Momentan spricht viel für den US-Dollar und sehr wenig für den Euro. Dass der Devisenmarkt die Rahmenbedingungen 1:1 logisch umsetzt, ist zwar nie sicher – aber im Moment ist es so. Und das könnte den Euro weiter drücken, an und unter die Parität zum US-Dollar.
Im November rutschte der Euro zum US-Dollar in die langfristig wichtige Supportzone 1,0340/1,0636 US-Dollar und verteidigte sie. (Im Chart sehen Sie, wie viel US-Dollar man für einen Euro bezahlen muss, d.h. ein fallender Kurs bedeutet einen schwachen Euro.) Aber die Käufer ließen sich trotz dieser Verteidigung nicht blicken, im Dezember fiel der Euro erneut zurück und beendete das Jahr am unteren Ende dieser Unterstützungszone.
Jetzt, im Januar, ist sie Stand Freitag durchbrochen. Erstmals seit 2022 nähert sich damit wieder die Parität ein US-Dollar für einen Euro. Vor 2022 war dies das letzte Mal 2002 der Fall gewesen. Und so, wie sich die Ausgangslage momentan darstellt, wird es nicht leicht, den Euro aufzufangen, bevor er diese psychologisch wichtige Marke erreicht und sie dann womöglich in Richtung der charttechnischen Zielmarke in Form des 2022er-Tiefs bei 0,9536 US-Dollar pro Euro unterschreitet, denn:
Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars EUR.USD und historische Wechselkurse finden Sie hier.
Expertenmeinung: Die US-Wirtschaft wächst trotz hoher Zinsen im Rahmen des langfristigen Durchschnitts, die Wirtschaft der Eurozone nicht. In den USA könnten Donald Trumps Pläne für die Wirtschaft die Inflation, die sowieso noch über der Zielzone der US-Notenbank liegt, wieder anfachen und damit für längere Zeit höhere Leitzinsen sorgen; die EZB hätte mehr Möglichkeiten und Bedarf für Zinssenkungen. Eine starke Wirtschaft mit guten Anleihe-Zinsen steht gegen eine schwache mit niedrigeren Zinsrenditen und einem schlechteren Umfeld für Unternehmensinvestitionen. Es ist klar:
Der „Greenback“, d.h. der US-Dollar, ist die begehrtere der beiden Währungen und damit weiter auf der Überholspur. Wird das der endgültige Tritt in die Kniekehle der Eurozone, der sie in die Rezession führt?
Nicht zwingend, eine schwache Währung hat ja auch Vorteile. Der Export in die USA mag bald durch höhere Zölle erschwert werden, aber da der US-Dollar für die Eurozone-Unternehmen mehr wert ist, wenn sie die Erlöse am US-Markt in Euro zurücktauschen, fängt ein schwächer werdender Euro einen Teil der durch die Zölle entstehenden Einbußen auf. Auf diese Weise konnte auch China im Zuge des Handelskriegs mit den USA in Donald Trumps erster Amtszeit einen Teil des Drucks abfedern. Allerdings ist das ein Vorteil, der mit einem Nachteil erkauft wird:
Deutschland muss ziemlich viele Rohstoffe importieren, nicht so extrem wie z.B. Japan, aber immerhin. Und Rohstoffe werden immer in US-Dollar fakturiert, was bedeutet: Solche Importe kommen die deutschen Unternehmen bei einem starken US-Dollar teurer. Fazit:
Ja, der Euro kann jetzt weiter abrutschen und ja, das ist für die Wirtschaft der Eurozone ein Problem. Dass dadurch die Exporteure ein wenig entlastet werden, kann die Problematik etwas dämpfen, aber ob das reichen könnte, um den schwachen Euro von der langen Liste belastender Faktoren zu nehmen, ist sehr fraglich.
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