Manchmal sind die Verlierer von gestern die Gewinner von morgen. Stratec vor einer möglichen Erholung. Jetzt zuschlagen?
Das gab es noch nie
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und dementsprechend bietet sich ein Blick auf die größten Gewinner und Verlierer des Jahres an.
Obwohl die großen Indizes weltweit neue Rekordstände erreicht haben, hatte man mit deutschen Nebenwerten wenig Spaß.
Im SDAX befinden sich zwar 70 Aktien, doch nur 17 von ihnen konnten auf Jahressicht zulegen und viele davon nur geringfügig.
Dem stehen etliche Aktien entgegen, die massive Kursverluste verzeichnet haben.
SMA Solar ist um 77 % eingebrochen, Verbio um 62 %, Evotec um 61 % und so weiter. Mehr als ein Drittel aller Aktien im Index hat mehr als 20 % an Wert verloren. Eine vergleichbare Situation gab es in meiner Zeit an der Börse noch nie.
Es ist normal, dass DAX, MDAX, TecDAX und SDAX nicht parallel verlaufen und es gewisse Abweichungen gibt. Dass der DAX jedoch auf ein neues Rekordhoch durchzieht und in einem Jahr um 21 % zulegt und der SDAX währenddessen auf der Stelle tritt, ist neu.
Bis zu einem gewissen Maß ist das nachvollziehbar, denn im Allgemeinen ist der Auslandsanteil bei den DAX-Konzernen sehr viel höher als bei den kleineren Unternehmen. In vielen Fällen hat der Abverkauf unter den deutschen Nebenwerten aber viel zu weit geführt.
Übernahmewelle rollt
Die Bewertungen sind inzwischen so niedrig, dass es eine regelrechte Übernahmewelle ausgelöst hat. Internationale Investoren und Private-Equity-Firmen kaufen sich die Perlen der Deutschen Wirtschaft zum Schnäppchenpreis.
Es dürfte sich demnach lohnen, sich in diesem Bereich umzuschauen. Wer die richtigen Unternehmen identifiziert, könnte im Falle einer Übernahme schnelle Gewinne mitnehmen oder langfristig umso mehr profitieren.
Ein Kandidat ist aus meiner Sicht Stratec. Der Medizintechnikhersteller galt lange Zeit als sichere Bank. Bis Ende 2021 ging es über Jahre hinweg stetig aufwärts, doch seitdem ist der Kurs komplett kollabiert.
Stratec hat sich auf die Entwicklung und Herstellung von Automatisierungslösungen für In-vitro-Diagnostik (IVD) und Life Science spezialisiert. Das Unternehmen bietet eine breite Palette an Instrumenten und Modulen, die für die Analyse von biologischen Proben genutzt werden.
Zu den wichtigsten Produkten zählen vollautomatische Analysegeräte wie das „Magtration“-System, das für die DNA-Extraktion und -Reinigung verwendet wird, sowie benutzerdefinierte OEM-Lösungen, die speziell auf die Bedürfnisse von Pharma- und Biotechnologieunternehmen zugeschnitten sind.
Technologische Expertise und Flexibilität
Das Geschäftsmodell von Stratec basiert auf einer Kombination aus Eigenentwicklung und OEM-Partnerschaften, was es dem Unternehmen ermöglicht, sowohl Standardprodukte als auch maßgeschneiderte Lösungen anzubieten.
Was Stratec von der Konkurrenz abhebt, sind nicht nur die technologische Expertise, sondern auch die Flexibilität und das Ingenieurwissen, das es erlaubt, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die sich nahtlos in bestehende Laborsysteme integrieren lassen. Diese Fähigkeit, komplexe Anforderungen der Kunden zu erfüllen und gleichzeitig Innovationen voranzutreiben, gibt Stratec einen Wettbewerbsvorteil.
Das war über viele Jahre hinweg der Konsens, doch scheinbar hat man an der Börse das Vertrauen in das Unternehmen verloren.
Dabei ist die schwache geschäftliche Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit einfach zu erklären.
Während der Pandemie haben nahezu alle Unternehmen in der Pharma- und Biotechbranche ihre Laborkapazitäten massiv ausgebaut. Der Bedarf ist in den letzten 2-3 Jahren aber wieder gesunken und dementsprechend gibt es Überkapazitäten, was wiederum zu einem Rückgang der Nachfrage nach Diagnosesystemen geführt hat.
Ausblick und Bewertung
Stratec leidet demnach unter den Branchentrends. Da die Probleme mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht hausgemacht sind, könnte die Aktie ein attraktives Investment sein.
Denn sobald sich die Rahmenbedingungen wieder erholen, dürfte die Profitabilität von Stratec wieder auf das gewohnte Niveau zurückkehren.
Da sich die Nachfrage im laufenden Jahr stabilisiert hat und da Stratec für das vierte Quartal eine nachhaltige Verbesserung beim Absatz und der Profitabilität erwartet, sieht es für dieses Szenario nicht schlecht aus.
Daher werden für die kommenden beiden Jahre auch Gewinnsprünge um 33 % und 23 % erwartet. Sollten die Prognosen erfüllt werden, dürfte es zu einer Neubewertung der Aktie kommen. In den fünf Jahren vor 2020, als die Welt noch etwas normaler erschien, lag das KGV durchschnittlich bei 28,2.
Um diese Bewertungslücke zu schließen, müsste die Aktie auf Sicht von 12 Monaten auf 53,30 Euro steigen.
Aus technischer Sicht ist die Aktie ein Katastrophenfall. Sollte jedoch eine Rückkehr über 36 Euro gelingen, würde sich die Lage deutlich entspannen. Über 36 Euro besteht die Chance auf eine Erholung in Richtung 45 bis 49 Euro. Darüber hellt sich das Chartbild deutlich auf.
Fällt die Aktie jedoch wieder unter 30 Euro, muss mit einem erneuten Rücksetzer bis 26,00 – 26,50 Euro gerechnet werden. Darunter kommt es zu einem prozyklischen Verkaufssignal.
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