Siemens Energy Aktie Prognose Siemens Energy: Ende der Fahnenstange? Muss nicht sein – aber es könnte.

News: Aktuelle Analyse der Siemens Energy Aktie

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Siemens Energy
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Zur Siemens Energy Aktie

Eine Rallye mit hoher Dynamik läuft leicht in eine Überhitzung hinein, weil in solchen Fällen das Tempo der Kursgewinne für die meisten Trader schwerer wiegt als die Fakten, so auch bei Siemens Energy. Lässt die Dynamik aber nach, kommt es schnell zur Nagelprobe.

Siemens Energy ist, nachdem die Aktie 2023 zu den größten Verlierern gezählt hatte, im laufenden Jahr uneinholbar der Top-Performer im DAX. Doch wenn es um die Frage geht, ob diese Hausse fundamental auch solide unterfüttert ist, tendieren auffällig viele zu der Ansicht: Auf diesem Level eher nicht mehr. Als die Aktie mit 53,30 Euro vergangene Woche ein neues Rekordhoch erzielte, lagen nur noch drei Analysten mit ihren Kurszielen höher. Die Berenberg Bank, deren Kursziel von 70 Euro so drastisch außerhalb der restlichen Ziele liegt, dass man sich da genau durchlesen müsste, warum der Experte so wertet, bevor mal das Ziel ernst nimmt. Und dann noch Goldman Sachs mit 56 und die Deutsche Bank mit 57 Euro. Was indes beides nicht mehr weit vom Rekordhoch entfernt war.

Siemens Energy Aktie: Chart vom 10.12.2024, Kurs 49,39 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Siemens Energy Aktie: Chart vom 10.12.2024, Kurs 49,39 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS

Der Rest der seit der Bilanz, die am 13. November kam, neu vergebenen oder bestätigten Analysten-Kursziele liegt zwischen 15 Euro und 44 Euro. Und diesen Bereich hatte die Aktie längst unter sich gelassen, den Schnitt aller Ziele, aktuell bei 46,75 Euro, ebenso.

Zugleich ist Siemens Energy von der Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) her teuer. Ein KGV von 38 auf Basis der Gewinne pro Aktie der letzten vier Quartale ist für einen Ausrüster der Energiebranche ziemlich happig. Auf Basis der Gewinnerwartungen der Analysten für das am 1.10. begonnene Geschäftsjahr 2024/2025 käme man zwar auf ein KGV von 27, was grundsätzlich im Rahmen des Hinnehmbaren wäre, aber:

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Siemens Energy Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Das wäre ja nur dann so, wenn a) diesmal nichts Unerwartetes die Bilanz doch noch verhagelt, wie es in früheren Jahren des Öfteren der Fall war und b) wenn die Aktie auf dem derzeitigen Kurslevel bleibt. Denn steigt sie weiter, steigt eben auch das KGV. In einer solchen Situation wird auch ein Rücksetzer, wie wir ihn aktuell sehen, leicht zu einer Nagelprobe für die Hausse.

Denn in Fällen wie diesen ist es eben weniger der Glaube, dass diese Aktie selbst über 50 Euro noch günstig wäre und somit zeitnah noch Luft nach oben hat, der die Trader zu Käufern macht. Es ist das Momentum, d.h. die Schwungkraft der Rallye, die sie dazu bringt, Long zu sein. Ein Rücksetzer wie der aktuelle nimmt der Aktie jedoch dieses Zugpferd in Form des Momentums. Und wenn genug Akteure zweifeln, ob Siemens Energy ohne diesen Schwung imstande wäre, eine größere Korrektur abzuwenden, dann wird das auch nicht gelingen.

Aus aktueller Sicht würde die Bewährungsprobe in der Zone 43,37 zu 44,00 Euro ablaufen, wo das obere Ende der als Reaktion auf die Bilanz vom 13.11. entstandene Aufwärts-Kurslücke und die September-Aufwärtstrendlinie eine Kreuzunterstützung bilden. Wenn diese Zone fällt und die Aktie damit unter den Punkt rutscht, der die erste Reaktion auf die Bilanz markierte, könnten so viele Marktteilnehmer ihren Blick auf die auf diesem Kursniveau eher problematische Bewertung richten, dass aus einem Rücksetzer eine Korrektur und aus der Fahnenstange, die der Kurs ausgebildet hat, eine gebrochene Fahnenstange wird.

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Vorherige Analysen der Siemens Energy Aktie

Die Zahlen zum Geschäftsjahr 2023/2024, die vor knapp drei Wochen kamen, waren gut, der Ausblick optimistisch. Dass die Siemens Energy-Aktie darauf mit Kursgewinnen reagierte, war folgerichtig. Aber dass man die Aktie immer noch höher zieht, ist es nicht. Die Sache läuft heiß.

Richtig ist schon, dass dieser Ausrüster der Energiebranche im am 30.9. beendeten Geschäftsjahr den Turnaround geschafft hat, nach Jahren mit dicken Verlusten. Aber auch in früheren Jahren war man anfangs eines Geschäftsjahres optimistisch gewesen … und dann kam immer etwas dazwischen, das die Sache im negativen Sinne auf den Kopf stellte, zuletzt waren es die Probleme bei der Tochter Siemens Gamesa. 2023/2024 lief endlich einmal nichts mehr schief. Aber wie kann man angesichts dieser Vorgeschichte so sicher sein, dass es auch so bleibt, um im Kurs den Gewinnanstieg der nächsten zwei Jahre vorweg zu nehmen?

Denn das hat man jetzt getan. Für 2025/2026, also für das auf das jetzt begonnene folgende Geschäftsjahr, erwarten die Analysten aktuell im Schnitt einen Gewinn um die 1,90 Euro pro Aktie. Damit käme man auf dem aktuellen Kursniveau auf ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 27. Das wäre, wenn das Umfeld dann weiterhin solides Wachstum verheißen sollte, angemessen. Nur: Warum sollte man jetzt noch kaufen, wenn dieser Kurs für einen Gewinn angemessen ist, der in knapp zwei Jahren erreicht werden soll, sofern die Experten richtig liegen sollten? Eine Frage, die sich die Käufer offenbar nicht stellen … es aber sollten.

Expertenmeinung: Der Chart auf Wochenbasis zeigt eine immer steiler werdende Aufwärtsbewegung, die bereits weit über das vormalige Rekordhoch reicht, das Anfang 2021, einige Monate nach dem Börsengang, bei 34,48 Euro erreicht wurde. Zugleich ist die Markttechnik, hier im Chart der RSI-Indikator, so überkauft wie noch nie. Und egal, welche Aktie man da nehmen würde: Ein RSI um 90 bedeutet, dass eine Aktie heißgelaufen ist.

Das wäre dann kein haushohes Warnsignal, wenn sich die Rahmenbedingungen komplett verändert hätten und man von einer völlig neuen, weit gewinnträchtigeren Situation ausgehen darf und auf Basis dieser neuen Lage noch keine teure Bewertung vorliegt. Aber sie ist, wie oben dargelegt, bereits teuer.

Hinzu kommt, dass die Analysten das mit großer Mehrheit auch so sehen. In der Woche nach der Bilanz 2023/2024 kamen Kursziele zwischen 15 und 57 Euro herein. Kaufen, Halten, Verkaufen, es war alles dabei. Zwar kam letzte Woche mit 70 Euro ein Kursziel von der Berenberg Bank, das weit über dem zweithöchsten liegt und so den Schnitt nach oben zieht. Aber der liegt dennoch „nur“ bei 41 Euro und wäre damit meilenweit überboten. Und diese 70 Euro basierten nicht auf neueren Zahlen, dieser Analyst hatte die gleichen Daten wie der von Bernstein Research, der am 13.11. direkt nach den Zahlen ein Kursziel von 15 Euro mit der Einschätzung „Verkaufen“ vergab.

In einer solchen Gemengelage gilt mehr noch als sonst: Fahnenstangen brechen. Und das hier ist eine. Die Aktie wird von ihrem immensen Schwung weiter getragen, ist zugleich ein wichtiges Zugpferd bei der Rekordjagd des DAX, weil immer mehr DAX-Aktien keine Argumente zum Einstieg liefern. Aber das ist nichts, was Siemens Energy auf diesem Kursniveau Stabilität bieten würde. Hier den Gewinn mitzunehmen, statt auf die letzten paar Euro der Hausse zu wetten, wäre zweifellos ein Gedanke, den man nicht einfach vom Tisch wischen sollte.

Siemens Energy Aktie: Chart vom 02.12.2024, Kurs 51,50 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Siemens Energy hat seit Jahresbeginn um die 240 Prozent zugelegt. Nach drei Jahren enttäuschter Bullen-Hoffnungen soll der Letzte der Vorjahre nun also der Erste sein. Aber dass die Hausse jetzt langsam ein klein wenig riskant wird, wäre die Untertreibung des Jahres.

Rein technisch agierende Trader und Handelsprogramme kennen bei sogenannten Momentum-Aktien, die eine starke Trenddynamik haben und den Gesamtmarkt hinter sich lassen, keine Alternative: Da wird weiter gekauft, solange die Dynamik hält. Ob eine Aktie auf den erreichten Level gehört oder nicht, steht da gar nicht zur Debatte. Solche Momentum-Trades kennt man von so manchen Himmelsstürmern, die hierzulande bis Ende 2021 durch die Decke gingen, aber man sieht so etwas auch oft bei Rohstoffen. Eben überall da, wo es so aussieht, als könne ein starker Trend leichtes und schnelles Geld bringen.

Doch oft enden solche Impulse dann nicht mit einer gemütlichen und behutsamen Toppbildung, in der jeder noch in Ruhe verkaufen kann, bevor die Richtung wechselt, sondern mit einem abrupten Abriss. Und mit jedem Tag, an dem Siemens Energy noch weitere, neue Rekordhochs markiert, nimmt dieses Risiko hier zu. Grund:

Expertenmeinung: Die Aktie ist jetzt auf Basis der durchschnittlichen Gewinnschätzungen der Analysten dermaßen teuer, dass sie sogar noch Ende kommenden Jahres mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 51 mehr als doppelt so teuer wäre als sie es normalerweise als „Ausrüster der Versorger-Branche“ sein sollte. Falls die Gewinnprognosen eintreffen. Und falls die Aktie nicht weiter steigen würde. Denn sonst würde die Bewertung ja noch weiter steigen.

Für die momentane 2024er-Schätzung läge das Kurs/Gewinn-Verhältnis derzeit um 110. Das ist ein Level, bei dem man schon bei schnell wachsenden Hightech-Unternehmen schlucken würde. Aber hier haben wir es mit einer eher konservativen Brache zu tun.

Siemens Energy Aktie: Chart vom 11.11.2024, Kurs 40,68 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Siemens Energy Aktie: Chart vom 11.11.2024, Kurs 40,68 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS

Was die Analysten durchaus auch so sehen, deren durchschnittliches Kursziel für Siemens Energy liegt aktuell um 30 Euro. Dabei sind die höheren Kursziele, so z.B. das derzeit höchste, von der Deutschen Bank mit 43 Euro ausgelobt, in den letzten drei, vier Wochen aufgetaucht. Auf Basis von …? Die letzten Bilanzdaten, die wir von Siemens Energy haben, stammen vom 8. August. Diese fielen zwar über den Erwartungen aus, waren aber nichts, das die Lage auf den Kopf gestellt hätte. Die auf diese Ergebnisse hin neu vergebenen Analysten-Kursziele hatten zwischen 23 und 35 Euro gelegen. Und seither kamen keine neuen Daten, sprich:

Diese Super-Hausse hängt eigentlich komplett in der Luft. Und ob die dick genug ist, die Bullen weiter zu tragen, erfahren wir dann morgen, denn da stehen die Ergebnisse des dritten Kalenderquartals an.

Wäre es angesichts der astronomisch hohen Bewertung, einer sogar auf Wochenbasis massiv überkauften Markttechnik und des insgesamt kritischen wirtschaftlichen Umfelds bei längst überbotenen Analysten-Kurszielen im Vorfeld der Zahlen eine gute Idee, hier lieber ein paar Gewinne einzufahren statt zuzukaufen oder sogar neu einzusteigen? Urteilen Sie selbst!

Siemens Energy hat in nur acht Handelstagen über 30 Prozent zugelegt und nähert sich damit dem bisherigen Rekordhoch der im September 2020 als Spin-off des Siemens-Konzerns an die Börse gebrachten Aktie. Doch man stellt sich zu Recht die Frage: warum?

Sind womöglich neue Zahlen gekommen? Nein. Das aktuellste, was man vom „Ausrüster der Energieversorger“ zu sehen bekam, war die Bilanz des dritten Geschäftsjahresquartals am 9. August (Geschäftsjahresende 20.9.), also vor etwa sechs Wochen. Und im Anschluss an diese Zahlen tendierte die Aktie leicht aufwärts weisend seitwärts. Der Auftragsbestand sei auf Rekordhoch, hieß es zuletzt begleitend zu dieser massiven Rallye. Aber das weiß man eben schon seit Anfang August, ohne dass die Aktie deswegen explodiert wäre … zumal der Auftragseingang zwischen April und Juni deutlich zurückkam war, nur der Bestand war höher.

Waren es vielleicht massiv bullische, neue Kursziele? Richtig ist schon, dass am 13.9. Goldman Sachs mit einem Kursziel von 35,30 Euro daherkam, die Deutsche Bank folgte am 16.9. mit 31 Euro. Nur ist 35,30 Euro das höchste aller aktuellen Kursziele … und nicht mehr weit entfernt. Weiter entfernt ist das durchschnittliche Kursziel, nur in die aus Sicht der Bullen falsche Richtung, es liegt nämlich bei 24,66 Euro und ist damit längst und weit überboten. Was auch daran liegt, dass die Spanne der seit der oben genannten Bilanz vom 9.8. neu vergebenen Kursziele auch höchst „unbullische“ Ziele beinhaltet: Das untere Ende der Spanne liegt bei 13 Euro und wurde, ebenso wie das zweitniedrigste Ziel von 15 Euro, erst Anfang dieses Monats vergeben, in beiden Fällen mit der Empfehlung „Verkaufen“.

Also, was bleibt als Argument für einen derartigen Run bei einer Aktie, von der es nichts Neues gibt und von der nur ein einziger Analyst meint, sie könne mit 35,30 Euro noch höher notieren?

Expertenmeinung: Die Charttechnik. Und ja, die kommt sehr überzeugend daher. Denn unser Chart auf Wochenbasis, der deutlich macht, wie nahe der Kurs jetzt schon am Rekordhoch vom Januar 2021 notiert (34,48 Euro), als man noch dachte, hier bei Siemens Energy würden dicke Gewinne gemacht, zeigt auch noch etwas anderes:

Siemens Energy Aktie: Chart vom 18.09.2024, Kurs 31,19 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Siemens Energy Aktie: Chart vom 18.09.2024, Kurs 31,19 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS

Dieses in blau gehaltene, rautenförmige Gebilde, das sich seit Mai in der Aktie gebildet hat. Eine solche Struktur nennt man „Diamant-Formation“. Eine Formation, die ähnlich der vergleichbar seltenen “Trompeten-Formation“ bei einem Ausbruch einen starken Impuls in Ausbruchsrichtung verspricht. Was in diesem Fall noch dadurch intensiviert wurde, dass dabei zuletzt auch noch das bisherige Jahreshoch bei 27,91 Euro überwunden wurde und der Aufwärtsschwenk knapp über der im Herbst 2023 etablierten, mittelfristigen Aufwärtstrendlinie begann. Aber der Effekt eines solchen bullischen Signals verbraucht sich natürlich mit der Zeit. Vor allem, wenn ansonsten nichts für ein solch hohes Kursniveau spricht.

Die Aktie eines Unternehmens, die wegen der Probleme der spanischen Windkraft-Tochter Siemens Gamesa im letzten Herbst bei 6,40 Euro aufsetzte, mag aktuell von einem deutlich aufgehellten Turbinengeschäft profitieren, aber eben nicht unbegrenzt. Die Analysten-Kursziele liegen nicht von Ungefähr fast alle niedriger … und einige liegen eben sehr viel niedriger. Gewinnmitnahmen? Hier allemal eine Überlegung wert!

Mit +9,26 Prozent beendete Siemens Energy den Mittwoch als Tagessieger im DAX. „Schuld“ waren die vorläufigen Ergebnisse des Herbstquartals 2023, die ziemlich überzeugend daher kamen. Das hat charttechnisch viel bewegt, aber reicht das, um es als Wende anzusehen?

Die entscheidende Frage ist, wie man den Umstand wertet, dass die Lage eigentlich sehr gut wäre, wenn die problembehaftete spanische Windkraft-Tochter Siemens Gamesa nicht zu Siemens Energy gehören würde. Die beiden massiven Selloffs des Vorjahres im Juni und Oktober basierten auf „bad news“ aus dieser Ecke.

Angenommen, die Investoren würden mehrheitlich den Eindruck gewinnen, dass in Sachen Gamesa so ziemlich alles bekannt und im Griff ist, was auf den Gewinn drückt, könnte die Aktie einiges an Boden gutmachen. Denn während man es bei Siemens Energy in den vergangenen Jahren schon fast gewohnt war, dass die anfänglich positiven Ziele aus allen möglichen Gründen doch nicht erreicht wurden, waren die Zahlen des vierten Kalenderquartals 2023, bei Siemens Energy das erste Quartal des Geschäftsjahres 2023/2024, überzeugend:

Expertenmeinung: Der Umsatz lag 12,6 Prozent über dem des Vorjahresquartals, der um Sonderfaktoren bereinigte Nettogewinn erreichte 208 Millionen, im Vorjahreszeitraum stand da noch ein Minus von 282 Millionen zu Buche. Besonders wichtig aber war der Blick nach vorne in Form des Auftragseingangs: Der legte auf vergleichbarer Basis gegenüber dem Vorjahr um satte 23,9 Prozent zu. Das füllt das Auftragsbuch und gibt Rückhalt.

Da könnte man durchaus überlegen, das Thema Siemens Gamesa innerlich abzuhaken und optimistisch zu werden. Was indes nur dann von Erfolg gekrönt würde, wenn genug andere Akteure das ebenfalls tun. Und da man den anderen nicht in die Köpfe schauen kann, wäre man hier am besten aufgehoben, wenn man sich an den charttechnischen Vorgaben orientiert. Denn wenn dieser Klotz am Bein auf breiter Investorenebene verschwinden sollte, würden die jetzt anstehenden, charttechnischen Hürden auch sukzessiv abgearbeitet.

Wir sehen im Chart, dass die Aktie jetzt aus der für V-Wendeformationen typischen Seitwärtsspanne nach Ausbildung dieses „V“ deutlicher nach oben herausgelaufen ist. Das ist grundsätzlich bullisch. Was indes zur Vorsicht anhält, ist der Umstand, dass der Kurs an der nächstgelegenen Widerstandslinie in Form des Juni-Tiefs bei 13,77 Euro offenbar auf Abgaben traf. Die müssten die Käufer schnell überwinden, dann hätte man hier schon einmal ein Stück des Weges geschafft, das würde die Zuversicht im bullischen Lager stärken.

Siemens Energy Aktie: Chart vom 24.01.2024, Kurs 13,565 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Siemens Energy Aktie: Chart vom 24.01.2024, Kurs 13,565 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS

Die alleine deswegen noch zunehmen muss, weil es noch ein gutes Stück Weg wäre, um ein mittelfristig bullisches Signal zu generieren. Dazu muss Siemens Energy nicht nur über die derzeit bei 15,02 Euro wartende 200-Tage-Linie hinaus, sondern die breite und markante Widerstandszone 16,36 zu 17,77 Euro bezwingen. Was mit diesen ermutigenden Bilanzdaten machbar, aber dennoch ein steiniger Weg wäre, auf dem man jederzeit noch scheitern könnte.

Quellenangaben: Vorläufige Ergebnisse des 1. Geschäftsjahresquartals 2023/2024, 23.01.2024: https://www.siemens-energy.com/de/de/home/investor-relations/veroeffentlichungen-ad-hoc.html

Dass die Siemens Energy-Aktie den letzten Platz in der 2023er-Performance der DAX-Titel hält, ist nachvollziehbar. Immer wieder wurden hier Hoffnungen geschürt und doch wieder enttäuscht. Aber das kann ja nicht ewig so weitergehen … wird 2024 endlich ein gutes Jahr?

Wenn JPMorgan Recht behält, dann zumindest vorerst nicht. Die US-Großbank senkte am 9. Dezember das Kursziel für die Siemens-Tochter von 13,80 auf 9,90 Euro und packte die Aktie in die „stocks to avoid“-Liste, also auf die Liste derjenigen Aktien, die man tunlichst meiden sollte. Das ist ein klares Statement.

Ursprünglich sollte es endlich etwas werden mit dem Nettogewinn im am 30.9. beendeten Geschäftsjahr 2022/2023, aber dann rissen die Probleme bei der spanischen Windenergie-Tochter Siemens Gamesa die Bilanz ins Minus. Der im Rahmen der Vorlage des Bilanz des vierten Quartals Mitte November vorgelegte Ausblick hat daher etwas Gebetsmühlenartiges: Jetzt soll es eben im nächsten Jahr gut werden. Aber nicht gerade sehr gut, denn:

Siemens Energy erwartet einen Umsatzzuwachs zwischen drei und sieben Prozent nach +9,9 Prozent im Geschäftsjahr 2022/2023, eine Gewinnmarge zwischen -2 und +1 Prozent, die unter den bis dahin geltenden Analysten-Erwartungen von im Schnitt +3,1 Prozent daherkam und einen Gewinn nach Steuern von bis zu einer Milliarde Euro. „Bis zu“, also im Idealfall. Ob der wohl eintritt, dieser Idealfall?

Expertenmeinung: Wenigstens ist die finanzielle Seite vorerst gesichert, nachdem der Bund dem Unternehmen Bürgschaften in Milliardenhöhe zugesichert hat. Aber ob Siemens Energy wieder zügig in die Gewinnspur gelangt, hat damit nichts zu tun. Und dass das Unternehmen selbst bei der Gewinnmarge einen Bereich um die Nulllinie anpeilt, ist nicht gerade ein Argument, um sich zu sorgen, gerade die Einstiegschance schlechthin zu verpassen. Zumal das Senken ursprünglich positiver Ausblicke hier schon fast Gewohnheit wäre.

Wie es 2024 weiter geht, ist offen, das hängt davon ab, wie man die Probleme bei Siemens Gamesa löst, wie sich das Umfeld in Sachen Auftragseingang präsentiert und von vielem mehr. Da kann man in Ermangelung einer funktionierenden Glaskugel optimistisch oder pessimistisch sein … so, wie es die Analysten auch sind. Seit Mitte November sehen wir bei den Kurszielen eine Spanne zwischen 9,90 und 25,00 Euro. Da wäre also für jeden etwas dabei. Wie geht man mit so etwas um?

Mit größter Vorsicht. Seit die Aktie im Oktober ihren bislang letzten Crash sah, als einige dachten, dass die Bemühungen um Bundesbürgschaften heißen würden, dass Siemens Energy Pleite sei (was ein Irrtum war), hat sich der Kurs wieder auf den „Prä-Crash-Level“ erholt. Gezielt gedrückt wird die Aktie also zum Jahresultimo nicht. Daher ist es auch zumindest offen, ob einige große Investoren sich entschließen, dieses DAX-Schlusslicht als „zu billig“ einzustufen und zu Beginn des neuen Jahres zu kaufen.

Man könnte sich rein am Chart orientieren und dann einen hoch spekulativen Long-Trade erwägen, wenn die V-Formation, die sich aus Crash, Erholung und der laufenden Seitwärtsbewegung ergibt, mit Schlusskursen über 12,10 Euro vollendet wird. Aber mit einer derart wackligen Perspektive in Sachen Unternehmensgewinn wäre das nur etwas für risikofreudige Trader, die konsequente Stop Loss setzen und nichts, was man unbesorgt mit mittelfristigem Zeithorizont ins Depot legen könnte. Da sollte man sich besser an JP Morgans Einschätzung erinnern, die Siemens Energy als „stock to avoid“ einordnen.

Siemens Energy Aktie: Chart vom 20.12.2023, Kurs 11,41 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX