Wacker Chemie Aktie Prognose Wacker Chemie: Wenn hier etwas nach oben gehen soll, dann …

News: Aktuelle Analyse der Wacker Chemie Aktie

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Wacker Chemie
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Zur Wacker Chemie Aktie

Es wirkt, als seien sich die Anleger noch unsicher, ob sie es wagen könnten, in Bezug auf die Chemiebranche zu hoffen bzw. auf eine solche Hoffnung hin zu kaufen. Wobei das Chartbild da meist eine größere Rolle spielt als die Daten. Es müsste nur jemand den Anfang machen.

Zwischen Juni 2022 und Januar 2024 hatte sich der Kurs des Polymer-Spezialisten Wacker Chemie glatt halbiert. Dazwischen war es immer wieder zu kleinen und großen Hoffnungs-Rallyes gekommen, die aber alle scheiterten. Da ist es dann kein Wunder, wenn die Anleger anderen den Vortritt lassen, hoffen, dass die dann die Kartoffeln aus dem Feuer holen und die Aktie in bullisches Terrain zurückbringen. Man mag einfach nicht noch einmal mit Zuversicht zugreifen und mit Verlust aussteigen müssen. Doch wenn alle so denken, geht eben nichts voran.

Aber irgendwann endet jede Baisse. Kommt dieser Moment doch langsam nahe … oder war dieses bisherige Jahrestief aus dem Januar bei 90,34 Euro womöglich bereits das Tief des Abwärtstrends? Mit solchen Antworten aufwarten zu können, wäre zwar eine tolle Sache, aber schon der Versuch wäre unseriös, denn die Faktoren, auf die es dahingehend ankommt, lassen sich zwar benennen, aber deren weitere Entwicklung nicht vorhersagen. Und worauf käme es hier an?

Expertenmeinung: Vor allem auf die Entwicklung der Nachfrage im Chemiesektor. Die zwar immer noch enttäuschend schwach ist, aber wenn der Verband der Chemischen Industrie (VCI) Recht behält, ist da ein Silberstreif am Horizont. Denn die Mitte Mai neu gefasste Prognose für das laufende Jahr beinhaltete nach einem besser als befürchtet gelaufenen ersten Quartal die Erwartung eines Produktionsanstiegs von 3,5 Prozent (bislang +/-0) und eines Umsatzanstiegs um 1,5 Prozent (bislang -3,5 Prozent) zum Vorjahr für die gesamte Chemie- und Pharmabranche.

Wer genau da mehr, wer weniger profitieren wird und ob sich diese bessere Prognose wird halten lassen oder sogar noch einmal angehoben wird, man weiß es eben nicht. Wacker Chemie selbst hatte im Zuge der Ergebnisse zum ersten Quartal einen im Rahmen der Analystenerwartungen zum Vorjahr gesunkenen Umsatz und einen sehr deutlich gefallenen, aber zugleich über den Prognosen liegenden Gewinn gemeldet und die bisherige 2024er-Prognose bestätigt. Und die sieht leicht rückläufige Umsätze und Gewinne gegenüber 2023.

Bleibt Wacker Chemie also außen vor, wenn es um eine Erholung in der Chemiebranche geht? Oder war man bei der Ausarbeitung des Ausblicks nur besonders konservativ und wollte einer Erholung beim Ausblick nicht vorgreifen, bevor die wirklich auf stabilen Füßen steht, wäre dann aber umgehend wieder auf der Überholspur?

Antworten auf diese Fragen könnten Analysten in einer Glaskugel zu finden versuchen, aber solange das Unternehmen selbst nicht klar indiziert, dass wieder Schwung ins Geschäft kommt, sind das ebenso nichts als reine Vermutungen. Und damit sind wir beim einzigen, das sich wirklich mit Händen greifen lässt und daher die Entscheidungen der Trader bis zum Eintreffen von handfesten, neuen Zahlen entscheidend beeinflusst: beim Chartbild.

Wacker Chemie Aktie: Chart vom 24.05.2024, Kurs 101,45 Euro, Kürzel: WCH | Online Broker LYNX
Wacker Chemie Aktie: Chart vom 24.05.2024, Kurs 101,45 Euro, Kürzel: WCH | Quelle: TWS

Um sich die Chancen auf der Oberseite zu erhalten, muss es zunächst gelingen, die nach dem erneuten Abwärtsschwenk der Aktie Anfang April näher kommende Supportzone 90,34/95,16 Euro zu halten. Fällt sie, wäre das untere Ende des Anfang 2023 etablierten Abwärtstrendkanals bei derzeit etwa 80 Euro allemal ein Ziel der bärischen Trader, denn wie gesagt: Ohne neue Fakten fällt es leicht, einen dynamisch wirkenden Trend durchzuziehen, ohne dass sich einem viele in den Weg stellen. In diesem Fall, weil man eben nicht weiß, ob ein Abstieg auf 80 Euro nicht vielleicht bald von enttäuschenden Daten unterfüttert würde.

Die Bullen hätten den längeren Weg: Ihnen müsste es gelingen, die 200-Tage-Linie, die obere Begrenzung des Abwärtstrendkanals und das Zwischenhoch vom April zu überwinden, um ein klar bullisches Signal zu erzeugen, das wäre erst mit Schlusskursen über 117,50 Euro gelungen. Aber wenn hier nach oben etwas gehen soll, dann eben erst, wenn diese Widerstände abgeräumt wurden. Idealerweise mit dem Rückenwind ermutigender, neuer Daten, aber notfalls ginge es auch ohne, denn wie gesagt: In einem Umfeld allgemeiner Verunsicherung macht das Chartbild den entscheidenden Unterschied aus.

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Vorherige Analysen der Wacker Chemie Aktie

Für Wacker Chemie war 2023 ein Jahr zum Vergessen, das gilt für die gesamte Branche. Worauf die Trader gespannt warten ist ein Signal, dass die Nachfrage endlich anzieht. Das kam beim 2024er-Ausblick nicht, trotzdem zog die Aktie an. Aber ist das schon die Wende?

Der Umsatz war 2023 um 22 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro gefallen. Und da höhere Kosten und eine geringere Nachfrage gleich von zwei Seiten auf die Marge drückten, fiel der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) noch deutlich stärker um 60 Prozent auf nur noch 824 Millionen Euro. Da Wacker Chemie bereits Vorab-Zahlen vorgelegt hatte, wusste man das aber bereits. Was man nicht wusste: Kommt 2024 endlich die für 2023 erwartete, aber ausgebliebene Nachfrage-Wende?

Wenn Wacker Chemie Recht behält, kommt sie auch 2024 noch nicht. Denn das Unternehmen plant momentan mit einem Umsatz zwischen 6,0 und 6,5 Milliarden Euro und damit eher unter dem Umsatz des abgelaufenen Jahres. Was indes von den Analysten mehrheitlich erwartet bzw. befürchtet wurde, deren bisherige Schätzung lag im Durchschnitt bei 6,14 Milliarden. Was das EBITDA angeht, war man indes, obgleich die Experten mit im Schnitt 780 Millionen ohnehin schon unter dem 2023er-Wert lagen, zu optimistisch. Wacker selbst sieht eine Range zwischen 600 und 800 Milliarden und avisierte zugleich, dass die EBITDA-Gewinnmarge vermutlich deutlich unter der des Vorjahres liegen wird.

Bad News, garniert dadurch, dass die Dividende angesichts des geschrumpften Gewinns von zwölf Euro, die für 2022 ausgeschüttet wurden, auf drei Euro eingedampft wurde. Da fragt man sich schon: Wie konnte die Aktie bei einem solchen Ausblick überhaupt zulegen, statt die vorangegangene Bodenbildung sang- und klanglos abzubrechen?

Expertenmeinung: Da könnten mehrere Faktoren zusammengewirkt haben. Zum einen, dass man zuversichtlich bleibt, über kurz oder lang wieder eine anziehende Nachfrage zu sehen. Darüber hinaus könnte so mancher Trader angesichts der über so lange Zeit fast durchgehend negativen Nachrichten aus der Chemiebranche mit einem noch schlechteren Ausblick gerechnet haben und nach dem Motto „besser als befürchtet“ zugegriffen oder Leerverkäufe eingedeckt haben. Und dann war am gestrigen Dienstag auch noch der Gesamtmarkt stark, stieg trotz „Bad News“ in Form unerfreulicher US-Inflationsdaten. Da kann es dann mit einer Aktie schon mal aufwärts gehen, obwohl man sich über „abwärts“ nicht gewundert hätte, aber:

Wacker Chemie Aktie: Chart vom 12.03.2024, Kurs 109,65 Euro, Kürzel: WCH | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Wacker Chemie Aktie: Chart vom 12.03.2024, Kurs 109,65 Euro, Kürzel: WCH | Quelle: TWS

Noch ist das keine Wende, was die Aktie gestern gezeigt hat. Wir sehen im Chart, dass am Tageshoch Abgaben das Plus reduzierten. Und das passierte sicher nicht zufällig in einer wichtigen Widerstandszone. Die besteht neben Zwischentiefs vom Januar und Juni 2023 auch aus der oberen Begrenzung eines aufwärts gerichteten, im Januar etablierten Trendkanals, der aber innerhalb des übergeordneten Abwärtstrendkanals liegt und damit als „Bear Flag“, als reine Konsolidierung in einem intakten Abwärtstrend, eingeordnet werden muss.

Aus einer solchen „Bear Flag“ entkommt man nicht leicht, vor allem nicht, wenn die Datenlange weiter bärisch ist. Da versuchen die Bären grundsätzlich, dagegenzuhalten … aber selbst, wenn es gelingen würde, die „Flagge“ zu überwinden: Erst, wenn Wacker Chemie mit Schlusskursen über 125 Euro den mittelfristigen Abwärtstrendkanal bezwungen hätte, wäre ein markant bullisches Signal gegeben. Und ob das kurzfristig ohne bessere Nachrichten in Sachen Umsatz, Marge und Gewinnperspektive gelingt, ist zumindest fraglich.

Quellenangaben: Bilanz 2023, Ausblick 20924, 12.03.2024:
https://www.wacker.com/cms/de-de/about-wacker/press-and-media/press/press-releases/2024/detail-229376.html

Am Montag präsentierte Wacker Chemie die noch ungeprüften Zahlen für das Geschäftsjahr 2023. Die fielen äußerst ernüchternd aus, aber nachdem die Aktie anfangs im Minus notierte, fing sie sich und zählte am Handelsende zu den MDAX-Gewinnern. Ein interessantes Signal.

Platz 7 von 50 Aktien in der Performance-Liste des Montags, das klingt nicht gerade revolutionär; das Plus von 1,34 Prozent, welches die Wacker Chemie-Aktie auf diesen Platz hob, auch nicht. Wenn man sich aber ansieht, wie bitter die 2023er-Zahlen ausfielen, dann geht sehr wohl eine Augenbraue interessiert nach oben.

Wacker Chemie hatte 2023 mit 6,4 Milliarden Euro 22 Prozent weniger umgesetzt als im Vorjahr. Das war sogar etwas schwächer als die Analysten es im Schnitt prognostiziert hatten (6,45 Milliarden). Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) aber fiel, ebenso wie der Nettogewinn, um die 75 Prozent und damit weit überproportional. Die Nachfrageschwäche des Vorjahres bremste nicht nur den Umsatz, sondern drückte zugleich erheblich auf die Preise und somit auf die Gewinnmarge. Und auch das einen Tick stärker als seitens der Analysten vermutet. Nicht minder unerfreulich war, dass Vorstandschef Hartel im Rahmen dieser Veröffentlichung erklärte, dass sich die 2023 erhoffte, aber ausgebliebene Belebung der Nachfrage auch jetzt noch nicht eingestellt habe. Wie kann die Aktie da am Ende ins Plus drehen?

Expertenmeinung: Das ist dann möglich, wenn genug Marktteilnehmer ohnehin schon mit solchen schwachen Ergebnissen gerechnet hatten … und wenn vor allem die Leerverkäufer, die aktiv auf den Kurs drücken, mit Schlimmerem gerechnet hatten und jetzt ihren Druck stoppen, womöglich die ersten Aktien sogar wieder zurückkaufen, um die Leeverkaufs-, sprich Short-Positionen, zu schließen. Zumal nicht nur die vom Unternehmen transportierte Zuversicht, dass das Wachstum zurückkehren und Wacker wieder prosperieren wird, ein Argument wären, nicht nur die Short-Seite vorerst ruhen zu lassen, sondern auch die Charttechnik.

Wacker Chemie Aktie: Chart vom 29.01.2024, Kurs 101,80 Euro, Kürzel: WCH | Online Broker LYNX
Wacker Chemie Aktie: Chart vom 29.01.2024, Kurs 101,80 Euro, Kürzel: WCH | Quelle: TWS

Wir sehen im Chart, dass die Wacker-Aktie Mitte Januar die untere Begrenzung des breiten, Anfang 2023 etablierten Abwärtstrendkanals getestet und gehalten hatte. Von dort aus zog der Kurs an, lief in die Chartzone 98,58 zu 100,80 Euro hinein und blieb an diesem Widerstand bzw. der knapp darüber laufenden 20-Tage-Linie erst einmal hängen. Wenn man die jetzt gemeldeten Ergebnisse am Markt besser erwartet hätte, hätten die Bären dort eine ideale Basis für einen erneuten Baisse-Impuls gehabt. Dass der Druck ausblieb bzw. das eher moderate, zeitweilige Minus gestern in ein Plus verwandelt wurde, zeigt, dass die Bären in diesen Zahlen keine neuen Argumente fanden.

Das ist zwar noch nicht ansatzweise mit einer Aufwärtswende gleichzusetzen, immerhin ist der Bereich 98,58/100,80 Euro noch nicht einmal klar überboten und die Phalanx an potenziellen Hürden bis zum oberen Ende des Abwärtstrendkanals massiv. Aber es ist ein Indiz dafür, dass diese Aktie wieder Potenzial aufbaut und die Short-Seite jetzt langsam die riskantere ist.

Quellen:
Vorläufiges Ergebnis für 2023, 29.01.2024: https://www.wacker.com/cms/de-de/about-wacker/press-and-media/press/press-releases/2024/detail-227200.html

Zu Jahresbeginn werden die Investmentstrategien bei institutionellen Investoren überprüft und ggf. neu ausgerichtet. Es wird sehr deutlich, dass deutsche Chemietitel dabei nicht auf der Kaufliste stehen. Für Wacker Chemie geht es dadurch jetzt um eine Schlüssel-Unterstützung.

Ob BASF, Lanxess, Covestro oder Wacker Chemie: Kaum war das Jahr 2024 eingeläutet, kam bei allen diesen Aktien aus dem Chemiesektor markanter Abgabedruck auf. Ein Druck, der so deutlich ausfiel, dass man nicht nur den Eindruck hatte, dass große Adressen hier Positionen reduzieren, sondern dass da einige auch gezielt auf der Short-Seite agieren.

Ob man damit auf mittelfristige Sicht richtig liegt, hängt davon ab, ob die schon für Mitte 2023 erwartete und bislang ausgebliebene Erholung der Nachfrage in nächster Zeit einsetzt oder nicht. Aber da es für erste, vollständige Bilanzen wegen der Zusammenlegung mit dem 2023er-Gesamtjahresergebnis noch eine Zeitlang hin ist, werden diejenigen, die für die Chemietitel weiter den Daumen senken, womöglich erst einmal nicht widerlegt. Und auch wenn vorläufige Zahlen kämen: Dass diese die Pessimisten nicht bestätigen würden, ist ja keineswegs sicher.

Die Ergebnisse für das vierte Quartal von Wacker Chemie stehen erst für den 12. März im Terminkalender. Es wird spannend sein zu sehen, ob das Unternehmen Vorab-Ergebnisse liefert. Das passiert nicht immer, und wenn, dann oft nur, wenn die vorläufig ermittelten Zahlen deutlich besser oder schlechter sind als der Analysten-Konsensus. Was bedeutet:

Expertenmeinung: Je länger nichts auf den Tisch kommt, desto wahrscheinlicher wäre, dass die Ergebnisse ebenso wie der Ausblick den momentan recht trüben Erwartungen der Experten und Anleger entsprechen. Ohne „good news“ könnte sich der abwärts gerichtete Trend fortsetzen, sofern das bärische Lager nicht beginnt, an charttechnischen Schlüsselzonen seine Positionen zu schließen, indem man die zuvor leer verkauften Aktien zurückkauft, was die Aktie dann stützen würde. Eine solche Zone ist jetzt erreicht, unser längerfristiger Chart auf Wochenbasis zeigt, worum es geht:

Microsoft Aktie: 10.01.2024, Kurs: 384.91 USD, Kürzel: MSFT | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Microsoft Aktie: 10.01.2024, Kurs: 384.91 USD, Kürzel: MSFT | Quelle: TWS

Es handelt sich um den bis ins Jahr 2019 zurückreichenden Unterstützungsbereich zwischen 97,92 und 98,60 Euro, der im Herbst 2022 getestet wurde und damals hielt. Etwas darüber gelagert findet sich das 2021er-Tief bei 102,60 Euro. Dass die Wacker-Aktie im Spätsommer an der mittelfristigen Abwärtstrendlinie scheiterte und damit nach 2022 erneut eine Zone testet, deren Bruch aus charttechnischer Sicht umgehend Spielraum in den Bereich von 76 Euro freigeben würde, ist keine günstige Ausgangsbasis dafür, hier im blinden Vertrauen darauf, dass, was einmal hielt, auch zum zweiten Mal halten wird, die Hand aufzuhalten.

Die Wacker Chemie-Aktie sollte wenigstens mit Schlusskursen über 117 Euro über das Dezember-Verlaufshoch hinaus kommen, damit man diese Schlüsselzone zwischen 97,92 und 102,60 Euro als gehalten ansehen könnte. Und bullisch würde die Aktie sogar erst, wenn die Abwärtstrendlinie, an welcher die Käufer im September scheiterten, mit Closings über 130 Euro bezwungen wurde und damit zugleich die Rückkehr über die 200-Tage-Linie gelingt. Alles, was sich darunter abspielt, wäre in Sachen Long-Trade äußerst spekulativ!

Im Herbst 2022 starteten Chemie-Aktien durch, denn viele waren sicher: Die Nachfrageschwäche wird schnell vorbei sein. Die Quartalsbilanz von Wacker Chemie zeigt: Man hat sich geirrt. Jetzt könnte die Aktie dorthin zurückfallen, wo sie vor gut einem Jahr nach oben drehte.

Der Polymer-Spezialist Wacker Chemie steht zwar beileibe nicht alleine da, wenn es um ein „anhaltend schwieriges Marktumfeld“ geht, wie das Unternehmen dies in der am 26. Oktober vorgelegten Bilanz des dritten Quartals formulierte. Die gesamte Chemiebranche erlebt erheblichen Druck auf die Preise bei zugleich magerer Nachfrage. Aber dass man da in guter Gesellschaft ist, hilft natürlich nicht, die Aktie zu stabilisieren.

Wacker Chemie erreichte im dritten Quartal einen Umsatz von 1,52 Milliarden Euro, das sind ganze 29 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Was laut Wacker in erster Linie an schwachen Verkaufspreisen lag, aber auch das Volumen und Währungseffekte drückten auf die Umsätze. Das führte zu einem Rückgang des EBITDA auf 152 Millionen Euro nach 457 Millionen im Vorjahreszeitraum, netto ging es von 258,9 auf jetzt 33,5 Millionen Euro abwärts.

Angesichts dieser höchst unerfreulichen Entwicklung korrigierte Wacker Chemie die Gesamtjahresprognose erneut leicht nach unten. Beim Umsatz sieht man jetzt 6,5 Milliarden statt bislang 6,5 bis 6,8 Milliarden Euro. Beim EBITDA, d.h. beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, sind es 0,8 bis 0,9 Milliarden Euro, zuvor hatte das obere Ende dieser Spanne bei 1,0 Milliarden gelegen.

Expertenmeinung: Als diese ernüchternden Zahlen am vergangenen Donnerstag vorgelegt wurden, quittierte die Aktie das anfangs mit einer Abwärts-Kurslücke. Wacker Chemie lag im Tagestief gut vier Prozent im Minus, obwohl der Kurs bereits in den Wochen zuvor massiv Federn gelassen hatte. Aber dann drehte der Wind, noch am selben Tag gelang der Turnaround, die Aktie beendete diesen Bilanztag im Plus. In diesem Moment sah es so aus, als hätten viele Trader diese Entwicklung vorhergesehen, längst im Vorfeld verkauft und jetzt entscheiden, die Aktie wieder einzusammeln. Das Problem: Die durch diesen Intraday-Turnaround entstandene Hoffnung hielt nicht lange vor, genauer gesagt nur bis Dienstag.

Denn am Mittwoch drehte der Kurs deutlich nach unten ab. Dabei blieb er in der im Juni entstandenen Wendezone 112,75/115,40 Euro hängen, knapp unterhalb der 20-Tage-Linie, die dem bärischen Lager bei dynamischen Abwärtstrends gerne als Leitstrahl dient.

Noch liegt das Kind dadurch nicht im Brunnen, zumal die Analysten die Aktie deutlich milder beurteilen. Das durchschnittliche Kursziel lag in den Tagen vor der Bilanz bei 152,39 Euro … und auch, wenn einige Experten nach der Vorlage der Zahlen ihre Ziele senkten, ist das durchschnittliche Ziel dadurch nicht wesentlich gesunken. Aber:

Sollte das Verlaufstief des Bilanztags bei 105,50 Euro fallen, wäre das bärische Lager wieder voll bei der Musik. Dann wäre zu erwarten, dass die Wacker Chemie-Aktie dorthin zurückkehrt, wo sie im Oktober 2022 mit großen Hoffnungen in eine Rallye startete: an die runde 100 Euro-Marke bzw. an das damals markierte Verlaufstief von 98,58 Euro … das dann halten könnte, aber keineswegs muss.

Wacker Chemie Aktie: Chart vom 01.11.2023, Kurs 110,05 Euro, Kürzel: WCH | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Bericht zum 3. Quartal 2023, 26.10.2023:
https://www.wacker.com/cms/de-de/about-wacker/press-and-media/press/press-releases/2023/detail-222144.html
Analysten-Kursziele:
https://www.wacker.com/cms/de-de/about-wacker/investor-relations/analyst-estimates/analyst-estimates.html

Zu Jahresanfang war die Nachfrage im Chemiesektor schwach, aber man war sich sicher: Im zweiten Halbjahr wird es besser. Doch es kommt bislang anders, die Wacker Chemie-Aktie „lebt“ momentan von Hoffnung. Und ob die bleibt, hängt nicht unwesentlich von einer Linie ab.

Anleger, die derzeit bei Chemieaktien im Allgemeinen und der Wacker-Aktie im Besonderen einsteigen, tun das entweder, weil sie eine auf der Zeitachse bislang nicht aufgetauchte Nachfragebelebung nebst steigenden Gewinnen vorwegnehmen wollen … oder, weil sie auf rein charttechnischer Ebene agieren und auf ein bullisches Signal reagieren.

Die Aktie hat am Montag ein solches, bullisches Signal gezeigt. Aber dass das bislang ohne Begleitschutz seitens der Datenlage auskommen muss, macht die Sache natürlich wacklig. Die Ende Juli vorgelegten Ergebnisse des zweiten Quartals waren schwach … und die bereits Mitte Juli vorgenommene Senkung der Gesamtjahresprognose deutet an, dass sich das kurzfristig auch nicht ändern wird:

Wacker Chemie senkte die angepeilten Ziele für das Gesamtjahr in Bezug auf den Umsatz von zuvor 7,0 bis 7,5 auf jetzt 6,5 bis 6,8 Milliarden Euro (2022: 8,21 Milliarden) und beim Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von 1,1 bis 1,4 auf jetzt 0,8 bis 1,0 Milliarden Euro (2022: 2,08 Milliarden). Das sind also erst einmal keine Kaufargumente. Es bliebe die Charttechnik.

Expertenmeinung: Und da sehen wir, dass die Wacker-Aktie am Montag kräftig zulegte und dadurch den Kreuzwiderstand aus 20-Tage- und 200-Tage-Linie im Bereich 134/135 Euro überwand. Wenn man sich ansieht, dass die 200-Tage-Linie schon seit Jahresbeginn eine „tragende“ bzw. „drückende“ Rolle gespielt hat, sprich die ganzen Monate über entweder als entscheidende Unterstützung oder als Widerstand fungierte, kann das die Käufer mobilisieren, zumal der jüngste Ausflug des Kurses unter diese Linie ein auffällig kurzer war.

Wacker Chemie Aktie: Chart vom 28.08.2023, Kurs 136,80 Euro, Kürzel: WCH | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Wacker Chemie Aktie: Chart vom 28.08.2023, Kurs 136,80 Euro, Kürzel: WCH | Quelle: TWS

Aber da müssten jetzt auch umgehend Anschlusskäufe her, die dieses bislang nur auf kurzfristiger Ebene relevante Signal verstetigen. Immerhin ist die Gemengelage derzeit schlecht, was man auch daran sieht, dass die Analysten der Aktie momentan im Schnitt nur 154 Euro zutrauen. Großes Aufwärtspotenzial seitens der Rahmenbedingungen würde die Aktie also aktuell nicht befeuern, die Charttechnik muss es alleine richten. Was nicht chancenlos ist, denn wenn die Aktie erst einmal ein bullisches Chartbild zeigt, blüht die Hoffnung und die Bereitschaft, bessere Zeiten in der Aktie vorwegzunehmen, oft mit auf.

Aber dazu müssen die Käufer jetzt dranbleiben … zumindest Schlusskurse über 142 Euro und damit über dem Zwischenhoch der vergangenen Wochen müssen wir hier sehen, um eine gute Chance zu haben, dass die Wacker-Aktie diese 200-Tage-Linie nicht doch in Kürze wieder von unten sieht.

Quellenangaben:
Bericht 2. Quartal 2023, 27.07.2023:
https://www.wacker.com/cms/de-de/about-wacker/press-and-media/press/press-releases/2023/detail-216448.html

Analystenschätzungen und Kursziele:
https://www.wacker.com/cms/de-de/about-wacker/investor-relations/analyst-estimates/analyst-estimates.html