Der DAX steigt und der bisherige Hausse-Pacemaker Siemens Energy wird Tagesverlierer? Es war naheliegend, die Wahl damit in Verbindung zu bringen, aber besonders stichhaltig wäre das nicht. Es dürfte eine andere Nachricht gewesen sein, die die Verkäufer in Marsch setzte.
Warum sollte der Energie-Ausrüster Siemens Energy unter Druck geraten, wenn die allgemein als die wirtschaftsfreundlichste angesehene Partei stärkste Kraft wird und den Kanzler stellt? Man konnte lesen, das läge daran, dass jetzt der Ausbau erneuerbarer Energien heruntergefahren und damit die Nachfrage nach dem, was Siemens Energy anzubieten hat, sinken werde. Da kommt mir nicht stichhaltig vor, schließlich liefert die Siemens-Tochter alles von Produkten hin zu Dienstleistungen im Energiesektor – für alle Arten von Energieerzeugung und nicht nur für die Erneuerbaren. Zumal man ja international operiert. Und der Energiebedarf wächst und muss befriedigt werden: Egal, mit welcher Art Energie, Siemens Energy wäre mit im Boot. Ich mag falsch liegen, aber ich würde den Wahl-Aspekt außen vor lassen.

Eine andere Nachricht erscheint mir ein weitaus triftigerer Grund zu sein, warum hier am Montag heftiger Druck aufkam. Heftig war er nämlich tatsächlich, der Schlusskurs bei -4,04 Prozent lässt leicht übersehen, dass die Aktie am Tagestief sagenhafte 12,7 Prozent hinten lag. Das waren also keine normalen Gewinnmitnahmen, die wir da gesehen hatten, da hat jemand die Aktien mit Eimern ausgeschüttet.
Und das dürfte mit der Meldung zusammenhängen, dass Microsoft angeblich Miet- bzw. Leasingverträge für Rechenzentren mit einer Gesamtleistung von mehreren Hundert Megawatt gekündigt habe, was laut einigen US-Analysten ein Signal für den Abbau von Überkapazitäten sei. Na und, das ist doch Microsofts Problem, könnte man sich sagen, aber:
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Expertenmeinung: In den vergangenen Wochen und Monaten hatten die Anleger ja Siemens Energy als KI-Profiteur „entdeckt“, weil man sich sagte: Die KI-Entwicklung wird auf Hochtouren gefahren. Dazu braucht man immer mehr und immer leistungsstärkere Rechenzentren. Und Siemens Energy liefert Technologie und Teile hierfür. Man preiste also kommende Umsätze und Gewinne in diesem Bereich ein, ähnlich lief es bei anderen Unternehmen aus dem Bereich Energieversorger-Ausrüster wie der französischen Schneider Electric oder beim US-Unternehmen GE Vernova. Und all diese Unternehmen kamen am Montag unter die Räder, was die Theorie, Siemens Energys Schwäche hätte etwas mit dem Wahlergebnis zu tun, noch einmal unterminiert.
Ob Microsoft wirklich seine Investitionen in Richtung KI zurückfährt, ist indes nicht sicher bestätigt. Und selbst wenn, könnte für Siemens Energy noch genug übrigbleiben, um diese Vorkäufe zu rechtfertigen. Die Frage ist nur, wie groß das Stück vom Kuchen überhaupt sein könnte. Diese jüngste, KI-bezogene Rallye, die Ende Januar begann, steht seitens der Faktenlage auf streichholzdünnen Beinchen. Kleine Irritationen haben da große Wirkung, so z.B. die Meldung von „DeepSeek“ über eine kostengünstig und schnell entwickelte KI-Plattform Ende Januar, die Siemens Energy sogar einen Mini-Crash verpasste.
Die Bullen bleiben eisern dran, zuletzt wurde ein neues Rekordhoch erreicht, die Sorge davor, dass man hier Luftschlösser baut, damit einfach weggekauft. Aber wenn schon eine solche Meldung wie die über Microsoft solche Wirkung hat … was wäre dann, wenn KI-Flaggschiff Nvidia mit seinen Quartalszahlen nicht überzeugt?
Diese Angst dürfte den Druck am Montag noch gesteigert haben, denn eben diese Nvidia ist am Mittwochabend nach US-Handelsende mit ihren Quartalsergebnissen dran. Und wenn die nicht „sitzen“, kann diese Hoffnungsrallye bei Siemens Energy in der Tat in sich zusammenfallen wie ein Kartenhaus.
Dass es gestern gelang, das Minus zum Handelsende deutlich einzugrenzen, zeigt, dass die Bullen immer noch da sind und „wollen“. Aber erst am Donnerstag, nach den Nvidia-Zahlen, wird hier Tacheles geredet. Auf der Unterseite ist die breite Supportzone 45,12 zu 51,80 Euro entscheidend, die dem „Deep Seek“-Crash noch standgehalten hatte. Bricht sie, platzt die Hoffnungsblase. Bekommen die Bullen aber von Nvidia Rückenwind, muss die Aktie über die Widerstandslinie bei 60,41 Euro hinaus. Ist das gelungen, wäre auch das bisherige Rekordhoch bei 64,56 Euro keine unüberwindbare Hürde. Also:
Der Blick auf den Montag sollte zur Vorsicht mahnen, aber der Showdown steht erst am Donnerstag, nach den Nvidia-Ergebnissen am späten Mittwochabend, auf dem Programm!
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