Mit einem Minus von fast 10% ist Takkt heute das traurige Schlusslicht innerhalb der Dax-Familie.
Da die Aktie inzwischen mehr als die Hälfte an Wert verloren hat, stellt sich langsam die Frage, ob man die niedrigen Kurse nicht nutzen sollte, um zuzuschlagen.
Breit aufgestellte Unternehmensgruppe
Die Takkt-Gruppe ist ein spezialisiertes Unternehmen im Bereich des B2B-Omnichannel-Handels, das sich auf Geschäftsausstattung konzentriert. Ihr Geschäftsmodell basiert auf einem Multikanalansatz, bei dem der Vertrieb hauptsächlich über E-Commerce-Plattformen erfolgt. Zusätzlich nutzt TAKKT traditionelle Methoden wie Printmarketing und die Unterstützung durch Key Account Manager, um ihre Kunden gezielt anzusprechen.
Der Konzern gliedert sich in die Sparten Industrial & Packaging (Bigdug, Gerdmans, Kaiserkaft), Office Furniture & Displays (National Business Furniture, Disyplays“go) sowie FoodService (XXL Horeca, Central Restaurant Products, Hubert).
Die verschiedenen Divisionen und Marken innerhalb der Gruppe konzentrieren sich auf den Verkauf langlebiger und preisstabiler Ausrüstungsgegenstände sowie auf Spezialartikel, die regelmäßig nachgefragt werden.
Beispiele hierfür sind Palettenhubwagen für die Automobilzulieferindustrie, Computerschränke für Maschinenbauer, individuell bedruckte Werbebanner für Messeauftritte, Versandkartons für industrielle Betriebe und Gastronomieausstattungen für Großküchen.
Stark fragmentierter Markt bietet Chancen
Takkt positioniert sich im Markt als spezialisierter Omnichannel-Händler, der nicht nur durch sein umfangreiches Produktangebot, sondern auch durch ein umfassendes Serviceportfolio überzeugt. Durch ihre Nischenstrategie kann die Gruppe sowohl für ihre Kunden als auch für ihre Lieferanten einen signifikanten Mehrwert bieten.
Das Wettbewerbsumfeld, in dem Takkt agiert, ist stark fragmentiert und wird zunehmend von der wachsenden Bedeutung des E-Commerce geprägt.
Der Markt ist riesig und dementsprechend kann man organisch und auch durch Zukäufe wachsen. Außerdem bedeutet das, dass es keinen dominierenden Anbieter gibt, der die Preise diktiert.
Dadurch war man in der Lage, den Aktionären über die Jahre hinweg eine attraktive Dividende zu bieten.
Für das letzte Geschäftsjahr hat man eine Dividende von 1,00 Euro je Aktie ausgeschüttet, was beim aktuellen Kurs rund 10% entsprechen würde.
Das ist der Knackpunkt
Das hört sich interessant an und war auch der Grund, warum ich mich näher mit dem Unternehmen beschäftigen wollte. Als antizyklischer Investor interessieren mich alle Unternehmen, die einen größeren Absturz hinter sich haben.
Dann muss man „nur“ noch herausfinden, ob es sich erstens um hausgemachte und zweitens um temporäre Probleme handelt oder nicht.
Aktuell läuft es bei Takkt eher mittelprächtig. In den ersten sechs Monaten des laufenden Halbjahrs war der Umsatz um 18% auf 529,4 Mio. Euro rückläufig.
Die Rohertragsmarge war mit knapp 40% aber nahezu identisch.
Takkt ist dennoch in die roten Zahlen gerutscht und hat einen Verlust von 72,3 Mio. Euro eingefahren.
Der freie Cashflow war jedoch positiv und lag bei 5,8 Mio. Euro.
Die Lage ist demnach weniger dramatisch, als es ein Blick auf die Umsatzentwicklung und das Ergebnis erahnen lässt.
Darüber hinaus ist die Bilanz solide, die langfristigen Schulden liegen lediglich bei 99,9 Mio. Euro. Dem steht das mehrfach an Vermögenswerten gegenüber.
Punktsieg für die Bullen
Darüber hinaus dürften die derzeitigen Probleme vorübergehend sein. Takkt ist in einer zyklischen Branche tätig und bei dem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld ist es kein Wunder, dass die Kunden des Unternehmens Zurückhaltung zeigen.
Bisher sieht es für die Bullen nicht schlecht aus. Vermutlich handelt es sich um temporäre Probleme.
Es besteht demnach Hoffnung, dass sich die geschäftliche Lage wieder verbessern wird.
Kommt es dazu, kann die Aktie einen Turnaround vollziehen. Damit hat Takkt meine persönlichen Investment-Standards aber noch längst nicht erfüllt.
Denn die Probleme sind vielleicht temporär, aber sie scheinen hausgemacht zu sein. Im großen Bild sind die geschäftlichen Ergebnisse ernüchternd. In den zurückliegenden zehn Jahren konnte der Umsatz lediglich von 980 Mio. auf 1,24 Mrd. Euro gesteigert werden.
Der Gewinn war in dieser Zeit sogar von 1,00 auf 0,38 Euro je Aktie rückläufig.
Wie sicher ist die Dividende?
Die Aktie ist demnach mit gutem Grund ein Underperformer. Am Ende ist die Sache ziemlich simpel:
Wenn Umsatz und Gewinn nicht nachhaltig steigen, kann es die Aktie auch nicht. Langfristig liegt die Korrelation nahe 100%.
Darüber hinaus ist es unwahrscheinlich, dass Takkt in Anbetracht der schwachen geschäftlichen Entwicklung dazu in der Lage sein wird, weiterhin eine Dividende in der Größenordnung der letzten Jahre auszuschütten.
Zuletzt hat man eine Basisdividende von 0,60 Euro und eine Sonderdividende von 0,40 Euro je Aktie gezahlt.
Aktuell muss man sich die Frage stellen, ob man sich die Basisdividende oder überhaupt eine Ausschüttung leisten kann.
Fazit:
Hellt sich die Lage im Jahresverlauf nicht deutlich auf, wird Takkt vermutlich dazu gezwungen sein, die Dividende zu kappen.
Das führt erfahrungsgemäß zu einem Ausverkauf. Die Kursrisiken sind selbst jetzt noch erheblich. Das finale Tief muss längst nicht erreicht sein.
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