Die Aktie fällt und fällt. Hat Symrise die besten Zeiten hinter sich oder bietet sich jetzt eine aussichtsreiche Einstiegschance?
Höher, schneller, weiter
Über Jahre hinweg war Symrise ein absoluter Anlegerliebling und die Aktie jagte von Allzeithoch zu Allzeithoch. Wie in den meisten ähnlichen Fällen kletterten die Kurse jedoch schneller, als es fundamental zu rechtfertigen war. Je länger eine Erfolgssträhne anhält, umso optimistischer werden Anleger und umso höhere Bewertungen legen sie auf den Tisch.
Geht dieses Spiel über Jahre hinweg, steigt das KGV von gereiften und profitablen Unternehmen (für unprofitable Wachstumsaktien gelten andere Maßstäbe) in vielen Fällen auf 40 – 50. Erfahrungsgemäß ist das ein Bewertungsniveau, das genug Anleger zurückschrecken lässt, um der Rallye ein Ende zu setzen. Es lassen sich schlichtweg nicht mehr genug neue Käufer finden, um den Kurs in die Höhe zu treiben.
So ist es auch bei Symrise geschehen. Ende 2021 lag das KGV knapp unter 50. Seitdem konnte man mit der Aktie kein Geld mehr verdienen, selbst heute, mehr als drei Jahre später, liegt der Kurs etwa 30 % unter dem damaligen Hoch.
Teilweise lässt sich das auch auf geschäftliche Probleme zurückführen, doch die scheinen längst überwunden zu sein.
Nachdem Symrise im Geschäftsjahr 2022 einen Gewinneinbruch um 27 % auf 2,00 EUR je Aktie verzeichnet hatte, konnte das Ergebnis 2023 wieder um 22 % auf 2,44 Euro je Aktie gesteigert werden.
Der positive Trend hat sich 2024 verfestigt und fortgesetzt. Die vorläufigen Zahlen liegen bereits vor, wurden jedoch ignoriert und spiegeln sich in keiner Weise in den Kursen wider.
Ist Symrise ein Übernahmekandidat?
Symrise ist einer der weltweit führenden Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen sowie kosmetischen Inhaltsstoffen.
Insgesamt umfasst die Produktpalette über 30.000 Produkte, die zum Großteil auf Basis natürlicher Rohstoffe wie Vanille, Zitrusfrüchte, Blüten- und Pflanzenmaterialien hergestellt werden.
Beliefert werden Parfüm-, Kosmetik-, Getränke- und Nahrungsmittelhersteller, die pharmazeutische Industrie sowie Produzenten von Nahrungsergänzungsmitteln, Heimtierfutter und Babynahrung.
Zum Kundenkreis gehören beispielsweise Unternehmen wie Henkel/Schwarzkopf, Coca-Cola, Beiersdorf, Colgate, Danone, Diageo, Dior, Kraft, Nestlé, PepsiCo, Procter & Gamble und Unilever.
Dabei handelt es sich um ein krisensicheres Geschäft, welches auf einer äußerst breiten Basis steht.
Darüber hinaus wird der Markt für Duft- und Geschmacksstoffe von einer Handvoll Unternehmen beherrscht.
Die vier größten Akteure (International Flavors & Fragrances, Givaudan, Symrise und DSM-Firmenich) haben gemeinsam einen Marktanteil von etwa 50 %.
Das bedeutet, dass die Branche bereits stark konsolidiert ist, es aber weiterhin die Möglichkeit gibt, nicht nur organisch, sondern auch durch Übernahmen zu wachsen.
Symrise ist mit einem Vorjahresumsatz von 4,73 Mrd. Euro die Nummer vier und könnte daher sogar selbst zu einem Übernahmekandidaten werden. Dass man in der Branche nicht vor größeren M&A-Transaktionen zurückschreckt, zeigen die Übernahmen von International Flavors & Fragrances sowie die Fusion von Firmenich und DSM.
Vergessenes Juwel? Warum Symrise jetzt wieder interessant ist
Symrise ist es gelungen, wieder auf die Erfolgsspur zurückzukehren, auch wenn ein Blick auf die Aktie das Gegenteil vermuten lässt.
Im Geschäftsjahr 2024 konnte der Umsatz um 5,7 % auf 5,0 Mrd. Euro gesteigert werden, das organische Plus lag bei 8,7 %.
Die EBITDA-Marge verbesserte sich von 19,1 % auf 20,7 % und das EBITDA kletterte von 903 auf 1,033 Mrd. Euro.
Der freie Cashflow konnte von 553 auf 680 Mio. Euro gesteigert werden, die FCF-Marge lag demnach bei 13,7 %.
Das Konzernergebnis konnte um 40,5 % von 2,44 auf 3,42 Euro je Aktie gesteigert werden. Es hat sich bereits im Jahresverlauf abgezeichnet, dass Symrise ein Rekordergebnis einfahren würde, seit dem 30. Januar kann man aber sicher sein. Der Kurs ist seitdem jedoch um etwa 10 Euro gesunken.
Ausblick und Bewertung
Für das Jahr 2025 hat Symrise seine Wachstums- und Profitabilitätsziele bestätigt. Der Konzern geht weiterhin davon aus, schneller als der relevante Markt zu wachsen. Das prognostizierte langfristige Wachstum des relevanten Marktes beträgt etwa 3 % bis 4 % weltweit. Für den Konzern gilt unverändert die langfristige Wachstumserwartung von 5 % bis 7 % (CAGR), die auch im Jahr 2025 erreicht werden soll.
Der Konzern strebt für 2025 eine EBITDA-Marge von um die 21 % an. Mittelfristig soll die EBITDA-Marge in der Bandbreite von 21 % bis 23 % liegen. Für den Business-Free-Cashflow wird eine Quote bezogen auf den Umsatz von um die 14 % angestrebt.
Symrise stellt demnach einen Umsatz von etwa 5,3 Mrd. Euro, eine leichte Steigerung der Profitabilität und einen FCF von 742 Mio. Euro in Aussicht.
Der forward P/FCF liegt demnach bei 17,6 und das KGVe bei 23,4. Das ist mit Blick auf alle vorliegenden Informationen problemlos vertretbar.
Im Branchenvergleich ist man ebenfalls niedrig bewertet. International Flavors & Fragrance wird derzeit mit einem KGVe von 18,9 bewertet (IFF hat derzeit jedoch mit Problemen zu kämpfen, das Ergebnis soll sinken). DSM-Firmenich kommt auf ein KGVe von 22,8 und Givaudan sogar auf ein KGVe von 31,1.
Aus meiner Sicht sind Symrise und DSM-Firmenich am attraktivsten und weisen ein ähnliches Chance-Risiko-Verhältnis auf.

Symrise ist am unteren Ende der Handelsspanne der letzten Jahre angekommen. Aus Sicht der Bullen sollte der Abverkauf jedoch zeitnah gestoppt werden. Fällt die Aktie unter 88 Euro, trübt sich das Chartbild nachhaltig ein.
Gelingt hingegen eine Rückkehr über 95 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 100 sowie 105 und 110 Euro. Die Aktie bewegt sich weitgehend in 5-Euro-Schritten.
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