Seit Ende der Vorwoche hatte der Euro zum US-Dollar in der Spitze 4,6 Prozent Boden gutgemacht. Das ist auf kurzfristiger Ebene ein weitreichender Impuls, im langfristigen Kontext aber (noch) nicht entscheidend. Die Frage ist: Ist das erst der Anfang … oder schon das Ende?

Sieht man sich die Charts an, könnte man Zweifel hegen, dass diese Euro-Stärke von Dauer ist. Denn ausgerechnet am gestrigen Donnerstag und damit nach der EZB-Entscheidung kam es nach drei Rallye-Tagen zu ersten Gewinnmitnahmen. Und dass die auf Höhe einer jetzt als Widerstand fungierenden, ehemaligen Aufwärtstrendlinie aus dem Herbst 2023 einsetzten, deutet an, dass einige Euro-Bullen bereits der Ansicht sind, dass die Luft nach oben zumindest kurzfristig raus ist. Die Frage ist aber, ob sie damit richtig liegen.
Denn die Argumente, die für den Euro oder für den US-Dollar sprechen, sind derzeit im Wandel. Eine starke Nachfrage nach einer Währung basiert immer auf mehreren Faktoren, idealerweise wirken alle zugleich positiv. Das sind eine starke Wirtschaft, eine stabile politische Führung, ein gutes Investitionsumfeld und der Zinsvorteil. Was hat sich da zuletzt getan?
Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars EUR.USD und historische Wechselkurse finden Sie hier.
Expertenmeinung: Einiges. Aufseiten des US-Dollars wackeln die Attribute einer starken Wirtschaft, einer stabilen, politischen Führung und eines guten Investitionsumfelds erheblich. Die Zollstrategie des US-Präsidenten ist für sich genommen schon problematisch, das permanente, unberechenbare Verhängen und Zurücknehmen einzelner Zölle aber noch mehr. Zugleich tauchen Indizien auf, dass die US-Wirtschaft in nächster Zeit ein Wachstums- und Inflationsproblem zugleich bekommen könnte, wobei die Zölle, Entlassungswellen und der veränderte geopolitische Kurs der US-Regierung noch Öl in das entstehende Feuer gießen.
Aufseiten des Euros sehen wir, ausgelöst durch die Entwicklung in den USA, eine Eurozone, die enger zusammenrückt und vor allem entschlossen ist, eine Menge Geld in die Hand zu nehmen, um die Abhängigkeit von den USA in Bezug auf Handel und Verteidigung deutlich zu reduzieren. Und dieses Geld ist ein wichtiger Faktor zugunsten des Euro, denn:
Es ist ja gar nicht da. Es muss über Kredite aufgenommen werden. Und dazu braucht es internationales Kapital. Welches durchaus interessiert sein dürfte, denn dadurch, dass man mit einem massiv steigenden Angebot am Euro-Anleihemarkt rechnen muss, wird man solche Kredite gut verzinsen müssen, um sie loszuschlagen … die Anleihen in der Eurozone reagierten bereits durch steigende Renditen. Damit hat die Eurozone ein neues, markantes Argument, Investoren anzuziehen, was die Nachfrage nach dem Euro befeuern würde.

Aber: Noch ist die Rallye eben nur der mögliche Beginn einer Euro-Renaissance. Die nach der US-Wahl etablierte Stärkephase des US-Dollars ist erst einmal zurückgenommen, der Euro/US-Dollar-Kurs ist jetzt wieder in die Nähe des Levels gelaufen, der vor der US-Wahl Anfang November galt. Um eine echte Wende zugunsten des Euro zu generieren, müsste der Kurs aus der jetzt zurückeroberten Seitwärtsrange der Jahre 2023/2024 nach oben hinaus. Die obere Begrenzung dieser Range liegt bei 1,1276 US-Dollar pro Euro. Gelingt es, diesen Deckel zu sprengen, ließe sich die Euro-Stärke als echte Renaissance sehen … und als ein Signal, dass das internationale Kapital sieht, dass die Eurozone wieder etwas bewegen kann.
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