DAX Prognose Gerät auch der DAX jetzt unter Druck?

News: Aktuelle Analyse des DAX Index

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DAX
ISIN: DE0008469008
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Ticker: DAX --- %

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Chartanalyse
Basis 6 Monate bullish
Zum DAX

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Der deutsche Aktienindex hat in den letzten Monaten eine beeindruckend positive Entwicklung verzeichnet. Und nach wie vor zeigt sich eine Serie von höheren Hochs und höheren Tiefs im Chart.

Überraschend ist jedoch die jüngste Aufwärtsbewegung, da sich die Wall Street in einer tiefgreifenden Korrektur befindet. Ein derartiges Abkoppeln des DAX vom Geschehen in den USA wurde in der Geschichte eher selten beobachtet. Diese relative Stärke ist bemerkenswert.

Den aktuellen Kurs und Chart des DAX sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Dennoch bleibt festzuhalten, dass wir uns in einem global vernetzten Wirtschaftssystem befinden. Sollte die US-Wirtschaft tatsächlich in eine Rezession abgleiten, dürfte dies auch über kurz oder lang die europäische Wirtschaft zu spüren bekommen. Somit bleibt offen, ob der DAX diese Aufwärtsbewegung dauerhaft verteidigen kann.

Die recht hohe Volatilität der letzten Tage deutet bereits darauf hin, dass Anleger zunehmend nervös werden. Noch kann die 20-Tage-Linie gehalten werden. Ein Schlusskurs darunter könnte den Index jedoch belasten. Die nächste Unterstützung wäre dann bei 22.226 Punkten zu finden, gefolgt von der 50-Tage-Linie, die sich derzeit bei 21.602 Punkten befindet. Dies wären mögliche Anlaufstationen im Rahmen einer moderaten Korrektur.

Aussicht: NEUTRAL

DAX Index: Chart vom 10.03.2025, Kurs: 22.620,95, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX Index: Chart vom 10.03.2025, Kurs: 22.620,95, Kürzel: DAX | Quelle: TWS
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Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit 2013 ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.
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Vorherige Analysen des DAX Index

Mit Worten wie „Ausnahmezustand“ wird medial eher inflationär umgegangen. Was den DAX angeht, ist der Begriff dieser Tage aber durchaus angemessen. Vor genau 25 Jahren wurde ein sehr ähnliches Szenario zum Beginn einer Baisse. Was heute an damals erinnert.

Weißes Haus-Eklat, China-Daten, Zölle, Koalitions-Sondierungen … und übermorgen schon wieder eine Entscheidung der EZB. Den Anlegern schwirrt der Kopf. Eigentlich ist die Gemengelage mit Masse negativ und wird eher kritischer als besser. Aber am deutschen Aktienmarkt wurde das zum Wochenstart nicht sichtbar, weil Marktteilnehmer wegen der unsicherer werdenden Sicherheitslage und den Aussagen aus Washington unterstellen, dass Aktien von Unternehmen, die mit dem Thema Verteidigung zu tun haben, unbedingt in jedes Depot müssen und, so wirkt es, scheinbar unlimitiertes Aufwärtspotenzial haben.

Das hebelte am Montag vor allem DAX und MDAX nach oben, der DAX schaffte es dabei durch massive Zugewinne bei Rheinmetall (+13,71 Prozent) und Airbus (+5,88 Prozent) über das bisherige Verlaufshoch von 22.935 Punkten hinaus. Zeitweise lag der deutsche Leitindex bis zu 778 Punkte vorne, am Ende ging es mit einem neuen Schlussrekord um 2,64 Prozent höher ins Handelsende.

DAX: Tages-Chart vom 03.03.2025, Kurs 23.147,02 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 03.03.2025, Kurs 23.147,02 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Ein grandioser Sieg für die Bullen. Zwar ist der DAX dadurch markttechnisch auf allen Zeitebenen heiß gelaufen und könnte jederzeit scharf korrigieren. Aber nachdem der jüngste Rücksetzer sogar noch oberhalb der 20-Tage-Linie aufgefangen wurde, dürften sich viele im bullischen Lager sicher fühlen. Immerhin ist der DAX rein aus charttechnischer Sicht im „uncharted territory“ unterwegs, sieht sich also, nachdem er alles an Trendkanälen überboten hat, was die Charttechnik aufbieten könnte, keinen Charthürden mehr gegenüber. Aber vor genau 25 Jahren war das ebenso. Und es endete für die Bullen mit einem Desaster. Warum dieser Blick in ferne Vergangenheit?

Weil die Parallelen einem ins Auge springen, wenn man sich das mal genauer ansieht. Damals, vor 25 Jahren, erreichte der DAX das Hoch der Internet-Hausse am Faschingsdienstag, dem 7. März 2000. Am Aschermittwoch war damals, wie bei diesem uralten Karnevalslied, alles vorbei. Und es ist nicht nur der Zeitpunkt Anfang März, der eine Parallele bietet.

Expertenmeinung: Damals war man sich genauso sicher, dass die Hausse nichts würde aufhalten können. Dass eine untypisch teure Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis irrelevant, weil längst als Maßstab überholt sei. Dass permanent genug frisches Geld kommen werde, um die Hausse aufrechtzuerhalten. Und dass die Rahmenbedingungen all das, was man in den Kursen vorweggenommen hat, schnell unterfüttern werden. Kurz: Man ging eine gewaltige Wette ein, ließ die Fakten zunehmend außen vor und verlor die Sache krachend.

Heute gehen die Bullen gleich mehrere Wetten ein. Sie wetten, dass KI zu einem immensen Wachstumstreiber und zugleich für alle, die damit zu tun haben, hochprofitabel wird. Kaum begann diese Wette zu wackeln, wurde sie von der Wette darauf ersetzt, dass Europa schnell und massiv in Verteidigung investieren muss und das zu einer Auftragsflut bei allen Unternehmen führen wird, die mit Rüstung zu tun haben. Doch ebenso, wie man sich zu selten die Frage stellte, ob bei einem Siegeszug der KI wirklich so viel mehr Geld aus dieser Entwicklung herauszuholen wird als man zuvor investieren musste, ignorieren einige beim Thema Rüstung scheinbar auch etwas:

Die Unternehmen, die wie Rheinmetall und Hensoldt hoch wahrscheinlich durch die Zuspitzung der Sicherheitslage einen Auftragsboom erleben, können ihre Kapazitäten nicht von einem Moment auf den anderen nach Belieben hochfahren. Anlagen und Mitarbeiter stehen da nicht für den Fall der Fälle in rauen Mengen als Reserve bereit. Es wird dauern, eine deutliche Intensivierung der Auftragslage umzusetzen. Und es ist darüber hinaus offen wann, wie viel und was genau man in den kommenden Jahren an zusätzlichen Rüstungsgütern benötigen und wirklich anschaffen wird. Die Trader hingegen kaufen bei diesen Aktien ohne Blick auf die Möglichkeiten, die Aktien werden durch diesen Run auf Levels getrieben, die womöglich sogar in zwei oder drei Jahren eine Überbewertung darstellen werden. Eine extrem riskante Wette.

Und ich vermute, dass es da noch eine dritte Wette gab. Und zwar die, dass Donald Trump die Zölle gegen Mexiko, Kanada und China, die heute in Kraft treten sollen, wieder „stunden“ wird und man sich schon noch einigen wird, bevor die avisierten 25-Prozent-Zölle gegen die Eurozone Anfang April anstehen. Doch am Montagabend bestätigte er die Zölle, zumindest gegenüber Mexiko und Kanada. Das sorgte an der Wall Street für erheblich fallende Kurse und brachte den Nasdaq 100 wieder genau an den Support, von dem man ihn noch am Freitag (siehe die gestrige Analyse zum Nasdaq 100) mit aller Kraft weggezogen hatte.

In diesem Umfeld bleibt nur noch der „Rüstungs-Hype“. Aber angesichts der massiv gestiegenen Kurse dieser Aktien und der Erkenntnis, dass manches womöglich doch so heiß gegessen wird, wie es gekocht wurde, ist der DAX jetzt absturzgefährdet. Im abendlichen Handel des Montags landete er kurzzeitig wieder im Bereich des vormaligen Hochs bei 20.935 Punkten. Gut möglich also, dass der Aschermittwoch genau ein Vierteljahrhundert später erneut ein Tag der langen Gesichter wird. Wer hier nicht mittel- und langfristig agiert, sollte zumindest überlegen, sich mit einem Stopp unter dem letzten Zwischentief, das am 21. Februar bei 22.226 Punkten ausgebildet wurde, abzusichern.

DAX: Monats-Chart vom 03.03.2025, Kurs 23.147,02 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Monatschart vom 03.03.2025, Kurs 23.147,02 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Der Tag im DAX begann völlig harmlos: Ein neues Verlaufshoch wie zuletzt immer, dann ein bisschen Atem holen. Nur wurde diesmal aus diesem „Luftholen“ ein Schluckauf. Der DAX zeigte den höchsten Tagesverlust seit drei Monaten. Und viele fragen sich: Warum jetzt?

Das fragen sich Trader bei stärkeren Korrekturbewegungen nach einer scheinbar endlosen und stabil wirkenden Hausse immer. Das Problem ist, dass diese mediale Manie, Kursbewegungen immer auf Biegen und Brechen mit der Nachrichtenlage verknüpfen zu wollen dazu führt, dass viele Marktteilnehmer wirklich glauben, dass einlaufende Nachrichten die Kurse leiten, ohne sich zu fragen, warum sie selbst anders vorgehen und warum alle außer ihnen angeblich trotzdem wie Roboter dem Nachrichtenticker folgen sollten.

Was den DAX am Mittwoch plötzlich ins Rutschen brachte, ist nichts anderes als die eigentlich logische, aber doch oft nicht verstandene „Mechanik der Märkte“, auf die ich, sollte nichts dramatisch Wichtigeres auftauchen, in meiner Kolumne zum Börsenblick kommenden Montag näher eingehen möchte. Will man es absolut kurz zusammenfassen, käme man auf die simple Erklärung: Es waren mehr Verkäufer als Käufer am Markt. Genauer hieße das:

Expertenmeinung: Der DAX rutschte ab, weil zufällig zu wenig Käufer einer größeren Anzahl von Tradern, die verkaufen wollten, gegenüberstanden. Das kann einfach immer passieren: Zu viele, die gar nichts voneinander wissen, denken sich: Na, jetzt wäre mal ein guter Moment, um die Position etwas zu verkleinern. Und genau in diesem Moment sagen sich andere: Ich glaube, jetzt sind wir so weit gelaufen, dass ich mal lieber nicht mehr zukaufe. Und schon ist es passiert.

So etwas kann also immer passieren, hat aber besonders große Auswirkungen, wenn ein Markt wie hier der DAX so schnell so weit gelaufen ist. Denn dann können überraschend abdrehende Kurse dazu führen, dass andere, die eigentlich auf Höhe kurzfristiger Supportlinien kaufen wollten, wie wir sie im DAX-Chart auf 15-Miunuten-Basis sehen, ihre Kauflimits streichen, weil die Abwärtsbewegung sie verunsichert.

DAX: 15 Minuten-Chart vom 19.02.2025, Kurs 22.433,63 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: 15 Minuten-Chart vom 19.02.2025, Kurs 22.433,63 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Dann braucht es eben gar nicht „die“ Nachricht, die für Druck sorgt. Sicher, Donald Trump aktualisierte seine verbale Zollkeule am Vorabend, aber: Wäre das der tatsächliche Grund für die Abgaben gewesen, warum setzten die dann nicht vorbörslich oder wenigstens direkt um 9 Uhr zum regulären Handelsstart ein, sondern erst um 10:30 Uhr? Letzten Endes ist ein solcher, unerwarteter Abstieg deswegen unerwartet, weil er eben aus dieser zufälligen Verschiebung von Angebot und Nachfrage entsteht, die immer vorkommen kann. Die Frage ist jetzt nur, was daraus wird.

Werden genug Trader den Rücksetzer als Kaufgelegenheit ansehen und den Index im Vorfeld der Wahl wieder an und über das am Morgen noch erzielte Rekord-Verlaufshoch bei 22.935 Punkten treiben? Oder ist vielen Bullen jetzt der Schreck in die Glieder gefahren, so dass sie nicht zukaufen, sondern aussteigen? Da wird dann auch die Charttechnik mit hineinspielen, je nachdem, ob an neuralgischen Punkten zur Attacke oder zur Flucht geblasen wird, wird sich die Sache entwickeln. Wichtige Supportzonen wären jetzt:

DAX: Tages-Chart vom 19.02.2025, Kurs 22.433,63 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 19.02.2025, Kurs 22.433,63 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Zunächst das letzte Woche Donnerstag entstandene Aufwärts-Gap zwischen 22.148 und 22.410 Punkten, auf dessen oberer Begrenzung der DAX am Mittwoch erst einmal in den Feierabend ging. Wird diese Kurslücke geschlossen und die Käufe setzen um 22.148 Punkte wieder ein, muss es umgehend nach oben verlassen werden, dann wären die Bullen wieder im Spiel. Geht der DAX aber nach unten hinaus, wäre das nächste Kursziel das markante Zwischenhoch vom 31. Januar bei 21.800 Zählern. Die Trader werden jetzt aus dem Moment heraus entscheiden … aus potenziellen Shorties können, je nachdem, wie sich der Index aufgrund der ebenso aus der Situation heraus entscheidenden Aktionen anderer Akteure verhält, von eben auf gleich Bullen werden – und aus Bullen Bären. Das ist jetzt eine „Tit for Tat“-Situation, die besondere Aufmerksamkeit erfordert, sofern man im DAX aktiv ist!

Der DAX liefert derzeit eine in Intensität und Reichweite ungewöhnliche Hausse-Welle ab. Das führt dazu, dass immer mehr Akteure Probleme haben, die damit einhergehenden Chancen und Risiken einzuordnen. Wie lässt es sich mit einer solchen Sondersituation umgehen?

Fundamental kann man beim DAX keinen Hebel mehr ansetzen, der Index ist vom Kurs/Gewinn-Verhältnis so teuer wie zuletzt für ganz kurze Zeit Anfang 2015. Und im Gegensatz zu damals gibt es jetzt keine Phantasie in Hinsicht eines bald kräftig durchstartenden Wirtschaftswachstums, eher muss man mit dem Gegenteil rechnen. Trotzdem läuft der deutsche Leitindex wie auf Schienen immer weiter, warum sollte also, was die Käufer zuletzt nicht kümmerte, morgen oder in einer Woche jemanden irritieren?

Aber auch auf chart- und markttechnischer Ebene sind die Experten mit ihrer Weisheit langsam am Ende. Denn eigentlich passt dieses „wie auf Schienen“ gar nicht mehr: Der DAX ist längst aus ihnen hinausgesprungen. Das zeigen die diesmal für alle drei Zeitebenen (Tages-, Wochen- und Monatsbasis) mitgelieferten Charts:

DAX: Tages-Chart vom 12.02.2025, Kurs 22.148,03 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 12.02.2025, Kurs 22.148,03 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS
DAX: Wochen-Chart vom 12.02.2025, Kurs 22.148,03 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Wochenchart vom 12.02.2025, Kurs 22.148,03 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS
DAX: Monats-Chart vom 12.02.2025, Kurs 22.148,03 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Monatschart vom 12.02.2025, Kurs 22.148,03 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Der Index hatte den übergeordneten, am Baisse-Tief 2009 begonnenen Aufwärtstrendkanal bereits Anfang 2024 überboten, im August 2024 dann einen perfekten Pullback an den Ausbruchslevel gezeigt und steigt seither weiter. Auf Wochenbasis sehen wir, dass er im Januar mit dem 2020er- und dem 2022er-Aufwärtstrendkanal gleich zwei wichtige „Schienen“ nach oben verlassen hat. Und die Tagesbasis zeigt, dass sogar der steile August-Aufwärtstrendkanal und sein noch steileres November-Pendant überboten wurden.

Zwar ist der DAX aus markttechnischer Sicht auf allen drei Zeitebenen überkauft. Und das kommt nun wirklich nicht oft vor. Aber da es den Index bislang nicht aufgehalten hat, er sogar eher noch an Dynamik gewonnen hat und „überkauft“ kein direktes Ausstiegs-, sondern nur ein Warnsignal ist, bringt das diejenigen, die sich fragen, wo sie aussteigen und/oder auf die Short-Seite drehen sollten, keinen Deut weiter. Also?

Expertenmeinung: Also würde man am besten fahren, wenn man sich diese Frage gar nicht erst stellt. Eine Fragestellung, bei der man damit rechnen muss, keine Antwort zu bekommen, lenkt nur ab. Mein Eindruck verdichtet sich, dass ein hoher Anteil dieser von den US-Börsen genauso wie von der Ratio abgekoppelten Hausse auf computergesteuerten Handelsprogrammen basiert. Und ein solches System fragt sich weder, ob der DAX zu teuer ist, noch was die Wall Street so treibt oder ob die Rahmenbedingungen zu der Kaufwelle passen. Es kauft, solange das Momentum hoch ist. Einige solcher Systeme drehen zwar, wenn ein gewisser Überhitzungslevel erreicht ist, aber nicht alle. So gesehen gilt, noch zumindest: Was steigt, steigt auch weiter.

Dass dieses Motto logischerweise irgendwann nicht mehr greift, mag jedem zwar klar sein. Und womöglich auch dass es, wenn es kippt, womöglich sehr schnell und heftig kippen kann. Aber wann, wo wir doch längst jenseits tauglicher Charthürden und Trendkanäle sind?

Wenn man dazu einfach mal festhält, dass diese Hausse aktuell unberechenbar ist, warum dann nicht einfach genau dem Rechnung tragen, indem man nicht versucht, einen Zeitpunkt oder Kurs für das Hoch zu erraten, sondern einfach mal Gewinne mitnimmt? Da, wo es am heißesten kocht, anfangen und die restlichen Positionen mit Stop Loss-Verkaufsorders gegen einen in solchen Phasen immer und jederzeit möglichen „sudden death“ der Rallye absichern. Richtig ist: Mittlerweile sind charttechnisch relevante Marken für Stop Loss-Orders bereits unerfreulich weit weg, so z.B. dieses Zwischentief nach dem „DeepSeek“-Kurseinbruch bei 21.082 Punkten. Aber was spräche dagegen, Stopps gestaffelt zu platzieren?

Einen ersten zwei, drei Prozent unter dem aktuellen Kursniveau, den nächsten dann unter das „DeepSeek“-Tief, wiederum den nächsten unter 20.500, warum nicht? Wenn der DAX noch weiter zulegt, nimmt man wieder ein klein wenig an Gewinnen mit und zieht die Stopps im überschlagenen Vorgehen nach, indem man den niedrigsten oben dransetzt, sprich den 20.500er-Stop Loss löscht und ihn über dem vorher höchsten wieder ansetzt.

Das geht problemlos und würde der Sache das Gefühl der Orientierungslosigkeit nehmen, das alleine deswegen nur schadet, weil man noch so lange mit dem Fuß aufstampfen kann: Wenn es erst einmal zugeht wie jetzt, ist es mit Orientierung eben immer Essig!

Der Januar sah zwei kurze Rücksetzer beim DAX, einmal an die 20.000er- und einmal an die 21.000er-Marke, ansonsten war der Monat eine ungestörte Rekordjagd. Damit endet heute einer der stärksten Monate der letzten Jahre. Und die Frage steht im Raum: Was kommt jetzt?

Die Bewertung des DAX über das Kurs-/Gewinn-Verhältnis ist so hoch wie zuletzt Anfang 2015 (ausgenommen die verzerrten Werte im Zuge der Corona-Hochphase). Markttechnisch ist er, wenn man sich Stochastik-Oszillator oder RSI ansieht, auf Tages-, Wochen- und sogar auf Monatsbasis heiß gelaufen. Und nachdem der Index das durchschnittliche Kursziel für das Jahresende 2025 bei knapp 21.200 Punkten (auf Basis der Prognosen von 24 im Dezember dazu befragten Banken) bereits am 22. Januar überboten hat, ist es nur noch ein kurzer Weg zum höchsten aller dieser 24 Kursziele, das bei 22.500 Zählern liegt.

DAX: Wochen-Chart vom 30.01.2025, Kurs 21.727,20 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Wochenchart vom 30.01.2025, Kurs 21.727,20 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Atemberaubend und extrem riskant. Es sei denn, es gäbe gute Gründe dafür, dass der Index sich derart anders verhält, als die Experten vor wenigen Wochen noch erwartet haben. Gibt es die?

Expertenmeinung: Gerade wurde gemeldet, dass Deutschlands Wirtschaft 2024 das zweite Jahr in Folge geschrumpft ist. Die Wachstumsprognose der Bundesregierung für 2025 wurde jetzt von 1,1 auf 0,3 Prozent heruntergenommen. Die Verbraucher sind vorsichtig, China als erhoffte Wachstumsstütze kommt bislang nicht auf Touren, aus den USA droht Ungemach und, ach ja, in gut drei Wochen steht die Wahl an. Eine Wahl, bei der es eher überraschend wäre, wenn ein Ergebnis erzielt wird, das eine zeitnahe Regierungsbildung ermöglichen würde. Also: Nein, eher ist das Gegenteil der Fall.

Zwar wird gerne argumentiert, dass die im DAX gelisteten Unternehmen in einer anderen Liga spielen und ihre Gewinne auch in diesem Umfeld immer weiter steigern können. Aber das gilt – und das auch nur bislang, ob es so weitergeht, ist nicht vorhersehbar – nur für einige. Und die sind, weil sie die Hausse des Index tragen, großenteils schon untypisch teuer bewertet. Immerhin müssen Dauerläufer wie SAP, Telekom oder Siemens Energy ausgleichen, was die Autobauer oder die Chemie als normalerweise tragende Säulen nicht zum Anstieg des Index beitragen können.

Was offenbar entscheidend zu diesem Lauf des deutschen Leitindex beitrug und wohl auch noch beiträgt ist, dass internationale Fonds laut der jüngsten Umfrage der Bank of America Europa und da in erster Linie offenbar den DAX seit Ende Dezember erheblich übergewichten, zu Lasten der US-Assets. Was dazu führte, dass der DAX den Dow Jones zuletzt deutlich unter sich ließ. Da ist viel Geld unterwegs, das hält einen Trend aufrecht, keine Frage. Aber das wird natürlich nicht für alle Zeit so weitergehen, eine Veränderung der Gewichtung dauert ein paar Wochen, nur selten ein paar Monate. Zumal man sich fragen kann, ob dieses Übergewichten der Eurozone mit Schwerpunkt DAX denn wirklich clever ist.

Zuletzt kam derart viel internationales Fonds-Kapital im Februar 2015 herein. Damals dachten die Entscheider, der DAX werde massiv von einer Ausweitung der Anleihekäufe der EZB profitieren. Man lag falsch, der DAX verlor ab Anfang April 2015 fast den gesamten Kursgewinn der vorherigen Hausse binnen zehn Monaten. Heute wird argumentiert, hier habe man das größte Wachstumspotenzial. Wir hier vor Ort sehen das nicht und auch keine Basis dafür, so gesehen: Diese Fonds könnten mit ihrem Kaufrausch erneut auf Sand bauen.

Was man auch im Auge behalten sollte: Der Januar endet jetzt. Mit einer perfekten, werbewirksamen Performance, die man sich natürlich nicht im letzten Moment durch Gewinnmitnahmen verkleinern will. Aber sollten die großen Adressen mit Blick auf Bilanzen, Ausblicke, die Wahl und ggf. Ungemach aus dem Weißen Haus der Ansicht sein, dass der Februar womöglich nicht mehr viel Luft nach oben hat, wäre es keine Überraschung, wenn die Gewinnmitnahmen relativ bald im neuen Monat einsetzen. Aber!

„Keine Überraschung“ und „damit kann man rechnen“ sind zwei Paar Schuhe. Gegen diesen wenngleich heiß gelaufenen Trend zu traden ist hoch riskant und nur etwas für erfahrene Trader ohne Nerven. Der weniger riskante Weg ist, dem Trend zu folgen, dabei aber das anzulegen, was gefährlich viele nicht nötig zu haben scheinen: einen Fallschirm. Und zwar in Form konsequenter Stop Loss-Verkaufsorders, die man mit jedem neuen Hoch sukzessiv nachführt.

Aktuell wäre das Zwischentief des sofort aufgekauften Rücksetzers vom Montag bei 21.081 Punkten eine Ausgangsbasis für kurzfristige, aggressive Long-Trades. Für weniger kurzfristige Trades wäre das alte, im Dezember 2024 bei 20.523 Punkten erzielte Rekordhoch eine Orientierung. Viel weiter nach unten zu gehen hieße, im Falle eines Falles recht weit mit nach unten geschleppt zu werden, immerhin ist die 200-Tage-Linie, die ja grundsätzlich immer mal wieder getestet wird und für mittelfristige Positionen eine taugliche Orientierung für eine Absicherung ist, jetzt gerade erst an der 19.000-Punkte-Marke vorbeigelaufen!

DAX: Tages-Chart vom 30.01.2025, Kurs 21.727,20 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX: Tageschart vom 30.01.2025, Kurs 21.727,20 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Obwohl sich die deutsche Wirtschaft in einer angespannten Lage befindet, können die Kurse der Top-Unternehmen aus dem DAX weiter brillieren.

Der Index konnte zuletzt nach einer kleinen Zwischenkorrektur im Dezember den wichtigen Boden bei rund 19.650 Punkten verteidigen. Die Folge von höheren Tiefs im Chart konnte somit erhalten werden. Daraufhin übernahmen die Bullen erneut das Zepter und katapultierten den Index auf ein neues Allzeithoch. Der Trend bleibt somit in einer bullischen Gesamtlage.  

Expertenmeinung: Das letzte Halbjahr war ein wahres Freudenfest für Anleger. Der DAX zeigte sich robust. Es stellt sich somit die Frage, ob jetzt noch ein guter Zeitpunkt ist, um neue Investitionen zu starten. Dies könnte langfristig womöglich eine gute Entscheidung sein. Kurz- bis Mittelfristig mahne ich jedoch zur Vorsicht.

Wenn wir uns die letzten Aufwärtsbewegungen ansehen und diese zum letzten Tief von Ende Dezember als Impulshöhe addieren, dann haben wir das anvisierte Kursziel fast schon erreicht. Ich gehe demnach davon aus, dass die Lage im DAX spätestens mit Erreichen des Niveaus von 21.200 bis 21.300 Punkten zu Gewinnmitnahmen einlädt. Diese könnten eine Zwischenkorrektur auslösen, welche mitunter bessere Einstiegsniveaus liefern dürfte.

Aussicht: NEUTRAL

DAX Index: Chart vom 21.01.2025, Kurs: 21.042 Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX Index: Chart vom 21.01.2025, Kurs: 21.042 Kürzel: DAX | Quelle: TWS