Die Mehrzahl der Investoren hatte sich unter „reziproken Zöllen“ das vorgestellt, was man auch hätte erwarten können: Gleiche Zollsätze für beide Seiten. Was Trump dann aber am 2. April verkündete, war etwas ganz anderes. Der Ölpreis brach ein – und hat sich seither kaum erholt.
Als die Investoren einige Zeit nach Trumps Rede zu seinem selbst gekürten „Tag der Befreiung“ herausbekamen, auf welch bizarre Art und Weise die großenteils absurd hohen Zölle errechnet bzw. kreiert wurden, war man schockiert. Hatte zugleich aber auf einmal ein ziemlich klares Bild vor Augen: Das einer wie ein Hefeteig in sich zusammenfallenden Weltwirtschaft. Was wiederum bedeuten würde: Viel weniger Frachtverkehr, weniger Produktion, weniger Reisen, weniger Berufsverkehr, sprich eine insgesamt deutlich sinkende Rohölnachfrage.
Dass Brent Crude Oil wie vom Beil gefällt durch eine ganze Reihe an Supportlinien rutschte und kurzzeitig im Future auf den tiefsten Stand seit Ende 2021 fiel, was also durchaus nachvollziehbar. Was indes manchen wundern dürfte ist, dass der Ölpreis seit Mittwoch nicht wieder rasant auf alte Höhen lief.
Denn immerhin hatte Donald Trump ja am Mittwochabend unverhofft die gerade erst implementierten Zölle für die meisten Länder für 90 Tage auf Eis gelegt. Der Aktienmarkt feierte das mit einer unglaublichen Hausse nach dem Motto „jetzt wird alles wieder gut“. Bei Brent Crude Oil war davon herzlich wenig zu sehen:

Expertenmeinung: Der Kurs zeigte an diesem Mittwoch zwar eine beeindruckende Rallye, die aber setzte auf einem mehrjährigen Tief ein. Und zum Wochenschluss blieb Brent Crude Oil unter den jetzt als Widerstand fungierenden „Ex-Unterstützungen“ bei 65,52, 67,20 und 67,92 US-Dollar pro Barrel. Warum?
Weil man am Rohstoffmarkt deutlich weniger emotional zu agieren pflegt als am Aktienmarkt. Weil man sah, wie Kapital auch bzw. gerade nach dieser Kehrtwende des Mittwochs aus US-Anleihen und dem US-Dollar floh. Viele interpretierten diesen 90-Tage-Aufschub offenkundig als einen Beleg dafür, dass die US-Regierung gefährlich planlos und unprofessionell agiert und das Risiko eines K.O. der Weltwirtschaft damit keineswegs vom Tisch ist, womöglich sogar noch gestiegen sein könnte.
Ob diese Befürchtungen von der Zukunft bestätigt werden, kann, so lapidar das klingt, erst die Zukunft zeigen. Aber dieses auffällige „Verweigern“ dieser von unten angelaufenen Charthürden ist markant genug um zwei Dinge daraus ableiten zu können. Zum einen, dass eine Chance besteht, dass diese Entwicklung wenigstens günstigere Energiepreise mit sich bringt. Und zum anderen, dass man sich hüten sollte, bei Brent Crude über Long-Trades auch nur nachzudenken, bevor diese charttechnisch und auch psychologisch wichtige Widerstandszone zwischen 65,52 und 67,92 US-Dollar eindeutig und auf Schlusskursbasis zurückerobert wurde.

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