EUR.USD Prognose Euro/US-Dollar: Und jetzt geht es um die Wurst!

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Die US-Notenbank legte gestern ihre neuen Projektionen für die US-Wirtschaft vor. Die Inflationsprognose sowie der Leitzins-Ausblick trieben den US-Dollar danach kräftig höher. Die Folge ist, dass es in der Euro/US-Dollar-Relation jetzt um einen Schlüssel-Support geht.

Die Inflationsprognose für 2025 nahm die US-Notenbank von 2,1 auf 2,5 Prozent nach oben. Und der Ausblick für den Leitzins liegt jetzt für Ende 2025 nicht wie zuvor ein Prozent, sondern nur ein halbes unter dem Level von 4,25 – 4,50 Prozent, auf den die „Fed“ ihn am Mittwochabend senkte. Dass das dem US-Dollar Auftrieb gab, ist nur logisch.

Denn das bedeutet, dass sich die Zinsdifferenz zu Gunsten von US-Dollar-Anleihen gegenüber dem Euroraum erst einmal weniger verringern wird als gedacht, womöglich sogar wieder ansteigt. In den USA gibt es mehr Zinsen … und auch, wenn die Inflation auf erhöhtem Niveau unerfreulich ist, so ist sie zugleich ein Signal dafür, dass die Wirtschaft dort stark ist. Und das ist sie derzeit fast nur in den USA, in Europa und China klemmt es bekanntlich. Das wiederum macht Investitionen im US-Dollar-Raum lukrativer und steigert die Nachfrage nach dem US-Dollar noch zusätzlich. Dass der „Greenback“ also nach diesen neuen Projektionen der US-Notenbank zulegte, ist nachvollziehbar.

Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars EUR.USD und historische Wechselkurse finden Sie hier.

Expertenmeinung: Die Frage ist, wie weit das geht. Denn jetzt wäre ein Punkt erreicht, dessen Unterschreiten für den Euro hieße: Die Parität 1:1 zum US-Dollar kommt in Schlagdistanz. Wir sehen das im Chartbild auf Monatsbasis:

Euro/US-Dollar: Chart vom 18.12.2024, Kurs 1,0365 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Chart vom 18.12.2024, Kurs 1,0365 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Als der Euro im Verhältnis zum US-Dollar deutlich unter die Parität rutschte, sprich man weniger als einen US-Dollar für einen Euro zahlen musste, durchbrach er dazu die bis in das Jahr 2015 zurückgehende Unterstützungszone 1,0340 zu 1,0636 US-Dollar pro Euro. Als das erst einmal passiert war, ging es zügig bis auf 0,9536 US-Dollar nach unten. Und an der Schwelle, dieses Szenario zu wiederholen, steht man jetzt:

Der Euro gab am Mittwochabend deutlich nach und beendete den Handel mit 1,0365 US-Dollar mehr oder weniger direkt an dieser Supportlinie. Die war bereits im November getestet worden, da hielt sie noch. Aber jetzt kehrt man viel zu früh an diese Zone zurück. Zu früh, um den Euro-Bullen das Gefühl zu geben, dass man diesen Support ein zweites Mal würde halten können und dann davon auch noch durch einen kräftigen Aufwärtsschwenk davon profitieren könnte.

Die Argumente sprechen momentan durchweg für den Greenback, das dürfte es den US-Dollar-Bullen (die damit automatisch Euro-Bären sind) eher leicht machen, jetzt den Sack zuzumachen, so sie es denn wollen. Sollte der Euro diesen Bereich um 1,0340 US-Dollar deutlicher und auf Schlusskursbasis durchbrechen, wäre der Level 1,00 US-Dollar pro Euro alles andere als ein überzogenes Kursziel.

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Vorherige Analysen von EUR.USD

Der Monatschart der Euro/US-Dollar-Relation zeigt, dass der Euro zum US-Dollar im November klar schwächer war, das US-Wahlergebnis brachte der US-Währung neue Stärke. Aber wie massiv wird das jetzt noch? Das wird sich in der jetzt getesteten Chartzone erweisen.

Momentan rechnen US-Notenbank und EZB gleichermaßen mit wieder etwas anziehenden Preisen und äußern sich in Bezug auf weitere Leitzinssenkungen eher zurückhaltend. Dieser Faktor ist derzeit in Bezug auf die Frage, ob die Euro-Schwäche zum Greenback weitergeht, also eher als neutral zu sehen. Anders sieht es in Bezug auf die Perspektiven der Konjunktur dies- und jenseits des Atlantiks aus.

Man rechnet mehrheitlich damit, dass die kommende US-Regierung dafür sorgen wird, dass das ohnehin robust wirkende US-Wachstum noch deutlich stärker wird, was hingegen die Wirtschaft der Eurozone eher belasten wird. Das alleine ist ein Argument für den US-Dollar, aber die Art und Weise, wie man sich das in Trumps Kreisen vorstellt, ist da noch viel wichtiger. Denn die Planung deutlich angehobener Einfuhrzölle soll ja nicht nur außerhalb der USA hergestellte Waren draußen halten, sondern auch US-Unternehmen, die im Ausland produzieren lassen, dazu bringen, in die USA zurückzukehren. Und das hieße:

Da muss viel investiert werden. Das bedeutet einen steigenden Bedarf nach US-Dollars, nicht zuletzt, weil man darauf setzt, dass dann auch europäische oder chinesische Unternehmen versuchen werden, Produktionsstätten in den USA auf- oder auszubauen, um die hohen Zölle zu umgehen. Ein klares Argument „pro Greenback“.

Expertenmeinung: Aber ist das nicht ein wenig kurzsichtig? Kann man denn sicher sein, dass eine derart drastische Vorgehensweise nicht zum Bumerang wird, indem die Inflation anzieht?

Damit muss man rechnen. Aber auch das wäre dann ja wieder ein Punkt für den US-Dollar. Denn eine steigende Inflationsrate hieße, dass die US-Notenbank mit Zinssenkungen weniger Spielraum hätte, weniger als die EZB. Was die Rendite-Schere, die ohnehin zu Gunsten der US-Anleihen existiert, noch weiter öffnen und auch in Bezug auf Anleihekäufe mehr Nachfrage nach US-Dollars implizieren würde.

So gesehen sollte man einkalkulieren, dass die per Ende November gelungene Verteidigung der langfristig wichtigen Supportzone zwischen 1,0340 und 1,0636 US-Dollar pro Euro nicht von Dauer sein muss. Die Argumente sprechen klar für den US-Dollar und würden noch stärker, sollte die vermutete Vorgehensweise der nächsten US-Regierung geopolitische Spannungen nicht dämpfen, sondern steigern, so dass dann auch noch der Safe Haven-Effekt hinzukäme.

Sollte die Euro/US-Dollar-Relation diesen Bereich 1,0340 zu 1,0636 US-Dollar unterbieten, wäre die Parität, also ein Preis von 1,00 US-Dollar für einen Euro, das nächste, vor allem psychologisch relevante Kursziel … aber Sie sehen es im Chart: Aus charttechnischer Sicht wäre der Weg dann direkt frei an das 2022 markierte 22-Jahres-Tief bei 0,9536.

Für Long-Trades im Euro wäre die Gemengelage also derzeit höchst problematisch. Auch, wenn er jetzt zum Monatsende immerhin am oberen Ende der Unterstützungszone landete: Wirklich bullisch wäre der Euro erst, wenn er die Handelsspanne der letzten zwei Jahre mit Schlusskursen über 1,1276 überwunden hätte. Und dieser Weg ist aktuell eindeutig der steinigere.

Euro/US-Dollar: Chart vom 29.11.2024, Kurs 1,0577 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Zinsperspektive, politisches Umfeld, Stärke der Konjunktur, Investitionsbedingungen: All das sind entscheidende Faktoren, die eine Währung im Vergleich zu einer anderen stärken oder schwächen können. Nach der US-Wahl spricht da viel für den US-Dollar. Wie weit könnte der Euro fallen?

Der Devisenmarkt ist von kurzfristigen Aktivitäten und viel Spekulation geprägt. Da kann es auch mal zu unlogisch wirkenden Impulsen kommen. Der, der aktuell den Euro zum US-Dollar unter Druck setzt, ist hingegen einer, mit dem zu rechnen war und der durchaus Logik aufweist.

Donald Trump hat nicht nur die Präsidentschaftswahl gewonnen, seine Partei hat auch noch die Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses. Und da die republikanische Partei momentan nicht so daherkommt, als müsste Trump dort mit nennenswertem Widerspruch rechnen, können die Devisen-Trader davon ausgehen, dass das, was er avisiert hat, auch so kommen wird: Steuersenkungen für Unternehmen, höhere Einfuhrzölle, Reduzierung der Ausgaben in den Bereichen Umwelt und Soziales. Das hieße:

Unternehmen bekommen ein günstigeres Umfeld, um in den USA zu produzieren. Die höheren Zölle und die sinkenden Steuern dürften die Inflation wieder anfachen und die Zinsen hoch halten. Zugleich würde ein womöglich noch angespannteres geopolitisches Umfeld, z. B. durch erneute Handelsstreitigkeiten mit der Eurozone und China, den Safe-Haven-Status des US-Dollars wieder in den Vordergrund treten lassen.

Expertenmeinung: All das spricht für eine steigende Nachfrage nach US-Dollars. Auch und gerade gegenüber dem Euro, denn die Trader dürften die Eurozone klar als schwachen Gegner der Trump’schen Pläne sehen, jetzt, da neben der schwierigen politischen Lage in Frankreich mit Deutschland die andere Hälfte der „Achse“ der Eurozone politisch ins Schwimmen geraten ist. Und genau so sieht das Chartbild aus, hier in einer langfristigen Perspektive auf Monatsbasis. Wir sehen:

Euro/US-Dollar: Chart vom 13.11.2024, Kurs 1,0562 USD, Kürzel: EUR.USD | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Chart vom 13.11.2024, Kurs 1,0562 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Der Wert des Euros zum US-Dollar ist in einer Abwärtsbewegung (der Chart zeigt, wie viel US-Dollar man für einen Euro zahlt) und hat, nachdem der Euro zuvor kurz über die 200-Tage-Linie gelaufen war, mit dem Wahlsieg Trumps erheblich Fahrt nach unten aufgenommen. Damit ist er jetzt am unteren Ende der seit Anfang 2023 geltenden Handelsspanne angekommen, welche im Bereich der ab 2015 etablierten Unterstützungszone 1,0340 zu 1,0636 US-Dollar pro Euro liegt.

Sollte der Euro dort nach unten hinauslaufen, wäre ein Test der immerhin psychologisch bedeutsamen Parität der beiden Währungen, also des Kurses 1,00 US-Dollar für einen Euro, alles andere als eine Überraschung, denn wie gesagt: Derzeit spricht nahezu alles für einen starken US-Dollar.

Dass Donald Trumps Wirtschaftspolitik eigentlich Unterstützung in Form eines schwachen Dollars bräuchte, der die US-Exporte befeuert, ist zwar richtig. Das dürfte jedoch den Abstieg des Euros nicht bremsen, solange das Momentum abwärts weist und man nur die Erwartungen, aber noch nicht die Fakten handelt.

Der Euro hat in seiner Relation zum US-Dollar auf der mittelfristigen, vor gut einem Jahr etablierten Aufwärtstrendlinie aufgesetzt. Wäre es nachvollziehbar, dass sie unterboten wird … und war es das mit der Hoffnung auf einen starken Euro, wenn die Linie brechen sollte?

Als erstes springt einem beim Blick auf den Chart auf Tagesbasis ins Auge, dass der Euro im Verhältnis zum US-Dollar (d.h. der Chart zeigt, wie viel US-Dollar man für einen Euro zu bezahlen hat) Anfang Oktober ein Doppeltopp vollendet hat und damit der Versuch, sich aus einer seit Anfang 2023 bestehenden Seitwärtsbewegung nach oben zu lösen, gescheitert ist.

Euro/US-Dollar: Tageschart vom 23.10.2024, Kurs 1,0768 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Wechselt man aber auf das langfristige Chartbild auf Monatsbasis, wo diese Seitwärtsrange zu erkennen ist, sieht man auch, dass mittel- und langfristig erst etwas anbrennen würde, wenn der Euro die untere Begrenzungszone (1,0340 und 1,0636 US-Dollar pro Euro) der bis ins Jahr 2015 zurückgehenden Handelsspanne brechen würde. Also, alles halb so wild?

Euro/US-Dollar: Wochenchart vom 23.10.2024, Kurs 1,0768 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Man sollte dennoch auf der Hut sein, denn dieser seit Monatsanfang laufende und auffällig kontinuierliche Abstieg des Euro wäre durchaus nachvollziehbar. Um einschätzen zu können, ob der Euro wirklich weiter abrutschen würde, wenn diese im Feuer stehende Aufwärtstrendlinie bei 1,0750 US-Dollar fällt, müsste man die Argumente pro und kontra Euro abklopfen. Was spricht dafür, dass der Euro weiter schwach geht, sprich der US-Dollar auch mittelfristig stärker wird … und bleibt?

Expertenmeinung: Zins- bzw. Renditevorteil, das bessere Investitionsumfeld, ein „Safe Haven“-Status, politische Stabilität: Das sind die Kernfaktoren, die eine hohe Nachfrage nach einer Währung aufgrund eines starken Kapitalflusses in den Währungsraum ausmachen. In dieser Hinsicht hat der Euro im direkten Vergleich zum Greenback nicht viel zu bieten.

Gerade wird in den Medien diskutiert, ob die EZB bereits in Kürze den dann schon vierten Zinsschritt nach unten wagt und der dann womöglich wegen der instabilen Konjunkturlage einer von 0,50 Prozent sein wird. Eine klare Linie der EU wird immer wieder durch Uneinigkeit verwässert, so dass „Safe Haven“ in Sachen Euro ebenso ausfällt wie Investitionsanreize durch eine starke Wachstumsstory und eine unternehmensfreundliche Wirtschaftspolitik.

Es sprach also ohnehin wenig für den Euro. Dass der Versuch, sich zum US-Dollar nach oben abzusetzen scheiterte, ist also nicht unbedingt überraschend, eher noch, dass er überhaupt so weit nach oben kam. Es ist also gut möglich, dass der Euro diese Aufwärtstrendlinie bricht und weiter fällt, ans untere Ende der übergeordneten Handelsspanne in der Region 1,0340 und 1,0336 US-Dollar. Es sei denn …

… es käme in knapp zwei Wochen durch die US-Wahl zu einer Situation, die die derzeitige Stärke des Greenback umgehend beenden würde, weil die internationalen Trader fürchten müssten, dass die Attribute „Safe Haven“ und wirtschaftliche Stärke dann ins Wanken geraten. Doch ob es so kommt, wird sich frühestens am Tag nach dieser am 5.11. anstehenden Wahl erkennen lassen, bis dahin sind Euro-Schwäche ebenso wie mögliche Gegenbewegungen nach oben so „vorläufig“, dass man hier wenn, dann mit vorsichtigem Kapitaleinsatz und konsequenten Stopps agieren sollte!

Es war nicht gerade ein dramatisches Plus für den Euro zum US-Dollar, das sich nach der EZB-Entscheidung am Donnerstag ergab. Aber es ist bemerkenswert, dass es überhaupt zustande kam. Könnte das der Vorbote für einen Ausbruch über 1,1275 US-Dollar sein?

Wenn eine Währung zu einer anderen nennenswerte Stärke zeigen und aufrechterhalten will, sollte folgende Mixtur bei den Rahmenbedingungen vorliegen: Höhere Anleihezinsen als im anderen Währungsraum, ein für internationale Investoren attraktives wirtschaftliches Umfeld und politische Stabilität. Spricht all das für einen Währungsraum, ist die Chance gut, dass internationales Kapital dorthin fließt, weil man dort lieber investiert – sei es in den Wirtschaftsstandort oder in die dortigen Aktien- und Anleihemärkte – wo man sein Geld renditeträchtiger und sicherer untergebracht sieht. Ob man sein Geld dann dort „parkt“ oder investiert, die entsprechende Währung muss man dafür kaufen, das erhöht deren Nachfrage und mit ihr den Kurs. So weit ist das nachvollziehbar, nur:

Euro/US-Dollar: Chart vom 12.09.2024, Kurs 1,1067 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Tageschart vom 12.09.2024, Kurs 1,1067 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

All diese Vorteile hat die Eurozone derzeit ja eher nicht. Die Leitzinsen und Anleiherenditen sind in den USA höher, die Wirtschaft stärker und stabiler und das politische Umfeld auch vor den US-Wahlen nicht so chaotisch wie in vielen Ländern der Eurozone. Was also kann die Trader am Devisenmarkt dazu bewegen, den Euro seit Beginn der zweiten Jahreshälfte zum US-Dollar aufzuwerten und damit die Chance auf einen Ausbruch aus der Handelsspanne 1,04448/1,1275 US-Dollar pro Euro zu schaffen?

Expertenmeinung: Da viele dieser Faktoren derzeit den Charme eines rotierenden Wegweisers aufweisen und die Gemengelage ziemlich komplex ist, kann man vermuten, dass sich viele Forex-Trader vor allem an den Leitzins-Levels bzw. deren Perspektive orientieren. Und ein sukzessiv stärkerer Euro hieße, dass man erwartet, dass der Leitzinsvorsprung der US-Notenbank, deren Leitzins ja bislang immer noch bei 5,25 bis 5,50 Prozent liegt, während der der EZB auf 3,50 Prozent (Einlage-Zinssatz) gesenkt wurde, verschwinden bzw. sich womöglich sogar zu Gunsten höherer Eurozone-Zinsen umkehren wird. Ist das realistisch?

Dass die EZB nur einen kleinen Zinsschritt vollzog und zunächst keinen weiteren avisierte, unterstreicht zwar, dass man sich vom miserablen Wachstum innerhalb der Eurozone nicht zu einer laxen Geldpolitik verleiten lässt, sondern konsequent agiert. Was auch hieße, dass der Zins nicht weiter sinkt, wenn die Inflation wieder anziehen sollte. Aber zu unterstellen, dass die US-Notenbank anders vorgehen würde, auch, weil in den USA das Wachstum jetzt doch noch wegbrechen könnte, ist verwegen. Immerhin hat die „Fed“ bislang still gehalten und den Zins zuvor schneller und weiter angehoben als die EZB. Und was das wegbrechende Wachstum angeht, ist das bislang ein Jammern auf hohem, gegenüber der Eurozone höherem, Niveau.

Es spricht also auf fundamentaler Ebene wenig dafür, dass der Euro zum US-Dollar deutlich und vor allem nachhaltig weiter zulegen müsste. Man sollte dem Braten daher besser erst trauen, wenn der Kurs nicht nur mit Schlusskursen über 1,1275 US-Dollar pro Euro aus dieser seit Anfang 2023 bestehenden Handelsspanne nach oben ausgebrochen ist, sondern sich zugleich zumindest einer, idealerweise aber mehrere der oben genannten Faktoren, die eine starke Währung unterstützen, zu Gunsten des Euro gewandelt hätten.

Euro/US-Dollar: Wochen-Chart vom 12.09.2024, Kurs 1,1067 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Wochenchart vom 12.09.2024, Kurs 1,1067 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Seit Anfang August stieg die Erwartung, dass die US-Notenbank die Zinsen jetzt nicht nur mehr senken kann, sondern muss. Derweil zog der Euro zum US-Dollar immer weiter an. Am Freitag erreichte er ein neues Jahreshoch … aber ist denn ein Abstieg des US-Dollars wirklich logisch?

Das wäre es dann, wenn man jetzt unterstellen könnte, dass der Euroraum konjunkturell im Vergleich zu den USA an Stärke gewinnt und ein Zinsvorteil entsteht, sprich die Leitzinsen und mit ihnen die US-Renditen am Anleihemarkt schneller sinken als der EZB-Leitzins und die Renditen der Eurozone-Anleihen. Aber das ist ja nicht wirklich zu erwarten.

Ob die US-Notenbank die Leitzinsen wirklich schnell und weit senken wird, ist auch nach Jerome Powells Ankündigung, dass jetzt die Zeit für eine Anpassung der US-Geldpolitik gekommen sei, fraglich. Immerhin bricht die US-Wirtschaft ja nicht haltlos weg. Und außerdem liegt die Inflationsrate noch so deutlich über dem Zielbereich um zwei Prozent, so dass man Bumerang-Effekte fürchten müsste, wenn man das Geld jetzt zu schnell billiger macht.

Und dass sich die EZB abkoppelt, den Leitzins weniger stark senkt als die US-Notenbank, das ist ebenso wenig wahrscheinlich wie die Vorstellung, dass die Eurozone auf einmal im Vergleich zur US-Wirtschaft an Stärke gewinnt, dies Investoren nach Europa zieht und die Nachfrage nach dem Euro erhöht. Also?

Expertenmeinung: Also wäre damit zu rechnen, dass der Run des Euro zum US-Dollar relativ bald an seine Grenzen stößt. Die erste wäre das 2023er-Jahreshoch bei 1,1276 US-Dollar pro Euro. Die könnte zwar alleine aufgrund des starken Momentums des Euro-Anstiegs noch überboten werden. Aber da die Forex-Trader natürlich auch einen Blick auf die Charts werfen, werden sie sehen, dass schon bald darüber richtig markante Hürden anstehen:

Euro/US-Dollar: Chart vom 23.08.2024, Kurs 1,1190 USD, Kürzel: EUR.USD | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Chart vom 23.08.2024, Kurs 1,1190 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Die Widerstandszone zwischen 1,1496 und 1,1704 US-Dollar dürfte ohne neue, wirklich markante Argumente für den Euro und gegen den US-Dollar kaum zu knacken sein. Daher wäre, nicht zuletzt mit Blick auf die auch auf Wochenbasis schon recht weit an den überkauften Bereich heran gelaufene Markttechnik, damit zu rechnen, dass das „selling on good news“ als Reaktion auf die jetzt endlich avisierte, erste Zinssenkung in den USA irgendwo in der Region zwischen 1,1276 und 1,1496 US-Dollar einsetzen könnte. Hier jetzt erst Long zu gehen, wäre also eher gewagt.