Am Vorabend des doppelten „Zoll-Hammers“ der USA und des Konters Chinas ist der Kurs des US-Dollars zum chinesischen Yuan auf den höchsten Stand seit 2008 gestiegen. Das ist kein Zufall, sondern eine Kampfansage aus Peking: China hält dagegen!
Seit Montag wertet der chinesische Yuan kräftig ab. Was bedeutet, dass man immer mehr Yuan für einen US-Dollar zu zahlen hat. Unser Chart auf Wochenbasis zeigt, dass der Kurs des Währungspaares über die Hochs der Jahre 2022 und 2023 und über den Fehlausbruch von Anfang Februar hinausgelaufen ist, auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2008. Warum ist das von Bedeutung?
Weil die Wertentwicklung der beiden Währungen zueinander für die Unternehmen wichtig ist, die aus China in die USA und umgekehrt aus den USA nach China exportieren. Wenn der Wert der Währung des Ziellandes steigt, ist der Verkaufspreis im eigenen Land mehr wert.
Beispiel: Verkauft ein chinesisches Unternehmen in den USA eine Ware für zehn Dollar, hätte man dafür zuhause bei einem Wechselkurs von sieben Yuan für einen US-Dollar, wie wir ihn im letzten Herbst gesehen hatten, 70 Yuan herausbekommen. Jetzt wären es eben 74 Yuan. Das scheint ein angesichts der jetzt in Kraft tretenden insgesamt 104 Prozent US-Einfuhrzoll für chinesische Waren ein geringer Vorteil zu sein. Aber man sollte die Sache nicht unterschätzen, denn:
Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars USD.CNY und historische Wechselkurse finden Sie hier.
Expertenmeinung: Erstens kann China die eigene Währung beeinflussen, was hieße: Wenn man es will, kann man den Wert des Yuan auch auf acht oder noch mehr Yuan für einen US-Dollar drücken. Und dann wird die Sache schon relevanter, zumal ja die US-Importeure, die die China-Güter in die USA einführen, den Zoll zahlen müssen, nicht die Hersteller. Dass der Absatz bei diesen Zöllen einbrechen wird, wird durch einen Währungsvorteil zwar nie und nimmer kompensiert, aber es gibt ja noch ein „Zweitens“:
Die Sache hat nämlich auch umgekehrt Pfeffer. Die US-Unternehmen, die ihre Waren in China absetzen wollen, erlösen durch die Abwertung des Yuan, die den US-Dollar teurer macht, ja weniger, wenn sie den Umsatz dann in US-Dollar zurücktauschen. Da werden 100 Yuan dann eben nicht mehr mit 1:7, sondern mit aktuell 1:7,40 und vielleicht in Kürze mit 1:8 abgerechnet, sprich aus 100 Yuan holt der US-Hersteller dann nicht mehr 14,28 US-Dollar heraus (bei 7,00 Yuan pro US-Dollar), sondern nur noch 12,50 US-Dollar (bei einem Wechselkurs von 8,00 Yuan pro US-Dollar).
China geht auch am Devisenmarkt zum Gegenangriff über. Und weil man in China sehr klar erkennt, wie brutal diese Zölle vor allem den USA selber schaden, wird man diesen Konflikt genauso entschlossen ausfechten, wie es Peking am Dienstagmorgen auch bekräftigt hat. Dass der Yuan jetzt beginnt, abzuwerten, ist der Beleg dafür … falls es noch eines solchen bedurft hätte.

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