EUR.USD Prognose Euro/US-Dollar: Dieses Signal sollte man besser nicht übersehen

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Einen Tag, nachdem Donald Trump am 2. April die nächste Zollrunde verkündete, fielen die Aktien weltweit erheblich … und der US-Dollar verlor zum Euro deutlich an Boden. Dann wurde es ruhiger um diese Währungsrelation – bis gestern. Und das ist ein bemerkenswertes Votum.

Als Reaktion auf diese überraschend drastisch ausgefallene und zugleich willkürlich wirkende Welle an „reziproken Zöllen“ sackte der US-Dollar am 3. April erheblich weg, der Euro gewann also zum „Greenback“ an Wert. Das Ergebnis: Ein neues Jahreshoch, das den Euro/US-Dollar-Kurs an eben diesem 3.4. auf im Hoch 1,1146 US-Dollar pro Euro und damit nahe an das 2024er-Jahreshoch trug. Danach beruhigte sich die Sache aber wieder, es setzte eine Konsolidierung ein, der Euro kam etwas zurück, wenngleich er seinen kurzfristigen Aufwärtstrend hielt. Gestern aber war es mit der Ruhe auf einmal vorbei.

Der Euro stieg immens, d.h. der US-Dollar verlor massiv an Boden. Das US-Dollar-Minus lag in der Spitze bei 2,66 Prozent zum Vorabend. Dadurch lief der Euro an die beiden nahe beieinander liegenden Hochs vom vergangenen Sommer bei 1,1201/1,1214 US-Dollar heran, hatte zeitweise sogar darüber gelegen. Der Chart auf Wochenbasis zeigt dabei, dass es hier eigentlich um eine seit zwei Jahren geltende Seitwärtsspanne geht, die das 2023er-Hoch bei 1,1276 mit einschließt.

Euro / US-Dollar: Wochen-Chart vom 10.04.2025, Kurs 1,1197 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro / US-Dollar: Wochenchart vom 10.04.2025, Kurs 1,1197 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

An diesen „Deckel“ klopft der Euro … und ginge es hier durch, hätte er aus rein charttechnischer Sicht Spielraum bis an die nächste Widerstandszone 1,1496/1,1704 US-Dollar. Das ist die Nackenlinienzone der großen Toppbildung, die mit Beginn der Biden-Präsidentschaft vollendet wurde und zu einer deutlichen Aufwertung des US-Dollars, sprich zu einem Abstieg von Euro/US-Dollar führte.

Die Frage ist jetzt: Warum sah der Euro ausgerechnet am gestrigen Donnerstag einen derartigen Aufwärtsimpuls bzw. der US-Dollar einen solchen Verkaufsdruck?

Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars EUR.USD und historische Wechselkurse finden Sie hier.

Expertenmeinung: Wir wissen, was eine starke Währung ausmacht: Vertrauen in die Wirtschaft des Landes, eine verlässliche Politik, idealerweise eine nur mäßige Inflation, ein gutes Investitionsumfeld. Dazu kommen gute, gegenüber der anderen Hälfte des Währungspaars höhere Renditen im Anleihebereich. Ist das alles gegeben, zieht es Investitionen an, in Aktien, Anleihen und Unternehmen gleichermaßen, und stärkt damit die Nachfrage nach der entsprechenden Währung. Lange Zeit war all das in Bezug auf die USA so gegeben und führte zu einem schwachen Euro zum US-Dollar. Seit Anfang 2025 geht es indes in die Gegenrichtung: Der Euro zieht immer weiter an, der „Greenback“ verliert an Boden.

Das bildet ab, was das internationale Kapital von Donald Trumps Plänen und bisherigen Entscheidungen hält. Man sieht die Verlässlichkeit als wichtige Basis für unternehmerische Investitionen schwinden, die Wirtschaft schwächer werden, fürchtet sinkende Renditen durch Leitzinssenkungen. Die Stimmung ist also umgeschlagen. Und dass es ausgerechnet gestern zu einem derart deutlichen Abriss des US-Dollars kam, nachdem der davor liegende Schwächeanfall die Reaktion auf Trumps „reziproke Zölle“ war, lässt eines stark vermuten:

Euro / US-Dollar: Tageschart vom 10.04.2025, Kurs 1,1197 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Tageschart vom 10.04.2025, Kurs 1,1197 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Der Schuss in Form dieses 90-Tage-Moratorium für Länder, die sich nicht gegen diese Zölle gewehrt haben, ging nach hinten los. Der Aktienmarkt mochte eine wilde Kaufwelle gesehen haben, weil man da von dieser unerwarteten Entscheidung überrumpelt wurde. Aber der Euro/US-Dollar-Kurs gab bereits am Mittwochabend im Tagesverlauf erreichte Gewinne wieder ab, aus diesem Tag ging der US-Dollar im Vergleich zum Dienstag nur geringfügig höher hervor. Und dann, einen Tag später, als man Zeit gehabt hatte, die Sache durchzudenken, dieser Abverkauf beim Dollar.

Das deutet an, dass die internationalen, großen Adressen diesen Rückzieher nicht als kluge Entscheidung hin zu einer moderateren Politik, sondern als Planlosigkeit und Schwäche auslegen und weiterhin Geld aus dem Dollar-Raum abziehen. Der US-Aktienmarkt verlor am Donnerstag zwar nur einen Teil der Vortags-Gewinne. Aber wenn man dieses Signal, das der Abstieg des US-Dollars zum Euro aussendet, ernst nimmt, müsste man konstatieren, dass nicht nur der Euro gute Chancen hat, die nächste Widerstandszone zu erreichen, sondern auch die US-Aktien trotz der Mittwochs-Rallye weiterhin mit anderthalb beinen über dem Abgrund hängen. Denn wenn das internationale Geld den Daumen senkt, wird es auch am Aktienmarkt eng, denn ohne dieses Kapital ist eine tragfähige Aufwärtswende bei den US-Aktien kaum zu schaffen.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen von EUR.USD

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Neuer Monat, neue Rallye: Nach Anfang März kam jetzt der zweite, kräftige Rallye-Impuls zu Gunsten des Euro in der Euro/US-Dollar-Relation. Am Freitag gab der Euro zwar wieder nach, aber wenn sich das Umfeld entwickelt wie bisher, hätte er noch einiges an Luft nach oben.

Eine Währung ist dann stark, wenn die Investoren davon ausgehen, dass der dazugehörige Währungsraum Kapital anzieht, idealerweise durch Investitionen, lukrative Zinsen und einen starken Aktienmarkt gleichzeitig. Dazu braucht es Planungssicherheit und Vertrauen.

All diese Attribute sprachen lange Jahre im Vergleich zum Euro klar für den US-Dollar. Jetzt nicht mehr. Die US-Politik wirkt unstet und wankelmütig, die für Investitionen nötige Planungssicherheit wird damit markant unterminiert. Am US-Aktienmarkt bekommt das Geld gerade Beine … und nur ein Teil dürfte dabei im US-Dollar bleiben, indem es in US-Anleihen umgeschichtet wird. Und was die lukrativen Zinsen angeht, rechnet man aktuell mit mehr Zinssenkungen der US-Notenbank als zuvor, um die offenkundig bereits jetzt unter Wasser geratene US-Konjunktur zu unterstützen.

Und auch, wenn die US-Notenbank standhaft bliebe: Mit einer zunehmenden Inflation ist angesichts der jüngsten Schritte in Washington auf jeden Fall zu rechnen – auch ein Argument, nicht ausgerechnet in den US-Dollar zu investieren. Das Barometer am Devisenmarkt steht auf Sturm für den US-Dollar … und damit auf „Schön“ für die Euro/US-Dollar-Relation, die abbildet, wie viel US-Dollar man für einen Euro zahlen muss. Der Chart zeigt:

Euro / US-Dollar: Tages-Chart vom 04.04.2025, Kurs 1,0952 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro / US-Dollar: Tageschart vom 04.04.2025, Kurs 1,0952 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Das wurde in den letzten Wochen deutlich mehr, der US-Dollar verliert also an Wert. Und diese Tendenz einer Abkehr der internationalen Investoren vom US-Dollar kann sich verstetigen, denn in Bezug auf den wichtigen Faktor des Vertrauens in stabile Verhältnisse ist man in Washington ja gerade mit einem umfassenden Rückbau beschäftigt. Wo liegen die nächsten „Meilensteine“ für das Wiedererstarken des Euro?

Der immense Run in den Euro, eigentlich vor allem eine Flucht aus dem US-Dollar, trug das Währungspaar am Donnerstag über die Widerstandszone 1,0937/1,1002 US-Dollar pro Euro, an der es noch im März erst einmal hängen geblieben war. Am Freitag kam es dann zwar zu einem Rücksetzer. Da der aber nicht von US-Dollar-bullischen Fakten unterfüttert wurde, kann es gut sein, dass wir hier nur einen Pullback an den Ausbruchslevel sehen und der Euro seine Aufwärtsbewegung zeitnah wieder aufnimmt.

Die nächste, wichtige Hürde wäre der Bereich 1,1214/1,1275 US-Dollar, das sind die im Wochenchart gut zu sehenden Jahreshochs 2023 und 2024. Das ist ein gegenüber der gerade überbotenen Widerstandszone zwar größeres Kaliber. Aber wenn sich die Entwicklung in den USA weiter Richtung eines der eigenen Wirtschaft ebenso wie dem Rest der Welt schadenden Chaos fortsetzt … was man zumindest im Augenblick befürchten muss … dürfte auch dieser Widerstandsbereich keiner sein, der den Abstieg des US-Dollars und damit den Anstieg der Relation Euro/US-Dollar aufhalten müsste.

Euro / US-Dollar: Wochen-Chart vom 04.04.2025, Kurs 1,0952 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro / US-Dollar: Wochenchart vom 04.04.2025, Kurs 1,0952 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS
Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Long / Buy
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Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Seit Beginn der Korrektur an der Wall Street zeigt sich der Euro gegenüber dem US-Dollar von seiner starken Seite. Anfang März gelang der entscheidende Ausbruch über den Bereich bei 1,053/1,054. Zu diesem Zeitpunkt übernahmen die Bullen die Kontrolle und führten den Euro in einen neuen Aufwärtstrend.

Der nächste Widerstand war zu diesem Zeitpunkt im Chart recht eindeutig zu erkennen. So richteten die Marktteilnehmer ihren Blick auf das Pivot-Hoch von Anfang November 2024. In diesem Bereich angekommen, wurden erste Gewinne realisiert, was zu einer technischen Zwischenkorrektur führte. Nachdem der Kurs auf die 20- und 200-Tage-Linie zurückgesetzt hatte, übernahmen vergangene Woche erneut die Bullen und erhöhten den Kaufdruck.

Expertenmeinung: Die gestern von Trump angekündigten Strafzölle scheinen einen erneuten Impuls in Richtung Norden ausgelöst zu haben. Die Marke bei 1,095 könnte womöglich noch diese Woche getestet werden. Ein nachhaltiger Bruch dieses Niveaus würde die Tasse-Henkel-Formation im Chart vervollständigen.

Das theoretische Kursziel könnte dann ein Anstieg des Euro auf bis zu 1,17 gegenüber dem US-Dollar sein. Zuvor wäre jedoch noch ein Test der Marke bei rund 1,12 zu erwarten, wo sich die Bullen bereits im vergangenen Jahr schwertaten. Aktuell stehen die Zeichen weiterhin auf Aufwärtstrend.

Aussicht: BULLISCH

EUR.USD Relation: Chart vom 03.04.2025, Kurs: 1,09103, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
EUR.USD Relation: Chart vom 03.04.2025, Kurs: 1,09103, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS
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Der Euro hatte zum US-Dollar im Vorfeld der gestrigen US-Notenbankentscheidung etwas nachgegeben, dann aber mit dem um 19 Uhr unserer Zeit vorgelegten Statement wieder etwas Boden gutgemacht. Die Reaktion ist insgesamt eher moderat – was kam da auf den Tisch?

Euro/US-Dollar: Chart vom 19.03.2025, Kurs 1,0897 USD, Kürzel: EUR.USD | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Chart vom 19.03.2025, Kurs 1,0897 USD, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Dass der Euro zum US-Dollar seit Monatsanfang erheblich Boden gutgemacht hat, basierte auf der Erwartung, dass Deutschlands Wirtschaft durch die Lockerung der Schuldenbremse und das 500-Milliarden-Infrastruktur-Schuldenpaket deutlich an Stärke gewinnen und andere Eurozone-Länder vergleichbar agieren würden. Zugleich projizierte man in diese Perspektive höhere und damit lukrativere Zinsen am Anleihemarkt als Reaktion auf das durch die dafür aufzunehmenden Kredite steigende Angebot an Anleihen. Höhere Zinsen, mehr Wachstum, das stärkt eine Währung. Dass man all das auf Pump umsetzen muss, ist da Nebensache.

Um dem US-Dollar wieder Stärke zu verleihen, braucht es überzeugende Argumente dahingehend, dass man dort weiter eine stabile, nicht von einer steigenden Inflation aufgezehrte Währung, ein günstiges Investitionsumfeld und ein solides Wachstum erwarten darf. Durch die unberechenbar wirkende Zollpolitik der neuen US-Regierung wurde dieses Vertrauen unterminiert. Optimistische Aussagen und Projektionen der US-Notenbank am Mittwochabend hätten da stützend gewirkt. Aber dass der im Vorfeld der Entscheidung leicht nachgebende Euro zum US-Dollar (sprich: ein leicht stärker werdender US-Dollar) einen Teil seiner Verluste sofort nach dem Statement der „Fed“ wettmachte, zeigt schon:

Die US-Notenbank vermochte nicht wirklich zu liefern, was sich die US-Dollar-Bullen erhofft hatten. Dass die Reaktionen eher milde ausfielen, zeigt dabei: Wirkliche Wunder hatte man da auch nicht erwartet bzw. erwarten können. Und was hätte die „Fed“ schon sagen können?

Expertenmeinung: Der Tenor in der dem Statement nachfolgenden Pressekonferenz mit US-Notenbankchef Powell war: Noch ist es zu früh, um abschätzen zu können, wie sich die stark veränderte Wirtschaftspolitik in Washington auf Wachstum, Inflation und Arbeitsmarkt auswirken wird. Immerhin sind seit der Vereidigung von Donald Trump gerade einmal zwei Monate vergangen und dessen weiteres Vorgehen ist in vielerlei Hinsicht noch offen.

Zwar passte die Notenbank ihre Projektionen für Wachstum, Inflation und Arbeitsmarkt gegenüber dem letzten, im Dezember vorgelegten Ausblick recht deutlich an. So liegt die Wachstumsprognose für 2025 jetzt bei 1,7 nach zuvor 2,1 Prozent. Der Inflationsausblick per Ende 2025 weist 2,7 Prozent in der Gesamt- und 2,8 Prozent in der Kernrate nach zuvor jeweils 2,5 Prozent aus. Und die Arbeitslosenrate sieht man zum Jahresende nach bislang 4,3 jetzt bei 4,4 Prozent. Aber zugleich liegt das Mittel dessen, was die Mitglieder des Fed-Entscheidungsgremiums FOMC an Zinssenkungen für dieses Jahr erwarten, weiter bei zwei Schritten von 0,25 Prozent.

Das ist ein janusköpfiges Gesamtbild, das ebenso wie der Umstand, dass diese zwei Zinsschritte nur der Median sind (einige sehen mehr, andere gar keine Senkungen) deutlich macht, dass man derzeit noch nicht in der Lage ist, einen klaren Weg zu erkennen. Wie also sollte das den US-Dollar nennenswert befeuern?

Es bleibt damit nach dieser Notenbanksitzung erst einmal bei einem intakten Aufwärtstrend des Euro zum Greenback.  Und damit hält sich dieser auch die Tür zu einem Ausbruch über die Widerstandszone 1,0936/1,1002 US-Dollar pro Euro offen, an welcher das Währungspaar aktuell erst einmal hängengeblieben ist. Weitere Indizien dafür, dass die Eurozone enger zusammenrückt und aktiver agiert, können dem Euro zu einem solchen Ausbruch nach oben verhelfen. Für die US-Dollar-Bullen bleibt die Gemengelage hingegen schwierig und kann noch problematischer werden, sollten die nächsten Daten zu Verbrauchervertrauen und Inflation den Eindruck verstärken, dass man in Washington einen Weg eingeschlagen hat, den viele internationale Investoren nicht mögen.

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren, aber wir könnten Analysen für dieselbe Aktie veröffentlichen.

Seit Ende der Vorwoche hatte der Euro zum US-Dollar in der Spitze 4,6 Prozent Boden gutgemacht. Das ist auf kurzfristiger Ebene ein weitreichender Impuls, im langfristigen Kontext aber (noch) nicht entscheidend. Die Frage ist: Ist das erst der Anfang … oder schon das Ende?

Euro/US-Dollar: Chart vom 06.03.2025, Kurs 1,0800 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Chart vom 06.03.2025, Kurs 1,0800 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Sieht man sich die Charts an, könnte man Zweifel hegen, dass diese Euro-Stärke von Dauer ist. Denn ausgerechnet am gestrigen Donnerstag und damit nach der EZB-Entscheidung kam es nach drei Rallye-Tagen zu ersten Gewinnmitnahmen. Und dass die auf Höhe einer jetzt als Widerstand fungierenden, ehemaligen Aufwärtstrendlinie aus dem Herbst 2023 einsetzten, deutet an, dass einige Euro-Bullen bereits der Ansicht sind, dass die Luft nach oben zumindest kurzfristig raus ist. Die Frage ist aber, ob sie damit richtig liegen.

Denn die Argumente, die für den Euro oder für den US-Dollar sprechen, sind derzeit im Wandel. Eine starke Nachfrage nach einer Währung basiert immer auf mehreren Faktoren, idealerweise wirken alle zugleich positiv. Das sind eine starke Wirtschaft, eine stabile politische Führung, ein gutes Investitionsumfeld und der Zinsvorteil. Was hat sich da zuletzt getan?

Expertenmeinung: Einiges. Aufseiten des US-Dollars wackeln die Attribute einer starken Wirtschaft, einer stabilen, politischen Führung und eines guten Investitionsumfelds erheblich. Die Zollstrategie des US-Präsidenten ist für sich genommen schon problematisch, das permanente, unberechenbare Verhängen und Zurücknehmen einzelner Zölle aber noch mehr. Zugleich tauchen Indizien auf, dass die US-Wirtschaft in nächster Zeit ein Wachstums- und Inflationsproblem zugleich bekommen könnte, wobei die Zölle, Entlassungswellen und der veränderte geopolitische Kurs der US-Regierung noch Öl in das entstehende Feuer gießen.

Aufseiten des Euros sehen wir, ausgelöst durch die Entwicklung in den USA, eine Eurozone, die enger zusammenrückt und vor allem entschlossen ist, eine Menge Geld in die Hand zu nehmen, um die Abhängigkeit von den USA in Bezug auf Handel und Verteidigung deutlich zu reduzieren. Und dieses Geld ist ein wichtiger Faktor zugunsten des Euro, denn:

Es ist ja gar nicht da. Es muss über Kredite aufgenommen werden. Und dazu braucht es internationales Kapital. Welches durchaus interessiert sein dürfte, denn dadurch, dass man mit einem massiv steigenden Angebot am Euro-Anleihemarkt rechnen muss, wird man solche Kredite gut verzinsen müssen, um sie loszuschlagen … die Anleihen in der Eurozone reagierten bereits durch steigende Renditen. Damit hat die Eurozone ein neues, markantes Argument, Investoren anzuziehen, was die Nachfrage nach dem Euro befeuern würde.

Euro/US-Dollar: Monatschart vom 06.03.2025, Kurs 1,0800 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Online Broker LYNX
Euro/US-Dollar: Monatschart vom 06.03.2025, Kurs 1,0800 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Aber: Noch ist die Rallye eben nur der mögliche Beginn einer Euro-Renaissance. Die nach der US-Wahl etablierte Stärkephase des US-Dollars ist erst einmal zurückgenommen, der Euro/US-Dollar-Kurs ist jetzt wieder in die Nähe des Levels gelaufen, der vor der US-Wahl Anfang November galt. Um eine echte Wende zugunsten des Euro zu generieren, müsste der Kurs aus der jetzt zurückeroberten Seitwärtsrange der Jahre 2023/2024 nach oben hinaus. Die obere Begrenzung dieser Range liegt bei 1,1276 US-Dollar pro Euro. Gelingt es, diesen Deckel zu sprengen, ließe sich die Euro-Stärke als echte Renaissance sehen … und als ein Signal, dass das internationale Kapital sieht, dass die Eurozone wieder etwas bewegen kann.

Nach der US-Wahl stand der Euro zum US-Dollar erheblich unter Druck. Bei 1,0177 US-Dollar pro Euro wurde der Abstieg im Januar vorerst gestoppt, seither sehen wir eine Bodenbildung, eine Aufwärtswende wäre greifbar … falls die Wahl den Euro-Bullen nicht in die Parade fährt.

Diese Analyse wurde zwar beendet, als noch offen war, wie die Bundestagswahl ausgehen würde. Aber für das Festzurren der charttechnischen Eckpunkte ist das auch nicht erforderlich … und darüber hinaus ist ja auch immer offen, wie die internationalen Trader, die sich am Forex-Markt tummeln, die Ergebnisse auslegen werden. Zwischen Daten und Kursbewegungen steht immer dieser höchst subjektive Filter namens Mensch. Und dass das, was am Ende nach dem Gang durch diese emotionale Schranke beim Kurs herauskommt, keineswegs immer eine logische Ableitung der neuen Fakten sein muss, kennen wir ja – beispielsweise von den Kursbewegungen nach Notenbanksitzungen – zu Genüge.

Grundsätzlich müsste man aber davon ausgehen, dass es dem Euro helfen würde, wenn der Ausgang der Bundestagswahl eine schnelle und aus Sicht der meisten Investoren idealerweise tendenziell konservative Regierung ermöglichen würde. Dass konservative Regierungen für die Wirtschaft automatisch förderlicher sind als sozialdemokratisch geprägte Regierungen, ist zwar historisch gar nicht mal allzu gut unterfüttert, aber wie gesagt:

Expertenmeinung: Das, was wir am heutigen Montagmorgen zu verarbeiten haben, geht durch einen emotionalen Filter. Und nicht umsonst wurde der US-Dollar markant stärker bzw. der Euro zum Greenback schwächer, nachdem in den USA die Republikaner die Wahl gewonnen hatten. Also, wo sind die wichtigen, charttechnischen Ankerpunkte, auf die es jetzt ankommen würde?

Euro / US-Dollar: Tageschart vom 21.02.2025, Kurs 1,0464 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro / US-Dollar: Tageschart vom 21.02.2025, Kurs 1,0464 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

In den letzten Wochen hat sich in Sachen Euro-Bodenbildung eine Nackenlinie etabliert, die müsste überboten werden – und dazu müsste der Euro zum US-Dollar über 1,0550 US-Dollar hinauskommen. Aufgrund des charttechnischen Gesamtbilds hieße es dann aber zunächst nur: Nach der Hürde ist vor der Hürde. Denn bereits bei 1,0601 und 1,0666 US-Dollar pro Euro würden die nächsten potenziellen Bremsmarken warten. Die sind auch deswegen bedeutsam, weil sie das obere Ende dieser im Monatschart zu sehenden, viele Jahre zurückreichenden Chartzone 1,0340 zu 1,0636 US-Dollar einschließen. Da müsste der Euro drüber, erst dann wäre er mit seiner Aufwärtswende wirklich „durch“.

Euro / US-Dollar: Monatschart vom 21.02.2025, Kurs 1,0464 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Euro / US-Dollar: Monatschart vom 21.02.2025, Kurs 1,0464 US-Dollar, Kürzel: EUR.USD | Quelle: TWS

Und was, wenn man seitens der internationalen Investoren unterstellt, dass die nach der Wahl im Bundestag versammelte Parteien-Konstellation eine Regierungsbildung erschweren und nicht Stabiles zuwege bringen könnte? Dann würde er wohl die Reihe der kurzfristigen Zwischentiefs der letzten Wochen bei 1,0401, 1,0289, 1,0211 und letztendlich das bisherige Jahres-Verlaufstief bei 1,0177 US-Dollar abarbeiten; in diesem Fall stünde der Test und im Extremfall der Bruch der Parität 1,00 US-Dollar für einen Euro umgehend wieder im Raum.

Aber wie gesagt: Besser wäre, erst zu schauen, was das Währungspaar wirklich tut, anstatt nach einer eigenen Auslegung umgehend einen Trade einzugehen, denn man kann nie sicher sein, dass die eigene Meinung von der Mehrheit der aktiv agierenden Trader geteilt wird!