Nachdem Regierung und Notenbank in China zahlreiche Stimulus-Maßnahmen zur Erreichung des in Peking gewünschten Wachstumsziels vollzogen hatten, sauste der Hang Seng China Enterprises Index wie eine Rakete höher. Jetzt sehen wir: Mit dem Antrieb stimmt was nicht.
Ich hatte den Index ja schon am Dienstagmorgen auf dem Schirm, da meine Artikel aber immer vom späten Vorabend stammen, konnte ich über den Beginn des genau an diesem Dienstagmorgen bzw. Vormittag beginnenden Dramas nicht mehr berichten. Als der Hang Seng China Enterprises Index (kurz HSCEI) am Dienstag um zehn Uhr unserer Zeit schloss, stand auf einmal ein Minus um die zehn Prozent zu Buche. Am Mittwoch fiel er erneut, erst am Donnerstag gelang mit knapp 3,5 Prozent Anstieg eine Gegenbewegung, die aber, wenn wir uns den Index im Chart auf Wochenbasis ansehen, noch nicht besonders beeindruckend ausfällt. Was war passiert?
Passiert war, dass die Aktienmärkte in Festland-China, sprich in Shenzhen und Shanghai, am Dienstag erstmals nach einer fünf Handelstage währenden Pause, basierend auf den Feiertagen um dem chinesischen Nationalfeiertag, wieder geöffnet hatten. Das heißt, dass der HSCEI, der nur am Nationalfeiertag selbst (1. Oktober) für einen Tag geschlossen hatte, vier Tage lang weiter stieg, ohne dass man hätte wissen können, ob die Festland-Indizes, wie z. B. der wichtige Shanghai Composite Index, mitziehen würden. Konkret lief der HSCEI in Abwesenheit der restlichen chinesischen Märkte um 11,5 Prozent nach oben. Und dann machte Shanghai am Dienstag wieder auf … und auf einmal konnte es beim HSCEI mit den Gewinnmitnahmen nicht schnell genug gehen, denn:
Expertenmeinung: Ja, der Shanghai Composite stieg an diesem Dienstag, dem ersten Handelstag nach den Feiertagen. Aber er stieg weniger als gedacht, vor allem: Der Index eröffnete zwar ganze zehn Prozent höher. Aber der Eröffnungskurs wurde zum Tageshoch. Sofort setzten Abgaben ein, am Ende blieb nur ein Plus von 4,6 Prozent übrig. Und selbst das war dann bereits am Mittwoch dahin, da fiel der Shanghai Composite vom ersten Moment an, schloss nahe Tagestief und das dann um über zwei Prozent unter dem letzten Schlusskurs vor den Feiertagen! Und am gestrigen Donnerstag kam dann die Gegenbewegung nach oben gerade einmal auf magere 1,3 Prozent. Die Trader verstanden umgehend, wo es klemmt:
Während der HSCEI quasi ein Tor für internationale Trader zum chinesischen Markt ist, dominieren bei den Festland-Märkten wie Shanghai die heimischen Akteure. Und wenn die den Kurssprung, mit dem der Shanghai Composite diese Rallye des HSCEI zunächst nachvollzog, umgehend für Abgaben nutzen, scheint das Vertrauen darin, dass dieses Maßnahmenpaket zur Wachstumsförderung etwas taugt, nicht gerade üppig zu sein. Und wer könnte das besser einschätzen als die chinesischen Trader selbst?
Das Problem der Bullen: Jetzt klemmt es hier nicht nur in Sachen Fundament der Super-Hausse, auch die Hausse selbst hat einen Knacks abbekommen. Stand Donnerstagabend ist der HSCEI unter die zuvor mit Schwung überbotene Zone 7.758/7.986 Punkte zurückgefallen und der heißgelaufene RSI-Indikator macht einen Knick nach unten Richtung markttechnische Bereinigung. Wenn die Trader das nicht sehr schnell repariert bekommen, könnte diese Kursrakete eine Bruchlandung hinlegen, deren erstes Kursziel der Unterstützungsbereich um 7.000 Punkte wäre.
Das sollte man im Auge behalten, nicht zuletzt, weil viel der jüngsten Kursgewinne der europäischen und US-amerikanischen Indizes auf genau dieser Euphorie in Sachen eines wiedererstarkenden Wachstums in China fußt.
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