Außenstehende glauben oft, dass es ein Kinderspiel sei, mit Aktien ordentlich Geld zu verdienen. Es braucht nur genug Startkapital, der Rest geht von allein. Vor allem in langen Aufwärtstrends greift diese Ansicht um sich. Und nicht selten wollen gerade dann, wenn ein Trend schon im Sterben liegt, einige den schnellen, so einfach wirkenden Gewinn machen … und machen die Erfahrung, dass es schon ein wenig mehr bedarf, als einfach nur irgendwo irgendwann einzusteigen. Aber:
Ein Hexenwerk ist der Handel mit Aktien nicht. Und der Erfolg hat auch sehr wenig mit Glück oder Pech zu tun. Meist haben sich die Anleger, wenn etwas schiefgeht, selbst ein Bein gestellt. Und immer wieder sind es die Emotionen, die uns verführen, Fehler zu machen. Schon wieder kommen dann Laien (also diejenigen, die noch nicht an der Börse aktiv waren, es aber grundsätzlich besser wissen) und erklären: Dann muss man die halt aussperren. Aber wir als Investoren wissen: Ganz so leicht ist das nicht. Was kann man tun, um Fehler zu vermeiden?
Zunächst einmal muss man Fehler klar identifizieren. Und dann gilt es Mittel und Wege zu finden, nicht in diese Gruben zu fallen. Fangen wir einfach mal an und sehen uns die vier Gruppen der „Kardinalsfehler“ an, jeweils mit entsprechenden Beispielen. Fehler, die immer wieder auftauchen und gegen die auch ein Profi nicht immer gefeit ist. Wichtig ist daher, sich diese Fehlerquellen bewusst zu machen. Denn wie heißt es doch? Gefahr erkannt – Gefahr gebannt.
Fehlerquelle Nummer 1: Zu geringe Streuung des Depots
Eine klassische Fehlerquelle ist die unnötig hohe Abhängigkeit von einzelnen Aktien. Nur auf ein, zwei Pferde zu setzen ist riskant. Man mag von einer Aktie überzeugt sein, sie mag einen starken und soliden Trend aufweisen und genau so sollte es auch sein. Aber es kann trotzdem immer zu absolut nicht vorhersehbaren Veränderungen der Rahmenbedingungen kommen, die einen Kurseinbruch verursachen, dem man nicht entgehen kann, weil die Aktie dann binnen Minuten einbricht oder gar mit einer großen Kurslücke nach unten eröffnet. Ein typisches Beispiel dafür ist die Aktie von ADVA Optical Networking:
Der Chart zeigt, dass es hier gleich zweimal binnen recht kurzer Zeit zu bösen Überraschungen zum Handelsstart kam. Im Juli und im August 2017 eröffnete die Aktie den Handel mit kräftigen Abschlägen, in beiden Fällen als Reaktion auf eine unerwartet schwache Umsatz- und Gewinnentwicklung. Gegen dergleichen ist man als Investor nie gefeit. Daher ist es entscheidend, seine Investments auf breite Füße zu stellen. Es gibt genug faszinierende Aktien mit starken Perspektiven, um sich ein Portfolio aus acht oder zehn Aktien zusammenzustellen. Dann ist der Rückschlag, den man bei solch überraschenden Entwicklungen erlebt, in Bezug auf das Gesamtvermögen deutlich kleiner und weitaus leichter zu kompensieren.
Tipp: Stellen Sie sich nach und nach ein Depot mit acht, zehn, ggf. zwölf Aktien zusammen. Das ist eine Größenordnung, die sich immer noch problemlos überschauen und verwalten lässt. Und achten Sie dabei darauf, 1. eine solide Streuung in Bezug auf die Branchen zu treffen, in denen die Unternehmen agieren und 2. ein wenig international zu streuen, d.h. auch ein paar Aktien außerhalb des deutschen Aktienmarkts mit ins Depot zu nehmen.
Fehlerquelle Nummer 2: Nicht vom schönen Schein blenden lassen – Checkliste prüfen!
Sehen sie sich vor dem Einstieg in eine Aktie genau an, was Sie da einsammeln, verlassen Sie sich auf keinen Fall auf „Tipps“ anderer Anleger oder lassen sich von schnellen Kursgewinnen der Vergangenheit blenden. Kurz: Verlassen Sie sich nie auf den schönen Schein!
Würden Sie ein Auto kaufen, nur, weil das, was man Ihnen da anbietet, schön aussieht und schnell ist? Nein. Sie würden sich das genau ansehen, prüfen, ob unter der Haube alles passt, ob Rost oder ausgeschlagene Lager in Kürze Probleme machen könnten, würden sich vorher über die Nebenkosten kundig machen, einen solchen Wagen also erst einmal auf Herz und Nieren prüfen. Nicht anders sollten Sie am Aktienmarkt vorgehen.
Nur, weil eine Aktie schon länger schnell und steil zulegt, muss sie das nicht auch in Zukunft tun. Sehen wir uns dazu dieses Beispiel an:
Die Aktie des US-Biotech-Unternehmens Celgene gehörte den Großteil des Jahres 2017 zu den Gewinnern der dortigen Aktienhausse. Doch im Oktober war es damit schlagartig vorbei. Die Aktie brach in zwei Schüben massiv ein. Das ist, wie oben schon erwähnt, manchmal nicht vorhersehbar. Aber wenn Sie nicht bewusst ein höheres Risiko eingehen, also „zocken“, statt zu investieren, so können Sie dieses Risiko durchaus spürbar verringern, wenn Sie sich nicht von starken Gewinnen der Vergangenheit dazu verleiten lassen, unvorsichtig zu werden. Machen sie sich eine Checkliste für Aktien, die zu Ihnen passen und haken Sie diese Punkt für Punkt ab, bevor Sie kaufen!
Tipp: Prüfen Sie eine Aktie auf Herz und Nieren, bevor Sie einsteigen. Machen Sie sich eine Checkliste, in der vor allem folgende Aspekte geprüft werden sollten:
- Ist diese Aktie bereits „teuer“? Prüfen Sie das Kurs/Gewinn-Verhältnis der Aktie. Und zwar nicht für angenommene Gewinne in ferner Zukunft, sondern für das letzte abgelaufene Geschäftsjahr. Vergleichen Sie das mit anderen Unternehmen der Branche. Wenn es höher liegt als bei Aktien aus derselben Branche, muss es gute Argumente dafür geben, warum das so ist, sonst hieße es: Finger weg. Fundamentaldaten wie das Kurs Gewinn Verhältnis und Angaben zu Aktien aus derselben Branche finden Sie übrigens auf unserer Seite Kurse & Charts.
- Prüfen Sie, was das Unternehmen tut. Kann Sie das überzeugen? Machen Sie es wie die Investorenlegende Warren Buffett: Kaufen Sie nur Aktien von Unternehmen, deren Geschäftsmodell Sie verstehen und das Ihrer Ansicht nach Zukunft hat.
- Sehen Sie sich die Umsatz- und Gewinnentwicklung der Vergangenheit an. Konnten da regelmäßige Steigerungen erzielt werden? Wenn nicht, kann ein aktueller Kursanstieg auch nur darauf basieren, dass andere Anleger einfach nur hoffen, dass die Gewinne in Zukunft stark zulegen werden. Denken Sie immer daran: Die Mehrheit kann an der Börse bisweilen völlig falsch liegen!
- Zahlt das Unternehmen bereits eine Dividende, steigt diese langsam, aber stetig? Das ist ein Indiz für eine solide Entwicklung und reduziert das Risiko, dass auf einmal alles ganz anders kommt als vorhergesehen. Zudem ist die Dividende ein wichtiges Zubrot, was das Gewinnpotenzial einer Aktie angeht.
Darüber hinaus sollte man sich die Aktie auch unter dem Gesichtspunkt der Technischen Analyse vornehmen, zu der wir gerade eine Artikelserie für Sie bereitstellen. Grundsätzlich gilt, von einer genaueren Trendanalyse abgesehen:
Fehlerquelle Nummer 3: Die gefährliche Angst, etwas zu verpassen
Nichts eilt. Keine Chance, die etwas taugt, kann so schnell vorbei sein, dass es nötig wäre, erst zu kaufen und dann nachzudenken! Und sollte eine Chance wirklich einmal an Ihnen vorübergezogen sein, denken Sie immer daran: Die Zahl möglicher Aktien für ihr Depot ist gigantisch. Lassen Sie sich niemals einreden – entweder von anderen oder der unterbewussten Furcht, den großen Coup zu verpassen – dass es Situationen gäbe, an denen es heißt: Jetzt oder nie mehr! Jeden Tag entstehen für Investoren, die sich genau umschauen, neue Chancen!
Einem plötzlichen Kurssprung hinterherzulaufen ist daher zwar ein Drang, den man immer verspürt. Aber Sie können absolut nicht absehen, ob da noch weitere Käufe nachkommen, die Ihren Einstieg schnell in die Gewinnzone tragen oder ob Sie gerade „oben“ gekauft haben. Da also, wo alle anderen, die sofort auf eine überraschende Nachricht reagiert haben, bereits beginnen, Gewinne mitzunehmen. Ein Beispiel:
Die Ende Oktober 2017 veröffentlichte Quartalsbilanz des Baumaschinenherstellers Caterpillar war zwar hervorragend. Aber damit hatten zu viele gerechnet. Wer aus Angst, die große Rallye zuverpassen, direkt nach der Veröffentlichung der Ergebnisse gleich zum Start des Börsenhandels am 24. Oktober eingestiegen wäre, hätte an einem vorläufigen Hoch gekauft und gut einen Monat warten müssen, bis er/sie auch nur den Einstiegskurs wiedergesehen hätte. Da besonnen zu bleiben und erst einmal abzuwarten, wäre die richtige Entscheidung gewesen.
Tipp: Lassen sie sich Zeit, agieren Sie umso gelassener und besonnener, je hektischer alle anderen werden. Und vor allem vermeiden Sie ohne Wenn und Aber zwei Dinge:
- Kaufen oder verkaufen Sie niemals unlimitiert! In hektischen Phasen kann es sonst passieren, dass Sie extrem ungünstige Kurse bekommen, vor allem, wenn es um Aktien geht, die nicht regelmäßig hohe Umsätze aufweisen. Und noch wichtiger:
- Versuchen Sie niemals, dem Problem von Kurssprüngen, denen man nicht hinterher kommt, zu entgehen, indem Sie vor wichtigen Ereignissen wie z.B. der Veröffentlichung von Bilanzen kaufen. Denn dann würden Sie zocken, könnten sich gleich an den Roulette-Tisch begeben. Sicher, hätten Sie Glück und die Ergebnisse wären grandios, kann es sein, dass ein Kurssprung nach oben entsteht und Sie wären viel günstiger im Vorfeld eingestiegen. Aber wäre die Bilanz schlecht, hätten Sie mit Zitronen gehandelt. Und nicht nur das ist ein Problem: Auf diese „clevere“ Idee kommen auch andere. Was hieße: Viele kaufen in der Hoffnung auf einen Kurssprung vor … der dann oft ausbleibt, weil zu viele schon vorher eingestiegen sind und gleich nach den guten Nachrichten Gewinne mitnehmen wollen, während kaum jemand übrig ist, der noch kaufen will!
Fehlerquelle Nummer 4: Falscher Umgang mit Gewinn und Verlust
Natürlich fühlt es sich weit angenehmer an, Gewinne mitzunehmen statt Verluste zu realisieren. In ersterem Fall realisiert man einen Erfolg, im zweiten Fall ist etwas schiefgelaufen. Das mag niemand. Aber die Kurse interessieren sich nicht dafür, wann und wo Sie eingestiegen sind. Was heißt: Nur, weil Sie sich weigern, einen Verlust zu akzeptieren, steigt die Aktie nicht wieder. Aber so richtig gefährlich wird es, wenn dem ersten Fehler, nämlich nicht auszusteigen, wenn die Rahmenbedingungen oder die Charttechnik das anmahnen, ein zweiter folgt, indem man „den Einstandskurs verbilligt“!
Sehen wir uns dazu mal die Aktie von SNAP an. Diese Aktie kam im März 2017 mit großem Trommelwirbel an die Börse. Viele überschlugen sich vor Begeisterung. Ein ganz großes Ding würde das werden, hieß es. Also wollten viele die Aktie zeichnen. Und wer nicht zum Zug kam, kaufte sofort zum Börsenstart – aus Angst, die große Rallye zu verpassen, siehe Fehlerquelle Nummer 3. Die Aktie, die die erfolgreichen Erstzeichner zu 17 US-Dollar bekamen, sauste am zweiten Handelstag bis 29,44 US-Dollar nach oben. Und das war es dann. Seither ging es monatelang nur noch bergab.
Richtig wäre gewesen, die Aktie umgehend zu verkaufen, als deutlich wurde, dass da etwas schiefläuft. Aber viele taten das nicht. Und je größer der Verlust wurde, desto mehr hat man als Anleger das Gefühl: Ich muss etwas tun! Zuschauen ist fürchterlich, man will sich aktiv gegen die Verluste wehren. Emotional gesehen ist der Ausstieg aber in dieser Hinsicht nicht befriedigend, denn da müsste man die Frustration eines Fehlers ertragen. Also was tun?
Viele unerfahrene Anleger kaufen in solchen Situationen in fallende Kurse, greifen in ein „fallendes Messer“. Nicht, weil sich ein Boden im Chart gebildet hätte, sich eine Trendwende nach oben etabliert hätte, nein: Man tut das, weil man so „etwas tut“ und zugleich den durchschnittlichen Einstiegskurs bei der Aktie verbilligt. Was aber nur gefühlt clever ist, denn fällt die Aktie weiter, ist man mit noch mehr Kapital in der Verlustzone. Was wäre richtig?
Tipp: Ziehen Sie konsequente Stoppkurse ein und setzen Sie diese auch um! Und zwar von vornherein, nicht erst, wenn das Investment sich gegen einen wendet. Legen Sie fest, wie viel Sie maximal bei einer Position riskieren wollen. Und genau dort kommt der Stoppkurs hin. Grundsätzlich sollte man das an charttechnisch relevanten Marken festmachen. Liegen die weiter weg, sollte das Investment kleiner ausfallen, so, dass das maximal vorab eingeräumte monetäre Risiko nicht überschritten wird. Und:
Nach Möglichkeit sollten Sie dann mit sogenannten Stop Loss-Verkaufsorders arbeiten. D.h. Sie geben gleich von vorneweg eine Verkaufsorder ein, die automatisch ausgeführt wird, wenn die Aktie den Punkt unterschreitet, den sie für Sie nicht unterschreiten darf. Den Stoppkurs nur im Hinterkopf zu haben verleitet dazu, den Verkauf dann doch nicht durchzuführen und, siehe oben, diesem Fehler gleich den zweiten folgen zu lassen, indem man zukauft, statt zu verkaufen, um den Einstandspreis gefühlt zu verbilligen.
Auf der anderen Seite neigen viele Anleger dazu, Verluste mannhaft zu ertragen, aber sofort in gelinde Panik zu verfallen, wenn ein erreichter Gewinn droht, ein wenig kleiner zu werden. Gewinne müssen geschützt werden, das ist emotional verständlich. Aber wie gesagt: Die Börse schert es nicht, wo Sie eingestiegen sind. Die Kurse laufen nach charttechnischen Regeln, reagieren auf Unternehmensdaten, Konjunkturdaten etc., aber nicht auf Ihren Einstieg. Also gilt:
Tipp: Sehen Sie zu, dass Sie eine der wichtigsten Regeln an der Börse überhaupt befolgen: Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen! Setzen Sie Stop Loss-Verkaufsorders dort, wo man unterstellen darf, dass das Unterschreiten dieses Punkts weitere Kursverluste nach sich ziehen dürfte. Da hilft die Technische Analyse. Und koppeln Sie das absolut und konsequent davon ab, ob Sie dann im Gewinn oder im Verlust verkaufen würden.
Das ist alles gar nicht so einfach, weil man dazu seinen sogenannten „inneren Schweinehund“ besiegen muss. Aber nur, wer diese Regeln zu befolgen versteht, wird dauerhaft an der Börse erfolgreich sein – dann aber dafür umso mehr. Denn wenn Sie es ein, zweimal geschafft haben, gegen Ihre Emotionen zu handeln, fällt es leichter, wird zur Routine und zur entscheidenden Basis Ihres Erfolgs!
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