Der DAX markierte am Donnerstag ein neues Rekordhoch, im Schlepptau neuer Bestmarken bei Dow Jones und S&P 500. Der Euro Stoxx 50 indes nicht. Und auch andere Aspekte mahnen zur Vorsicht, noch könnte es eine Bullenfalle sein. Ab wann wäre diese Kuh vom Eis?
Im Mai war der DAX nahe dran an der runden Marke von 19.000 Punkten, kam aber nicht heran. Im August war er noch näher dran, drehte aber ab. Da fragen viele nicht nach warum und wieso, wenn es dann endlich doch noch gelingt, sondern richten den Blick auf den nächsten Gipfel, der sich vor ihrem inneren Auge aufbaut: 20.000, das wäre doch was. Und eigentlich sind das ja auch nur noch ein paar Prozent.
Dass man gerade erst Anfang August fürchten musste, dass selbst 18.000 und gar 17.000 vom Tisch sind und sich die Rahmenbedingungen für die Unternehmensgewinne seither nicht verbessert, sondern durch die immer kniffliger werdende Lage der Automobilindustrie sogar verschärft hat, ist kein Thema für einen Index in Partylaune. Wie auch alle anderen Aspekte nicht, die eigentlich zu größter Vorsicht anhalten müssten.
Dass der europäische Leitindex Euro Stoxx 50 gestern zwar auch satt zulegte, aber trotzdem seit Anfang April ein unter dem vorherigen liegendes Zwischenhoch nach dem anderen ausbildet – wenn kümmert’s? Dass die politische Lage in Frankreich, die den Euro Stoxx 50 bremst, nur wegen der dortigen Neuwahlen auffallend unklarer ist als hierzulande. Die Politik aber hierzulande eher noch mehr zum Klotz am Bein des Wachstums wird – kein Thema an einem Tag mit DAX-Rekorden.
Dass man gerade Leitzinssenkungen feiert, die mit der deutschen Wirtschaft wenig zu tun haben. Dass weder der Euro/US-Dollar-Kurs noch der US-Anleihemarkt eine vergleichbar bullische Reaktion zeigen und dieser Sprung auf neue Hochs wohl kaum zufällig ausgerechnet am Tag vor der großen Abrechnung an der Terminbörse gelingt – davon lassen sich gestandene Bullen die Laune nicht vermiesen. Aber das muss man ja auch nicht.
Expertenmeinung: Es reicht, diese Risiken zu sehen und deswegen den Gedanken zuzulassen, dass dieser Ausbruch nicht nachhaltig sein, sondern durch nach dieser die Kurse ziehenden Terminmarkt-Abrechnung einsetzende Gewinnmitnahmen als Bullenfalle enden könnte. Zumal wir aktuell ja noch nicht signifikant über das vorherige Zwischenhoch gelaufen sind, das am 3. September bei 18.990,78 Punkten markiert wurde. Aber!
Ein Risiko zu erkennen ist immer gut, das als Garant für ein Abdrehen nach unten zu interpretieren, immer schlecht. Alleine die Tatsache, dass der DAX trotz all dieser dagegen sprechenden Argumente trotzdem auf neue Hochs lief, zeigt ja: Die Gefahren mögen da sein. Aber solange genug Käufer da sind, die sie ignorieren und genug derjenigen, die sehr wohl wissen, wie dünn das Eis ist, von Verkäufen Abstand nehmen, kann die Reise weitergehen. Aber was müsste gelingen, um die Möglichkeit einer Bullenfalle vom Tisch zu bekommen?
Der DAX müsste zumindest die unmittelbare Reichweite des vorherigen Hochs bei 18.991 Punkten um mehr als die Distanz eines etwas dynamischeren Handelstages unter sich lassen, dafür könnte man aktuell etwa 300 Punkte ansetzen. Darüber hinaus sollte er sich mindestens vier, fünf Handelstage über diesem vorherigen Hoch halten.
Und richtig ideal für die Bullen wäre, wenn der Index ein Pullback an den Ausbruchslevel vollzieht, sprich erst noch weiter anzieht, dann in den Bereich um 19.000 zurücksetzt und dort dann auf neue Käufe trifft, die ihn dynamisch wieder nach oben drehen. Das alles kann gelingen. Aber es einfach als sicher vorauszusetzen, das dürfte in diesem Umfeld keine gute Idee sein.
Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2024? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top Flop – MDAX Top Flop – Euro Stoxx Top Flop – Dow Jones Top Flop – Nasdaq 100 Top Flop
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen