Dow Jones Prognose Dow Jones: Dieser Index bietet gerade einen Blick hinter den Vorhang

News: Aktuelle Analyse des Dow Jones Index

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Dow Jones
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Zum Dow Jones

Seit der Dow Jones kurz über die runde Marke von 45.000 Punkten gelaufen ist, korrigiert das US-Index-Flaggschiff. Da ist bislang aus charttechnischer Sicht noch nichts angebrannt, aber angesichts neuer Rekorde an der Nasdaq wundert man sich schon, wo die Käufer bleiben.

Wieso liefen S&P 500 und Nasdaq 100 letzte Woche auf neue Rekorde und der Dow Jones nicht? Immerhin sind auch im Dow Tech-Giganten wie Apple, Nvidia, Microsoft und Amazon gelistet, die hätten den Index doch ziehen müssen? Richtig ist, dass diese Tech-Titel außer Nvidia im Moment stur zulegen. Aber so gewaltig deren Marktkapitalisierung auch im Vergleich zu den meisten anderen Aktien im Dow Jones ist: Das hat bei diesem Index nichts zu sagen. Denn im Gegensatz zu S&P 500 und Nasdaq 100 wird er anders berechnet:

Dow Jones: Tages-Chart vom 13.12.2024, Kurs 43.828,06 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 13.12.2024, Kurs 43.828,06 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Der Dow Jones ist ein ausschließlich preisgewichteter Index. Das heißt, dass die Marktkapitalisierung keine Rolle spielt. Es beeinflusst die Gewichtung einer Aktie im Index nicht, ob der Börsenwert, errechnet aus der Zahl der Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs, hoch oder niedrig ist, es zählt nur der Kurs. Und zwar bei jeder der im Dow Jones enthaltenen Aktien gleich viel, d.h. ein US-Dollar Kursveränderung beeinflusst den Indexstand immer um die gleiche Punktzahl, egal, ob eine 10-Dollar-Aktie einen US-Dollar zulegt oder eine, die 1.000 Dollar kostet: In beiden Fällen steigt der Dow Joes-Index dann um ca. 6,6 Punkte.

Das bedeutet, dass die teuersten Aktien, aktuell Goldman Sachs mit 585,48 und UnitedHealth mit 520,48 US-Dollar, den Trend am intensivsten beeinflussen. Weil da ein US-Dollar Veränderung eben leichter entsteht als bei Aktien mit niedrigem Kurs wie z.B. Verizon Communications, die aktuell mit 42 US-Dollar die billigste im Index ist. Und die trendstarken Hightechs liegen eben insgesamt nur im Mittelfeld, was die Höhe der Kurse angeht und ziehen den Dow damit weniger als in den nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes S&P 500 und Nasdaq 100. Aber das heißt doch …?

Den aktuellen Kurs und Chart des Dow Jones sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Genau. Das heißt, dass außerhalb der Hightech-Abteilung bei den anderen Dow-Aktien momentan nicht viel vorangehen kann. Und so ist es auch. Außer einer Hoffnungsrallye bei Boeing sieht es da nicht gerade rosig aus. Elf Aktien laufen seit Ende November teilweise kräftig nach unten, das Gros der anderen läuft seitwärts. Insgesamt sieht das Bild also weniger bullisch aus, als es die durch ihre Berechnung nach Marktkapitalisierung durch die Super-Tech-Schwergewichte gezogenen anderen Indizes suggerieren. Allerdings …

… ist das trotzdem kein Gesamtbild, das eine versteckte Baisse offenbaren würde. In der bisherigen Jahresperformance finden sich im Dow Jones mit Amgen, Nike, Boeing, Johnson&Johnson und Merck & Co. nur fünf Aktien von den 30 im Index enthaltenen Titeln mit negativem Vorzeichen. Beim DAX sind es derzeit 15 von 40. Aber es zeigt, dass die Käufer sich wieder auf die wenigen „Dauerläufer“ konzentrieren und der Gesamtmarkt nach der Wahl-Rallye jetzt Wasser tritt.

Es ist gut möglich, dass auch die derzeit seitwärts laufenden oder korrigierenden Aktien wieder ihre Käufer finden, wenn der Dow Jones die jetzt ein Stück näher gekommenen Schlüssel-Supportzonen testet. Auf kurzfristiger Ebene wäre das der Unterstützungsbereich 42.850 zu 43.640 Punkte, auf mittelfristiger Ebene die obere Begrenzungszone des im Herbst 2022 etablierten Aufwärtstrendkanals zwischen 41.870 und 42.850 Punkten. Allerdings wäre bereits ein Bruch der kurzfristigen Auffangzone eine hochgezogene Augenbraue wert, denn unter 42.850 Punkten würde der Index das „Trump-Rallye-Gap“ zu schließen beginnen, also die Kurslücke, die am Tag nach der US-Wahl entstanden war.

Das sollte man im Auge behalten. Der Dow Jones offenbart aufgrund seiner besonderen Berechnungsweise als rein preisgewichteter Index einen Blick hinter den Vorhang der Hausse und zeigt, dass die Marktbreite derzeit miserabel ist.

Momentan ist zwar die Variante, dass der Index in einer dieser beiden Supportzonen nach oben dreht, die wahrscheinlichere. Aber das ist nicht erdrückend wahrscheinlich genug, um sich blind darauf zu verlassen, denn am Markt dürfte den meisten klar sein, dass Donald Trumps Pläne die US-Wirtschaft mittelfristig in Probleme stürzen könnte.

Dow Jones: Wochen-Chart vom 13.12.2024, Kurs 43.828,06 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochenchart vom 13.12.2024, Kurs 43.828,06 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2024? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top FlopMDAX Top FlopEuro Stoxx Top FlopDow Jones Top FlopNasdaq 100 Top Flop

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Vorherige Analysen des Dow Jones Index

Erstmals notierte das US-Index-Flaggschiff Dow Jones am Freitag im Handelsverlauf über 45.000 Punkten. Der „Trump-Faktor“ ist also noch im Markt. Jetzt nähert sich der Index zwar dem oberen Ende seines Trendkanals. Aber das muss die Bullen nicht nervös machen. Oder?

So beeindruckend es im Chart auch wirkt: Als der Dow Jones Mitte Oktober das damalige Rekordhoch erreichte, kam er bis 43.325 Punkte. Von dort bis zum Freitags-Verlaufshoch von 45.071 Zählern sind es gerade einmal vier Prozent. Und dafür, dass Donald Trump die US-Wirtschaft umkrempeln und zu neuer Stärke führen will, sind vier Prozent ja nicht die Welt. Da könnte also noch mehr drin sein. Grundsätzlich.

Und auch, wenn der Index in der Vorwoche wieder nahe an das obere Ende seines Anfang August etablierten Aufwärtstrendkanals gelaufen war und markttechnisch eher überkauft ist:

Dieser Trendkanal läuft ja sukzessiv nach oben, richtig heißgelaufen ist der Index auch noch nicht … und ein Rücksetzer wäre ja kein Beinbruch und erst Recht kein Hindernis, nicht doch bald die nächsten Rekorde zu verbuchen. Zuletzt funktionierte die 20-Tage-Linie perfekt als „Trampolin“. Dort drehte der Index am 19.11. nach oben, das indiziert, dass das bullische Lager die Lage weiterhin im Griff hat. Da geht also noch etwas nach oben. Grundsätzlich.

Dow Jones Index: Tageschart vom 29.11.2024, Kurs 44.910,65 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Expertenmeinung: „Grundsätzlich“ heißt aber nicht, dass es so laufen muss. Aufpassen sollte man auf der Long-Seite unbedingt, denn diese Rallye fußt auf der Hoffnung, dass Trumps geplantes Vorgehen wenigstens kurzfristig einen stark positiven Effekt auf die Unternehmensgewinne haben wird. Und Hoffnungen sind kein allzu solides Fundament für eine Hausse, denken wir nur an die Rallye der China-Indizes Ende September/Anfang Oktober, die sich mittlerweile deutlich relativiert hat.

Hinzu kommt, dass diese Rallye seit der Wahl vor knapp vier Wochen nur von wenigen Aktien im Index getragen wird. Es sind, neben Walmart und Walt Disney, nur die Finanztitel (Goldman Sachs, JP Morgan, American Express und Visa), die den Index wirklich ziehen. Und das impliziert ein gewisses Risiko, denn:

Hier hat man bereits den Effekt eingepreist, den man sich von der Rücknahme von Regulierungen im Finanzsektor erhofft. Um den Dow weiter zu ziehen, müssten die vielen anderen Aktien jetzt Dampf machen, die seit der US-Wahl kaum oder gar nicht gelaufen sind. Das wäre dann denkbar, wenn man sieht, dass das Wachstum noch stärker wird, der Arbeitsmarkt ruhig bleibt und die Inflation nicht allzu sehr steigt. Aber dazu müsste die neue US-Regierung erst einmal im Amt sein. Man müsste sehen, was sich dann wirklich in Bezug auf die avisierten, höheren Zölle für Importe tut. Man müsste sehen, dass die Gewinne der Unternehmen wirklich anziehen. Ein Gesamtbild dessen, was sich unter Trump verändert, wird man daher nicht vor März haben. Und bis dahin?

Bis dahin könnten auch diejenigen wieder aktiv werden, die zweifeln. Denn diese Rallye wurde ja von den Optimisten bestritten, die sich eher nicht gegen die Abgaben der Skeptiker durchsetzen mussten. Die dürften, weil sie ja sahen, dass der Index stark zulegt, abwarten, bis sie den Eindruck haben, auch zu wirklich guten Kursen verkaufen zu können. Und wenn die Bullen bis dahin ihr Pulver verschossen hätten, kann es dann eben auch mehr werden als ein kurzer Rücksetzer, der an der 20-Tage-Linie aufgefangen wird. Denn auch die Skeptiker würden erst Richtung Ende des ersten Quartals 2025 mit ersten Fakten konfrontiert. Will heißen:

Noch passt es in Sachen Stimmung und Charttechnik für das Bullen-Lager, aber sie können sich nicht darauf ausruhen. Sobald diese aktuell bei 43.850 Punkten verlaufende 20-Tage-Linie auf Schlusskursbasis fallen sollte, wäre das eine hochgezogene Augenbaue wert. Zwar würde mittelfristig erst etwas anbrennen, wenn das US-Index-Flaggschiff mit Closings unter 41.800 Punkten wieder in den mittelfristigen, im Herbst 2022 etablierten Aufwärtstrendkanal hinein rutscht, den Sie im Chart auf Wochenbasis sehen. Aber aufpassen sollte man besser schon jetzt, denn bis dorthin auf der Long-Seite mitgeschleift zu werden, ist ja nicht gerade ein wünschenswertes Szenario.

Dow Jones Index: Wochenchart vom 29.11.2024, Kurs 44.910,65 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Einen Kurssprung wie den des Mittwochs sieht man beim Dow Jones wahrlich nicht oft. Und nachdem es bei der gestrigen US-Notenbankentscheidung keine Überraschungen gab, hielt sich der Index auf seinem neuen Rekordlevel. Die Frage ist: Was fängt man konkret damit an?

Bis zum oberen Ende des Anfang August etablierten Aufwärtstrendkanals hätte der Dow Jones noch etwa 600 Punkte Luft … wobei die mit der Zeit weiter zunimmt, immerhin läuft die Linie nach oben. Markttechnisch überkauft ist er auch noch nicht. Und das gilt auch für die Wochenbasis, wo dieser Kurssprung als Reaktion auf das Wahlergebnis zudem ein bullisches Signal generierte, indem das US-Index-Flaggschiff in der oberen Begrenzungszone des zuvor im Zuge eines „Overshootings“ verlassenen 2022er-Aufwärtstrendkanals nach oben drehte und den Kanal dadurch erneut unter sich ließ. Ein perfekter Pullback also.

Dow Jones: Wochen-Chart vom 07.11.2024, Kurs 43.729,34 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochenchart vom 07.11.2024, Kurs 43.729,34 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Und auch, wenn sich US-Notenbankchef Powell in seiner gestrigen Pressekonferenz gezielt jeglicher Kommentierung zur politischen Entwicklung und möglicher, zukünftiger Einflüsse enthielt und die „Fed“ mit einer Zinssenkung um 0,25 Prozent unspektakulär das tat, was man mehrheitlich erwartet hatte, war es doch auffällig, dass trotz dieser gewaltigen 1.500 Punkte-Rallye des Vortags kein Rücksetzer durch Gewinnmitnahmen auftauchte. Ist das nicht ein Beleg dafür, dass die Bullen noch „heiß“ sind und der Dow Jones weiter zulegen kann?

Das sicherlich, aber es ist keine Garantie dafür, dass sie auch wirklich weiter kaufen bzw. keine Gewinnmitnahmen anstehen. Wer darüber nachdenkt, erst jetzt, nach diesem Kursanstieg, neu Long zu gehen oder zuzukaufen, sollte folgende Aspekte vorher abwägen:

Expertenmeinung: Der Kursanstieg des Mittwochs wurde durch gewaltige Kursgewinne bei den Finanztiteln getragen, weil man davon ausgeht, dass die neue Trump-Administration Regulierungen umgehend aufheben wird, die die Risiken bei den Banken, die in der Subprime-Krise zutage traten, eindämmen sollten. Zudem preiste man positive Effekte durch die geplante Abschottung von Importen durch hohe Zölle ein. Zwar dürfte den meisten klar sein, dass dieser Schuss am Ende genauso nach hinten losgehen wird wie in Trumps erster Amtszeit, man dürfte sich aber sagen: Bis das passiert, ist es noch lange hin … und die Rallye, die ist eben jetzt. Was für sich genommen noch kein Grund wäre, Gewinne mitzunehmen statt zuzukaufen, aber doch ein Aspekt, den man im Hinterkopf behalten sollte.

Durch diese neuen Hochs weist der Index ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 24,9 auf, was ganz außerordentlich hoch ist. Außerhalb von die Bewertung nach oben verzerrenden Rezessionen, ist das nur ganz wenige Male vorgekommen und löste sich in der Regel dadurch auf, dass die Kurse zurückkamen und nicht auf dem Weg rasant nachziehender Gewinne der im Dow gelisteten Unternehmen.

Heute werden zwei Aktien im Dow Jones ausgetauscht. Das Chemieunternehmen Dow Inc. weicht dem Farben-Konzern Sherwin Williams, Intel weicht … Nvidia! Das weiß man seit dem Wochenende. Und seither steigt die Nvidia-Aktie massiv. Oft ist es so, dass man im Vorfeld auf den Aufstiegs-Effekt wettet, der indes zum Bumerang wird, wenn so viele im Vorfeld noch einsteigen, dass dann, wenn die Fonds und ETFs sich auf die neue Zusammensetzung eingestellt haben, die Käufer fehlen.

Dow Jones: Tages-Chart vom 07.11.2024, Kurs 43.729,34 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tageschart vom 07.11.2024, Kurs 43.729,34 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Dass nach einem derart extremen Kurssprung nicht sofort Verkäufe auftauchen, ist kein Beleg der Stärke, weil, wer dabei ist, einfach abwartet, ob nicht noch mehr Käufe auftauchen, um nicht „zu billig“ Gewinne mitzunehmen. Wenn alle darauf lauern, was die anderen tun, passiert eben erst einmal nichts. Doch wenn dann nach zwei, drei Tagen nicht allzu viel nach oben geht, weil diejenigen, die auf die Wahl reagieren wollten, das längst getan haben und neue Argumente zum Einstieg nicht kommen, kann es leicht passieren, dass es mit den Gewinnmitnahmen ebenso läuft wie zuvor mit den Käufen: Wenn die ersten anfangen, laufen alle anderen hinterher.

Das sind keine Argumente für die Short-Seite. Und sie sind, angesichts der charttechnisch komfortablen Lage, auch keine zwingenden Gründe zu verkaufen, bevor es, eventuell, alle anderen tun. Charttechnisch anbrennen würde hier erst etwas, wenn der Dow Jones die Unterstützungszone 41.200 zu 41.585 Punkte brechen würde, die Zone also, über der er jetzt scharf nach oben gedreht hat. Aber es sind eben auch keine Argumente, jetzt noch auf den Zug aufzuspringen.

Fazit: Hier Long zu sein, wäre kein Problem, wenn man sich nach unten absichert, vor allem, wenn man nicht erst seit Mittwoch dabei ist. Jetzt erst neu Long zu gehen indes könnte sehr wohl zu einem Problem werden.

Seit der Terminmarkt-Abrechnung am 18. Oktober hat der Dow Jones deutlich an Boden verloren. Zum einen, weil viele Bilanzen diesmal nicht überzeugten, zum anderen gab es eine charttechnische Komponente. Aber was ist mit der Wahl? Und sind jetzt schon die Bären aktiv?

Morgen ist der Wahltag. Ob man bereits am Mittwochmorgen unserer Zeit weiß, wer ins Weiße Haus einzieht und wie sich die Mehrheitsverhältnisse im Kongress darstellen werden, ist offen, tendenziell wären Antworten auf bereits alle Fragen eher unwahrscheinlich, denn es wird wohl zu relativ vielen Einsprüchen und Nachzählungen auf allen Ebenen kommen. Was indes sehr wohl wahrscheinlich ist: Das Index-Flaggschiff Dow Jones wird starke Impulse sehen.

Die Wahl ist eine emotionale Angelegenheit, ihre Relevanz für die kommenden, wirtschaftlichen Perspektiven immens. Das alleine könnte beim Dow für Impulse in einer Größenordnung von womöglich mehreren Tausend Punkten sorgen, wobei heute noch nicht einmal klar wäre, welcher Sieger vom Markt denn überhaupt als „bullisch“, welcher als „bärisch“ angesehen würde. Oder ob man nicht womöglich bereits zufrieden wäre, wenn der neue Präsident auch die nötigen Mehrheiten in Senat und Repräsentantenhaus hätte und so auch wirklich regieren kann, statt gleich von Anfang an mit einer Blockade konfrontiert zu sein. 

Das bedeutet: Alles, was wir im Moment im Chart sehen, ist „provisorisch“, die momentane Korrekturbewegung könnte massiv intensiviert oder mit einem Schlag in eine Super-Rallye verwandelt werden. Wobei es nicht nur die Wahl ist, auf die es in dieser Woche ankommen wird. Zwei weitere Faktoren sind wichtig, werden aber vermutlich nicht überall registriert:

Expertenmeinung: Zum einen wartet man in China auf die überfällige Konkretisierung weiterer, von Peking avisierter Stimulus-Maßnahmen. Da in dieser Woche der Parteitag stattfindet, wäre zu vermuten, dass diese ausstehenden Informationen im Wochenverlauf kommen werden. Und sie erst werden für die Investoren ein Gesamtbild ergeben, anhand dessen sie entscheiden können, ob sie die Maßnahmen als ausgewogen und umfassend genug einordnen, um China und damit auch den Export aus Europa und den USA wieder in Fahrt zu bringen.

Zum anderen steht am Donnerstag die Entscheidung der US-Notenbank an. Und nach den sehr schwachen US-Arbeitsmarktdaten für Oktober, die am Freitag vorgelegt wurden, dürfte zwar die Chance auf eine 0,5 Prozent-Zinssenkung gestiegen sein. Andererseits stiegen die durchschnittlichen Löhne so deutlich, dass die Inflation weiter ein Problem bleiben und die „Fed“ bremsen könnte.

Dow Jones Index: Tageschart vom 01.11.2024, Kurs 42.052,19 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones Index: Tageschart vom 01.11.2024, Kurs 42.052,19 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Drei Weichenstellungen in einer Woche … und auch, wenn sich die Korrektur des Dow Jones bislang prozentual in einem engen Rahmen hält und nach dem Touchieren der oberen Begrenzung des August-Aufwärtstrendkanals ohnehin nicht überraschend konnte:

Man sieht, dass sich einige in Deckung begeben. Aber wie meist vor wegweisenden Terminen ist dieses „Kopf einziehen“ nicht mit unmittelbaren, charttechnischen Entscheidungen verbunden, man begibt sich gezielt in einen Chartbereich, von dem aus ein bullisches ebenso wie ein bärisches Signal unmittelbar generierbar wäre:

Dow Jones Index: Wochenchart vom 01.11.2024, Kurs 42.052,19 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones Index: Wochenchart vom 01.11.2024, Kurs 42.052,19 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Auf der Unterseite wäre es die Zone 40.656 zu 41.585 Punkte, deren Bruch sofort den Weg in den Bereich von 40.000 freigeben würde, wo dann auch die 200-Tage-Linie wartet. Auf der Oberseite hätte man bereits mit einem Schlusskurs über 42.550 Punkten, wo die 20-Tage-Linie verläuft, wieder Platz nach oben.

Richtig ist, dass der Abverkauf eines Gutteils der zeitweise deutlichen Gewinne am Freitag ein Indiz ist, dass erste Short-Seller, sprich Bären, hier aktiv agieren. Die Abwärts-Kurslücke des Vortages wurde geschlossen – und schon kam der Druck zurück. Aber dass das Bären-Lager wieder etwas präsenter ist, heißt nicht, dass es in dieser neuen Woche am Ende auch als Gewinner dasteht. In den kommenden Tagen ist absolut nichts unmöglich … es wäre ratsam, sich darauf einzustellen, indem man Kapitalexposition und Risiko ein wenig herunterfährt! Mehr zu dieser Woche voller Entscheidungen erfahren Sie in unserer Kolumne Börse aktuell.

Pünktlich zur Abrechnung der Optionen mit Oktober-Laufzeit ein neues Hoch: Nichts scheint den Dow Jones stoppen zu können. Man hat den Eindruck, dass die Trader nichts fürchten: Nicht die Geopolitik, nicht die China-Schwäche, gar nichts. Aber genau das ist ein Risiko.

Ein Aufwärtstrendkanal ist den Bullen derzeit nicht genug, denn da gibt es ein „oben“ … und „oben“ will man offenkundig nicht hinnehmen. Ob der im April etablierte Trendkanal, den wir im Chart auf Tagesbasis sehen oder der vom Herbst 2022, der im Chart auf Wochenbasis abgebildet ist: Über beide ging es leichtfüßig nach oben hinaus. Und viele dürften auch keinen Gedanken daran verschwenden, dass das US-Index-Flaggschiff jetzt nahe an der oberen Begrenzung des steilsten, aus dem August stammenden Trendkanal notiert.

Dow Jones: Tages-Chart vom 18.10.2024, Kurs 43.275,91 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Tages-Chart vom 18.10.2024, Kurs 43.275,91 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Dass der Index auf markttechnischer Ebene heiß läuft, dass die Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis aktuell auf Basis des Schnitts der KGVs der 30 im Index gelisteten Aktien mit 26,6 so hoch ist wie außerhalb von Rezessionen so gut wie nie: Es scheint niemandem Sorgen zu machen.

Dass nichts die Käufer stoppt, sieht man dabei als Beweis dafür, dass auch weiterhin nichts den Kursanstieg wird stoppen können. Die Börsengeschichte weiß: Das ist nicht richtig … und oft sogar das Gegenteil wahr. Gerade weil man extrem sorglos agiert, ist das Risiko einer Korrektur besonders hoch. Womöglich sogar die eines „sudden death“, eines ansatzlosen, kapitalen Kurseinbruchs. Warum?

Expertenmeinung: Weil man aktuell beobachten kann, dass es an Reaktionen auf veränderte Rahmenbedingungen im Guten wie im Schlechten zugleich fehlt. Dass man am Freitag in China besser als erwartete Konjunkturdaten vorlegte, schien am US-Markt niemanden zu interessieren. Auch der problematisch schwache Auftragseingang der ASML Holding wurde nur an der Nasdaq deutlich wahrgenommen, beim Dow Jones wirkte es, als sei das nur von mäßigem Interesse. Und das gilt für die Mehrzahl an Entwicklungen, die nicht absolut und unmittelbar die US-Konjunktur betreffen.

Dass man in China jetzt ein gewaltiges Maßnahmenpaket schnürte, das wurde zwar positiv honoriert … aber entweder nicht bemerkt oder ignoriert, dass die chinesischen Aktienindizes wieder abgerutscht sind und damit indizieren, dass keineswegs sicher ist, dass diese operative Hektik der Behörden wirklich viel bringt. Kurz: Man schaut gar nicht über den Tellerrand. Wozu auch … es steigt ja.

Aber ein Dow Jones, der so unmittelbar vor dem eigentlichen Start der US-Quartalsbilanzen und nur noch drei Wochen vor der US-Wahl unbekümmert von einem Rekord zum nächsten steigt, auf einem äußerst hohen Bewertungslevel, das zeugt von wachsendem Leichtsinn. Der sich übrigens auch im bekannten „Fear & Greed“-Index (Angst und Gier) niederschlägt, der per Freitagabend den Level „Extreme Greed“ erreicht hat.

Ob Geopolitik, die Wahl, Unternehmensgewinne, Inflation, Wachstum, China: Wenn es kaum jemand für nötig befindet, über den Tellerrand zu schauen, merkt man Probleme eben dann, wenn sie einem von außen in die Suppe fallen. Die Gemengelage hat das Zeug dazu … und die Erfahrung früherer Phasen von extremer Gier und hohem Leichtsinn erinnern daran: Wenn zu viele selig von ihren Gewinnen träumen und mit Problemen überhaupt nicht rechnen, reagieren sie hektisch, ein typisches Beispiel war der Corona-Crash. Eines von vielen allerdings. Maßnahme?

Dem Trend zu folgen, ist immer sinnvoll, sich dabei abzusichern ebenso. Aber was in normalen Marktphasen empfehlenswert ist, wäre jetzt zwingend. Positionen sollten unbedingt mit Stop Loss-Absicherungen versehen sein, die man sukzessiv mit dem Trend nach oben anpasst. Und da die für den Dow Jones aktuell als entscheidend anzunehmende Supportzone 41.200/42.150 Punkte nicht nur breit, sondern auch schon relativ weit entfernt ist und der Index markttechnisch schon heiß gelaufen ist, könnte man auch darüber nachdenken, langsam erste Gewinne mitzunehmen, um die Cash-Quote zu erhöhen.

Dow Jones: Wochen-Chart vom 18.10.2024, Kurs 43.275,91 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Wochen-Chart vom 18.10.2024, Kurs 43.275,91 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Am Freitag wurde ein neues Rekordhoch abverkauft, am Montag fiel der Dow Jones weiter. Doch anderthalb Stunden vor Handelsende drehte der Index auf einmal fulminant nach oben, zog 400 Punkte an und landete dadurch doch noch im Plus. Ein Zeichen der Stärke oder …?

Auf den ersten Blick ist das ein unschlagbarer Beweis dafür, dass das bullische Lager die Sache vollkommen im Griff hat und jeder Rücksetzer eine Einstiegsgelegenheit bedeutet. So ein Intraday-Turnaround, nur einen Handelstag nach einem neuen Rekordhoch, das auf kräftige Gewinnmitnahmen traf, das wirkt, als könne es keine andere Interpretation geben.

Aber die gibt es durchaus. Und es lohnt sich vor allem, dieses so scheinbar massiv bullische Bild genauer abzuklopfen, wenn man weiß, dass das US-Index-Flaggschiff erst gegen 20 Uhr plötzlich richtig Druck abbekam … und den Grund dafür kennt.

Zu diesem Zeitpunkt sagte US-Notenbankchef Jerome Powell, dass eine US-Wirtschaft, die sich weiter so entwickeln würde wie derzeit, die Basis für zwei weitere Zinssenkungen um je 0,25 Prozent bieten würde. Das hat unübersehbar viele erschreckt, denn zuletzt war es … ohne, dass die Notenbank selbst das so direkt avisiert hätte … allgemeiner Konsens geworden, dass da noch dieses Jahr mehr drin ist, eventuell sogar zwei große 0,5 Prozent-Zinsschritte. Und jetzt, nachdem man einen unmittelbaren Effekt starker und schneller Zinssenkungen eingepreist hat (der so unmittelbar vermutlich sowieso nicht kommt, das kommt noch dazu) kommt Powell mit der Andeutung von zögerlichen „Trippelschritten“ daher. Kein Wunder, dass der Dow Jones und die anderen US-Indizes schlagartig Fallsucht bekamen. Aber …

Expertenmeinung: … wieso drehte es dann am Ende ins Plus und stieg damit sogar höher als vor Powells Aussage? Das ist es, was man sich ansehen muss. Denn diese 400-Punkte-Rallye musste ja irgendein zugrunde liegendes Motiv der Käufer haben. Und wenn das die Basis weiterer Käufe ab heute sein soll, muss der Grund solide sein, denn diese Enttäuschung der Zinshoffnungen ist ja nicht von Pappe.

Dow Jones: Chart vom 30.09.2024, Kurs 42.330,15 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dow Jones: Chart vom 30.09.2024, Kurs 42.330,15 Punkte, Kürzel: INDU | Quelle: TWS

Wenn wir uns den Chart ansehen, sehen wir zweierlei: Zum einen wurde so die etwa 200 Punkte ausmachende Aufwärts-Kurslücke vom vergangenen Donnerstag geschlossen. Aus Trader-Sicht ist das quasi ein „Festtreten“ des Bodens für weitere Kursgewinne: gut. Zum anderen wurde dadurch wie schon letzte Woche die obere Begrenzung des zuvor nach oben durchbrochenen April-Aufwärtstrendkanals verteidigt. Ein gelungener Pullback an den Ausbruchslevel, wodurch diese Linie jetzt als Unterstützung bestätigt ist: auch gut. Aber:

Die wirklich entscheidende Unterstützung liegt zwischen 41.200 und 41.600 Punkten. Wie wahrscheinlich ist es, dass so viele Trader mit der Brechstange eine weniger bedeutsame Supportlinie verteidigen, nachdem der „Fed“-Chef gerade gute Argumente geliefert hat, so nahe am Allzeithoch doch mal lieber Gewinne mitzunehmen? Können wirklich so viele sicher sein, dass eine solche Aktion die Rallye so lange und weitreichend verlängert, dass es lohnt, viel Geld in die Hand zu nehmen, um den Dow Jones zu drehen?

Das ist eigentlich verwunderlich. Es ist aber deutlich weniger seltsam, wenn man sich erinnert, dass der gestrige Montag der Quartalsultimo war. Der Tag also, dessen Schlusskurs die Performance für Fonds, Pensionskassen, Hedgefonds etc. ausmacht. Und je besser die ist, desto höher rechnet man sich die Chance aus, dass Anleger mehr frisches Kapital in Fonds und andere Produkte investieren. Ein Abverkauf auf Rekordhoch, wie wir ihn am Freitag sahen, war kein ideales Bild, um die Sparer zu motivieren, ein erneutes, sattes Minus zum Ultimo wäre es erst recht nicht gewesen.

Aber die Performance „steht“ jetzt, das Quartal ist hiermit vorbei, jetzt werden, wie man so schön platt sagt, „die Karten neu gemischt“. Dieser Aspekt fällt also als „Zugpferd“ ab heute weg. Aber Powells Aussagen bleiben …

… und wenn wir uns ansehen, dass der Dow Jones zum Ultimo des ersten Quartals ebenso nach oben gezogen wurde, dann aber unmittelbar zum Start ins zweite Quartal eine Korrektur startete, sollte man dieses gestrige „Turnaround-Wunder“ lieber nicht als Beleg echter bullischer Stärke ansehen. Solange diese Supportzone 41.200/41.600 Punkte hält, brennt zwar nicht viel an. Aber sollte sie fallen, dann könnten wir ganz schnell wieder im Bereich von 40.000 landen. Das im Hinterkopf zu behalten, dürfte kein Fehler sein.