Mitte des Monats überbot der Euro Stoxx 50 sein historisches Verlaufshoch vom 6. März 2000, nach einem Vierteljahrhundert Wartezeit. Doch aktuell notiert er wieder darunter, Anschlusskäufe bleiben aus. Die Bullen sind gefordert … aber was könnte sie motivieren?
Die Sache ist ja an sich absolut simpel: Die Kurse steigen, wenn mehr Geld in den Markt hinein als hinaus fließt. Will man also verhindern, dass das am 18. Februar erreichte, neue Rekord-Verlaufshoch von 5.544,12 Punkten zur Bullenfalle wird, muss man Käufe sehen, die mehr Volumen haben als das, was die Verkäufer an den Start bringen. Das Problem dabei:
Auch, wenn bei volatilen Märkten vieles emotional und spontan entschieden wird, einen Grund bräuchten beide Seiten, Bullen wie Bären, dafür, um aktiv zu werden. Und wenn man nach guten Argumenten sucht, warum man jetzt noch neu einsteigen müsste, nachdem dieses zu Anfang des Jahres ja noch utopisch wirkende Ziel, das Uralt-Rekordhoch aus dem Jahr 2000 wieder zu sehen, erreicht wurde, wird es ein wenig eng. Denn die Liste bullischer Argumente ist kurz.
Ein Pluspunkt wäre die Bewertung über das Kurs-/Gewinn-Verhältnis. Das liegt derzeit um 17 und bewegt sich damit im Normalbereich der vergangenen zehn Jahre, wenn man Verzerrungen wie die durch Corona ausnimmt.
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Zudem hätte man jetzt bis auf das wieder leicht unterbotene, alte Hoch alles an mittelfristigen Chartmarken als Support unter sich, beginnend mit der oberen Begrenzungszone des August-Aufwärtstrendkanals im Bereich 5.300/5350 Punkte. Darunter würden die zahlreichen Zwischenhochs des Vorjahres zwischen 5.052 und 5.122 Punkten ein natürliches Sprungtuch bilden. Doch dieser scheinbare Vorteil kann auch zum Bumerang werden, denn:
Expertenmeinung: Bis zu diesem „Sprungtuch“ ist es ja beileibe kein Katzensprung. Rasante Rallyes werden ja meist von kurzfristigen Tradern nicht nur begleitet, sondern dominiert. Und man darf unterstellen, dass sehr viele, die in den letzten zwei Wochen gekauft haben, keineswegs Lust haben, mit ihren Long-Trades bis in die Zone 5.052/5.122 Punkte gedrückt zu werden. Da könnte so manche Hand also bereits über der Verkaufstaste schweben.
Auf der anderen Seite ist die Distanz, die der Euro Stoxx 50 bislang von seinem Rekord-Verlaufshoch zurückgekommen ist, klein. Der markttechnisch überkaufte Zustand hat sich noch nicht abgebaut. Die nächste Supportzone 5.300/5.350 ist noch ein Stück entfernt. Die Terminbörsen-Abrechnung ist bereits über die Bühne. Und viele der Bilanzen der im Index gelisteten Unternehmen sind bereits bekannt, und sei es als Vorab-Zahlen. Das Risiko, das längst eingestiegen ist, wer einsteigen wollte, ist also greifbar.
Und zu allem Überfluss präsentierte sich das jüngste Hoch als bärische Abendstern-Formation: Eine grüne Kerze, ein Doji am Tag des Verlaufsrekords und dann eine rote Kerze hinterher. Und bestätigt wurde die Formation auch, indem ein Erholungsversuch am Folgetag abverkauft wurde. Das wären die Argumente, um Gewinne mitzunehmen. Und sie bringen tendenziell mehr auf die Waagschale als die der Bullen, was sich auch darin zeigt, dass sich das Aufbäumen des DAX, aus dem immerhin knapp ein Drittel der Euro Stoxx 50-Aktien kommt, hier nicht niederschlagen konnte.
Aber das bedeutet nicht, dass der Euro Stoxx 50 jetzt zu einer größeren Abwärtswende verdammt sein muss. Nur hätte das bullische Lager derzeit keine allzu starken Argumente, ausgerechnet jetzt entschlossen gegen Gewinnmitnahmen anzugehen. Anders sähe das im Bereich dieser oberen Begrenzungszone des August-Trendkanals aus. Diese aktuell bei 5.300 zu 5.350 zu findende, aber im Zeitablauf ja zügig ansteigende Zone wäre ein naheliegendes Ziel eines Rücksetzers … dort erst würde es dann zum Schwur kommen!
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