Stratec könnte vor einer entscheidenden Wende stehen. Wie Anleger von den Entwicklungen im Medizintechniksektor profitieren könnten, zeigt eine detaillierte Analyse.
Der Schlüssel zum Erfolg
“Often, there is no correlation between the success of a company’s operations and the success of its stock over a few months or even a few years. In the long term, there is a 100 percent correlation between the success of the company and the success of its stock.” – Peter Lynch
Peter Lynch ist der Mann, der hinter dem Erfolg des legendären Magellan-Fonds von Fidelity steht. In seinen 13 Jahren als Chef des Fonds erzielte er eine durchschnittliche Rendite von 29,2 %. Der S&P 500 legte in dieser Zeit um 15,8 % zu.
Mit dem S&P 500 hätte man eine ordentliche Rendite erzielt und aus 10.000 USD wären 67.330 USD geworden.
Der Megellan-Fonds hätte aus den 10.000 USD allerdings 279.519 USD gemacht.
Viele Anleger unterschätzen, wie stark sich der Zinsenszinseffekt über einen längeren Zeitraum auswirkt.
Ein Investment von 10.000 USD wächst bei 8 % Rendite innerhalb von 30 Jahren auf 100.000 an. Bei der doppelten Rendite von 16 % sind es jedoch 858.498 Euro.
Wer noch weitere Belege dafür sucht, dass Lynch mit seiner Einschätzung, dass Aktien langfristig dem Unternehmensgewinn folgen, zweifelt, möge sich folgende Grafik anschauen:
Schwarz ist der Aktienkurs und blau das 27,8-fache des Gewinns von Stratec, denn das war das durchschnittliche KGV in dieser Zeit.
Mal lag die Bewertung darüber, mal darunter, aber am Ende ist der Kurs immer dem Unternehmensgewinn gefolgt.
So oder so ähnlich stellt sich das bei nahezu jeder Aktie dar. Das gilt auch bei unprofitablen Wachstumsaktien, nur dass dort der Umsatz je Aktie oder der operative Cashflow, statt der Gewinn oder FCF die Richtung vorgibt.
Darauf kommt es an
Die einzigen beiden Fragen, die man beantworten muss, sind also die folgenden. Erstens: Wird der Gewinn steigen? Und zweitens: Welche Bewertung ist gerechtfertigt?
Nehmen wir an, dass der Gewinn im Geschäftsjahr 2025 wie erwartet um 33 % auf 1,89 Euro je Aktie steigen wird und ein nachhaltiger Turnaround des Geschäfts erfolgt.
In diesem Szenario wäre es naheliegend, dass die Bewertung auch wieder auf ein höheres Niveau klettert, als es derzeit der Fall ist. Steigt das KGV beispielsweise auf 25, ergibt sich daraus ein Kursziel von 47,25 Euro.
Dabei handelt es sich um eine Berechnung auf Basis des adjustierten operativen Ergebnisses. Da in Deutschland in der Regel die „Diluted Earnings“ zur Berechnung des KGV herangezogen werden, würde sich bei einem KGV von 25 ein Kursziel von 39,25 Euro ergeben.
Das ist demnach die Spanne, die man als Basisszenario bezeichnen würde. Damit fängt die eigentliche Analysearbeit aber erst an. Denn im Kern geht es darum, zu evaluieren, wie wahrscheinlich es ist, dass die Prognosen auch richtig sind.
Denn die größten Gewinne an der Börse lassen sich dann erzielen, wenn man zu einer Einschätzung kommt, die vom Konsens abweicht, und man damit richtig liegt.
Wie wahrscheinlich ist ein Turnaround?
Im Fall von Stratec ist das Kurspotenzial aber auch schon im Falle einer Erfüllung der Konsensschätzungen hoch genug.
Schauen wir uns also an, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass sie erfüllt werden.
Stratec SE gehört zu den führenden Unternehmen im Bereich der Medizintechnik und ist spezialisiert auf die Entwicklung und Produktion von automatisierten Analysesystemen sowie Softwarelösungen für die Diagnostik- und Life-Sciences-Industrie.
Stratecs wichtigste Produkte umfassen vollautomatisierte Analysesysteme, sogenannte „OEM-Lösungen“ (Original Equipment Manufacturer). Diese Systeme werden häufig in Partnerschaft mit Diagnostikfirmen entwickelt und decken ein breites Spektrum an Anwendungen ab, wie beispielsweise molekulare Diagnostik, immunologische Tests und Blutanalysen.
Darüber hinaus bietet Stratec auch Softwarelösungen an, die nahtlos in die Systeme integriert werden und die Datenauswertung sowie die Steuerung der Geräte optimieren. Eine weitere Säule des Portfolios sind Verbrauchsmaterialien wie Reagenzien-Kits, die speziell für die Systeme entwickelt wurden und einen wiederkehrenden Umsatzstrom generieren.
Sind die Probleme hausgemacht?
Wenn man all das weiß, weiß man auch, warum das Geschäft 2020 und 2021 einen regelrechten Boom erlebt hat und zuletzt eher mittelprächtig lief.
Der Bedarf an Analysesystemen, Laborausstattung und -materialien ging ab 2020 bekanntermaßen durch die Decke.
Dadurch wurden Überkapazitäten geschaffen und teilweise wurden Lagerbestände aufgebaut, die am Ende nicht benötigt wurden. Es dauert eine gewisse Zeit, bis ein Markt nach einer derartigen Disruption wieder ins Gleichgewicht zurückkehrt, aber langsam ist das der Fall.
Im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres hat man erstmals wieder Wachstum verzeichnet, wenngleich die Umsätze in Q3 auch wieder leicht rückläufig waren.
Die Zeichen einer Stabilisierung werden immer klarer sichtbar.
Die Mutigen könnten einen Einstieg erwägen. Alle anderen könnten eine Bestätigung des Turnarounds abwarten. Die Veröffentlichung des Jahresabschlusses wird am 27. März erwartet. Eventuell legt man zuvor schon vorläufige Zahlen und einen Ausblick vor.
In den letzten Wochen hat die Aktie erneut versucht, einen Boden auszubilden. Ausgehend von dieser Basis könnte die Aktie jetzt wieder in Richtung 36,00 – 36,50 Euro steigen.
Darüber käme es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 45 und 48 Euro.
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