Wenn selbst ein Tesla-Bulle wie Daniel Ives das Handtuch wirft, ist höchste Vorsicht geboten. Die Probleme reichen tiefer, als viele glauben.
Schock für Anleger: Tesla-Kursziel um 43 % gesenkt
Tesla steht derzeit vor der größten Herausforderung seiner jüngeren Geschichte. Der Elektroautobauer, lange Zeit ein Liebling der Börse, sieht sich mit einem massiven Imageproblem konfrontiert, das nicht nur die Aktienkurse in den Keller treibt, sondern auch die langfristige Marktposition des Unternehmens gefährdet.
Daniel Ives von Wedbush gilt als einer der renommiertesten Experten für Technologieaktien und einer der bekanntesten Tesla-Befürworter an der Wall Street.
Doch jetzt scheint es selbst bei dem für seinen Optimismus bekannten Analysten zu brenzlig zu werden.
Jüngst hat er sein Kursziel für Tesla um 43 % auf 315 USD gesenkt. Das ist zwar immer noch mehr als der aktuelle Kurs, aber dennoch eine Zäsur. Ives hatte sich über die Jahre hinweg immer positiv zum Unternehmen geäußert, jetzt rudert er erstmals zurück.
Dieser Schritt ist nicht nur ein Alarmsignal für Investoren, sondern auch ein Indikator dafür, wie tief die Krise reicht, in die Tesla durch eine Mischung aus politischen Entwicklungen und selbst verschuldeten Problemen geraten ist.
Die Kunden hat man dauerhaft verloren
Tesla hat sich laut Ives zu einem „weltweiten politischen Symbol“ entwickelt, und genau darin liegt eines der Kernprobleme. Der Analyst sieht eine hausgemachte Markenkrise, die durch Elon Musks Auftreten und die Politisierung der Marke verschärft wird. „Tesla hat aufgrund selbst verschuldeter Markenprobleme mindestens 10 Prozent seiner zukünftigen Kundenbasis weltweit verloren“, schreibt Ives in seinem Bericht.
Diese Einschätzung könnte sogar noch zu vorsichtig sein, denn die Verbindung zwischen Tesla und den polarisierenden politischen Entscheidungen Trumps stößt viele potenzielle Käufer ab – nicht nur in den USA, sondern auch in Europa und anderen Märkten.
Hinzu kommen die negativen Auswirkungen des Handelskriegs zwischen den USA und China, der inzwischen komplett eskaliert ist. Seit heute Nacht gelten für chinesische Waren in den USA Zölle in Höhe von 104 %.
Das Unternehmen muss nicht nur die Auswirkungen der globalen Handelspolitik abfedern, sondern auch seine Marke von den politischen Kontroversen entkoppeln, die es derzeit belasten.
Es ist jedoch fraglich, ob das gelingen kann. Ein Teil der Käuferbasis dürfte dauerhaft verloren gegangen sein.
Das ist für alle Autobauer eine Katastrophe
Hinzu kommen die negativen Folgen durch steigende Autopreise, eine nachlassende Konsumlaune und eine Rezession.
Damit werden alle Autobauer schwer zu kämpfen haben, bei Tesla werden diese Effekte durch die politische Aktivität von Musk zusätzlich verschärft.
Die ersten handfesten negativen Effekte lassen sich bereits an den Zulassungszahlen ablesen, denn sie sind in 9 der 10 wichtigsten Märkte massiv eingebrochen. Die Bullen werden darauf verweisen, dass das darauf zurückzuführen ist, dass bald ein neues Model Y auf den Markt kommt.
Bis zu einem gewissen Teil ist das richtig. Das ändert jedoch nichts daran, dass Tesla die Schätzungen – die diesen Faktor natürlich berücksichtigen – massiv verfehlt hat.
Im ersten Quartal ist der Absatz weltweit von 387.000 auf 337.000 eingebrochen, ein Minus von 13 %. Damit hat man selbst die pessimistischen Erwartungen der Analysten in Höhe von knapp 378.000 Auslieferungen deutlich unterboten.
Absatz bricht ein. Ende der Stagnation?
Und das alles, obwohl die ersten großen Proteste gegen Elon Musk erst Mitte Februar stattfanden. Die erste Hälfte des Quartals war also nur geringfügig von den politischen Verwerfungen betroffen.
Das alles wäre schon problematisch genug, wenn es bei Tesla zuvor blendend gelaufen wäre und der Absatz von einem Rekord von 387.000 auf 337.000 Stück eingebrochen wäre, doch das ist nicht der Fall.
Im besten Quartal konnte man 496.000 Fahrzeuge ausliefern.
Darüber hinaus musste Tesla mehrfach die Preise senken, weshalb der Umsatz seit 9 Quartalen weitgehend stagniert – das erste Quartal 2025 nicht eingerechnet.
Man kann sich ungefähr vorstellen, wie die nächsten Quartalszahlen aussehen werden. Der Umsatz wird mit hoher Wahrscheinlichkeit sinken, auf Quartalssicht und auf Jahressicht.
Damit könnte die Stagnation der letzten 9 Quartale endlich beendet sein, jedoch nicht im positiven Sinn.
Die Zahlen zum ersten Quartal 2025 werden am 22. April nachbörslich vorgelegt. Wir dürfen gespannt sein.

Fällt die Aktie jetzt unter die bisherigen Tiefs bei 214 USD, kommt es zu einem prozyklischen Verkaufssignal mit möglichen Kurszielen bei 180 und 150 USD.
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