Bei 42.222 Punkten schloss der Dow Jones am Tag der US-Wahl, dann kam es zur Rallye, befeuert durch die Hoffnung, Donald Trump werde dem Markt Beine machen. Dieser Level wurde um die Jahreswende getestet und hielt. Doch jetzt ist der Dow erneut dort. Es wird eng.
Der Nasdaq 100 schloss gestern erstmals seit März 2023 unter seiner 200-Tage-Linie. Der S&P 500 konnte diese Linie nur um wenige Punkte halten. Der Dow Jones hätte zu diesem wichtigen, gleitenden Durchschnitt derzeit zwar noch knapp anderthalb Prozent Luft. Aber dass die US-Indizes überhaupt mit diesen Linien ringen müssen, ist etwas, das viele Trader so wohl kaum erwartet hatten. Das macht unruhig, da braucht es frische Argumente, um selbst, mit eigenem Kapital, Hand anzulegen und mitzuhelfen, dass Dow Jones & Co. an dieser Linie drehen und sich damit die Chancen auf der Oberseite erhalten. Und genau da klemmt es eben.

Donald Trump ist erst seit sieben Wochen im Amt, trotzdem hat er viel bewegt. Nur zeigt der Verlauf des Dow Jones, dass man das am Markt nicht gerade positiv sieht. Wurde in seiner ersten Amtszeit erst diskutiert und verhandelt und dann Zölle verhängt, ist es diesmal andersherum. Die Inflationserwartungen der im Rahmen der Zahlen zum Verbrauchervertrauen befragten US-Bürger sind rapide gestiegen, die Sicht auf die kommenden Monate deutlich pessimistischer geworden. Dazu kommt dieser Eindruck des Unberechenbaren. Ob eine Ankündigung umgesetzt wird, wann und wie, man bleibt im Ungewissen. Und es gibt noch einen, für die Anleger womöglich noch problematischeren Unterschied zur ersten Amtszeit:
Während Donald Trump damals permanent den Aktienmarkt höher redete und von baldigen neuen Rekorden schrieb, ist diesmal keinerlei verbale Hilfe aus dem Oval Office zu lesen oder zu hören. Auf Nachfrage eines Reporters soll er laut „CNBC“ gestern sogar gesagt haben, dass er da (gemeint war der Aktienmarkt) nicht einmal hinschaue. Da man aus der ersten Amtsperiode weiß, dass sich der amtierende Präsident nicht um die ungeschriebene Regel scherte, dass sich ein Präsident zur Börse nicht äußern sollte, kommt natürlich das ungute Gefühl auf, dass er diesmal auch nichts Positives zu sagen hat.
Expertenmeinung: Der Aktienmarkt wird nervös … und der Dow Jones wankt. Kein Wunder, denn normalerweise taucht in den Western ja immer genau im rechten Moment die Rettung, gerne dargestellt durch die Kavallerie, auf, wenn es richtig eng wird. Ein Aktienmarkt-bullischer und dies auch bekennender US-Präsident wäre das Pendant dazu. Aber Donald Trump schweigt. Und würde er jetzt doch auf einmal anfangen, den Aktienmarkt als billig zu preisen … es wäre in dieser Konstellation eher ein Signal, dass ihn diese Entwicklung beunruhigt und könnte so zum Bumerang werden.
Dadurch wird jetzt immer präsenter, was für das Bullen-Lager zum Albtraum werden könnte: Die Kombination aus dem Bruch der 200-Tage-Linie, der Vollendung eines großen Doppeltopps und der Wiedereintritt in den 2022er-Aufwärtstrendkanal. Diese drei neuralgischen Marken ballen sich zwischen 41.845 und 42.680 Punkten auf engem Raum. Einem Raum, dessen obere Begrenzung bereits erreicht ist. Und der Index hat sich ihm auf problematische Weise genähert:
Nachdem es Ende Januar und Anfang Februar misslungen war, das bisherige, von Anfang Dezember stammende Rekordhoch bei 45.073 Punkten zu überwinden, versuchte man sich erfolgreich daran, wenigstens einigermaßen Tuchfühlung zu halten. Doch nachdem es vergangenen Freitag zu einem Versuch kam, sich wieder über die Nackenlinien-Zone des kleinen Topps vom Januar/Februar hinaus zu retten, wurde der Index umgehend zum Start in den März resolut abverkauft. Es folgte ein weiterer schwacher Tag (Dienstag), der den Dow Jones wieder nahe an das untere Ende des im Tageschart violett hervorgehobenen „Trump Gaps“ führte, eine Gegenbewegung am Mittwoch und gestern, statt Anschlusskäufen, erneute Verluste.

Dass der Dow Jones und die anderen großen US-Indizes fielen, obwohl Donald Trump seine Zölle gegenüber Kanada und Mexiko relativierte, ist besonders frappierend. Man traut der Sache nicht mehr. Die Kavallerie kommt nicht. Und statt ihrer womöglich nicht nur Inflation, sondern auch Druck auf das Wachstum. Es wird also eng. Und auch, wenn unterhalb der Nackenlinie des Doppeltiefs zwischen 41.200 und 41.600 bereits weitere, potenzielle Auffanglinien warten würden: Verunsicherung ist keine gute Basis, um genug bullische Trader zusammen zu bekommen, die entschlossen und aktiv dagegenhalten würden. Bricht diese Nackenlinie, sollte man daher besser als Möglichkeit einkalkulieren, dass der Dow die 40.000er-Marke eher früher als später wiedersieht.
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