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In der Nacht zum Freitag meldete VARTA, dass man mit Porsche eine unverbindliche Absichtserklärung über eine Beteiligung der Sportwagenschmiede am VARTA-Bereich V4Drive unterzeichnet habe. Das klingt nach neuem Schwung. Aber ist es das auch?
Gute Nachrichten hätte man bei VARTA ja bitter nötig, denn hier griff in den letzten Jahren die alte Regel „was schiefgehen kann, geht auch schief“. Nachdem man im April sogar das angeschobene Restrukturierungsprogramm als nicht mehr ausreichend deklarieren musste (und noch ist ein neues nicht verkündet) und am 20.6. die Umsatzprognose gesenkt wurde (von „mindestens 900 Millionen“ auf 820 – 870 Millionen Euro) war die Aktie gerade im Begriff, in Richtung des bisherigen Allzeittiefs, das im April bei 7,435 Euro erreicht wurde, zu rutschen.
Und jetzt eine Meldung, die frisches Geld verheißt, mit dem man die vielen Probleme leichter lösen könnte … alleine der Name Porsche dürfte einige veranlasst haben, sofort zuzugreifen. Die Frage ist indes, ob das zwingend eine gute Idee war.
![VARTA Aktie: Chart vom 05.07.2024, Kurs 10,59 Euro, Kürzel: VAR1 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX VARTA Aktie: Chart vom 05.07.2024, Kurs 10,59 Euro, Kürzel: VAR1 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX](https://www.lynxbroker.de/app/uploads/2024/07/20240708-varta-aktie-chart-gewaltiger-kurssprung.jpg)
Rein charttechnisch gesehen ist das noch nichts, was man als Aufwärtswende ansehen dürfte. Sie sehen im Chart, dass der Kurs zwar deutlich über die mittelfristige, im November etablierte Abwärtstrendlinie gesprungen ist. Aber er bleibt unter den Hochs der Hoffnungskäufe, die nach dem Kurseinbruch als Reaktion auf die Meldung über die Neuausrichtung der Restrukturierung aufkamen. Für eine Aufwärtswende müsste der VARTA-Kurs wenigstens die Widerstandszone 12,38 zu 13,08 Euro überwinden. Und so richtig bullisch wäre er erst nach einem Anstieg über die durch die 200-Tage-Linie verstärkte Zone 15,62 zu 16,75 Euro.
Ein langer, ein sehr langer Weg. Aber man könnte das satte Plus von 19 Prozent vom Freitag doch immerhin als ersten, vertrauenerweckenden Schritt dorthin sehen … oder?
Expertenmeinung: Dass die Aktie in der Spitze am Freitag sagenhafte 32 Prozent höher lag, am Ende aber doch durch aufkommenden Abgabedruck „nur“ mit +19 Prozent aus dem Handel ging, sollte klarmachen, dass es da einiges zu bedenken geben dürfte. Und zwar?
Zum einen geht es hier um eine „nicht bindendes Term Sheet“, d.h. vollzogen ist die Sache noch nicht. Dann wurde in der Meldung nicht mitgeteilt, über welche Summen man da reden würde, so dass auch offen bleibt, ob Porsches Beteiligung in einer Größenordnung läge, die die Chance bietet, VARTA aus der Misere zu holen. Und drittens ist ohnehin die Frage, ob Geld ein entscheidendes Element wäre, um die Kurve zu kriegen, denn das Problem war ja vor allem eine weggebrochene Nachfrage in Teilbereichen von VARTAs Produktpalette. Zumal:
Der Bereich V4Drive leidet alleine deswegen nicht unter Nachfragemangel, weil er bislang noch nicht am Markt präsent ist. Hier geht es um einen von VARTA projektierten Produktionsbereich für Batterien für Elektrofahrzeuge, der deswegen für Porsche ideal wäre, weil man dort ohnehin vorhat, eigene Batterien herzustellen. Aber Sie sehen schon:
Das kann eine sehr hilfreiche Entwicklung sein, aber ob das VARTA insgesamt aus der Misere holt, ob am Ende wirklich daraus etwas wird, das ist noch offen. Auch, wenn die Aktie weiter zulegen sollte: Es wäre, wieder einmal, vorerst nur eine Hoffnungsrallye. Und so etwas steht grundsätzlich auf ziemlich dünnen Beinchen.
Quellenangaben: Gespräche mit Porsche über eine Beteiligung am V4-Drive-Bereich, 04.07.2024: https://www.varta-ag.com/de/ueber-varta/news-presse/details/varta-ag-befindet-sich-in-gespraechen-mit-porsche-ueber-investment-in-v4drive-geschaeft
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