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Der Gewinn des US-Versicherers Travelers kam am Freitag leicht über den Prognosen herein, der Umsatz im 2. Quartal minimal darunter, aber dennoch klar höher als im Vorjahr. Der Weg an das Rekordhoch wäre frei gewesen – aber was kam, waren keine Käufe, sondern ein Selloff.
Der Vergleich zum Vorjahresquartal war in Sachen Gewinn pro Aktie zwar nicht besonders sinnvoll, weil 2023 in diese Zeit viele Großschadensereignisse fielen, so dass man sich nur an die Prognose der Analysten halten konnte. Aber in dieser Hinsicht passte es ja, 2,29 US-Dollar kamen auf den Tisch, 2,25 US-Dollar waren im Schnitt erwartet worden. Und dass der Umsatz mit 11,28 Milliarden US-Dollar 0,6 Prozent unter der Konsens-Prognose lag, hätte man angesichts des Umsatzanstiegs zum Vorjahreszeitraum um solide 11,6 Prozent in einem normalen Umfeld wohl mit einem Lächeln übersehen.
Zumal das Chartbild der im Dow Jones notierten Versicherungs-Aktie eine ideale Vorlage für Käufe geboten hätte. Zwar waren am Vortag zeitweise kräftige Gewinne abverkauft worden, wodurch der bereits da schon denkbare Ausbruch über die Charthürde bei 220 US-Dollar vertagt wurde. Aber da hatte der Gesamtmarkt ja auch massiv an Boden verloren, so dass die Travelers-Aktie, die den Donnerstag knapp behauptet überstand, als Highlight im positiven Sinn hätte gelten können. Es hätte also klappen können, am Freitag mit dem Rückenwind einer ordentlichen Quartalsbilanz im zweiten Anlauf in Richtung des bisherigen Rekordhochs bei 232,75 US-Dollar zu laufen. Aber das blieb nicht nur aus, das krasse Gegenteil passierte … und wirft ein Bild auf die an den US-Märkten derzeit extrem nervöse Stimmung.
Expertenmeinung: Die Travelers-Aktie wurde schon vor dem regulären Handelsstart verkauft, man reagierte also nicht einmal anfangs positiv auf die ordentlichen Zahlen. Die Aktie startete mit einer Abwärts-Kurslücke und fiel im Handelsverlauf wie an der Schnur gezogen immer weiter, bis am Ende das gesamte, seit Monatsbeginn aufgebaute, positive Setup in Scherben lag.
Wir sehen, dass die Aktie, die sogar den größten Verlierer im Dow am Freitag stellte, jetzt mit einem Schlag wieder an den Supportlinien gelandet ist, die Basis der vorherigen Aufwärtswende waren:
Zum einen das untere Ende der Aufwärts-Kurslücke vom Januar, als die Aktie als Reaktion auf starke Ergebnisse des vierten Quartals 2023 massiv zulegte und diese Rallye in das bisherige Rekordhoch mündete. Zum anderen das markante Tief vom April und die 200-Tage-Linie. Diese drei Unterstützungen ballen sich im Bereich zwischen 199,80 und 202,60 US-Dollar. Und jetzt wäre die Travelers-Aktie nur noch einen Katzensprung davon entfernt, statt einem bullischen ein bärisches Signal zu generieren.
Wäre das als Reaktion auf überraschend schwache Zahlen passiert, hätte man sich nicht wundern müssen. Aber so, mit einem Gewinn über der Prognose und einem Umsatz von 0,6 Prozent unterhalb der Schätzung, ist dieser Abschlag von 7,6 Prozent ungewöhnlich und unterstreicht, wie dünn die Nerven vieler US-Trader sind, die von einem so abrupten Wechsel des Gesamtbilds nach der monatelangen Dauer-Hausse offenbar komplett überrumpelt wurden. Das Risiko, dass Travelers diese jetzt unverhofft wieder im Feuer stehende Auffangzone 199,80 zu 202,60 US-Dollar nicht halten kann ist, Zahlen hin oder her, zu hoch, um diesen Abverkauf als ideale Einstiegschance zu sehen.
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