Unter dem Dach von Yum China verstecken sich ikonische Marken wie KFC und Pizza Hut. Sollte man den Absturz nutzen und zuschlagen?
Warum der Abverkauf wenig Sinn ergibt
Yum China wurde im November 2016 von Yum Brands abgespalten und ein eigenständiges, börsennotiertes Unternehmen an der NYSE. Im September 2020 erfolgte eine Zweitnotierung an der HKEX.
Anschließend verdoppelte sich der Kurs, hat in den letzten Monaten aber nahezu alle Kursgewinne abgegeben.
Die schwache Kursentwicklung dürfte vor allem auf das negative Sentiment gegenüber China zurückzuführen sein.
Die Bedenken sind in einigen Bereichen vollkommen berechtigt, beispielsweise Technologie, Immobilien oder Finanzen, in anderen jedoch deutlich weniger, wie zum Beispiel im Fast-Food-Segment (QSR, Quick Service Restaurants).
Denn Yum China ist ausschließlich im Land selbst tätig, daher spielen internationale Verflechtungen eine untergeordnete Rolle und Sanktionen quasi keine.
Yum China umfasst sechs Restaurantmarken: KFC, Pizza Hut, Lavazza, Taco Bell, Little Sheep und Huang Ji Huang.
Ende des letzten Quartals hatte man insgesamt 15.423 Niederlassungen, davon entfallen 10.931 auf KFC und 3.504 Pizza Hut. Die beiden Marken machen demnach etwa 94 % des Konzerngeschäfts aus, und daher werden wir uns im Zuge der Analyse auch auf sie konzentrieren.
Der unangefochtene Marktführer im chinesischen Fast-Food-Sektor
KFC steht für 70 % aller Niederlassungen und ist die mit Abstand dominierende Fast-Food-Marke in China. Die Marktanteile liegen bei etwa 5 %, während die nächsten zehn Wettbewerber gemeinsam auf weniger als 10 % kommen.
In China ist KFC wesentlich größer als McDonalds und Burgerking zusammen.
KFC ist derzeit in etwa 2.000 Städten Chinas vertreten und plant, in über 1.000 weitere Städte zu expandieren.
Da man nicht nur in neue Städte expandiert, sondern auch die Filialdichte weiter erhöhen will, wird sich die Zahl der Filialen mittelfristig mehr als verdoppeln.
Weiteres Wachstum soll vor allem auf drei Wegen erreicht werden: Mini Stores, Franchise und einem Treueprogramm.
Mini Stores sind kleiner als Standardrestaurants (120 m² im Vergleich zu 180 m²) und erfordern ein Drittel weniger Investition. Sie sollen die Restaurantdichte in Großstädten erhöhen und die Kundenbindung verbessern.
Derzeit hat KFC in China 450 Millionen Kunden im Treueprogramm, die durchschnittlich wesentlich häufiger KFC nutzen als andere Kunden.
In kleineren Städten und entlegenen Gebieten setzte man hingegen auf ein Franchise-Modell.
Pizza Hut: Dominanz im Casual Dining
Pizza Hut nimmt im Bereich Casual Dining eine ebenso dominante Rolle ein wie KFC im Fast-Food-Segment und ist in etwa so groß wie die zehn größten Konkurrenten zusammen.
Derzeit betreibt man über 3.500 Niederlassungen in 700 Städten. Die derzeitigen Pläne sehen vor, dass man jährlich 400-500 neue Standorte eröffnet und mittelfristig in 1.200 weitere Städte expandiert, in denen bereits KFC-Standorte bestehen.
Ein Großteil der neuen Niederlassungen wird sich auf Lieferservices konzentrieren.
Hinzu kommt ein stärkerer Fokus auf Franchising. Perspektivisch soll der Franchise-Anteil von 5 auf 20 % steigen.
Darüber hinaus hat sich Pizza Hut in China anders positioniert als in anderen Ländern. Ein bedeutender Teil des Geschäfts entfällt auf Steaks.
Aktuelle Lage
Die geschäftliche Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr ist bisher eher dürftig, die Kursreaktion darauf erscheint aber übertrieben zu sein.
Nachdem man 2023 ein Rekordjahr eingefahren hat, scheint es jetzt zu einer Verschnaufpause zu kommen.
In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres konnte der Umsatz um 2 % auf 4,24 Mrd. USD und der Nettogewinn um 3 % auf 499 Mio. USD gesteigert werden.
Das Ergebnis verbesserte sich jedoch um 9 % auf 1,26 USD je Aktie. Im zweiten Quartal lag das Plus sogar bei 17 %.
Der stark überdurchschnittliche Anstieg der EPS ist vor allem auf umfassende Buybacks zurückzuführen.
Ende 2023 hat man beschlossen, in diesem Jahr 1,25 Mrd. USD in Aktienrückkäufe zu stecken und weitere 250 Mio. USD als Dividende auszuschütten. Dadurch würde in nur einem Jahr mehr als ein Zehntel des Börsenwerts an die Aktionäre zurückfließen.
Da Yum China keine Nettoschulden hat und etwa 2,5 Mrd. USD an Barmitteln besitzt, ist diese Vorgehensweise gut nachvollziehbar.
Der Vorstand dürfte zu dem Schluss gekommen sein, dass die Aktie unterbewertet ist und daher durch Buybacks ein Mehrwert geschaffen wird.
Im laufenden und den kommenden beiden Geschäftsjahren soll das Ergebnis um 10-12 % steigen. Yum China kommt aktuell auf eine forward P/E von 15,9. In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 31,5.
Gelingt ein nachhaltiger Ausbruch über 34 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 40 und 43 USD.
Fällt die Aktie jedoch wieder unter 34 USD, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.
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