Wenn die richtigen Entscheidungen an der Spitze getroffen werden, kann sogar ein Riese wie Disney neu erblühen.
Bob.
Die Bedeutung einer guten Führungsmannschaft wird unterschätzt. Es ist nachvollziehbar, dass man zu dem Schluss kommt, dass eine Person wenig bewirken kann, auch wenn man an der Spitze steht.
Doch die Realität zeigt, dass die strategischen Entscheidungen, die in der Vorstandsebene getroffen wurden, sehr viel bewirken.
Im schlimmsten Fall richtet ein Vorstand ein Unternehmen zugrunde, so wie es bei Bayer geschehen ist.
In anderen Fällen schafft er es, einen angeschlagenen Konzern wieder in die Erfolgsspur zurückzuführen. Danach sieht es bei Disney immer mehr aus.
Daher bin ich vermutlich bei keinem anderen Unternehmen immer wieder auf Bob Iger eingegangen. Als er Ende 2022 aus dem Ruhestand zurückgeholt wurde, hat er tiefgreifende Veränderungen angestoßen.
Darunter eine Verschlankung und Streichung doppelter Stellen, massive Kostensenkungen im Milliardenbereich, eine kreative Rückbesinnung und eine ganze Reihe von Maßnahmen, um das Streaming-Geschäft endlich profitabel zu machen.
Hohe Ziele gesetzt, hohe Ziele erreicht und übertroffen
Über die Quartale hinweg hat sich gezeigt, dass Iger Erfolg damit hat und die anvisierten Ziele auch erreichen kann. In vielen Fällen hat er sie sogar übertroffen.
Der neue Alte hatte kurz nach seiner Rückkehr beispielsweise Einsparungen in Höhe von 5 Mrd. USD angekündigt. Da man schneller vorankam als erwartet, erhöhte man das Sparziel auf 7,5 Mrd. USD.
Und auch mit diesen Maßnahmen kam man wieder schneller voran als erwartet.
Inzwischen hat man alle Sparten auf Vordermann gebracht, und das in Rekordzeit. Iger ist gerade erst wieder zwei Jahre im Unternehmen.
Ist gerade der Knoten geplatzt?
Bisher wurden die Fortschritte an der Börse ignoriert. Vielleicht ist der Knoten aber gestern geplatzt, nachdem Disney die Zahlen zum Schlussquartal vorgelegt hat.
Der Gewinn lag mit 1,14 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 1,09 USD. Mit einem Umsatz von 22,6 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen erfüllt.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 6 % und einem Gewinnsprung um 39 %.
Im gesamten Geschäftsjahr ist der Umsatz um 3 % auf 91,36 Mrd. USD gestiegen und der Gewinn um 32 % auf 4,97 USD je Aktie.
Folgend betrachten wir die einzelnen Geschäftsbereiche:
Im Segment Entertainment ist der Umsatz zwar nur um 1 % auf 41,2 Mrd. USD gestiegen, das operative Ergebnis hat sich jedoch von 1,44 auf 3,92 Mrd. USD mehr als verdoppelt.
Das ist zum großen Teil auf das darin enthaltene Streaming-Geschäft zurückzuführen, wo man ein Umsatzplus um 14 % auf 24,94 Mrd. USD und einen Gewinnsprung von -2,61 Mrd. auf +134 Mio. USD verzeichnet hat.
Im vierten Quartal hat das Streaming-Geschäft bereits einen op. Gewinn von 321 Mio. USD erzielt.
Wandlung vom Betonklotz zum Gewinnbringer
Wie in den letzten Analysen immer wieder beschrieben, ist das Streaming-Geschäft gerade dabei, sich von einer gigantischen Geldverbrennungsmaschine in ein profitables Geschäft zu verwandeln.
Das Sports-Segment verzeichnet nach wie vor kein nennenswertes Wachstum, ist mit einer operativen Marge von 14 % aber solide profitabel und hat ein operatives Ergebnis von 2,41 Mrd. USD beigesteuert.
Im Bereich Experiences (Disney Parks etc.) konnte der Umsatz um 5 % auf 34,15 Mrd. USD gesteigert werden. Das operative Ergebnis verbesserte sich um 4 %.
In Summe verzeichnete der Disney-Konzern im letzten Geschäftsjahr ein Umsatzplus von 3 % auf 91,36 Mrd. USD und einen Gewinnsprung um 21 % auf 15,60 Mrd. USD. Das Ergebnis je Aktie kletterte sogar um 32 % auf 4,97 USD je Aktie.
Überzeugender Ausblick
Der freie Cashflow konnte von 4,90 auf 8,56 Mrd. USD gesteigert werden und zeigt am deutlichsten, wie sehr sich die Einsparungen und Maßnahmen von Iger niederschlagen.
Für das kommende Geschäftsjahr stellt man einen Anstieg der EPS im „hohen einstelligen Prozentbereich“ in Aussicht.
Die Dividende soll im selben Umfang steigen wie der Gewinn. Darüber hinaus plant man Aktienrückkäufe in Höhe von 3 Mrd. USD.
Im Streaming-Geschäft soll sich das operative Ergebnis von 134 auf knapp über eine Milliarde Dollar vervielfachen.
In den beiden darauffolgenden Jahren soll das EPS im zweistelligen Prozentbereich zulegen. Wird Bob Iger diese hochgesteckten Ziele erreichen, stehen die Chancen gut, dass der Kurs nachhaltig steigen wird.
Disney hat sich bis heute nicht von dem Kurssturz von 2021 erholt und versucht sich seitdem an einer Bodenbildung.
Je länger die volatile Seitwärtsbewegung anhält und keine neuen Tiefs mehr markiert werden, umso wahrscheinlicher ist es, dass die Aktie zur Oberseite ausbrechen wird.
Kann Disney per Wochenschluss über 113 USD ausbrechen, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit einem Kursziel bei 123 – 124 USD.
Darüber würde sich das Chartbild nachhaltig aufhellen.
Fällt die Aktie jedoch unter 103 USD zurück, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.
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