Dow Jones Prognose Dow Jones: Zurück in der Gefahrenzone – wo bleibt nur die Kavallerie?

News: Aktuelle Analyse des Dow Jones Index

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Dow Jones
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Zum Dow Jones

Bei 42.222 Punkten schloss der Dow Jones am Tag der US-Wahl, dann kam es zur Rallye, befeuert durch die Hoffnung, Donald Trump werde dem Markt Beine machen. Dieser Level wurde um die Jahreswende getestet und hielt. Doch jetzt ist der Dow erneut dort. Es wird eng.

Der Nasdaq 100 schloss gestern erstmals seit März 2023 unter seiner 200-Tage-Linie. Der S&P 500 konnte diese Linie nur um wenige Punkte halten. Der Dow Jones hätte zu diesem wichtigen, gleitenden Durchschnitt derzeit zwar noch knapp anderthalb Prozent Luft. Aber dass die US-Indizes überhaupt mit diesen Linien ringen müssen, ist etwas, das viele Trader so wohl kaum erwartet hatten. Das macht unruhig, da braucht es frische Argumente, um selbst, mit eigenem Kapital, Hand anzulegen und mitzuhelfen, dass Dow Jones & Co. an dieser Linie drehen und sich damit die Chancen auf der Oberseite erhalten. Und genau da klemmt es eben.

Dow Jones: Wochen-Chart vom 06.03.2025, Kurs 42.579,08 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochenchart vom 06.03.2025, Kurs 42.579,08 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Donald Trump ist erst seit sieben Wochen im Amt, trotzdem hat er viel bewegt. Nur zeigt der Verlauf des Dow Jones, dass man das am Markt nicht gerade positiv sieht. Wurde in seiner ersten Amtszeit erst diskutiert und verhandelt und dann Zölle verhängt, ist es diesmal andersherum. Die Inflationserwartungen der im Rahmen der Zahlen zum Verbrauchervertrauen befragten US-Bürger sind rapide gestiegen, die Sicht auf die kommenden Monate deutlich pessimistischer geworden. Dazu kommt dieser Eindruck des Unberechenbaren. Ob eine Ankündigung umgesetzt wird, wann und wie, man bleibt im Ungewissen. Und es gibt noch einen, für die Anleger womöglich noch problematischeren Unterschied zur ersten Amtszeit:

Während Donald Trump damals permanent den Aktienmarkt höher redete und von baldigen neuen Rekorden schrieb, ist diesmal keinerlei verbale Hilfe aus dem Oval Office zu lesen oder zu hören. Auf Nachfrage eines Reporters soll er laut „CNBC“ gestern sogar gesagt haben, dass er da (gemeint war der Aktienmarkt) nicht einmal hinschaue. Da man aus der ersten Amtsperiode weiß, dass sich der amtierende Präsident nicht um die ungeschriebene Regel scherte, dass sich ein Präsident zur Börse nicht äußern sollte, kommt natürlich das ungute Gefühl auf, dass er diesmal auch nichts Positives zu sagen hat.

Den aktuellen Kurs und Chart des Dow Jones sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Der Aktienmarkt wird nervös … und der Dow Jones wankt. Kein Wunder, denn normalerweise taucht in den Western ja immer genau im rechten Moment die Rettung, gerne dargestellt durch die Kavallerie, auf, wenn es richtig eng wird. Ein Aktienmarkt-bullischer und dies auch bekennender US-Präsident wäre das Pendant dazu. Aber Donald Trump schweigt. Und würde er jetzt doch auf einmal anfangen, den Aktienmarkt als billig zu preisen … es wäre in dieser Konstellation eher ein Signal, dass ihn diese Entwicklung beunruhigt und könnte so zum Bumerang werden.

Dadurch wird jetzt immer präsenter, was für das Bullen-Lager zum Albtraum werden könnte: Die Kombination aus dem Bruch der 200-Tage-Linie, der Vollendung eines großen Doppeltopps und der Wiedereintritt in den 2022er-Aufwärtstrendkanal. Diese drei neuralgischen Marken ballen sich zwischen 41.845 und 42.680 Punkten auf engem Raum. Einem Raum, dessen obere Begrenzung bereits erreicht ist. Und der Index hat sich ihm auf problematische Weise genähert:

Nachdem es Ende Januar und Anfang Februar misslungen war, das bisherige, von Anfang Dezember stammende Rekordhoch bei 45.073 Punkten zu überwinden, versuchte man sich erfolgreich daran, wenigstens einigermaßen Tuchfühlung zu halten. Doch nachdem es vergangenen Freitag zu einem Versuch kam, sich wieder über die Nackenlinien-Zone des kleinen Topps vom Januar/Februar hinaus zu retten, wurde der Index umgehend zum Start in den März resolut abverkauft. Es folgte ein weiterer schwacher Tag (Dienstag), der den Dow Jones wieder nahe an das untere Ende des im Tageschart violett hervorgehobenen „Trump Gaps“ führte, eine Gegenbewegung am Mittwoch und gestern, statt Anschlusskäufen, erneute Verluste.

Dow Jones: Tages-Chart vom 06.03.2025, Kurs 42.579,08 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 06.03.2025, Kurs 42.579,08 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Dass der Dow Jones und die anderen großen US-Indizes fielen, obwohl Donald Trump seine Zölle gegenüber Kanada und Mexiko relativierte, ist besonders frappierend. Man traut der Sache nicht mehr. Die Kavallerie kommt nicht. Und statt ihrer womöglich nicht nur Inflation, sondern auch Druck auf das Wachstum. Es wird also eng. Und auch, wenn unterhalb der Nackenlinie des Doppeltiefs zwischen 41.200 und 41.600 bereits weitere, potenzielle Auffanglinien warten würden: Verunsicherung ist keine gute Basis, um genug bullische Trader zusammen zu bekommen, die entschlossen und aktiv dagegenhalten würden. Bricht diese Nackenlinie, sollte man daher besser als Möglichkeit einkalkulieren, dass der Dow die 40.000er-Marke eher früher als später wiedersieht.

Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

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Vorherige Analysen des Dow Jones Index

Prognosen der Atlanta FED zufolge könnte die US-Wirtschaft im ersten Quartal um 2,8 % schrumpfen. Ist das der Beginn einer Rezession?

Crash oder Chance? Die Wahrheit hinter der aktuellen Panik

Gestern ist mal wieder Panik ausgebrochen, so wie derzeit so oft. Das Sentiment ist inzwischen auf „extreme fear“, obwohl der S&P 500 nach wie vor in der Range der letzten Monate notiert.
Aus technischer Sicht ist noch nicht viel passiert. Aber was noch nicht ist, kann ja noch passieren.

Die Angst ist aber nicht ganz unberechtigt, weder charttechnisch noch fundamental. Sollte der S&P 500 per Wochenschluss unter 5.800 oder sogar 5.700 Punkte fallen, hätte sich eine mehrmonatige Top-Formation ausgebildet.

Die nächste relevante Unterstützung liegt zwar bereits bei 5.650 Punkten, es ist allerdings wahrscheinlicher, dass in diesem Szenario 5.400 oder 5.280 Punkte angesteuert werden.

Ganz konkret kamen die Märkte am Montag unmittelbar während einer Pressekonferenz des US-Präsidenten unter Druck, in der er Zölle in Höhe von 25 % auf Importe aus Kanada und Mexiko sowie 10 % auf Importe aus China ankündigte. Das ist zwar keine wirkliche Neuigkeit, an der Börse scheint sich jedoch zunehmend die Meinung durchzusetzen, dass er es ernst meint.

Panikmodus aktiviert

Bisher waren wohl viele Marktteilnehmer davon ausgegangen, dass Trump mit den Zöllen Zugeständnisse erzwingen will und sie dann am Ende wieder verschiebt, da unter Ökonomen nahezu einhellig die Meinung vorherrscht, dass die Zölle für die USA hochgradig selbstschädigend sind.

Die Nachricht sorgte für Verunsicherung an den Märkten, da solche Zölle die Handelskosten erhöhen und die Gewinnmargen vieler US-Unternehmen belasten könnten.

Schließlich zahlen nicht die Exporteure, sondern die Importeure die Zölle. Das führt zu steigenden Preisen im Land und zu einem Inflationsschub, der das für die USA besonders wichtige Konsumklima dämpft.
Gleichzeitig verhindert eine zunehmende Inflation, dass die US-Notenbank den Leitzins senken kann, was Trump wiederum vehement fordert.

Doch es gibt noch weitere negative Effekte. Die fehlende Planbarkeit und hohe Unsicherheit veranlassen Unternehmen, Investitionen erstmal aufzuschieben. Darüber hinaus wurden selbstverständlich Importe vorgezogen, um sich Waren zu beschaffen, bevor die Zölle in Kraft treten.

Ernstzunehmende Rezessionsgefahr

All das hat dazu beigetragen, dass die Wachstumsprognosen der Atlanta FED in einer Art und Weise eingebrochen sind, wie ich es zuvor noch nicht erlebt habe.
Am 28. Februar hatte man die Prognose für das US-Wirtschaftswachstum im ersten Quartal von +2,3% auf -1,5% revidiert.
Gestern hat man die Schätzungen auf -2,8% aktualisiert.

Das Wachstum der privaten Konsumausgaben ist von 1,3 % auf 0,0 % gesunken und das Wachstum der privaten Anlageinvestitionen (also Investitionen in Gebäude, Maschinen usw.) von 3,5 % auf 0,1 % eingebrochen.

Bis zum Ende des Quartals kann sich die Lage wieder aufhellen, sie kann aber auch noch verschlechtern.
Da die privaten Haushalte eher träge reagieren, spricht vieles dafür, dass der Trend nachhaltig negativ ist.

Wir könnten uns plötzlich mit einer Situation konfrontiert sehen, in der die USA in eine Rezession abgleiten und die FED den Leitzins nicht senken kann.

Dow Jones Index: Chart vom 04.03.2025, Kurs: 432.13 USD - Kürzel: DIA | Online Broker LYNX
Dow Jones Index: Chart vom 04.03.2025, Kurs: 432.13 USD – Kürzel: DIA | Quelle: TWS

Beim Dow Jones ergibt sich ein ähnliches Bild. Der Index hat bei 45.000 Punkten ein Doppel-Top ausgebildet. Fällt es jetzt unter 41.800, kommt es zu einem prozyklischen Verkaufssignal mit möglichen Kurszielen bei 40.000, 38.500 und 37.500 Punkten.

Im Chart ist der Dow-Jones-ETF mit dem Tickersymbol DIA zu sehen. Der aktuelle Kurs von 432,13 USD entspricht 43.213 Punkten im Index.

Zwar schlägt sich der breite Markt in den USA, gemessen am S&P 500, immer noch gut. Aber das Flaggschiff Dow Jones hat es letzte Woche recht herbe erwischt: Gut 1.100 Punkte gingen verloren. Noch brennt da charttechnisch nichts … aber „noch“ sollte man da unterstreichen.

Als ich den Ursprung dieser Überschrift „wehret den Anfängen“ nachschlug, fiel mir auf, dass auch der gesamte Ausspruch des römischen Dichters Ovid zur aktuellen Lage passt: „Wehre den Anfängen! Zu spät wird die Medizin bereitet, wenn die Übel durch langes Zögern erstarkt sind!“ Das passt zum typischen Verhalten des Aktienmarkts. Denn wenn es um Risiken, sprich um „Übel“ geht, ignorieren die meisten Marktteilnehmer diese so lange es irgend geht. Und das endet oft auch mal mit einem großen Knall, wo zuvor, hätte man zeitgerecht den Gang herausgenommen, eine normale Korrektur gereicht hätte.

Und man könnte schon zu dem Schluss kommen, dass sich der Dow Jones bzw. der US-Aktienmarkt insgesamt in einer Situation bewegt, in welcher man das Übel durch zu langes Wegsehen erstarken ließ. Ein Übel, das sich durch eine ziemlich teure Bewertung (aktuelles KGV 26,55, deutlich über dem langjährigen Schnitt) in einem Umfeld äußert, das zunehmende Risiken für das Wachstum birgt.

Und man könnte diese Risiken problemlos wahrnehmen. Ob und wie sehr sich Donald Trumps Wirtschaftsagenda als Bumerang erweisen wird, ist zwar noch völlig offen. Aber das ist eben auch nicht das eigentliche Problem. Entscheidend ist, was die Verbraucher denken und tun, denn sie alleine sind es, die mit den Füßen bzw. mit dem Geldbeutel darüber abstimmen, ob die US-Wirtschaft weiter solide wächst oder in ein Loch fällt. Und dass die Verbraucher immer nervöser werden, konnte man am Freitag anhand der aktuellsten Daten zum von der Universität Michigan ermittelten US-Verbrauchervertrauen sehen:

Das Verbrauchervertrauen sank entsprechend dieser aktuellsten Umfragewerte auf den niedrigsten Stand seit Ende 2023. Während die Inflationserwartung der befragten US-Verbraucher auf Sicht eines Jahres von 2,8 Prozent zu Jahresanfang auf jetzt 4,3 Prozent nach oben schoss, die mittelfristige Inflationserwartung stieg im selben Zeitraum von 3,0 auf 3,5 Prozent.

Doch auch, wenn diese neuesten Ergebnisse in Sachen Konjunktur problematisch waren, sie waren nicht wirklich neu. Diese zweimal monatlich vorgelegten Ergebnisse sind bereits seit Ende Januar auffällig auf dem absteigenden Ast. Nur wurde das Übel eben größer, während man am Aktienmarkt damit beschäftigt war, nach den Sternen zu greifen. Jetzt allerdings scheint der Deich erste Risse bekommen zu haben, wie die Charts zeigen:

Expertenmeinung: Der Dow Jones begann am Donnerstag auf einmal kräftiger abzurutschen, am Freitag setzte sich der Abverkauf fort. Dabei fiel auf, dass es kaum Gegenwehr gab. Spielte der am Freitag absolvierte Abrechnungstermin der Terminbörse diesmal ausnahmsweise eine die Kurse drückende Rolle? Möglich ist es, aber es wäre ungewöhnlich, immerhin bewegen sich die US-Märkte insgesamt im Aufwärtstrend … und das bisherige Verlaufshoch des Dow bei 45.073 Zählern war in Reichweite. Daher ist eine schnell zunehmende Unruhe unter den Bullen die momentan wahrscheinlichere Erklärung. Und das wirft die Frage auf: Was ist da bislang an Flurschaden angerichtet worden und wo liegen jetzt im Chartbild die Risiko-Levels?

Dow Jones: Tages-Chart vom 21.02.2025, Kurs 43,428,02 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 21.02.2025, Kurs 43,428,02 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Die am Freitag unterbotene Supportlinie bei 43.879 Punkten war die Nackenlinie einer kurzfristigen Toppbildung. Durch das deutliche Unterschreiten dieser Linie liegt diese jetzt als Barriere vor einem neuen Anlauf an das bisherige Rekordhoch. Zwar liegen die mittelfristig entscheidenden Unterstützungslinien noch unter dem Index … allerdings nicht gerade komfortabel weit entfernt. Dass erst mit einem Schlusskurs unter dem bisherigen, im Januar erreichten Jahres-Verlaufstief bei 41.845 Punkten ein großes Doppeltopp vollendet und die 200-Tage-Linie unterboten wäre, ist zwar richtig. Eine vorgelagerte Chartzone erscheint mir aber eigentlich wichtiger, die sehen wir im Chart auf Wochenbasis:

Dow Jones: Wochen-Chart vom 21.02.2025, Kurs 43,428,02 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochenchart vom 21.02.2025, Kurs 43,428,02 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Es geht um die obere Begrenzungszone des mittelfristigen, im Herbst 2022 etablierten Aufwärtstrendkanals. Diese Zone hatte der Dow Jones im Herbst 2024 überwunden und dann bei dem Januar-Rücksetzer einigermaßen verteidigt. Jetzt rutscht der Dow aber erneut auf diese sukzessiv ansteigende Zone zu. Schlusskurse klar unter 42.600 Punkten würden den Index bereits in diesen Trendkanal zurückdrücken. Passiert das, wäre das Risiko, dass ein Doppeltopp vollendet wird, stark erhöht.

Zwar trennen den Index noch etwa zwei Prozent von dieser „Problemzone“. Aber wenn die Bullen nur noch ein bisschen unruhiger werden sollten, ist das eine Distanz, die womöglich überraschend schnell zurückzulegen wäre, immerhin wäre das nicht viel mehr, als der Dow am Freitag verloren hatte.

Der Dow Jones ist jetzt zweimal daran gescheitert, den Widerstand in Form des Rekordhochs vom Dezember herauszunehmen. Noch ist dadurch nichts angebrannt. Aber die Bullen dürften sich die Frage stellen, was jetzt den Ausbruch befeuern soll, wenn es bisher nicht gelang?

Die Phase der Quartalsbilanzen ist jetzt mit Masse durch – und hat keine neuen Hochs hervorgebracht. Der Versuch, die Zoll-Strategie von Donald Trump als für den Rest der Welt problematisch, für die USA aber positiv zu interpretieren, hat bei den Anlegern nicht verfangen. Und dass das Wachstum weiter robust daherkommt, ist zwar grundsätzlich bullisch, wird aber in seiner Wirkung von Konjunkturdaten gedämpft, die mit dem Wachstum auch eine für Zinssenkungen zu hartnäckige Inflation andeuten. So auch am Freitag:

Zwar lag die Zahl neu geschaffener Arbeitsplätze im Januar etwas höher als prognostiziert, zudem wurde das Dezember-Ergebnis nach oben korrigiert. Und die Arbeitslosenrate lag mit 4,0 Prozent auf einem komfortablen, Wachstum indizierenden Level, aber: Mit +0,5 Prozent waren die Löhne im Januar gegenüber Dezember verdächtig und unerwartet stark gestiegen, dadurch blieb die Steigerungsrate des durchschnittlichen US-Stundenlohns auf Jahresbasis mit 4,1 Prozent hoch. Inflationstreibend hoch.

Und dass das auch die Konsumenten umtreibt, zeigte sich in den aktuellsten Daten zum von der Universität von Michigan erhobenen Daten zum US-Verbrauchervertrauen. Ihre aktuelle Lage beurteilten die befragten US-Bürger deutlich negativer als noch im Januar, die Erwartungshaltung fiel zumindest ein wenig zurück. Was aber vor allem auffiel, war der drastische Anstieg der Inflationserwartung. Für die kommenden zwölf Monate rechnen die befragten US-Verbraucher im Schnitt mit einem Anstieg der Inflation auf 4,3 Prozent. Ein ganzer Prozentpunkt mehr als bei der letzten Befragung und der höchste Stand seit Ende 2023. Damit hatten die Analysten im Vorfeld nicht gerechnet … und viele Anleger offenbar auch nicht, wie der Abwärtsimpuls des Dow Jones am Freitag belegte.

Und dass man diese Sorge vor einem Inflationsschub ernst nehmen sollte, belegten die am Freitagabend hereingekommenen Daten zur Veränderung des Nettokreditvolumens der US-Haushalte. Die bezogen sich zwar auf den Dezember, laufen also vielen anderen US-Daten hinterher, waren aber verblüffend genug, um beachtet zu werden. Statt wie erwartet um 15,5 Milliarden war das Kreditvolumen der US-Bürger um drastische 40,9 Milliarden US-Dollar angestiegen. Das ist der zweithöchste Anstieg der letzten fünf Jahre. Und der höchste war im Sommer 2022, als man wegen der Erwartung steigender Preise und Kreditzinsen versuchte, so viel wie möglich vorzukaufen. Jetzt offenbar auch.

Expertenmeinung: Damit wird es für das bullische Lager beim Dow Jones jetzt knifflig. Dass der Index immer noch nicht am bei 45.074 Punkten gelegenen Dezember-Rekordhoch vorbeigekommen ist, jetzt nach dem ersten Fehlversuch Ende Januar den zweiten Anlauf nicht geschafft hat, wäre aus rein charttechnischer Sicht noch kein Beinbruch, denn:

Dow Jones: Tages-Chart vom 07.02.2025, Kurs 44.303,40 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 07.02.2025, Kurs 44.303,40 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Erst, wenn das US-Index-Flaggschiff das letzten Montag markierte Zwischentief bei 43.879 Punkten unterbietet und damit ein kleines Doppeltopp vollendet, welches sich dann unterhalb des Januar-Tiefs zu einem großen Doppeltopp auswachsen würde und dann auch noch die Supportzone 41.200 zu 41.650 Punkte fällt, ließe sich wirklich von einem Trendwechsel zu Gunsten der Bären sprechen. Dann wäre der Dow Jones auch wieder in den 2022er-Aufwärtstrendkanal gerutscht und die Perspektive klar bärisch. Das ließe sich jetzt also durch zügige Käufe bereits im Keim ersticken, nur:

Was soll die Käufer jetzt dazu motivieren? Das frische Sparer-Geld über die Monatswende könnte bereits im Markt stecken. Die Quartalszahlen lösten keine Euphorie aus. Die Konjunkturdaten deuten an, dass die Teuerung wieder Fahrt aufnimmt und mit weiteren Leitzinssenkungen somit vorerst nicht zu rechnen wäre. Und die potenziellen Käufer haben jetzt gesehen, dass zum einen Donald Trumps Aktivitäten viele nervös und skeptisch machen und die Trader zuletzt zweimal am alten Hoch Kasse machten.

Ja, wenn es gelingt, das Dezember-Hoch klar zu überwinden, wäre erst einmal aus rein charttechnischer Sicht Luft nach oben vorhanden. Aber selbst dann müsste man fürchten, dass die Anschlusskäufe schnell versanden. Daher kann es gut sein, dass, wer vorher noch in den Startlöchern für Zukäufe stand, jetzt, nach diesem erneuten schwachen Tag direkt am bisherigen Hoch, im Gegenteil darüber nachdenkt, Gewinne mitzunehmen. Diese zunehmende Skepsis überzeugend „wegzukaufen“, ist möglich. Aber es ist nicht wahrscheinlich genug, um sich einfach darauf zu verlassen!

Dow Jones: Wochen-Chart vom 07.02.2025, Kurs 44.303,40 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochenchart vom 07.02.2025, Kurs 44.303,40 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Es gab am Mittwoch mehrere Momente, in denen der Dow Jones ordentlich wackelte, aber am Ende blieb das Minus moderat – und nachbörslich wurde schon wieder aufgeholt. Die Bullen wollen zum Monatsultimo offenbar das alte Hoch herausnehmen. Aber was kommt dann?

Im Handelsverlauf war zu lesen, dass man bei der US-Regierung offenbar darüber nachdenkt, die ohnehin schon verschärften Exportbedingungen für Nvidia-Chips nach China noch enger zu fassen. Die sowieso am Mittwoch schwächere Nvidia-Aktie wackelte noch mehr, aber die Trader kauften einfach um die im Dow Jones ohnehin nicht so hoch gewichtete Aktie herum.

Desgleichen tat man, als die US-Notenbank die Zinsen (wie erwartet) diesmal unverändert ließ und man im Statement von einer erhöhten, wirtschaftlichen Unsicherheit lesen konnte. Grundsätzlich war damit zu rechnen, genauso damit, dass es Notenbank-Chef Powell in der anschließenden Pressekonferenz kategorisch ablehnte, jedwede Aussagen von Donald Trump zu kommentieren.

Nachbörslich folgten dann mehrere US-Schwergewichte mit ihren Quartalsergebnissen. Tesla enttäuschte, Microsoft lag über den Prognosen, blieb insgesamt aber glanzlos. Über Metas Ergebnisse waren sich die Akteure uneins, die Aktie schwankte nachbörslich zwischen Plus und Minus hin und her. Aber IBM lag über den Prognosen. Nur leicht zwar, aber der Umsatzausblick lag über den bisherigen Erwartungen. Da Meta und Tesla keine Dow-Aktien sind, ging es beim Index-Flaggschiff nur um Microsoft und IBM. Und da Microsofts Zahlen nicht für ein nachbörsliches Plus reichten, schnappte man sich IBM als Strohhalm und zog die Aktie nachbörslich um in der Spitze gut zehn Prozent nach oben und mit ihr den Dow Jones-Future

Was eines deutlich macht: Die Bullen wollen, vor allem natürlich die institutionellen Akteure, zum morgen anstehenden Monatsultimo ein neues Allzeithoch sehen. Das war schon zu erahnen, als man die scharfe Reaktion auf die Meldungen von „DeepSeek“ in Sachen KI so blitzschnell wieder aufkaufte, jetzt wird das noch deutlicher. Was ebenso werbewirksam sein wie gegen Turbulenzen schützen wirken soll, denn:

Expertenmeinung: Auch, wenn noch einiges an Quartalszahlen kommt, heute die erste Berechnung des US-Bruttoinlandsprodukts ansteht und man nicht weiß, was jetzt ab 1. Februar mit den Zöllen gegen Mexiko und Kanada wird: Bislang ist das Umfeld gut, aber nicht ohne Kratzer im Lack. Denn so wirklich grandios waren die bisherigen Bilanzen nicht.

Dow Jones: Tages-Chart vom 29.01.2025, Kurs 44.713,52 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tages-Chart vom 29.01.2025, Kurs 44.713,52 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Und die Bewertung des Dow Jones ist mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 27,3 so teuer, dass man umfassende Gewinnmitnahmen fürchten muss, wenn das Momentum nachlässt und die Trader dadurch unruhig werden. Also ist die Flucht nach vorne für die Bullen der einzige Weg, um den Kelch eines „Ausatmens“ des Index zumindest für den Moment an sich vorübergehen zu lassen.

Und ja, aus rein charttechnischer Sicht steht diesem letzten Stückchen Weg bis an das bisherige, im Dezember bei 45.074 Punkten markierte Hoch nichts im Wege, auch ein Ausbruch darüber wäre dann nicht unwahrscheinlich. Die Frage ist, was dann passiert.

Denn gerne werden Ausbrüche auf neue Hochs in dem Moment, in dem man erahnen kann, dass die rein charttechnisch induzierten Käufe und die Eindeckungen der überrollten Bären abebben, genutzt, um in das verbleibende Kaufinteresse hinein größere Bestände abzubauen oder, wenn es die Rahmenbedingungen hergeben, sogar Short-Positionen zu etablieren, um den Ausbruch zur Bullenfalle zu machen.

Da das Umfeld durchaus angetan ist, um z.B. Hedgefonds auf solche Gedanken kommen zu lassen, wäre bei der bislang völlig alternativlosen Trendfolge erhöhte Vorsicht angebracht, wenn der Dow Jones das alte Hoch erreicht und sich beim Versuch auszubrechen auffällig verhält. Für eine Absicherung Long wäre der Level um 44.000 Punkte womöglich eine gute Idee, knapp darüber hatte der Index ja nach dem Abverkauf wegen der KI-Turbulenzen am Montag wieder nach oben gedreht, konkret war das bei 44.026 Punkten. Sollte diese Wendemarke fallen, wäre das ein starkes Indiz dafür, dass den Bullen die Sache aus den Händen gleitet.

Dow Jones: Wochen-Chart vom 29.01.2025, Kurs 44.713,52 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochen-Chart vom 29.01.2025, Kurs 44.713,52 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Der Dezember war ein schlechter Monat beim US-Index-Flaggschiff Dow Jones. Und viel her macht der Januar bislang auch nicht. Gestern war der Markt geschlossen, heute kommen die Arbeitsmarktdaten, in zehn Tagen kommt Trump und die Bullen … lassen sich nicht blicken.

Optimisten mögen da gelassen antworten: „Kommt schon noch, unter dem Strich steigt der Dow Jones schließlich immer“. Was man zwar grundsätzlich nicht bestreiten kann, die Frage ist aber, wann und auf welchem Niveau er wieder nach oben dreht. Denn derzeit wird bereits auffallend lange eine wichtige Supportlinie belagert. Fällt die, ist der Weg hin zu einem mittelfristigen Short-Signal nicht gerade lang.

Es geht um das untere Ende des „Trump Gaps“, das am Tag nach der US-Wahl entstand und zwischen 42.259 und 42.850 Punkten liegt. Diese Kurslücke hatte der Dow Jones bereits am 20. Dezember geschlossen. Das Schließen von Kurslücken gibt nach der Trader-Philosophie den Weg frei, die bisherige Trendbewegung mit solider Unterfütterung wieder aufzunehmen. Und anfangs passierte auch genau das: Der Dow stieg um die Weihnachtstage vier Tage am Stück, lief dadurch aus der geschlossenen Kurslücke nach oben hinaus und …

Expertenmeinung: … wieder in sie hinein. Seither wird das untere Ende dieser vor allem psychologisch wichtigen Kurslücke belagert. Psychologisch wichtig deswegen, weil ein Ausbruch nach unten zum einen die komplette, positive Reaktion nebst neuer Rekorde als Reaktion auf Donald Trumps Wahlsieg eliminieren bzw. ins Gegenteil verkehren würde. Und weil zum anderen dadurch eine noch wichtigere Unterstützungszone in unmittelbare Reichweite gerät:

Dow Jones: Tages-Chart vom 08.01.2025, Kurs 42.635,20 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 08.01.2025, Kurs 42.635,20 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Die Auffangzone, die sich aus den Zwischenhochs vom Juli und August sowie dem November-Tief, das kurz vor dem Wahltag entstand, zusammensetzt und auf der Unterseite durch die 200-Tage-Linie abgeschlossen wird. Diese Zone findet sich zwischen 40.900 und 41.650 Punkten. Und fällt dieser Bereich, wäre der Weg nach unten aus rein charttechnischer Sicht erst einmal frei. Kein Wunder also, dass das bärische Lager dieses untere Ende des „Trump Gaps“ belagert, der Lohn, der winkt, wenn es gelingt, nach unten durchzubrechen, könnte höchst lukrativ sein. Was indes wundert ist, dass die Käufer sich nicht entschlossen dagegenstellen, um dieses Risiko vom Tisch zu bekommen.

Immerhin geht man am Markt bislang angeblich mehrheitlich davon aus, dass Trumps Wirtschaftsagenda den USA zumindest kurzfristig zu noch mehr Wachstum verhelfen wird. Und normalerweise ist den Trader da das Hemd näher als die Hose, sprich, dass die Sache mittelfristig zum Bumerang werden könnte, schert sie wenig. Wenn, müsste sich diese optimistische Sichtweise aber schnell im Chartbild des Dow Jones niederschlagen. Denn Chartbild und Stimmungsbild sind selten voneinander zu trennen, sprich rutscht der Index durch diese Linie bei 42.259 Zählern in den Supportbereich 40.900 zu 41.650 Punkte hinein, kippt mit dem Index auch die Stimmung. Wollen die Bullen das verhindern, müssen sie sich jetzt sehr zügig in die Offensive begeben.

Dow Jones: Monats-Chart vom 08.01.2025, Kurs 42.635,20 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Monatschart vom 08.01.2025, Kurs 42.635,20 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX