Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Starke Quartalsergebnisse sorgten beim Halbleiterhersteller zum Ende der vorigen Woche für einen gewaltigen Kurssprung. Mit einem Gewinnanstieg gegenüber dem Vorjahr von über +50% und einem Umsatzanstieg von +36% zeigten sich Anleger mehr als zufrieden.
Die Taiwan Semiconductor-Aktie sprang auf ein neues Allzeithoch. Gleichzeitig schoss auch das Handelsvolumen nach Norden und erreichte über 62 Millionen gehandelte Aktien. Dennoch gab es diese Woche einige Gewinnmitnahmen, welche die Kurse wieder in Richtung der zuletzt gebrochenen Widerstandsebene zurückbrachten.
Expertenmeinung: Ob die Aktie aus aktueller Sicht ein guter Kauf ist, hängt vor allem davon ab, ob der zur Unterstützung gewordene Bereich bei 193/194 USD gehalten werden kann. Oberhalb dieser Ebene haben die Bullen das Zepter fest in der Hand. Weitere Anstiege sind somit vorerst eher wahrscheinlich.
Der Trend ist stark und seit September befindet sich die Aktie wieder in einem stabilen Aufwärtstrend. Aktuell gebe ich dem Papier weiterhin positive Aussichten mit auf den Weg.
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Vorherige Analysen der Taiwan Semiconductor Manufacturing ADR Aktie
Taiwan Semi kann die Nachfrage in einigen Bereichen kaum bedienen und das wird vorerst so bleiben. Gewinnsprung, Erwartungen übertroffen, Prognose erhöht und für 2025 optimistisch.
Machtzentrum der Halbleiterindustrie
Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) ist ein zentraler Akteur in der Halbleiterindustrie und gilt als Frühindikator für die gesamte Branche. Das bedeutet, dass die Entwicklungen bei TSMC als Maßstab für die allgemeine Marktentwicklung und die Nachfrage in der Halbleiterbranche angesehen werden können.
TSMC dominiert das Foundry-Geschäft, also die Auftragsfertigung von Chips, und hat einen weltweiten Marktanteil von rund 60 %. Diese Position hat sich Taiwan Semi über Jahrzehnte hinweg erarbeitet, während sich die Halbleitertechnologie ständig weiterentwickelt hat.
Vor etwa 20 Jahren, als Chips im Bereich von 130 Nanometern Hightech waren, gab es noch 26 Hersteller, die um die Vorherrschaft in diesem Markt konkurrierten. Inzwischen sind wir bei 3 – 7 Nanometern angekommen und es sind nur noch drei Unternehmen in der Lage, auf diesem High-Tech-Niveau zu produzieren: TSMC, Samsung und Intel.
Intel könnte gerade dabei sein, den Anschluss zu verlieren. Dadurch würde bei den kleinsten Produktionsgrößen, die für Hochleistungsanwendungen notwendig sind, ein Duopol entstehen.
Auf dem Weg zum Monopol
Es besteht jedoch auch die ernstzunehmende Möglichkeit, dass sich TSMC den Markt nahezu komplett schnappt. Aktuell ist das faktisch der Fall. Ob die Konkurrenz noch aufholen wird, ist schwer abzusehen. Bei Produktionsgrößen von 5 und 3 Nanometern hat Taiwan Semi einen Marktanteil von 80 % und 90 %. Das bedeutet, dass heutzutage nahezu alle Hightech-Anwendungen auf den Chips von Taiwan Semi laufen, egal ob CPU, GPU, Rechenzentren oder KI.
In gewisser Weise „dreht sich die Welt“ um TSMC, denn das Unternehmen ist nicht nur ein Schlüsselakteur in der globalen Technologielandschaft, sondern auch ein entscheidender Indikator für die Zukunft der Halbleiterindustrie. Taiwan Semi beeinflusst mit seiner Technologieführerschaft die gesamte Wertschöpfungskette, und die Geschäftszahlen geben Einblicke in die gesamte Entwicklung der Branche.
Wie steht es um die Branche?
Nachdem ASML vor wenigen Tagen im gesamten Sektor eine Talfahrt ausgelöst hat, hat heute das zweite Schwergewicht Quartalszahlen vorgelegt – und die können sich sehen lassen.
Der Gewinn lag mit 325,3 Mrd. NT$ weit über den Schätzungen von 299 NT$. Der Umsatz lag mit 759,7 Mrd. NT$ im Rahmen der Erwartungen. Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 39 % und einem Gewinnsprung um 54 %.
In US-Dollar umgerechnet, erzielte TSMC im dritten Quartal einen Umsatz von 23,50 Mrd. USD und einen Gewinn von 10,1 Mrd. USD. Das Ergebnis konnte von 1,29 auf 1,94 USD je ADR-Aktie (Notierung in US-Dollar) gesteigert werden.
Die Bruttomarge für das Quartal lag bei starken 57,8 %, die operative Marge bei 47,5 % und die Nettogewinnmarge betrug 42,8 %. Diese Margen verdeutlichen die hohe Profitabilität von TSMC, selbst in einem herausfordernden Marktumfeld.
3 Nanometer explodiert
Zum Wachstum haben nahezu alle Geschäftsbereiche beigetragen. Das Segment HPC (High-Performance-Computing), auf welches etwas mehr als die Hälfte der Umsätze entfällt, verzeichnete ein Wachstum von 11 %. Das Smartphone-Geschäft, auf das etwas mehr als ein Drittel der Konzernumsätze entfällt, konnte um 35 % wachsen. IoT und Automotive verzeichneten ein Wachstum von 35 % und 6 %. Einzig das DCE-Geschäft schwächelt, doch auf diesen Bereich entfallen ohnehin nur noch 1 % des Konzerngeschäfts.
Besonders aufschlussreich ist der Umsatz je Technologiebasis. Inzwischen entfällt etwa ein Drittel der Umsätze auf 5 Nanometer und 20 % auf 3 Nanometer. Um das einordnen zu können, muss man wissen, dass TSMC erst im dritten Quartal 2023 erstmals Chips auf 3-Nanometer-Basis ausgeliefert hat. Seitdem ist der Quartalsumsatz in diesem Bereich von null auf etwas mehr als 5 Mrd. USD gestiegen – Tendenz stark steigend.
In den kommenden Quartalen dürfte es noch wesentlich mehr werden und TSMC kann die Preise quasi nach Belieben steuern. Die Kunden haben keine Alternative.
Das ist erst der Anfang
Der Finanzvorstand (CFO) von TSMC hat in der Telefonkonferenz bekanntgegeben, dass das Unternehmen für das vierte Quartal 2024 einen Umsatz zwischen 26,1 und 26,9 Mrd. USD erwartet. Das liegt deutlich über den bisherigen Schätzungen in Höhe von 24,2 Mrd. USD und markiert einen signifikanten Anstieg im Vergleich zum Vorjahresquartal, in dem TSMC einen Umsatz von 19,6 Mrd. USD erzielt hat.
Darüber hinaus hat man die Prognose für das Wachstum in diesem Jahr von etwa 25 % auf nahezu 30 % erhöht, was einen Umsatz von etwa 90 Mrd. USD impliziert. Bisher war man von 85,6 Mrd. USD ausgegangen.
Ein wesentlicher Treiber des Wachstums ist die steigende Nachfrage nach Chips für Künstliche Intelligenz (KI). Der CFO betonte, dass die „Nachfrage nach KI real ist und erst den Anfang einer langfristigen Entwicklung darstellt, die sich über viele Jahre fortsetzen wird.“ Dies deutet auf eine anhaltend starke Nachfrage nach Hochleistungsrechnern und spezialisierten Chips für KI-Anwendungen hin, die das Wachstum von TSMC in den kommenden Jahren stützen dürfte.
Ferner zeigte man sich optimistisch hinsichtlich der zukünftigen Marktentwicklung. Das Unternehmen sieht erste Anzeichen einer Verbesserung der Gesamtnachfrage nach Halbleitern, was auf eine Erholung des Marktes hindeutet. Besonders für das Jahr 2025 erwartet TSMC ein „gesundes Jahr“ mit solider Nachfrage in verschiedenen Bereichen der Halbleiterindustrie.
Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, müsse man sogar einen Teil der Produktionskapazitäten für 5-Nanometer-Chips in 3-Nanometer-Kapazitäten umwandeln.
Das soll sicherstellen, dass das Unternehmen den Anforderungen seiner Kunden gerecht wird und seine Führungsposition in der Branche beibehält. Die Umstellung auf kleinere Fertigungsprozesse ist entscheidend, um den wachsenden Bedarf an leistungsfähigeren und energieeffizienteren Chips zu decken, vor allem in Bereichen wie Künstliche Intelligenz und High-Performance-Computing.
Gelingt jetzt ein nachhaltiger Ausbruch über 190 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit extrapolierten Kurszielen bei 200 und 210 – 215 USD. Darüber wären auch 230 USD denkbar.
Taiwan Semi ist der Frühindikator der Halbleiterbranche und verzeichnet auch im September wieder massives Wachstum.
Der Aufstieg von TSMC
Taiwan Semi ist der mit Abstand größte Auftragsfertiger in der Halbleiterindustrie. Im Foundry-Geschäft hat TSMC einen Marktanteil von etwa 60 %. Doch das war nicht immer so. Als nach der Jahrtausendwende Chips im 130-Nanometer-Bereich die Speerspitze waren, wetteiferten noch 26 Hersteller um diesen Zukunftsmarkt.
Zehn Jahre später waren 20 und 22 Nanometer die Top-Produkte und die Zahl der Wettbewerber auf 7 zusammengeschrumpft. Damals konnten neben TSMC auch noch SMIC, Samsung, Intel, IBM, HLMC und Global Foundries mithalten.
Nochmal 10 Jahre später, also heute, sind wir bei 7 Nanometern und weniger angekommen. Alles darüber gilt nicht mehr als High-Tech. Bei 7-Nonometern und kleineren Produktionsgrößen spielen nur noch drei Akteure mit: Intel, TSMC und Samsung.
Und vermutlich ist Intel gerade dabei, endgültig den Anschluss zu verlieren. Damit wären wir dann bei einem Duopol angelangt.
In einigen Bereichen hat TSMC aber ohnehin schon eine faktische Monopolstellung.
TSMC makes the World go round
Samsung kann zwar auch Chips im 5- oder 3-Nanometer-Bereich herstellen, der Marktanteil von TSMC liegt jedoch bei 80 und 90 %. Das bedeutet, dass heutzutage nahezu alle High-Tech-Anwendungen auf den Chips von Taiwan Semi laufen – egal ob CPU, GPU, Rechenzentren oder KI.
TSMC ist demnach eines der weltweiten Schlüsselunternehmen. Ohne die Taiwaner geht gar nichts mehr.
Dementsprechend lässt sich an der Entwicklung bei TSMC ablesen, wie es um die gesamte Branche steht. Ebenso wie Dr. Kupfer ein Frühindikator für die Weltwirtschaft ist, so ist es Taiwan Semi für die Halbleiterindustrie. Daher berichtete ich zuletzt auch immer wieder über die monatlichen Updates von TSMC.
Das nächste Update ist da
Gestern war es dann wieder so weit: Taiwan Semi hat die Umsatzzahlen im September gemeldet. Der Umsatz konnte um 39,6 % auf 251,9 Mrd. TWD (Taiwan-Dollar) gesteigert werden.
Damit liegt das Wachstum den siebten Monat in Folge bei über 30 %. Das ist selbst für Taiwan Semi ein ungewöhnlich hohes Wachstum. In den letzten 10 Jahren konnte man den Umsatz durchschnittlich um 13,2 % p. a. steigern.
In der Halbleiter-Branche geht also etwas Besonderes vor sic, und wer aktiv auf LYNX mitliest, weiß auch ganz genau, was. Ich hatte frühzeitig (2022) auf das Thema Künstliche Intelligenz (KI) hingewiesen und mich immer wieder positiv zu Aktien im Sektor geäußert. Die Beispiele reichen von TSMC über Micron bis hin zu Nvidia und zwei Dutzend anderer Profiteure.
Inzwischen dürfte immer klarer sein, dass es sich bei dem Thema nicht nur um einen kurzfristigen Hype handelt, sondern um eine grundlegende Veränderung der gesamten Branche inklusive hunderter Milliarden an Investitionen.
Gelingt ein Ausbruch über das bisherige Allzeithoch bei 190 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit extrapolierten Kurszielen bei 200 und 210 – 215 USD.
Zwischen 160 und 142 USD liegen mehrere Unterstützungen, daher würde sich in diesem Bereich ein antizyklischer Einstieg anbieten.
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Gestern hatte ich mit Nvidia einen Blick auf einen der größten Chipentwickler geworfen und wie es der Zufall so will, scheinbar zum richtigen Zeitpunkt, denn im gestrigen Handel war es gerade die Halbleiterbranche, welche die Siegerlisten anführte.
Auch die Taiwan Semiconductor-Aktie zeigte zuletzt Stärke und konnte diese Woche einen wichtigen Widerstand hinter sich lassen. Der Widerstandsbereich bei rund 175 bis 177 USD war bislang eine schier unüberwindbare Hürde. Der Kaufdruck nahm jedoch jüngst deutlich zu und mittlerweile haben die Bullen das Zepter wieder übernommen.
Expertenmeinung: Die nächsten möglichen Kursziele nach oben sind im Chart ersichtlich. So blicken wir auf das noch offene Gap, welches im Juli nach Süden aufgerissen wurde. Dieses könnte noch diese Woche geschlossen werden.
Danach stünde wohl das bisherige Allzeithoch bei 193.47 USD auf dem Programm. Diese Marke könnte wohl bis zu den nächsten Quartalsergebnissen, welche voraussichtlich Mitte Oktober veröffentlicht werden, erreicht werden. Solange die gebrochene Widerstandsebene nicht wieder nach unten verletzt wird, gebe ich dem Papier vorerst positive Aussichten mit auf den Weg.
Aussicht: BULLISCH
Taiwan Semi meldet den nächsten Gewinnsprung, hat wieder die Erwartungen übertroffen und wieder die Prognose erhöht.
Erneuter Erfolg: Taiwan Semi liefert ab
Taiwan Semit hat Quartalszahlen vorgelegt und wie von uns antizipiert die Erwartungen übertroffen. Die monatlichen Absatzzahlen waren ein klarer Hinweis darauf, dass die bisherigen Schätzungen zu niedrig waren, das gilt für das zweite Quartal ebenso wie für das gesamte Jahr.
Im zweiten Quartal konnte der Umsatz auf Jahressicht um 32,8 % auf umgerechnet 20,82 Mrd. USD gesteigert werden, was im Rahmen der Erwartungen lag.
Der Gewinn kletterte um 36,3 % auf 7,56 Mrd. USD. Das Ergebnis lag mit 1,48 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,42 USD.
Die Bruttomarge lag bei 53,2 %, die operative Marge bei 42,5 % und die Nettomarge bei 36,8 %. Taiwan Semi ist nicht nur der klare Marktführer im Foundry-Geschäft und wächst mit atemberaubendem Tempo, man ist auch hochprofitabel.
Hochprofitabel und führend in Spitzentechnologien
Besonders stark ist die Position in den Bereichen der Spitzentechnologie. Auf 3 und 5 Nanometer Chips entfallen inzwischen etwa 50 % der Konzernumsätze.
Dem Vorstand zufolge ist die Nachfrage ungebrochen hoch („Demand is so high“).
Daher hat man die Prognose für den Umsatz im dritten Quartal auf 22,4 – 23,2 Mrd. USD erhöht, bisher hatte man 22,5 Mrd. USD erwartet.
Für das gesamte Jahr stellt man jetzt ein Umsatzwachstum „knapp über dem mittleren 20%-Bereich“ („slightly above mid 20%s“) in Aussicht, bisher sprach man von einem „niedrigen bis mittleren 20%-Bereich“ („low to mid 20%“).
Taiwan Semi hat die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr um einige Milliarden Dollar auf etwa 88 Mrd. USD erhöht. Geht man davon aus, dass die Prognose erfüllt wird und sich an der Profitabilität nichts ändert, würde TSM in diesem Jahr einen Gewinn von 32,4 Mrd. USD erzielen. Die forward P/E läge demnach bei 27,5.
Zukunftsaussichten: Taiwan Semi bleibt auf Wachstumskurs
Das ist für ein Unternehmen mit der Qualität von Taiwan Semi und in Anbetracht der Auftragslage problemlos zu rechtfertigen. Das gilt vor allem dann, wenn sich die hohe Nachfrage auch im kommenden Geschäftsjahr oder darüber hinaus fortsetzt: Taiwan Semi: Bis Ende 2026 ausgebucht?!
Darüber hinaus besteht die ernstzunehmende Chance, dass die Prognosen zu niedrig sind. Da sich das Wachstum im zweiten Quartal massiv beschleunigt hat, erscheint es eher unwahrscheinlich, dass es sich in der zweiten Jahreshälfte wieder abkühlen wird. Dagegen sprechen die Branchentrends und die Aussagen etlicher Unternehmen im Sektor, die für die zweite Jahreshälfte eine zunehmende Dynamik erwarten. Taiwan Semi scheint mal wieder tief zu stapeln.
Für das kommende Jahr wird eine noch stärkere Dynamik erwartet. Taiwan Semi und viele andere Unternehmen im Sektor sind gerade noch dabei, die Kapazitäten zu erhöhen, um dem explosionsartigen Anstieg der Nachfrage Herr zu werden.
Daher bleibe ich bei dem Fazit der letzten Analyse: Die Rallye mag überzogen wirken und es wäre keine Überraschung, wenn sie durch eine scharfe Korrektur unterbrochen wird. Doch solange die Wachstumsraten bei TSM nicht spürbar sinken, gibt es wenig Gründe für nachhaltig sinkende Kurse.
Größere Rücksetzer dürften sich als Gelegenheit herausstellen. In wenigen Wochen wird Taiwan Semi das nächste Mal monatliche Umsatzzahlen vorlegen, dann werden wir sehen, ob die Dynamik eher zunimmt oder nachlässt.
Es ist wohl die am heißesten diskutierte Frage unserer Zeit. Geht die KI-Rallye weiter oder nicht? Taiwan Semi ist der Pulsschlag der Branche.
Die Bedeutung von Taiwan Semi
Taiwan Semiconductor Manufacturing Company Limited (TSMC) ist der weltweit größte Chiphersteller, der Chips im Auftrag anderer Unternehmen produziert. Der Marktanteil von TSMC liegt in diesem Bereich bei über 50%.
Die Chips von TSMC stecken in allen erdenklichen Geräten, von Waschmaschinen, bis hin zu Smartphones, Tablets und Computern. Steckt in einem Gerät ein Chip, stammt er oder ein Teil davon mit hoher Wahrscheinlichkeit von Taiwan Semi.
Heute verfügt TSMC über einige der modernsten Halbleiterfertigungsanlagen der Welt. Dies ermöglicht es, Chips herzustellen, die kleiner, schneller und energieeffizienter sind als die der Konkurrenz. Hinzu kommt die im Branchenvergleich hohe Qualität und niedrige Fehlerquote.
Inzwischen geht ohne Taiwan Semit nichts mehr. Zu den größten Kunden gehören Apple, Nvidia, AMD, Qualcomm, Mediatek, Broadcom, Intel, Sony, Marvell und STMicroelectronics. Indirekt sind wir alle Kunden.
Pulsschlag der Branche
Da die Chips von Taiwan Semi in so gut wie jedem Gerät stecken und die Basis dafür bilden, ist das Unternehmen ein guter Indikator für den Sektor. Taiwan Semi ist quasi ein vorlaufender Indikator.
Glücklicherweise liefert das Unternehmen monatliche Updates. Im Januar lag das Umsatzplus auf Jahressicht bei 7,9% und beschleunigte sich anschließend Monat um Monat. Im Februar lag das Plus bei 11,3% und März bei 34,3%.
Im April wurde ein Wachstum von sagenhaften 59,6% erzielt und im Mai waren es 30,1%.
Wie wir seit einigen Stunden wissen, lag das Umsatzplus im Juni bei 32,9%. Das bedeutet, dass die Dynamik nicht weiter nachgelassen hat, sondern auf Jahressicht weiterhin erhebliche Wachstumsraten erzielt werden.
In Summe lag das Umsatzwachstum in den von Januar bis Ende Juni bei 28%. Das spricht dafür, dass sich der positive Trend im Sektor vorerst fortsetzen dürfte.
Auftragsbücher prall gefüllt – Jetzt steigen die Preise
Doch das scheint ohnehin so gut wie sicher zu sein. Immer mehr Unternehmen im Sektor melden, dass ihre Produktion in diesem und auch für das kommende Jahr bereits verkauft ist.
Die Auftragsbücher sind prall gefüllt und das auf unabsehbare Zeit. Daher erhöhen immer mehr Unternehmen im Sektor die Preise. Berichten zufolge will Samsung ab dem dritten Quartal die Preise für DRAM und NAND um 15-20% erhöhen. Micron plant angeblich auch eine Preiserhöhung um 20% und SK Hynix wird dem Branchentrend dann gerne folgen. Bei vielen anderen Unternehmen im Halbleiter-Sektor sieht es ähnlich aus.
Taiwan Semi selbst dürfte die Preise für 3nm um mehr als 5 % erhöhen, für 5nm-Chips ist Ähnliches wahrscheinlich. Darüber hinaus sollen die Preise für fortschrittliche Verpackungen (CoWos) um 10-20 % steigen.
Prognosen mit Aufwärtstrend, aber noch immer zu niedrig
In der letzten Analyse zu Taiwan Semi hatte ich bereits aufgezeigt, dass die Prognose für das Unternehmen zu niedrig ist. Damals sahen die Konsensschätzungen für das laufenden und kommende Geschäftsjahr Gewinnsprünge von 16% und 25% vor, seitdem wurden die Prognose auf 19% und 28% revidiert.
Im laufenden Geschäftsjahr soll das Plus also bei 19% liegen. In Anbetracht der Tatsache, dass der Umsatz im ersten Halbjahr um 32,9% gestiegen ist, ist auch das noch zu wenig. Setzt sich der bisherige Trend fort, dürfte der Gewinn ebenfalls um 30% oder mehr zulegen.
Statt einem Ergebnis von 6,08 USD je Aktie (Konsensschätzung), würde der Gewinn in diesem Jahr bei 6,65 USD je Aktie liegen. Taiwan Semi käme demnach auf eine forward P/E von 27,7. Das ist kaum mehr als der S&P 500, obwohl TSM mehr als doppelt so schnell wächst wie der breite Markt.
Die Rallye mag überzogen wirken und es wäre keine Überraschung, wenn sie durch eine scharfe Korrektur unterbrochen wird. Doch solange die Wachstumsraten bei TSM nicht spürbar sinken, gibt es wenig Gründe für nachhaltig sinkende Kurse.