Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Der Cybersecurityspezialist konnte Ende Februar mit überaus starken Quartalsergebnissen punkten. Hierbei wurden die Analystenerwartungen teils deutlich übertroffen. Dennoch sinkt die Zscaler-Aktie seither unentwegt und hat mittlerweile sogar das Tief von Februar gebrochen. Somit geht das Papier erstmals seit Langem wieder in eine bärische Trendphase über. Doch warum der Absturz? Analysten äußerten bei den Ergebnissen ihre Bedenken, dass sich das Wachstum des Konzerns vor allem in der zweiten Jahreshälfte verlangsamen könnte. Vorerst ist diese Rallye aus technischer Sicht vorbei.
Expertenmeinung: Mittlerweile haben die Kurse sowohl die 20- als auch die 50-Tage-Linie deutlich nach unten gebrochen. Beide gleitenden Durchschnitte laufen nun wieder in Richtung Süden und signalisieren somit bärisches Momentum. Zwar kann sich nach einem derart starken Abverkauf immer wieder eine technische Gegenreaktion ergeben, doch mehr erwarte ich vorerst nicht. Der nächste wichtige Supportbereich befindet sich bei rund 180 USD. Ansonsten können hier Anleger nur warten, bis zumindest die 20-Tage-Linie wieder zurückerobert werden kann. Alles darunter sieht aus aktueller Sicht eher nach Gefahr aus.
Aussicht: BÄRISCH
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Zscaler meldet einen Umsatzsprung um 40 %, eine Verdopplung des Gewinns und hat die Prognose erhöht. Wo könnte man zuschlagen?
Psychologie an der Börse
An der Börse gleichen sich die Geschichten immer wieder, nur die Namen ändern sich. Der Grund dafür ist, dass dahinter auch dieselben psychologischen Mechanismen stecken.
Während es mit dem Kurs einer Aktie oder den Märkten im Allgemeinen abwärts geht, will niemand zuschlagen. Es wird stets auf noch tiefere Kurse gehofft und gute Nachrichten werden ignoriert.
In diesem Jahr gab es unzählige solcher Fälle, über viele davon hatten wir berichtet. Einige Leser werden sich vielleicht noch an Expedia, Spotify, MercadoLibre und einige andere erinnern. Falls nicht, finden Sie die entsprechenden Analysen aus den letzten Monaten selbstverständlich auf LYNX Broker.
Bei Zscaler ist dasselbe geschehen. Es besteht wohl kein Zweifel, dass die Aktie am Hoch überbewertet war, aber es ist trotzdem erstaunlich, dass die guten Geschäftszahlen über etliche Monate hinweg vollkommen ignoriert wurden.
Wann und warum gute Nachrichten ignoriert werden
Bereits im vergangenen Jahr, als Zscaler rücksichtslos abverkauft wurde, übertraf das Unternehmen Quartal um Quartal die Erwartungen. Die Aktie musste erst drei Viertel an Wert verlieren, bis ein Umdenken einsetzte. Inzwischen ist die Rallye jedoch in vollem Gange.
Auf die Aussichtsreiche Lage bei Zscaler hatten wir im März (Link), Juni (Link) und August hingewiesen (Link). Seit der ersten Analyse hat die Aktie um etwas mehr als 60 % zugelegt, doch an der grundlegend positiven Eischätzung hat sich wenig geändert.
Selbst wenn die Aktie inzwischen überbewertet wäre, dürfte das die Bullen vorerst nicht aufhalten. Ebenso wie während Crashs die guten Nachrichten ignoriert werden, können die Kurse auch über etliche Monate hinweg schneller steigen als es die fundamentalen Daten rechtfertigen.
Wieder sehr überzeugend
Über die Qualität der Geschäftszahlen, muss man sich bei Zscaler jedoch wenig Sorgen machen, das hat der jüngste Quartalsbericht am 27. September abermals bewiesen.
Der Gewinn lag mit 0,67 je Aktie weit über den Erwartungen von 0,48 USD. Der Umsatz übertraf mit 497 Mio. die Analystenschätzungen von 475 Mio. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 40 % und mehr als einer Verdopplung des Gewinns. Der freie Cashflow hat sich ebenfalls mehr als verdoppelt und lag bei 224,7 Mio. USD.
Das Geschäft von Zscaler wirft inzwischen eine erhebliche Summe ab, die Margen sind außerordentlich hoch und man hat das notwendige Kapital, um das Wachstum voranzutreiben.
Zuletzt kletterten die Barmittel um 224,2 Mio. USD auf 2,32 Mrd. USD.
Zscaler sticht im Vergleich zu vielen anderen Wachstumsaktien beim Thema Stock-Based-Compensation positiv heraus. Die SDC sind vergleichsweise gering und werden in den Quartalsberichten als Umsatzkosten ausgewiesen. Das ist eine Praxis, die man andernorts gerne übernehmen darf.
Darüber hinaus hält sich die Verwässerung der Aktienbasis in Grenzen. In den letzten fünf Jahren kletterte die Zahl der ausstehenden Aktien lediglich um 17 %, während der Umsatz um 433 % gesteigert wurde. Der freie Cashflow hat sich in dieser Zeit mehr als verzehnfacht.
Die Erfolgsgeschichte hinter den Zahlen
Der Schlüssel zum Erfolg sind die besonders effektiven Cybersecurity-Lösungen von Zscaler.
Zscaler bietet cloudbasierte Cybersicherheitslösungen an und setzte dabei auf eine radikale Abkehr von bisherigen Ansätzen, nämlich „Zero Trust“.
Der Unternehmensgründer fasst den Ansatz ganz simpel zusammen: „Vertraue nichts und niemandem“.
Die Plattform ermöglicht direkte und sichere Verbindungen gemäß dem Prinzip der minimalen Rechtevergabe. Das bedeutet, dass keinem User und keiner Anwendung automatisch vertraut wird.
Stattdessen basiert Vertrauen auf der Identität des Users sowie auf Kontextdaten (Standort des Users, Security Posture des Geräts, ausgetauschte Inhalte und angeforderte Anwendungen). Die Zero Trust Exchange verbindet anhand von unternehmensspezifischen Richtlinien den richtigen User mit der richtigen Anwendung.
Ein radikaler Ansatz für maximale Sicherheit
Obendrein ist Zscaler zwischengeschaltet. Die Daten gehen also nicht direkt von einer möglichen Gefahrenquelle an den Nutzer, sondern durchlaufen erst die Systeme von Zscaler.
Dadurch wird verhindert, dass ein direkter Kontakt zwischen einem möglichen Angreifer (Hacker) und seinem Ziel zustande kommt. Damit erreicht man ein außerordentlich hohes Niveau von Sicherheit.
Dafür bietet Zscaler eine Vielzahl von Diensten an und setzt auf ein skalierbares Geschäftsmodell und rechnet bei Kunden basierend auf der Anzahl der Benutzer und dem Umfang der von ihnen genutzten Dienste ab.
Ausblick und Bewertung
Nachdem man am Montag nachbörslich die Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt hat, hat man auch gleich die Umsatzprognose von 2,05 – 2,07 auf 2,09 – 2,10 Mrd. USD erhöht. Beim Gewinn stellt man 2,45 – 2,48 USD je Aktie in Aussicht, bisher waren es 2,20 – 2,35 USD.
Obwohl Zscaler die Erwartungen übertroffen und die Prognose erhöht hat, notiert die Aktie aktuell 6,99 % im Minus bei 178,50 USD.
Zscaler zufolge wirken sich die durch KI angestoßenen Veränderungen bei den Kunden positiv auf die Nachfrage aus. Um diesem wachsenden Bedarf gerecht zu werden, will man die Bereiche „Go-to-Market“ sowie Forschung & Entwicklung stärken. Darüber hinaus hat man zwei neue Vorstände bestellt.
Das könnte zwei der Gründe für die negative Kursreaktion sein, denn damit könnten erhöhte Kosten einhergehen. Die Furcht davor scheint jedoch unbegründet zu sein, schließlich hat Zscaler gerade die Gewinnerwartungen erhöht.
Ein weiteres Problem ist die Bewertung. Egal welche Kennzahl man anlegt, Zscaler ist außerordentlich hoch bewertet. Der P/FCF liegt derzeit bei 76 und dürfte bis Ende des Geschäftsjahres auf 60 sinken.
Den Gründer und CEO scheint das jedoch nicht dazu zu bewegen, in nennenswertem Umfang Anteile zu verkaufen. Jay Chaudhry und seine Familie halten bis heute 40 % aller ausstehenden Aktien. Andere Insider sind ebenfalls im großen Stil investiert, der CFO hält mehr als 250.000 Aktien, der COO etwa 247.000 und der Chief Legal Office 125.000, um nur einige zu nennen.
Vorerst dürfte der Ausbruchsversuch über den Widerstandsbereich bei 188-194 USD gescheitert sein. Das könnte jetzt eine Korrektur in Richtung 172-175 USD auslösen. Darunter könnte die Unterstützung bei 160 USD angesteuert werden. Knapp darüber verläuft der kurzfristige Aufwärtstrend.
Die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Bullen auf diesem Niveau wieder das Ruder an sich reißen.