Am 05.11, dem Tag der US-Wahl, lag die 2024er-Performance der Tesla-Aktie bei 1,2 Prozent. Am vergangenen Mittwoch, den 18.12., lag sie am Tageshoch bei 96,6 Prozent … seither ist sie um in der Spitze 14,5 Prozent gefallen. Dramatische Zahlen. Endet die Hausse damit?
Möglich ist es, begründbar wäre es allemal. Aber so ganz sicher sein kann man sich dessen nicht. Denn was die Tesla-Aktie hier zeigt, ist eine „Fahnenstange“ wie aus dem Lehrbuch: Ein exzessiver Anstieg mit zunehmender Dynamik, der längst den Kontakt zu den fundamentalen Daten verloren hat. Da geht es nur noch um blanke Gier, die, wenn eine solche Fahnenstange bricht, ohne Zwischenstation in Panik umschlägt.
Aber gerade weil die Trader, die die Aktie so weit treiben, extrem riskant agieren und damit für sie so viel auf dem Spiel steht, werden sie auch alles tun um zu verhindern, dass der steile Trend bricht. Das klappt zwar nie auf Dauer, aber solche Erkenntnisse erreichen die meisten Zocker nicht, sie agieren auf Stunden- oder gar Minutenbasis mit hohen Hebeln und bleiben in ihrem Mikrokosmos. Wenn diese Klientel jetzt noch zahlreich und entschlossen bzw. kapitalkräftig genug ist, ist das höchst alarmierende Chartbild der Aktie auf Tagesbasis schnell ausgebügelt. Wenn nicht, dann bricht sie, die Fahnenstange. Zunächst mal zum Chartbild:
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Expertenmeinung: Was wir hier sehen, ist ein nicht ganz regelgerechter „Evening Star“ … für das Ende einer Fahnenstange wäre das ein Klassiker. Am Dienstag hatte sich mit einem neuen Rekordhoch eine Art „Hanging Man“ im Candlestick-Chart gebildet. Ein Warnsignal, dem dann am Mittwoch auch noch eine Eröffnung klar unter dem Vortages-Schlusskurs folgte. Zwar wurde versucht, die Gefahr „wegzukaufen“ und dabei sogar mit 488,54 US-Dollar ein neuer Verlaufsrekord erzielt, aber dieser Versuch wurde im Zuge des Selloffs nach der US-Notenbankentscheidung drastisch abgeschossen. Aus den drei Kerzen von Montag bis Mittwoch ergab sich damit dieser „Evening Star“.
Eine potenziell massiv bärische Formation, wenn sie durch Anschluss-Verkäufe bestätigt wird. Und die kamen. Und das nicht nur am Donnerstag, sondern auch am Freitag, als ein erneuter Versuch, die Sache zu drehen, mit einem Schlusskurs im Minus und nahe am Tagestief endete. Das Chartbild meldet also: Alarm. Und was ist mit dem Unterbau in Sachen Rahmenbedingungen?
Ein solcher, immenser Anstieg wäre in der Tat kein Problem, wenn er durch eine deutlich besser daherkommende fundamentale Lage unterfüttert würde. Wird er aber im Fall Tesla nicht. Gerade wurde gemeldet, dass Tesla in Europa massiv an Boden verliert. Seit Jahresbeginn sind die Verkäufe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent gesunken, im November lag die Zahl der in der EU neu zugelassenen Teslas sogar 40 Prozent unter Vorjahresniveau. Und auch, wenn das Unternehmen bei den Zahlen des dritten Quartals über den Gewinnprognosen lag: In den vorherigen zwei Quartalen hatte man sie verfehlt. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis liegt auf Basis der durchschnittlichen 2024er-Gewinnschätzung der Analysten bei absurden 115, das durchschnittliche Kursziel der Experten bei 284 US-Dollar, am Freitag schloss die Aktie fast 50 Prozent darüber.
Da ist also nichts. Nichts außer der diffusen Erwartung, dass die Nähe von Tesla-Boss Musk zu Donald Trump ihm massive Vorteile bringen werde. Was zwar denkbar, eher sogar wahrscheinlich ist. Aber sich da dranzuhängen, indem man Tesla-Aktien kauft, ist ja nun nicht gerade schlau. Denn dass Musks steigender Reichtum irgendwie im Gewinn pro Aktie bei Tesla ankommt, ist nicht zu erwarten, auch nicht, dass Musk z. B. in Kürze beauftragt wird, einen „US-Volkswagen“ zu bauen.
Die Rallye wird also nicht einmal von einer guten „Phantasie“ getrieben, so gesehen: Ja, die Zocker könnten versuchen, die kritische Situation wegzukaufen und ja, es ist nicht einmal ausgeschlossen, dass das bisherige Rekordhoch dabei noch überboten wird. Aber diese Gegenwehr muss nicht kommen … und käme sie und trifft erneut auf massive Verkäufe, wäre das nur umso mehr ein Signal, hier auf keinen Fall mehr Long zu sein. Was jedoch nicht automatisch heißt, dass Short die richtige Seite ist. Bei Aktien, die dermaßen unberechenbar und stark schwanken, sollte man als vernünftiger Trader am besten nur amüsiert zuschauen, denn wie heißt es doch: Mit Geld spielt man nicht.
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