Kaum war die Tinte der Analyse des Spezialisten für spezielle Lösungen in der Chipindustrie SÜSS MicroTec am Abend des 6. Januar trocken, begann am 7. Januar eine Welle von Analysten-Kurszielsenkungen. Wie sich Donnerstagabend zeigte, lagen die aber eher falsch.
Zwar hatte ich in der am Morgen des 7. Januar an dieser Stelle erschienenen Analyse hervorgehoben, dass die SÜSS MicroTec-Aktie erst noch die da attackierte Widerstandszone 51,80 zu 55,00 Euro bezwingen müsse, bevor man hier ein solides, bullisches Signal hätte. Aber dass der Kurs dann stehenden Fußes nach unten abdrehte und dann auch noch erheblich in die Knie ging, war schon ebenso verblüffend wie ernüchternd, denn die Frage stellte sich:
Woher nahm die Analystin bei der UBS, die ihre Einstufung der Aktie auf „Verkaufen“ mit Kursziel 40,30 Euro senkte, die Argumente dafür, wenn es über den 30.9. hinaus noch gar keine Zahlen gab? Und warum folgten drei weitere Analysten dann in den Tagen danach, die ihre Ziele allesamt ebenfalls nach unten nahmen, wenngleich mit 48, 60 und 66 Euro auf weniger drastische Levels? Wusste da jemand mehr als die Anleger? Die Antwort kam am Abend des Donnerstags nach Handelsende: Nein, da wusste niemand mehr als die anderen. Denn das, was SÜSS MicroTec am Donnerstagabend an vorläufigen Zahlen vorlegte, rechtfertigte keine Kurszielsenkungen, eher das Gegenteil.
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Expertenmeinung: SÜSS meldete, dass der Umsatz 2024 vor allem durch ein sehr starkes, viertes Quartal mit 445 Millionen Euro deutlich über der eigenen Zielzone von 380 bis 410 Millionen Euro lag. Und zugleich liegt die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) mit ca. 17,5 Prozent ebenfalls über dem eigenen Ziel von 14 bis 16 Prozent. Damit hat das Unternehmen 2024 deutlich mehr verdient als allgemein erwartet. Und die starken Umsätze im Herbstquartal gehen nicht zu Lasten einer schwächeren Auslastung im neuen Jahr, denn:
Der Auftragseingang lag bei 423 Millionen Euro und übertraf damit den des Jahres 2023 (420,5 Millionen) leicht. Gegenwind für das Wachstum im Jahr 2025, den man bei der UBS als Argument für die Verkaufsempfehlung sah, ist das eindeutig nicht.
Entsprechend reagierte die Aktie am Freitag: Diejenigen, die zuvor in der Aktie nach den Kurszielsenkungen ein ideales Opfer für Leerverkäufe sahen, wurden förmlich überrannt. Aus dem Bruch der Supportzone 43,65/45,70 Euro wurde eine Bärenfalle … und jetzt geht es sofort wieder um ein charttechnisches Kaufsignal. Das indes, wie der Chart zeigt, erst noch errungen werden müsste, denn dieser Kurssprung wurde umgehend mit Abgaben beantwortet.
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Die SÜSS-Aktie startete den Freitag zwar mit einem gewaltigen Aufwärts-Gap von 34 Prozent und notierte dadurch sofort am oberen Ende dieser Widerstandszone zwischen 51,80 und 55,00 Euro. Aber am Ende standen „nur“ noch +20,39 Prozent zu Buche. Auch ein beeindruckendes Plus, keine Frage. Aber dieser Abstieg vom Tageshoch ist charttechnisch problematisch, wie wir im Chart sehen. Denn dadurch ist die Aktie erst einmal an dieser Widerstandszone gescheitert und schloss darunter. Das ist für diejenigen, die erwägen, auf den Zug aufzuspringen, nicht gerade eine Ermunterung, immerhin zeigt das, dass das bärische Lager noch da ist. Daher gilt unverändert:
Diese Aktie ist hoch spannend und hätte grundsätzlich Potenzial. Aber man täte gut daran abzuwarten, bis diese Widerstandszone mit Schlusskursen klar über 55 Euro bezwungen wurde und damit das Startsignal entsteht, dieses Potenzial auch wirklich auszuschöpfen.
Quellenangaben: Vorläufige Zahlen zum Geschäftsjahr 2024, 16.01.2025: https://www.suss.com/de/investor-relations/ad-hoc-releases/suss-ubertrifft-prognose-fur-umsatz-und-ebit-marge-im-geschaftsjahr-2024-auf-basis-vorlaufiger-berechnungen-deutlich/2920417
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