euro Stoxx 50 mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 15,4 (auf Basis der 2024er-Gewinne der in ihm enthaltenen Unternehmen) nicht untypisch teuer. Aber angesichts der Perspektive eines unter dem Schnitt liegenden Wirtschaftswachstums, jetzt wie im kommenden Jahr, ist das angemessen. Der DAX weist jedoch ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 18,5 auf. 20 Prozent teurer, obwohl die deutsche Wirtschaft den Bremsklotz in der Eurozone darstellt.

Um für die DAX-Bullen nicht mehr als Damoklesschwert zu fungieren, müsste der Euro Stoxx 50 ebenso mittelfristig bullische Signale generieren, indem er die Zwischenhochs, die sich seit April ausgebildet haben, überwindet … was mit Schlusskursen über 5.122 Zählern der Fall wäre. Aber dafür fehlt es an Argumenten. Auch die EZB konnte dafür am Donnerstag keine neuen Gründe liefern, so dass man hier, im europäischen Leitindex, weiter die Grundhaltung haben müsste: Rallyes sind Gelegenheiten auf der Short-Seite. Und das stellt die DAX-Rallye auf streichholzdünne Beinchen.

Euro Stoxx 50: Tages-Chart vom 12.12.2024, Kurs 4.965,53 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 12.12.2024, Kurs 4.965,53 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Der DAX erreichte gestern ein neues Rekordhoch. Der Euro Stoxx 50 nicht. Und nicht nur das: Er ist von seinem im März 2000 bei 5.464 Punkten erzielten Allzeithoch noch weit entfernt. Wie kann das sein, immerhin bestehen knapp 30 Prozent dieses Index aus DAX-Titeln?

Während die bisherige 2024er-Performance des DAX auf 20 Prozent zuläuft, hat der Euro Stoxx 50 derzeit gerade einmal acht Prozent erreicht. Eine derartige Schere in der Kursentwicklung ist ungewöhnlich. Denn zum einen würde man erwarten, dass sich die Entwicklung der Aktien innerhalb der Eurozone als wirtschaftlichem Verbund nicht extrem unterscheidet. Zum anderen stellen DAX-Unternehmen immerhin 14 der 50 Index-Aktien. Frankreich liegt bei der Anzahl der Index-Titel mit 18 Unternehmen auf Platz 1 (wobei Airbus hier zu Frankreich und nicht zu Deutschland gezählt wird), Spanien, Italien und die Niederlande stellen darüber hinaus eine nennenswerte Zahl von Unternehmen, die hier mit dabei sind.

Die unmittelbare Schlussfolgerung wäre, dass alle anderen Aktien außer den deutschen extrem schlecht gelaufen sein müssen, um diese Differenz in der Performance zu verursachen. Was nicht ganz verkehrt ist, wenn man bedenkt, dass der CAC40, der französische Leitindex, in der 2024er-Performance bislang sogar über drei Prozent im Minus liegt. Nur:

Wo bleibt da die Logik? Deutschlands Bruttoinlandsprodukt lag im 3. Quartal 0,3 Prozent niedriger als im Vorjahresquartal, das Frankreichs hingegen 1,2 Prozent im Plus. Haben wir da also nicht eine verkehrte Welt? Müssten die französischen Aktien zusammen z.B. mit denen Spaniens, wo das Wachstum noch höher liegt, den Index nicht ziehen und die deutschen ihn bremsen?

Expertenmeinung: Richtig ist, dass man sich schwertut, die Rekordjagd des DAX logisch zu unterfüttern. Das gestern im Zuge des DAX-Sprungs über 20.000 Punkte in vielen Medien vorgebrachte Argument, dass die DAX-Unternehmen international agieren und daher nicht so sehr von der schwachen deutschen Konjunktur gebremst würden, gilt für alle anderen Euro Stoxx 50-Titel je genauso. Natürlich agiert man auch dort international. Und wird nicht von einer schrumpfenden heimischen Wirtschaft gebremst. Aber es ist auch eine Frage der Verteilung und der Gewichtung, sprich es kommt auch darauf an, welche Aktien der jeweiligen Eurozone-Indizes wie stark in den Euro Stoxx 50 einfließen.

Wenn man sich die Performance dieser 50 Aktien allein für den letzten Monat ansieht, so findet man in den Top 10 zwar fünf DAX-Titel, aber auch drei aus Frankreich und zwei aus den Niederlanden. Zugleich findet man bei den schwächsten zehn drei aus Deutschland: Bayer, VW und Mercedes-Benz. Wäre die Index-Struktur eine andere, könnte es also gut sein, dass der Euro Stoxx 50 besser dastehen würde. Dennoch, als Fazit bleibt:

Euro Stoxx 50: Monats-Chart vom 03.12.2024, Kurs 4.878,51 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Monatschart vom 03.12.2024, Kurs 4.878,51 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Der Euro Stoxx 50 zeigt klar auf, dass die Lage in der Eurozone insgesamt nicht gerade von blühenden Landschaften gekennzeichnet ist. Und selbst der spanische IBEX, der Leitindex des Landes unter den größeren der Eurozone mit dem stärksten Wachstum, liegt mit 17,5 Prozent Anstieg im Jahresverlauf noch hinter dem DAX, dem Leitindex des Landes, das derzeit vor allem mit wirtschaftlicher Schwäche glänzt. So gesehen kann man durchaus behaupten, dass der Euro Stoxx 50 ein deutlich realistischeres Bild der Lage zeichnet als der DAX.

Und dieses Bild zeigt eine gelungene, kurzfristige Bodenbildung, befeuert dadurch, dass der DAX in den vergangenen drei Handelstagen massiv zugelegt hat, das reißt den Euro Stoxx 50 zwangsläufig mit. Aber wir sehen im Chart auf Tagesbasis auch, dass er bislang noch nicht einmal über die aktuell bei 4.917 Punkten verlaufende 200-Tage-Linie hinausgekommen ist. Seit April geht hier nichts voran … und um das zu ändern, müssten die Index-Aktien außerhalb der im DAX enthaltenen Titel jetzt durchstarten.

Euro Stoxx 50: Chart vom 03.12.2024, Kurs 4.878,51 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro Stoxx 50: Tageschart vom 03.12.2024, Kurs 4.878,51 Punkte, Kürzel: SX5E | Quelle: TWS

Aber wenn das bis jetzt noch nicht der Fall ist, sollte man besser nicht einfach unterstellen, dass es so kommen wird. Noch muss man sein Augenmerk hier auf der Unterseite lassen. Wenn das September-Verlaufstief bei 4.733 Punkten auf Schlusskursbasis fallen sollte … was im November mehrfach erfolgreich, aber mit Müh und Not verhindert werden konnte … wäre der Euro Stoxx 50 ein Fall für die Bären.