Die Vorab-Ergebnisse der VW-Nutzfahrzeugtochter TRATON zum 1. Quartal sahen gar nicht gut aus. Auf der anderen Seite wurde der bisherige 2025er-Ausblick nicht gesenkt. Wäre der wirklich durchzuhalten, wäre die Aktie einen Blick wert. Aber könnte das denn gelingen?
Nüchtern betrachtet muss man darauf hinweisen, dass dieser 2025er-Ausblick noch nicht gesenkt wurde. Denn bei TRATON hat im Zuge dieser eher knappen Vorab-Ergebnismeldung niemand behauptet, dass man da auch weiterhin nichts würde korrigieren müssen, zumal der vollständige Bericht erst am 28. April folgt. Wie könnte man eine solche Prognose auch als „sicher“ ansehen? Schließlich sind das Annahmen, von denen man im Konzern weiß und als Anleger wissen sollte, dass die in einem derart volatilen, von unvorhersehbaren, externen Faktoren erheblich beeinflussten Geschäfte nie in Stein gemeißelt sein können. Aber was hat TRATON denn überhaupt als Ausblick gegeben?
Im Rahmen der am 10. März vorgelegten 2024er-Ergebnisse avisierte das Unternehmen für 2025 Umsätze in einer Bandbreite von +/- fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Da war es noch gelungen, den Umsatz gegenüber 2023 um ein Prozent zu steigern. Die operative Gewinnmarge sieht man nach 9,2 Prozent im Jahr 2024 im laufenden Jahr zwischen 7,5 und 8,5 Prozent. Packt man das alles in einen Sack, läge die Erwartungsspanne für den operativen Gewinn im Bereich zwischen unverändert und -22 Prozent. Das wurde also, bislang, nicht korrigiert. Aber wieso wurde das in vielen Meldungen so hervorgehoben?
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Expertenmeinung: Weil die Vorab-Zahlen zum ersten Quartal ausnehmend unerfreulich waren und man vermutlich nach einem positiven Strohhalm suchte. Der Fahrzeugabsatz sank um 10,0 Prozent. Da zugleich auch die operative Gewinnmarge kräftig von 9,4 auf 6,1 Prozent fiel, lag der operative Gewinn um drastische 42 Prozent unter dem des Vorjahresquartals – und das war schlechter als seitens der Analysten erwartet. Die daraufhin den Daumen senkten?
Nicht alle. In der Tat senkten vier Experten auf die Vorab-Ergebnisse hin ihre Prognosen, aber nur ein Kursziel in Höhe von 23 Euro wurde mit der Einstufung „Verkaufen“ versehen. Ein anderes, bei 28 Euro, wird von einer „Halten“-Empfehlung begleitet. Und zwei weitere, wenngleich etwas gesenkte Ziele, lauten auf 34 und sogar 50 Euro, beide Empfehlungen: „Kaufen“. Mutig, in diesem Umfeld?
Eher ja, denn wenn man sich ansieht, dass sogar die US-Marke International Motors (vormals Navistar) zwölf Prozent weniger Fahrzeuge verkaufte, obwohl der Fahrzeugmarkt in den USA bislang noch stark war, stellt sich natürlich die Frage, was es TRATON hilft, auch in den USA zu produzieren, wenn die Folgen der Zölle in Form sinkender Nachfrage bei Transportraum durch die Hintertür hereinkommen. Und diese Skepsis spiegelt sich auch im Kursbild wider.

TRATON hatte die Zahlen am Mittwoch, den 9. April, kurz vor Handelsende als Ad-hoc-Meldung freigegeben, die Anleger konnten da also noch reagieren. Die Folge war ein Minus von 7,8 Prozent. Als dann am Abend Trumps Zoll-Rückzieher für eine wilde Kaufwelle sorgte, spiegelte sich das am Morgen des Donnerstags auch bei TRATON wider: Die Aktie startete mit einem Riesensatz nach oben und notierte kurz nach dem Handelsstart 11,55 Prozent über dem Vortags-Schluss. Zu diesem Zeitpunkt war also die negative Reaktion auf die schwachen Q1-Zahlen komplett aufgeholt. Doch am Ende des Tages waren von diesem beeindruckenden Plus nur noch 2,05 Prozent übrig … und am Freitag kamen die Käufer nicht zurück.
Dass das Thema Zölle vom Tisch ist, TRATON von einem nach Einigung der USA mit den wichtigsten Handelspartnern wieder besseren Umfeld profitiert und daher auch im Fall eines schwächeren Marktumfelds in Asien seine Prognosen erreicht, bezweifelt man also offenbar. Und wundern kann das nicht.
Daher bleibt das Abwärtsrisiko hier hoch. Und sollte die Aktie die ohnehin nur mit Ach und Krach gehaltene, seit letztem August bestehende Unterstützungslinie bei 25,95 Euro durch Schlusskurse unter dem Vorwochen-Verlaufstief (25,12 Euro) klar unterbieten, wäre ein Test der nächstliegenden, potenziellen Auffanglinie in Form des Hochs vom Frühjahr 2023 bei 21,44 Euro keineswegs abwegig.
Quellen:
Vorab-Ergebnisse zum 1. Quartal 2025, 09.04.2025: https://traton.com/de/newsroom/pressemeldungen/traton-group-verzeichnet-im-ersten-quartal-2025-absatzrueckgang-auf-73100-fahrzeuge.html
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