Der Small Cap-Index Russell 2000 läuft nicht, wie er laufen würde, wenn die Mehrheit der US-Anleger erwarten würde, dass den USA wirtschaftlich goldene Zeiten ins Haus stehen. Zwar klopfen die Blue Chip-Indizes an ihre bisherigen Hochs, aber der Russell eben nicht.
Was steigt, steigt weiter und was am stärksten steigt, muss man haben, vor allem, wenn es in aller Munde ist. Das ist für viele unerfahrene Anleger ein Credo. Und sicherlich nicht der kleinste unter den Gründen, warum die großen Unternehmen im Dow Jones, im S&P 500 und im Nasdaq 100 mehrheitlich haussieren, der Russell 2000 als Index der 2.000 kleinsten Nebenwerte am US-Aktienmarkt aber momentan nicht wieder in Fahrt kommt.
Wobei man durchaus einräumen muss, dass die Mega-Caps am Aktienmarkt grundsätzlich die wirtschaftliche Schlagkraft haben, ihre Gewinne auch bei Gegenwind zu vergrößern, indem sie das auf dem Rücken anderer tun. Wenn man unterstellen würde, dass Donald Trumps Wirtschafts-Strategie genau das befördert, sprich allgemeinen Gegenwind für kleine und mittlere Unternehmen zum Vorteil der Großkonzerne, wäre es also durchaus nachvollziehbar, dass man bei den Small Caps jetzt die Finger weglässt.
Expertenmeinung: Laut den jüngsten Daten der Uni Michigan ist das Verbrauchervertrauen gesunken, die Inflationserwartung gestiegen. Von der US-Notenbank kann man in diesem Jahr keine großen Geschenke erwarten, der Reallohn ist, der immer noch zu hohen Inflation geschuldet, zuletzt rückläufig gewesen. Und das Gesamtbild, das der alte wie neue US-Präsident in Bezug auf die US-Wirtschaft präsentiert, ist mit vielen unbeantworteten Fragen behaftet, die die „normalen“ Anleger außerhalb der großen Spekulation, die sich immer auf die großen Aktien fokussiert, beunruhigen könnten. Die Konsequenz daraus: Der Russell 2000 läuft nicht, wie man es eigentlich erwarten könnte, wenn das Gesamtumfeld passen würde.
Dabei wäre die Vorlage, um nach oben auszubrechen, ja eigentlich da. Der Index hatte zwar im November und Dezember ein Doppeltopp vollendet und war in dessen Folge unter den Level vor der US-Wahl gefallen, hatte also das sogenannte „Trump Gap“ geschlossen. Aber kaum hatte er die 200-Tage-Linie touchiert, waren die Bullen sofort da. Dieser wichtige, gleitende Durchschnitt wurde perfekt und dynamisch verteidigt. Umso bedeutsamer, als die Linie in diesem Moment mit der unteren Begrenzung des im Herbst 2023 etablierten Aufwärtstrendkanals eine Kreuzunterstützung bildete, aber:
Doch statt eine wilde Kaufwelle als Folge einer bestätigten Schlüssel-Supportzone hinzulegen, klemmte es unerfreulich früh in Bezug auf die Anschlusskäufe. Sie sehen in den Charts, dass der Russell 2000 bereits seit vier Wochen im Bereich um das im Tageschart violett hervorgehobene „Trump-Gap“ und die Nackenlinie des Doppeltopps pendelt, ohne bislang Anstalten zu machen, sich nach oben zu lösen.
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Natürlich könnte man sich sagen, dass dies alleine das Problem derer ist, die hier auf die Hausse warten und nicht das der Bullen im S&P 500 oder an der Nasdaq. Aber jede Volkswirtschaft wächst auf Dauer nur, wenn der Mittelstand vorankommt und nicht nur die Großkonzerne, wenn die normalen Anleger Zutrauen in die Entwicklung haben und nicht nur die Zocker. Eine Blue Chip-Hausse ohne dieses Fundament steht auf Treibsand.
Das kann zwar lange gutgehen, aber es kann nicht schaden, diesen Index engmaschig zu beobachten. Vor allem, wenn dieser Kreuzsupport aus 200-Tage-Linie und 2023er-Aufwärtstrend im Bereich 2.210/2.240 doch noch brechen sollte, sollte man bei den aktuell noch an ihre alten Hochs klopfenden Blue Chip-Indizes lieber noch einmal einen Tick vorsichtiger agieren. Denn am Ende sind es nie die Zocker, die eine Hausse stabil halten, sondern die sogenannten „normalen Anleger“, wie wir sie und ihr Handeln im Russell 2000 eben noch ziemlich unverwässert beobachten können.
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