Brent Crude Oil war gerade dabei, an einer massiven Supportzone nach oben zu drehen, da kamen gestern zwei Meldungen, die den Kurs umgehend wieder zurück an diese Auffangzone schickten. Aber ob sie deswegen im zweiten Anlauf fällt, ist noch nicht raus.
Die US-Rohöl-Lagerbestände sind in der abgelaufenen Kalenderwoche zum dritten Mal in Folge deutlich stärker gestiegen als im Vorfeld geschätzt wurde, das wurde gestern gemeldet. Das sorgte für Abgaben, ebenso die abendliche Mitteilung von Donald Trump, dass sein Telefonat mit Putin erfolgreich gewesen sei und man umgehend mit Verhandlungen über einen Waffenstillstand hinsichtlich des Ukraine-Konflikts beginnen wolle. Der Effekt im Chartbild:

Brent Crude Oil, das gerade vorher am oberen Ende der Supportzone zwischen 71,70 und 74,87 US-Dollar nach oben gedreht hatte, schwenkte umgehend nach unten ein und schloss wieder in unmittelbarer Reichweite dieser aus den gleitenden Durchschnitten der letzten 50, 100 und 200 Handelstage, der September-Aufwärtstrendlinie und zahlreichen Zwischenhochs und -tiefs seit Juni bestehenden Unterstützungszone. Damit ist der Versuch des bullischen Lagers, diese Zone als Sprungbrett für einen neuen Aufwärtsimpuls zu nutzen, erst einmal abgewürgt worden. Aber geschlagen ist die Käuferseite deswegen noch nicht.
Expertenmeinung: Immerhin wäre aus charttechnischer Sicht noch ein zweiter Anlauf möglich, solange diese Zone nicht komplett nach unten durchbrochen ist. Und dazu müssten eigentlich bessere Argumente als die beiden vorgenannten kommen, denn was im ersten Moment bärisch wirkt, muss es nicht sein.
Was das Thema Ukraine angeht, sind erste, mögliche Gespräche und eine echte Einigung zweierlei. Und dass dann, wenn es soweit wäre, die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland zu einem Angebotsüberhang am Ölmarkt führen würde, ist unwahrscheinlich, immerhin exportiert Russland ohnehin massiv weiter, zudem passt sich die weltweite Förderung immer schnell der Nachfrage an. Das also ist nicht bärisch, zumal so etwas vermutlich noch weit in der Zukunft läge.
Und hinsichtlich der unerwartet gestiegenen Ölvorräte der US-Unternehmen gibt es eben immer zwei Interpretationsmöglichkeiten. Die eine, bärische, ist zu unterstellen, dass der Verbrauch gesunken ist, die Vorräte deswegen steigen und dieser niedrigere Bedarf ein zu hohes Angebot widerspiegelt. Man kann aber genauso behaupten, dass die US-Unternehmen zuletzt mehr Öl eingekauft haben, weil sie nach der bis Mitte Januar gelaufenen Rallye davon ausgehen, auf Sicht mehr bezahlen zu müssen als jetzt, nachdem die Kurse der wichtigsten Rohöl-Sorten deutlich korrigiert haben.
Die Sache ist also alleine mit diesem Rücksetzer des Mittwochs noch nicht entscheiden, die Bullen könnten jederzeit erneut antreten. Bevor man hier über die Short-Seite nachdenkt, wäre es daher ratsam, diese Unterstützungszone 71,70 zu 74,87 US-Dollar nicht einfach unter Druck, sondern unterboten zu sehen.
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