Brent Crude Oil Prognose Brent Crude Oil: Hat dieses Chaos wenigstens hier Vorteile?

News: Aktuelle Analyse des Brent Crude Oil Futures

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Brent Crude Oil
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Ticker: COIL
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Währung: USD
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1 Woche

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Die Mehrzahl der Investoren hatte sich unter „reziproken Zöllen“ das vorgestellt, was man auch hätte erwarten können: Gleiche Zollsätze für beide Seiten. Was Trump dann aber am 2. April verkündete, war etwas ganz anderes. Der Ölpreis brach ein – und hat sich seither kaum erholt.

Als die Investoren einige Zeit nach Trumps Rede zu seinem selbst gekürten „Tag der Befreiung“ herausbekamen, auf welch bizarre Art und Weise die großenteils absurd hohen Zölle errechnet bzw. kreiert wurden, war man schockiert. Hatte zugleich aber auf einmal ein ziemlich klares Bild vor Augen: Das einer wie ein Hefeteig in sich zusammenfallenden Weltwirtschaft. Was wiederum bedeuten würde: Viel weniger Frachtverkehr, weniger Produktion, weniger Reisen, weniger Berufsverkehr, sprich eine insgesamt deutlich sinkende Rohölnachfrage.

Dass Brent Crude Oil wie vom Beil gefällt durch eine ganze Reihe an Supportlinien rutschte und kurzzeitig im Future auf den tiefsten Stand seit Ende 2021 fiel, was also durchaus nachvollziehbar. Was indes manchen wundern dürfte ist, dass der Ölpreis seit Mittwoch nicht wieder rasant auf alte Höhen lief.

Denn immerhin hatte Donald Trump ja am Mittwochabend unverhofft die gerade erst implementierten Zölle für die meisten Länder für 90 Tage auf Eis gelegt. Der Aktienmarkt feierte das mit einer unglaublichen Hausse nach dem Motto „jetzt wird alles wieder gut“. Bei Brent Crude Oil war davon herzlich wenig zu sehen:

Brent Crude Oil: Tages-Chart vom 11.04.2025, Kurs 64,75 USD, Kürzel: COIL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Brent Crude Oil: Tageschart vom 11.04.2025, Kurs 64,75 USD, Kürzel: COIL | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Der Kurs zeigte an diesem Mittwoch zwar eine beeindruckende Rallye, die aber setzte auf einem mehrjährigen Tief ein. Und zum Wochenschluss blieb Brent Crude Oil unter den jetzt als Widerstand fungierenden „Ex-Unterstützungen“ bei 65,52, 67,20 und 67,92 US-Dollar pro Barrel. Warum?

Weil man am Rohstoffmarkt deutlich weniger emotional zu agieren pflegt als am Aktienmarkt. Weil man sah, wie Kapital auch bzw. gerade nach dieser Kehrtwende des Mittwochs aus US-Anleihen und dem US-Dollar floh. Viele interpretierten diesen 90-Tage-Aufschub offenkundig als einen Beleg dafür, dass die US-Regierung gefährlich planlos und unprofessionell agiert und das Risiko eines K.O. der Weltwirtschaft damit keineswegs vom Tisch ist, womöglich sogar noch gestiegen sein könnte.

Ob diese Befürchtungen von der Zukunft bestätigt werden, kann, so lapidar das klingt, erst die Zukunft zeigen. Aber dieses auffällige „Verweigern“ dieser von unten angelaufenen Charthürden ist markant genug um zwei Dinge daraus ableiten zu können. Zum einen, dass eine Chance besteht, dass diese Entwicklung wenigstens günstigere Energiepreise mit sich bringt. Und zum anderen, dass man sich hüten sollte, bei Brent Crude über Long-Trades auch nur nachzudenken, bevor diese charttechnisch und auch psychologisch wichtige Widerstandszone zwischen 65,52 und 67,92 US-Dollar eindeutig und auf Schlusskursbasis zurückerobert wurde.

Brent Crude Oil: Wochen-Chart vom 11.04.2025, Kurs 64,75 USD, Kürzel: COIL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Brent Crude Oil: Wochenchart vom 11.04.2025, Kurs 64,75 USD, Kürzel: COIL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen des Brent Crude Oil Futures

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Auch am Ölmarkt hatte man das, was Donald Trump da am Mittwochabend verkündete, offensichtlich unterschätzt, immerhin war der Kurs von Brent Crude Oil in den Tagen zuvor noch deutlich nach oben gelaufen. Jetzt wäre der Weg nach unten frei … oder?

Grundsätzlich haben sich die Argumente jedenfalls sehr deutlich zugunsten der Rohöl-Bären gewandelt. Dass die OPEC entschieden hat, ihre Fördermengenbegrenzung zurückzufahren, konnte keinen allzu großen Druck generieren, obwohl man durchaus schon da hätte argumentieren können, dass die US-Wirtschaftspolitik imstande ist, das Wachstum weltweit in die Bredouille zu bringen und damit die Ölnachfrage unter Druck zu setzen.

Aber wirklich reagiert hatten die Trader eben erst am Donnerstag als Reaktion auf die Welle neuer Zölle, die der US-Präsident am Mittwoch nach US-Handelsende verkündet hatte. Denn diese Zölle fielen weitreichender und höher aus als gedacht, sodass vielen da erst klar wurde, was man eigentlich aufgrund der vielen Drohgebärden im Vorfeld hätte erahnen können: So, wie es jetzt läuft, kann die Relation Angebot/Nachfrage bei Öl sehr deutlich in Richtung Angebotsüberhang umschlagen.

Denn diese immens hohen Zölle wird man im energieintensiven Frachtverkehr deutlich zu spüren bekommen. Es wird nicht nur in die USA weniger importiert, man wird auch weniger Rohstoffe in Fertigungsländer zu transportieren haben. Hinzu kommen teurere Waren und Menschen, die rund um den Globus ihre Arbeit verlieren, was die Nachfrage nach Konsumgütern drückt. Und dass man das, was nicht in die USA gelangt, einfach nach Europa umleitet, ist kein Argument für eine stabile Ölnachfrage, denn da käme dann die Frage auf: Wer sollte dieses „Mehr“ an Angebot denn kaufen?

Expertenmeinung: Dass Brent Crude Oil am Donnerstag wie vom Beil gefällt wegsackte, ist also folgerichtig, wenngleich man schon überrascht sein darf, wie viele diese Entwicklung offenbar unerwartet traf. Aber die Chance, dass der Kurs weiter fällt, wäre jetzt da, denn dieser Abverkauf spielte sich in einer charttechnisch wichtigen Region ab:

Brent Crude Oil: Chart vom 03.04.2025, Kurs 69,95 US-Dollar, Kürzel: COIL | Online Broker LYNX
Brent Crude Oil: Chart vom 03.04.2025, Kurs 69,95 US-Dollar, Kürzel: COIL | Quelle: TWS

Brent Crude durchbrach dadurch die aktuell nahe beieinander liegenden und dadurch eine Schlüsselzone bildenden gleitenden Durchschnitte der letzten 50, 100 und 200 Handelstage im Bereich 72,87 zu 73,31 US-Dollar. Ein markant bärisches Signal, nachdem diese Zone erst drei Tage zuvor nach oben durchbrochen wurde – was jetzt als Bullenfalle endete.

Aber der Weg nach unten ist nicht so frei, wie es sich die Bären wünschen dürften. Unterhalb des Donnerstags-Closings finden sich eine Reihe von markanteren Zwischentiefs, die bei 67,90, 67,20 und 65,52 US-Dollar potenzielle Wendepunkte nach oben darstellen könnten. Auch das auffällige Tief vom Dezember 2023 bei 64,66 US-Dollar (immer bezogen auf den hier gezeigten Future mit Liefertermin Juni, dem aktuellen „Frontmonat“) könnte kurzfristige Trader zum Eindecken auf der Short-Seite und einem Switch auf Long verleiten. Andererseits:

Gerade im von kurzfristigem Trading dominierten Rohölmarkt, der auf einlaufende Nachrichten oft sehr stark reagiert, ist nichts in Stein gemeißelt. Diese vorgenannten, potenziellen Auffanglinien können Unterstützung bieten, bei entsprechender Nachrichtenlage aber wie nichts durchschlagen werden. Daher sollte man sich hier besser nicht zu sehr mit einem „Was wäre, wenn“ aufhalten und einfach das traden, was man vor sich hat:

Brent Crude Oil ist, solange der Bereich der wichtigen gleitenden Durchschnitte bei 72,87 zu 73,31 US-Dollar nicht zurückerobert wurde, kurzfristig bärisch. Wie weit die Bären da jetzt nach unten vordringen, ist offen. Klar ist aber: Die Chance, in ihrem Sinne zu punkten, ist höher als in den letzten Wochen und Monaten!

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In den Wochen vor Donald Trumps Amtsantritt war der Preis für ein Barrel Brent Crude Oil massiv gestiegen. Man war davon ausgegangen, dass Trumps Wirtschaftsagenda die Preise erheblich befeuern und die OPEC quasi noch Öl ins Feuer gießen werde. Es kam anders.

Zwar hatte Donald Trump im Vorfeld seines Amtsantritts eine Stärkung der klassischen, rohstoffintensiven Industrien angekündigt. Aber zugleich will er immer mehr Öl in den USA fördern und trommelte in diese Richtung so sehr, dass selbst die US-Ölkonzerne nervös wurden. Denn denen ist natürlich klar, dass sie ihren eigenen Gewinnperspektiven erheblich schaden, wenn sie aktiv daran mitwirken, einen weltweiten Angebotsüberschuss zu erzeugen.

Darüber hinaus bremsen die jetzt verhängten Zölle und Gegenzölle den Warenfluss aus. Die Preise steigen dadurch tendenziell, die Verbraucher werden unruhig, das drückt auf die Nachfrage. Was wiederum zu der aus Sicht der Rohöl-Bullen Schattenseite von Trumps Agenda führt, denn ein weiteres Ziel ist, die Benzinpreise für US-Bürger erheblich zu drücken.

Expertenmeinung: Je klarer den Tradern wurde, dass die neue US-Wirtschaftspolitik zwar die US-Konjunktur befeuern soll, dies aber sicher auf Kosten der anderen Länder geht und der Effekt im eigenen Land zumindest zweifelhaft ist, desto klarer wurde ihnen auch:

Diese Politik ist nicht Öl-bullisch. Der Kurs von Brent Crude Oil, hier dargestellt der Liefertermin Mai im Future, begann abzurutschen, statt Hausse kam, für viele sicherlich unverhofft, ein dynamischer Abwärtstrend. Der wurde zwar zunächst im Bereich dieses Clusters aus den wichtigen gleitenden Durchschnittslinien der letzten 50, 100 und 200 Handelstage gestoppt. Aber dann kam nach dem Eklat im Weißen Haus und noch vor dem tatsächlichen Start der Zölle gegen Kanada und Mexiko und der Verdoppelung der Einfuhrzölle für chinesische Güter auch noch die OPEC dazu.

Dort ließ man verlauten, dass man an der Planung festhält, die lange gezielt gedrosselte Förderung, die das Angebot zugunsten hoher Preise knapp halten sollte, ab April wieder auszuweiten. Dadurch entstand ein Szenario, das, zumindest für den Moment, klar bärisch ist.

Brent Crude Oil sackte angesichts dieser Nachrichten zunächst Anfang vergangener Woche durch die drei gleitenden Durchschnitte. Dann gelang es zwar zunächst, die September-Aufwärtstrendlinie zu halten, aber eine Gegenbewegung wurde zum Start in diese Woche durch die Kombination aus Zöllen und den erwähnten, bärisch zu wertenden OPEC-Aussagen abgewürgt. Am Dienstag gelang es, die im Handelsverlauf bereits klar unterbotene, flachere Oktober-Aufwärtstrendlinie auf Schlusskursbasis zu halten. Aber es ist gut möglich, dass das einen weiteren Abstieg des Kurses nur verzögert.

Bullisch wäre Brent Crude erst, wenn es gelingen sollte, mit Schlusskursen über 75,50 US-Dollar die Januar-Abwärtstrendlinie und damit zuvor alle drei vorgenannten gleitenden Durchschnitte zu überwinden. Um Abwärtsspielraum in Richtung der Supportzone zwischen 66 und 69 US-Dollar zu erhalten, würde es hingegen reichen, das gestrige Tages-Verlaufstief bei 69,75 US-Dollar zu unterbieten. Die Bären haben derzeit also den kürzeren Weg.

Brent Crude Oil: Chart vom 04.03.2025, Kurs 71,10 US-Dollar, Kürzel: COIL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Brent Crude Oil: Chart vom 04.03.2025, Kurs 71,10 US-Dollar, Kürzel: COIL | Quelle: TWS

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Brent Crude Oil war gerade dabei, an einer massiven Supportzone nach oben zu drehen, da kamen gestern zwei Meldungen, die den Kurs umgehend wieder zurück an diese Auffangzone schickten. Aber ob sie deswegen im zweiten Anlauf fällt, ist noch nicht raus.

Die US-Rohöl-Lagerbestände sind in der abgelaufenen Kalenderwoche zum dritten Mal in Folge deutlich stärker gestiegen als im Vorfeld geschätzt wurde, das wurde gestern gemeldet. Das sorgte für Abgaben, ebenso die abendliche Mitteilung von Donald Trump, dass sein Telefonat mit Putin erfolgreich gewesen sei und man umgehend mit Verhandlungen über einen Waffenstillstand hinsichtlich des Ukraine-Konflikts beginnen wolle. Der Effekt im Chartbild:

Brent Crude Oil Future: Chart vom 12.02.2025, Kurs 75,14 US-Dollar, Kürzel: COIL | Online Broker LYNX
Brent Crude Oil Future: Chart vom 12.02.2025, Kurs 75,14 US-Dollar, Kürzel: COIL | Quelle: TWS

Brent Crude Oil, das gerade vorher am oberen Ende der Supportzone zwischen 71,70 und 74,87 US-Dollar nach oben gedreht hatte, schwenkte umgehend nach unten ein und schloss wieder in unmittelbarer Reichweite dieser aus den gleitenden Durchschnitten der letzten 50, 100 und 200 Handelstage, der September-Aufwärtstrendlinie und zahlreichen Zwischenhochs und -tiefs seit Juni bestehenden Unterstützungszone. Damit ist der Versuch des bullischen Lagers, diese Zone als Sprungbrett für einen neuen Aufwärtsimpuls zu nutzen, erst einmal abgewürgt worden. Aber geschlagen ist die Käuferseite deswegen noch nicht.

Expertenmeinung: Immerhin wäre aus charttechnischer Sicht noch ein zweiter Anlauf möglich, solange diese Zone nicht komplett nach unten durchbrochen ist. Und dazu müssten eigentlich bessere Argumente als die beiden vorgenannten kommen, denn was im ersten Moment bärisch wirkt, muss es nicht sein.

Was das Thema Ukraine angeht, sind erste, mögliche Gespräche und eine echte Einigung zweierlei. Und dass dann, wenn es soweit wäre, die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland zu einem Angebotsüberhang am Ölmarkt führen würde, ist unwahrscheinlich, immerhin exportiert Russland ohnehin massiv weiter, zudem passt sich die weltweite Förderung immer schnell der Nachfrage an. Das also ist nicht bärisch, zumal so etwas vermutlich noch weit in der Zukunft läge.

Und hinsichtlich der unerwartet gestiegenen Ölvorräte der US-Unternehmen gibt es eben immer zwei Interpretationsmöglichkeiten. Die eine, bärische, ist zu unterstellen, dass der Verbrauch gesunken ist, die Vorräte deswegen steigen und dieser niedrigere Bedarf ein zu hohes Angebot widerspiegelt. Man kann aber genauso behaupten, dass die US-Unternehmen zuletzt mehr Öl eingekauft haben, weil sie nach der bis Mitte Januar gelaufenen Rallye davon ausgehen, auf Sicht mehr bezahlen zu müssen als jetzt, nachdem die Kurse der wichtigsten Rohöl-Sorten deutlich korrigiert haben.

Die Sache ist also alleine mit diesem Rücksetzer des Mittwochs noch nicht entscheiden, die Bullen könnten jederzeit erneut antreten. Bevor man hier über die Short-Seite nachdenkt, wäre es daher ratsam, diese Unterstützungszone 71,70 zu 74,87 US-Dollar nicht einfach unter Druck, sondern unterboten zu sehen.

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Ab Ende Dezember hatte Brent Crude Oil stark zugelegt. Eine massiv anziehende Nachfrage durch Trumps Wirtschaftsagenda und eine restriktive OPEC-Förderpolitik waren die bullischen Argumente. Aber der Ausbruchversuch scheiterte – jetzt haben die Bären ihre Chance.

Es scheint, als sei man am Ölmarkt zu dem Schluss gekommen, dass wohl doch nicht alles so heiß gegessen wird, wie man es zur Jahreswende gekocht hatte. Denn zum einen würde eine konsequente Umsetzung von Donald Trumps Wirtschaftsideen zwar dazu führen, dass die Rohölnachfrage in den USA kurzfristig kräftig anzieht. Aber dafür müsste man in großen Teilen der übrigen Welt mit einem Rückgang rechnen, denn das Wachstum in den USA würde auf Kosten der anderen großen Industrieregionen wie Europa und Asien gehen. Hinzu kommt, dass der US-Präsident die eigene, ohnehin schon hochtourig laufende Ölförderung ja noch exzessiv steigern will, um von Importen völlig unabhängig zu werden. Da wäre im Saldo sogar mittelfristig ein Nachfrage-Überhang denkbar.

Darüber hinaus würde sich die OPEC im Fall einer leicht rückläufigen Nachfrage vermutlich selbst ein Bein stellen, wenn sie ihre Fördermengenbegrenzung noch ausbauen würde. Denn wenn man bei der OPEC die Preise anhebt, zugleich aber andere Ölfördernationen, allen voran die USA, mehr als genug Rohöl liefern können, um die Kürzung der Förderquote der OPEC-Länder auszugleichen, würde das den Preis nicht stabilisieren oder höher ziehen, sondern nur die Absatzmenge der OPEC reduzieren. Die Lücke füllen dann andere.

Expertenmeinung: Alles also eher keine Argumente für einen großen Aufwärtsimpuls in Richtung des 2024er-Jahreshochs bei 85 US-Dollar. Dadurch scheiterte der Versuch, sich nach oben abzusetzen, noch unterhalb der Hochs vom April und Juli 2024. Brent Crude Oil drehte ab und ist jetzt bereits wieder an die mittelfristig entscheidende Supportzone zwischen 71,70 und 74,90 US-Dollar gerutscht, in der sich in diesem hier abgebildeten Juni-Liefertermin des Brent Crude Oil-Futures die drei entscheidenden gleitenden Durchschnitte der letzten 50, 100 und 200 Tage mit der September-Aufwärtstrendlinie und den Tiefs vom Juli und August 2024 zu einem massiven Kreuz-Support vereinen. Was aber auch heißt:

Noch ist das bullische Lager nur mit einem ersten Ausbruchsversuch gescheitert. Solange diese Zone hält, wäre ein erneuter Anlauf nach oben jederzeit möglich. Dass die Rahmenbedingungen deutlich höhere Kurse bei Brent Crude aktuell nicht hergeben, mittelfristig sogar eher bärisches Umfeld für den Ölpreis entstehen könnte, ist sicherlich richtig. Aber das heißt im Umkehrschluss nicht, dass aus einem misslungenen Ausbruchsversuch nach oben eine dynamische Abwärtsbewegung unterhalb dieser jetzt angelaufenen Unterstützungszone werden muss.

Oft kommt in hochspekulativen Märkten wie Rohöl erst der Trendimpuls, dann klauben sich Analysten und Trader eine passende Begründung zusammen, daher: Bevor die Supportzone nicht tatsächlich durchbrochen wurde, könnten die Bullen kontern, Short-Trades, die man oberhalb von 71,70 US-Dollar eingeht, wären somit mit einem erhöhten Risiko verbunden!

Brent Crude Oil: Chart vom 05.02.2025, Kurs 74,73 US-Dollar, Kürzel: COIL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

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Seit Jahresbeginn hatte sich Brent Crude Oil erheblich verteuert. In den letzten Tagen aber drehte der Kurs nach unten … ist das Risiko auf der Oberseite damit vom Tisch, ist das jetzt bereits die Abwärtswende? Das wird, wie derzeit sehr vieles, von Donald Trump abhängen.

Auf Basis dessen, was man zuletzt an Ankündigungen vom neuen US-Präsidenten bzw. im Zuge seiner Antrittsrede und den ersten, von ihm noch am Montag verabschiedeten Dekreten zu hören und lesen bekam, fürchten viele Trader, dass er im Nahen Osten Öl ins Feuer gießen könnte, statt es, wie er es eigentlich ja vorhat, zu löschen. Das war mit ein Grund, weshalb die Ölpreise seit Anfang Januar deutlich gestiegen waren.

Auf der anderen Seite verhängte Donald Trump gleich nach der Vereidigung den „nationalen Energienotstand“. Der zwar de facto gar nicht existiert. Aber mit diesem Kniff hat er die Möglichkeit, Maßnahmen anzuordnen, die Beschränkungen für die US-Ölindustrie ebenso wie für die Gasproduzenten eliminieren. Umweltschutzhürden und Exportbegrenzungen können so einfach vom Tisch gewischt werden. Das würde grundsätzlich mehr Förderung ermöglichen, damit das Angebot erhöhen und wäre damit bärisch. Im Prinzip zumindest, denn:

Expertenmeinung: Ob Donald Trump das Ziel erreicht, die US-Energiekonzerne in eine noch bessere Position zu bringen, ihren Weltmarktanteil zu erhöhen und zugleich die Energiepreise für die US-Verbraucher zu drücken, hängt davon ab, ob die US-Ölkonzerne das Spiel mitspielen. Denn die Weltmarktpreise diktieren kann der US-Präsident nun einmal nicht … und die US-Ölförderung hatte auch trotz der in den letzten Jahren verhängten Auflagen zuletzt neue Rekorde erreicht.

Die Ölkonzerne müssten versuchen, auf diesen Rekord noch eins draufzusetzen, wissend, dass dadurch ein Überangebot entsteht, denn die OPEC nebst den anderen großen Ölförderern müssten freiwillig weniger fördern, um das zu vermeiden. Was sie nicht tun werden, warum auch? Die US-Förderer müssten also mehr produzieren, obwohl sie damit auf den Preis und ihre eigenen Gewinnmargen drücken, damit die US-Verbraucher billigeres Benzin bekommen. Ein fragliches Szenario. Und sollte Mr. Trump Treibstoff subventionieren, um sein Versprechen einhalten zu können, würde das den Weltmarktpreis nicht drücken. Also?

Also ist es durchaus denkbar, dass sich das, was derzeit im Weißen Haus überlegt und entschieden wird, für den Trend der wichtigsten Rohöl-Sorten als Sturm im Wasserglas entpuppt und man sehr schnell zur Tagesordnung übergeht. Wobei das Thema Nahost weiter für abrupte Kursschübe in beide Richtungen sorgen kann und wird. Aber:

Mögliche Überraschungen, von denen man nicht wissen kann, ob sie kommen und wenn ja, wann, können natürlich keine Basis für Trading sein. Daher würde es sich anbieten, einfach alles „Wenns“ auszuklammern und mit dem zu arbeiten, was das Chartbild anbietet. Und das ist bislang noch keine Abwärtswende.

Zwar hat Brent Crude Oil in einem Bereich erst einmal nach unten gedreht, in dem der Kurs seit vergangenem Frühjahr bereits mehrmals nach unten gedreht und eine Korrektur gestartet hat. Aber bislang ist das eben nur ein Rücksetzer, der eine größere Korrektur einleiten könnte, aber nicht muss. Erst, wenn der Kurs die breite Supportzone zwischen 71,30 und 75,25 US-Dollar durchbrechen würde, wäre das tatsächlich ein bärisches Signal. Und bis dahin kann in diesem Umfeld so vieler, noch offener Fragen viel passieren, das den Bullen wieder Rückenwind liefert. Jetzt bereits die Abwärtswende zu proklamieren, wäre also vermutlich voreilig.

Brent Crude Oil Future: Chart vom 21.01.2025, Kurs 78,52 USD, Kürzel: COIL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Brent Crude Oil Future: Chart vom 21.01.2025, Kurs 78,52 USD, Kürzel: COIL | Quelle: TWS