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Hedgefonds-Gigant Elliott Management hat sich 12% von Southwest Airlines geschnappt. Was bedeutet das für die Zukunft der Fluggesellschaft?
Elliott Management und seine Strategie
Elliott Management Corporation wurde 1997 von Paul Singer gegründet und ist einer der ältesten und erfolgreichsten Hedgefonds weltweit.
Elliott Management ist bekannt für seinen aktivistischen Ansatz. Das bedeutet, dass sie signifikante Anteile an Unternehmen erwerben und dann aktiv eingreifen, um Veränderungen herbeizuführen.
Das umfasst unter anderem auch Wechsel im Management, Umstrukturierungen, Verkauf von Vermögenswerten oder sogar den Verkauf des gesamten Unternehmens.
Dabei scheut man auch nicht davor zurück, Veränderungen zu erzwingen, wenn man es für notwendig erachtet.
Dabei handelt es sich um eine „event-driven stragegy“. Elliott zeichnet sich also dadurch aus, dass man sich bei unterbewerteten Unternehmen engagiert, bei denen durch ein „Event“ eine Neubewertung herbeigeführt werden kann.
Der aggressive Stil von Elliott ist zwar sehr erfolgreich, aber auch umstritten. Paul Singer setzt in den seltensten Fällen auf Diplomatie.
Zurück zu altem Glanz: Hier schlummert das Potenzial
Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge ist Elliott jetzt im großen Stil bei Southwest Airlines eingestiegen.
Der Hedgefonds hat demnach für mehr als 2,0 Mrd. USD Aktien des Unternehmens gekauft und besitzt jetzt einen Anteil von knapp über 12%.
Mit einer Beteiligung in dieser Größenordnung und als größter Einzelaktionär kann man auch in der Chefetage Veränderungen erzwingen. Bisher sind noch keine Details bekannt, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass Elliott eine Vertretung im Board fordern wird.
Über die Gründe für den Einstieg ist bisher nichts bekannt, doch wir haben für Sie eine ganze Reihe von möglichen Gründen identifiziert.
Southwest Airlines galt für eine lange Zeit als die Vorzeige-Airline unter den 4 US-Majors. Die Kundenzufriedenheit war vergleichsweise gut und die geschäftliche Entwicklung war schlichtweg besser als bei Delta, United und American Airlines.
Darüber hinaus war und ist der Verschuldungsgrad von Southwest am niedrigsten.
Diese Probleme muss man angehen
Daher entwickelte sich auch der Aktienkurs besser und der Markt gestand dem Unternehmen eine deutlich höhere Bewertung als der direkten Konkurrenz zu. Es war üblich, dass Southwest anderthalbmal so hoch bewertet war wie die direkte Konkurrenz.
Doch von dem alten Glanz und der Outperformance ist wenig geblieben. Das ist erstaunlich, denn aufgrund der niedrigeren Verschuldungsquote war keine große US-Airline besser für eine Krise wie die von 2020 gewappnet.
Doch das Management hat es versäumt, diese Vorteile auch auszuspielen. Stattdessen hatte man mit technischen Problemen, den Gewerkschaften, Flugverspätungen und -Ausfällen zu kämpfen.
Ein Grund dafür ist, dass die Flotte von Southwest vollständig aus verschiedenen Varianten der Boeing 737 besteht.
Das hat einige Vorteile, beispielsweise bei der Ausbildung des Personals am Boden und in der Luft. Das hat dazu geführt, dass Southwest die niedrigsten Wartungskosten der Branche hatte und gleichzeitig die längsten Betriebszeiten pro Flugzeug und Tag.
Bei der Boeing 737 handelt es sich um das weltweit meistverkaufte Flugzeug, allerdings auch um die Modellreihe, die in den letzten Jahren immer wieder für Probleme gesorgt hat.
Der einstige Wettbewerbsvorteil ist zu einem Nachteil geworden.
Bei Southwest könnten bald Köpfe rollen
Daher hinkt Southwest anderen US-Airlines hinterher. Delta hat beispielsweise bereits 2022 einen neuen Umsatzrekord eingefahren und 2023 noch eine Schippe obendrauf gelegt.
Bei Southwest dürfte der Umsatz je Aktie erst 2024 über dem Niveau von 2019 liegen.
Beim Gewinn sieht es sogar noch schlechter aus. Delta dürfte in diesem Jahr zwar auch noch etwa 10% weniger als 2019 verdienen, bei Southwest werden es jedoch 70% weniger sein.
Elliott hat also genug Argumente, um den Vorstand von Southwest gehörig unter Druck zu setzen. In Anbetracht der Kursentwicklung dürften sich die meisten Anleger auf seine Seite schlagen.
Bei Southwest könnten bald Köpfe rollen, die Stühle in der Vorstandsetage wackeln bereits.
Das könnte Elliott jetzt unternehmen
Über die genauen Pläne ist bisher nichts bekannt, aber es gibt etliche Maßnahmen, die auf der Hand liegen.
Southwest betreibt eine ganze Reihe von unprofitablen Routen und zahlt in vielen Bereichen die höchsten Gehälter der Branche.
Southwest bietet auch so gut wie keine anderen Premium-Optionen an, mit denen Kunden entsprechenden Services hinzubuchen können.
Elliott könnte beispielsweise auch darauf drängen, dass die Platzwahl bei Southwest in Zukunft nicht mehr kostenlos sein wird – bisher war das eins der Markenzeichen der Airline.
Hinzu kommen die „üblichen Verdächtigen“ wie Kostensenkungen, eine strategische Neuausrichtung, der Verkauf von Unternehmensteilen, Routen etc.
In Anbetracht der miserablen Performance der letzten Jahre ist wohl jede Veränderung willkommen.
Elliott schürt die Hoffnung, dass es mit Southwest endlich wieder aufwärts gehen könnte. Potenzial ist genug vorhanden und das Unternehmen ist in der Branche das naheliegendste Ziel einer Intervention.
Bei Delta läuft es vergleichsweise gut, United Airlines ächzt unter einer erdrückenden Schuldenlast und American Airlines steht am Abgrund. Southwest hat hingegen ein solides Fundament (niedrigste Verschuldung, höchste Effizienz, jüngste Flotte) und lösbare operative (Managementfehler) sowie technische Probleme (Boeing 737).
Wir der vorbörsliche Kurssprung im regulären Handel bestätigt, könnte das der Auftakt zu einer Erholung sein.
Über 28,00 und 29,70 USD käme es jeweils zu Kaufsignalen. In diesem Szenario wäre der Weg in Richtung 32,50 USD oder 35,00 USD frei. Darüber würde sich das Chartbild spürbar aufhellen.
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