Taiwan Semi legt monatlich Absatzzahlen vor, daher kommt es im Zuge der Quartalszahlen selten zu Überraschungen – dieses Mal waren sie jedoch bemerkenswert.
Keiner kann mehr mithalten
Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) ist das weltweit größte Auftragsfertigungsunternehmen für Halbleiter und eine Schlüsselfigur in der globalen Technologiebranche.
Jeder von Ihnen an den Bildschirmen und Smartphones hat etliche Chips von TSMC zuhause. Egal ob der Prozessor in einem iPhone, WIFI- & Bluetooth-Chips oder das Power-Management in einem Samsung-Smartphone, am Ende kommt das meiste von Taiwan Semi.
Dasselbe gilt natürlich auch für etliche andere elektronische Geräte.
Das Geschäftsmodell von TSMC basiert auf dem sogenannten „Pure-Play-Foundry“-Ansatz. Im Gegensatz zu Unternehmen wie Intel oder Samsung, die sowohl Chips entwickeln als auch fertigen, konzentriert sich TSMC ausschließlich auf die Halbleiterproduktion für Kunden wie Apple, AMD, NVIDIA, Qualcomm und viele mehr.
Vor allem im Hightech-Segment dominiert man den Markt geradezu vollständig. Intel hat teilweise den Anschluss verloren, inzwischen hält nur noch Samsung halbwegs mit.
Bei Fertigungsgrößen von 5 Nanometern hat man einen weltweiten Marktanteil von über 80 % und bei 3 Nanometern sind es über 90 %.
Der nächste Meilenstein
Gerade ist das Unternehmen dabei, die letzten Vorbereitungen für die Produktion im 2-Nanometer-Bereich zu treffen. Die Massenproduktion soll in der zweiten Jahreshälfte starten.
TSMC dürfte auch diese Fertigungsgröße wieder ähnlich stark dominieren.
Apple wird voraussichtlich der erste Kunde sein, der die 2nm-Technologie für seinen A20-Chip im iPhone 18 Pro nutzt, das 2026 erscheinen soll.
Jüngsten Presseberichten zufolge haben inzwischen auch AMD und Intel größere Bestellungen platziert.
Geht das Geschäft den Bach runter?
Schaut man sich die Kursentwicklung an, könnte man meinen, dass Taiwan Semi derzeit in Schwierigkeiten steckt.
Der schwelende Konflikt um weltweite Zölle hat zu einem massiven Kursverlust geführt.
Doch wie begründet sind diese Sorgen? Die negativen konjunkturellen Effekte von Zöllen sind nicht von der Hand zu weisen und dürften auch Taiwan Semi treffen. Dass man jedoch ganz direkt mit Zöllen belegt wird, beziehungsweise alle Exporte aus Taiwan, erscheint unrealistisch.
Taiwan Semi ist einer der wichtigsten Zulieferer für die US-Chip und Tech-Industrie. Belegt man die Chips mit Zöllen, schädigt das vor allem die Wettbewerbsfähigkeit der US-Unternehmen, schließlich gibt es keinen alternativen Zulieferer aus den USA. Man hat also keine Wahl.
Zölle würden schlichtweg US-Produkte verteuern und mehr nicht.
Die Zusammenhänge sind so simpel, dass es jeder Grundschüler versteht.
Da die US-Regierung bereits eine vorübergehende Ausnahme für Halbleiterprodukte von den neuen Importzöllen gewährt, ist davon auszugehen, dass das auch in Zukunft der Fall sein wird.
Bemerkenswert
Bisher sind jedenfalls keinerlei negativen Auswirkungen auf das Geschäft von TSM spürbar.
Der Umsatz konnte im ersten Quartal 2025 um 41,6 % auf 839,3 Mrd. NT$ gesteigert werden. Das operative Ergebnis verbesserte sich sogar um 63,5 % auf 407,1 Mrd. NT$.
Taiwan Semi als hochprofitabel zu bezeichnen, ist fast schon eine Untertreibung. Die operative Marge lag zuletzt bei 48,5 %. Das Nettoergebnis konnte auf Jahressicht um 60,4 % auf 13,94 NT$ je Aktie gesteigert werden.
In US-Dollar verzeichnete man ein Umsatzplus um 35,3 % auf 25,53 Mrd. USD und einen Gewinnsprung um 43,0 % auf 10,97 Mrd. USD.
Das Ergebnis konnte um 53,6 % auf 2,12 USD je ADR-Aktie gesteigert werden.
Ausblick und Bewertung
Die Prognose für das gesamte Jahr hat man abermals bestätigt, ausdrücklich „trotz der Zölle“.
Man geht weiterhin davon aus, dass der Umsatz im „mittleren 20er-Prozentbereich“ zulegen wird. Dem Vorstand zufolge haben die Zölle keine wesentlichen Veränderungen im Kundenverhalten verursacht.
Für das zweite Quartal stellt man einen Umsatz von 28,4 – 29,2 Mrd. USD und eine operative Marge von 47 – 49 % in Aussicht.
Auf Jahressicht entspräche das einem Umsatzplus von 38 % bei gleichzeitig zunehmender Profitabilität.
Derzeit sehen die Konsensschätzungen einen Gewinnsprung um 31 % auf 9,02 USD je Aktie vor. Nachdem man im ersten Quartal einen Gewinnsprung von über 50 % erzielt hat und in Anbetracht der Prognose für Q2 stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Konsensschätzungen zu niedrig sind.
Nehmen wir an, dass das Ergebnis um 40 % zulegen wird. In diesem Szenario kommt Taiwan Semi auf eine forward P/E von 15,3.
In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 22,9.

In dem Szenario unterstelle ich jedoch ausdrücklich, dass auch in Zukunft keine umfassenden Zölle gegen Taiwan Semi beschlossen werden – abgesehen von den Basis-Zöllen in Höhe von 10 %.
Ob es jedoch so kommen wird, weiß wohl nicht mal der US-Präsident.
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