Zum Wochenstart hat sich die charttechnische Lage bei DAX, MDAX und TecDAX zugespitzt. Doch gerade gebrochenen Unterstützungen stehen bei allen drei Indizes nahe gelegene Supportlinien gegenüber, an denen die Bullen das Ruder noch herumreißen könnten.
Nicht nur in Deutschland steigt die Nervosität. Man kann sich dessen beim US-Präsidenten zwar nie sicher sein, aber wenn er seinen eigenen, wiederholten Ankündigungen folgen sollte, wird er morgen mitteilen, welche weiteren Einfuhrzölle auf Importe in die USA gelten sollen. Großen Handelspartnern in Europa und Asien kann das erhebliche Probleme bringen. Und reagieren die Betroffenen mit Gegenzöllen, kann die Situation in einen sich hoch steigernden Schlagabtausch mit markant steigenden Preisen und reißenden Lieferketten führen, die allen Beteiligten nur Nachteile bringt.
Doch was genau preisen die Trader im Vorfeld bei DAX, MDAX und TecDAX ein? Eigentlich ja nichts Konkretes. Denn man kann weder absehen, was genau alles mit wie viel höheren Zöllen belegt wird noch, wie deutlich sich das auf die Exportmengen bzw. bei Gegenzöllen auf die Importvolumina der US-Produkte auswirken wird. Man weiß nicht, wie die Verbraucher reagieren. Und erst recht ist offen, wie viel das bei Umsatz, Marge und Gewinn bei den einzelnen, betroffenen Unternehmen über mehrere Monate hinweg ausmachen könnte. Davon mal abgesehen, dass niemand weiß, wie lange die Zölle gelten werden. Das wiederum heißt:
Wer sein Risiko durch eine Verringerung der investierten Kapitalsumme senken will, verkauft. Das wiederum löst charttechnische Signale aus, indem Unterstützungen brechen, unter denen Stop Loss-Verkaufsorders liegen, deren Auslösung dann weiteren Abgabedruck nach sich zieht. Aber niemand könnte sagen, wo in diesem letztlich kritischen, aber ergebnisoffenen Umfeld ein Level erreicht wäre, auf dem die drei größten deutschen Indizes mit Blick auf die Rahmenbedingungen korrekt bewertet wären.
Expertenmeinung: Man reagiert also auf die Folgen des eigenen Handelns, die Abwärtsbewegung nährt sich aus sich selbst heraus. Das kann eine Zeitlang so weitergehen und DAX & Co. deutlich weiter drücken. Aber es muss nicht. Nur mal angenommen, man käme nach Trumps Verkündung neuer Zölle zu dem Schluss, dass a) im Vorfeld bereits ausgestiegen ist, wer aussteigen wollte und b) das alles weniger drastisch ist als gedacht, hätten die Bullen eine Chance, das Ruder herumzureißen. Sich darauf zu verlassen, wäre leichtfertig. Diese Option im Auge zu behalten, ist aber unbedingt ratsam. Die Frage ist: Wo liegen die Schlüsselmarken, an denen sich die Trader orientieren dürften, im Fall einer Fortsetzung und ggf. Intensivierung der Abwärtsbewegung ebenso wie im Fall eines Aufwärts-Schwenks? Dazu ein Blick auf alle drei Indizes:
DAX: Bei 22.226 Punkten lag der tiefste Punkt der seit Mitte Februar sukzessiv herausgearbeiteten Toppbildung. Durch diese Linie ist der Index am Montag zwar gerutscht. Aber die Kurslücke vom 13. Februar, die am Anfang der Toppbildung stand, reicht hinunter bis 22.148 Punkte. Dieser Level wurde am Montag intraday unterboten, aber nicht auf Schlusskursbasis. Das ist der seidene Faden, den man nutzen könnte, um einen weiteren Abverkauf noch abzuwenden. Zwar wäre man erst aus dem Gröbsten heraus, wenn der DAX über der momentan bei 22.148 Punkten verlaufenden 20-Tage-Linie schließt. Aber ein Schlusskurs über dieser Zone 22.148/22.226 Punkte wäre bereits eine Chance, weiteren Druck vorerst abzuwenden. Sollte der deutsche Leitindex aber unter dem Montags-Verlaufstief bei 21.978 Punkten schließen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er die nachfolgenden Supportlinien eine nach der anderen „abarbeitet“, deutlich.

MDAX: Der Index hatte bereits am Freitag durch den Bruch der Nackenlinie bei 28.256 Punkten ein Doppeltopp vollendet. Am Montag rutschte er zunächst erheblich und schnell weiter, doch zum Handelsende gelang es, sich in die zeitweise schon unterbotene Unterstützungszone 27.163/27.642 Punkte zu retten, die aus zahlreichen Zwischenhochs seit Dezember 2023 zusammengesetzt ist. Um das Ruder herumzureißen, muss der MDAX wieder über der Nackenlinie des Doppeltopps bei 28.256 Punkten schließen und das bärische Signal dadurch egalisieren. Fällt er aber doch noch durch die gestern mit Ach und Krach gehaltene Unterstützungszone aus den 2024er-Hochs, wäre die momentan bei 26.369 Zählern verlaufende 200-Tage-Linie das unmittelbar nächste Kursziel.

TecDAX: Der Index hatte am Freitag ein eher unregelmäßiges Topp abgeschlossen, war aber obendrein auch noch in seinen im August etablierten Aufwärtstrendkanal zurückgefallen. Gestern gingen die Abgaben mit verstärkter Intensität weiter, aber das Zwischenhoch vom Dezember bei 3.564 Punkten hielt erst einmal stand. Würde dieser Support unterboten, wäre die aus zahlreichen wichtigen Ankerpunkten zusammengesetzte Unterstützungszone 3.450 zu 3.490 Punkte wohl schnell erreicht. Das Bullen-Lager müsste einen Schlusskurs hinbekommen, der nicht nur über dem Trendkanal, sondern auch über der 20-Tage-Linie läge, 3.755 Punkte wären da derzeit das rettende Ufer.

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