Seit Jahresbeginn hatte sich Brent Crude Oil erheblich verteuert. In den letzten Tagen aber drehte der Kurs nach unten … ist das Risiko auf der Oberseite damit vom Tisch, ist das jetzt bereits die Abwärtswende? Das wird, wie derzeit sehr vieles, von Donald Trump abhängen.
Auf Basis dessen, was man zuletzt an Ankündigungen vom neuen US-Präsidenten bzw. im Zuge seiner Antrittsrede und den ersten, von ihm noch am Montag verabschiedeten Dekreten zu hören und lesen bekam, fürchten viele Trader, dass er im Nahen Osten Öl ins Feuer gießen könnte, statt es, wie er es eigentlich ja vorhat, zu löschen. Das war mit ein Grund, weshalb die Ölpreise seit Anfang Januar deutlich gestiegen waren.
Auf der anderen Seite verhängte Donald Trump gleich nach der Vereidigung den „nationalen Energienotstand“. Der zwar de facto gar nicht existiert. Aber mit diesem Kniff hat er die Möglichkeit, Maßnahmen anzuordnen, die Beschränkungen für die US-Ölindustrie ebenso wie für die Gasproduzenten eliminieren. Umweltschutzhürden und Exportbegrenzungen können so einfach vom Tisch gewischt werden. Das würde grundsätzlich mehr Förderung ermöglichen, damit das Angebot erhöhen und wäre damit bärisch. Im Prinzip zumindest, denn:
Expertenmeinung: Ob Donald Trump das Ziel erreicht, die US-Energiekonzerne in eine noch bessere Position zu bringen, ihren Weltmarktanteil zu erhöhen und zugleich die Energiepreise für die US-Verbraucher zu drücken, hängt davon ab, ob die US-Ölkonzerne das Spiel mitspielen. Denn die Weltmarktpreise diktieren kann der US-Präsident nun einmal nicht … und die US-Ölförderung hatte auch trotz der in den letzten Jahren verhängten Auflagen zuletzt neue Rekorde erreicht.
Die Ölkonzerne müssten versuchen, auf diesen Rekord noch eins draufzusetzen, wissend, dass dadurch ein Überangebot entsteht, denn die OPEC nebst den anderen großen Ölförderern müssten freiwillig weniger fördern, um das zu vermeiden. Was sie nicht tun werden, warum auch? Die US-Förderer müssten also mehr produzieren, obwohl sie damit auf den Preis und ihre eigenen Gewinnmargen drücken, damit die US-Verbraucher billigeres Benzin bekommen. Ein fragliches Szenario. Und sollte Mr. Trump Treibstoff subventionieren, um sein Versprechen einhalten zu können, würde das den Weltmarktpreis nicht drücken. Also?
Also ist es durchaus denkbar, dass sich das, was derzeit im Weißen Haus überlegt und entschieden wird, für den Trend der wichtigsten Rohöl-Sorten als Sturm im Wasserglas entpuppt und man sehr schnell zur Tagesordnung übergeht. Wobei das Thema Nahost weiter für abrupte Kursschübe in beide Richtungen sorgen kann und wird. Aber:
Mögliche Überraschungen, von denen man nicht wissen kann, ob sie kommen und wenn ja, wann, können natürlich keine Basis für Trading sein. Daher würde es sich anbieten, einfach alles „Wenns“ auszuklammern und mit dem zu arbeiten, was das Chartbild anbietet. Und das ist bislang noch keine Abwärtswende.
Zwar hat Brent Crude Oil in einem Bereich erst einmal nach unten gedreht, in dem der Kurs seit vergangenem Frühjahr bereits mehrmals nach unten gedreht und eine Korrektur gestartet hat. Aber bislang ist das eben nur ein Rücksetzer, der eine größere Korrektur einleiten könnte, aber nicht muss. Erst, wenn der Kurs die breite Supportzone zwischen 71,30 und 75,25 US-Dollar durchbrechen würde, wäre das tatsächlich ein bärisches Signal. Und bis dahin kann in diesem Umfeld so vieler, noch offener Fragen viel passieren, das den Bullen wieder Rückenwind liefert. Jetzt bereits die Abwärtswende zu proklamieren, wäre also vermutlich voreilig.
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