Siemens Energy Aktie Prognose Siemens Energy: Die Bullen hören nicht mehr zu, scheint es.

News: Aktuelle Analyse der Siemens Energy Aktie

von | |
In diesem Artikel

Siemens Energy
ISIN: DE000ENER6Y0
|
Ticker: ENR --- %

--,--
EUR
---% (1D)
1 W ---%
1 M ---%
1 J ---%
Zur Siemens Energy Aktie

Das Ergebnis des ersten Geschäftsjahresquartals 2024/2025 war großenteils vorab bekannt gewesen, am vergangenen Mittwoch kam aber dann die Einschätzung für das Gesamtjahr und eine Meinung des Vorstandschefs zum Thema KI-Potenzial. Die Aktie haussierte, nur: warum?

Als am Mittwochmorgen vergangener Woche die Bilanz des Herbstquartals vorgelegt wurde, waren die über den Erwartungen gelegenen Ergebnisse der Monate Oktober bis Dezember bereits bekannt. Aber wie würde das die Gesamtjahresprognose beeinflussen, wie weit würde sie steigen? Und welche Rolle spielt das Thema „Künstliche Intelligenz“, das über den Umweg des deswegen steigenden Strombedarfs seinen Weg zu Siemens Energy gefunden hatte … und das wegen der Meldung über eine kostengünstige KI-Plattform aus China (DeepSeek) zu einem schnell wieder aufgekauften Mini-Crash geführt hatte?

Am Tag der Bilanzvorlage hatte die Aktie kurz im Minus gelegen, dann aber deutliche fünf Prozent höher geschlossen. Seither steigt sie, überbot das vorherige Rekordhoch (60,40 Euro, 24. Januar) und erreichte am Montag mit 64,56 Euro den nächsten Verlaufsrekord. Wer da nicht genauer hinschaut, muss daraus schließen, dass der Ausblick grandios war und KI ein Wachstumstreiber für den Energieversorgungs-Zulieferer ist und bleibt. Wer dann aber doch genauer hinschaut, dürfte sich eher wundern, denn:

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Siemens Energy Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Siemens Energy bestätigte die bisherige Gesamtjahresprognose, hob sie also nicht an. Weiter gilt als Ziel ein Umsatzanstieg zwischen acht und zehn Prozent und eine operative Gewinnmarge zwischen drei und fünf Prozent. Und nähert man sich mit diesen Rumpfdaten einem Gewinn pro Aktie an, kommt der Schnitt der Analysten für 2024/2025 auf einen Gewinn zwischen 0,65 und 0,68 Euro. Was heißt: Das Kurs-/Gewinn-Verhältnis liegt aktuell bei knapp 100. Was zu einem Wachstum wie dem avisierten nur dann passen würde, wenn es in den kommenden zwei Jahren durch die Decke geht. Das soll KI bewerkstelligen?

Wer sich nur das aus den Aussagen des Vorstands nach Vorlage der Zahlen herausgesucht hat, was ins bullische Bild passt, könnte denken, der Vorstandschef Bruch habe genau das bestätigt, indem er festhielt, dass ein System wie das von DeepSeek den Strombedarf-Zuwachs und damit das Potenzial für Siemens Energy nicht beschneidet, weil billigere KI dazu führe, dass mehr davon schneller zur Verfügung steht und damit auch mehr genutzt wird. Eine nachvollziehbare Überlegung, keine Frage. Aber er hielt auch fest, dass KI nur eine Art Sahnehäubchen in der Planung des Konzerns sei und nicht die Basis. In Relation zum Anstieg des Gesamtstromverbrauchs sei KI relevant, aber nicht so dominant, wie es manchmal vermutet werde. Kurz: KI ist nicht zwingend etwas, das in Kürze in der Bilanz von Siemens Energy Wunder bewirken müsste.

Siemens Energy Aktie: Chart vom 17.02.2025, Kurs 63,60 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Siemens Energy Aktie: Chart vom 17.02.2025, Kurs 63,60 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS

Aber die Trader reagierten so, als wäre genau das der Fall … und ließen sich auch nicht von den Analysten irritieren, die nach dem Bilanztag teilweise keineswegs euphorische Kursziele vergaben. Zwar vergaben bzw. bestätigten die Deutsche Bank ein Kursziel von 65, LBBW von 71 und die Berenberg Bank sogar eines von 75 Euro. Aber das sind die einzigen Kursziele, die über dem gestrigen Schlusskurs liegen … und das der Deutschen Bank ja auch nur noch knapp. Der Rest der aktualisierten Kursziele liegt zwischen 38 und 60 Euro, zweimal ist sogar die Einstufung „Verkaufen“ dabei.

Die Käufer interessierte das in den vergangenen Tagen nicht. Aber es kommt, wenn es um die Perspektive einer Aktie angeht, ja nie auf die an, die bereits ihre Meinung in Taten umgesetzt und gekauft haben. Entscheidend ist jetzt, was die tun, die längstens investiert waren oder über den Einstieg nur nachdenken. Nehmen Erstere Gewinne mit und Letztere bleiben weg, kann die Aktie jederzeit nach unten abdrehen. Und sie könnte auf Basis der Bewertung, des Schnitts der Analysten-Kursziele (derzeit um 56 Euro) und der überkauften Markttechnik auch mal ein größeres Stück korrigieren als am Tag des „DeepSeek-Schocks“.

Jetzt sollte man hier also nicht in die Sonne, sondern nach unten schauen. Die Stop Loss Long sukzessiv nachzuziehen und nach Rallye-Schüben auch mal Gewinne mitzunehmen, kann beileibe nicht schaden.

Aktien verleihen und Rendite steigern

Steigern Sie die Rendite Ihres Depots, indem Sie Ihre Aktien verleihen und dafür Zinsen erhalten. Nutzen Sie das Aktienrendite-Optimierungs­programm über LYNX. Jetzt informieren: Aktien verleihen

Wie hilfreich fanden Sie den Artikel?(erforderlich)
Wenig hilfreichSehr hilfreich
Ab jetzt täglich die neuesten Börsenblick-Analysen per E-Mail erhalten
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

--- ---

--- (---%)
Mkt Cap
Vol
T-Hoch
T-Tief
---
---
---
---

Displaying the --- chart

Heutigen Chart anzeigen

Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Loading ...
Alle Börsenblick-Artikel

Nachricht schicken an Ronald Gehrt
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Vorherige Analysen der Siemens Energy Aktie

In zwei Wochen hätten die Ergebnisse des ersten Geschäftsjahresquartals 2024/2025 sowieso angestanden. Dass Siemens Energy die Zahlen am Montagabend vorab vorlegte, dürfte nicht zufällig mit dem Einbruch der Aktie zusammengefallen sein. Aber wird das die Aktie drehen?

Gut waren die Ergebnisse allemal, der Energie-Ausrüster vermeldete solides Wachstum. Der Umsatz legte im ersten Geschäftsjahresquartal 2024/2025 (i.e. das vierte Kalenderquartal 2024) um 18,4 Prozent auf 8,94 Milliarden Euro zu, der um Sondereffekte bereinigte Gewinn lag bei 481 Millionen Euro nach 208 Millionen im Vorjahreszeitraum, im Schnitt hatten die Analysten da nur 407 Millionen erwartet. Zwar fiel der Auftragseingang um 10,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zurück, aber mit 13,67 Milliarden Euro liegt man weit über dem Umsatz des Quartals, dicker wird das Auftragsbuch also dennoch.

Die Frage ist aber, wie viel des über den Prognosen liegenden Ergebnisses hier bereits im Zuge der im Herbst 2023 begonnenen Super-Hausse der Aktie eingepreist wurde bzw. ob man nicht womöglich mit noch viel mehr gerechnet hatte. Denn nur, wenn die Trader auf diesem Kursniveau den Eindruck gewinnen, hier habe man eine positive, die Perspektiven der Hausse weiter befeuernde Überraschung vor sich, kann die Aktie genug neue Käufer bzw. Zukäufer finden, um das jüngste Rekordhoch zu überbieten, statt abzudrehen. Helfen Analysten-Einschätzungen da weiter?

Expertenmeinung: Nicht wirklich, zumindest aus meiner Sicht nicht, denn die nach den Zahlen eingelaufenen Meinungen würden Optimisten und Skeptikern gleichermaßen „Futter“ liefern:

Unmittelbar vor dem Selloff wegen der zuvor ein- und jetzt gleich wieder ausgepreisten KI-Phantasie, in der man Siemens Energy als idealen Lieferanten des Equipments für die für den KI-Boom nötigen, stromfressenden neuen Rechenzentren sehen wollte, hatte die Bank of America ihr Kursziel drastisch von 52 auf 80 Euro hochgenommen. Dass man da jetzt keinen Rückzieher machte, war klar, im Gegenteil wurde das 80 Euro-Kursziel gestern von 80 auf 83 Euro angehoben. Womit man indes mit Abstand das höchste aller Ziele ausgerufen hat, nach den 70 Euro der Berenberg Bank, das allerdings schon im November vergeben wurde.

Bei Kepler Cheuvreux hob man das Kursziel leicht auf 60,50 Euro an … also bis zum am Freitag markierten Rekordhoch bei 60,40 Euro und nicht darüber hinaus. Die Deutsche Bank beließ das Ziel bei 58 Euro. MWB Research nahm immerhin die vorherige „Verkaufen“-Empfehlung zurück und wertete jetzt mit „Halten“, aber das Kursziel liegt nur bei 45 Euro, da liegt die Aktie darüber. Und die DZ Bank sowie Bernstein Research blieben gestern bei ihrer Einstufung „Verkaufen“.

Siemens Energy Aktie: Chart vom 28.01.2025, Kurs 51,96 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Siemens Energy Aktie: Chart vom 28.01.2025, Kurs 51,96 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS

Wichtiger ist aber, was mit der Aktie gestern nach diesen so eilig hereingeschobenen Vorab-Zahlen passierte. Ja, sie landete nach Sartorius mit einem Plus von 7,53 Prozent auf Platz 2 der DAX-Gewinner. Aber Sie sehen im Chart, dass das den Selloff des Vortages nur ungenügend relativierte, zumal der Kurs am Tageshoch schon 9,2 Prozent in der Gewinnzone gelegen hatte. Das macht deutlich, dass man am Markt keineswegs einhellig davon überzeugt ist, dass das alte Hoch umgehend wieder angesteuert und überboten werden müsste. Und das ist angesichts einer Bewertung mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis auf Basis der momentanen (zweifellos aber noch nicht bei allen an die neuen Zahlen angepassten) Gewinnschätzung von 70 für das laufende Geschäftsjahr auch nicht überraschend.

Wenn ein Luftschloss dermaßen heftig in ein Luftloch fällt wie am Montag geschehen, kann das die Euphorie bei vielen ziemlich nachhaltig austreiben. Hier jetzt nach dem Abverkauf zu Wochenbeginn ein Schnäppchen zu unterstellen, ist meiner Ansicht nach verwegen. Und die im Vergleich zu den Vortagesverlusten überschaubare Reaktion der Anleger macht deutlich, dass ich mit dieser Vermutung nicht ganz alleine stehe.

Quellenangaben: Vorläufige Ergebnisse des 1. Geschäftsjahresquartals 2024/2025, 27.01.2025: https://www.siemens-energy.com/de/de/home/pressemitteilungen/ad-hoc-mitteilung–siemens-energy-ag-gibt-vorlaeufige-ergebnisse.html

Die Analysten heben eilig die Kursziele an, aber sie kommen nicht hinterher bei diesem Phönix aus der Asche. Zumindest, was den Kurs der Siemens Energy-Aktie angeht, denn ob auch die Gewinne mitziehen, muss sich erst zeigen. Aber jetzt hat die Spekulation ein neues Argument.

Die Frage ist, wie gut bzw. belastbar das ist. Sie werden sich erinnern: Als Nvidia im Mai 2023 Quartalszahlen vorlegte, wies man dabei auf die immensen Wachstumschancen im Bereich der künstlichen Intelligenz, kurz „KI“ hin. Zwar arbeiteten viele Unternehmen schon jahrelang daran, aber es wurde am Aktienmarkt nicht so wirklich wahrgenommen. Nach dieser Nvidia-Aussage aber wollten alle gleichzeitig dabei sein. Ein Hype entstand. Und wie üblich bei einer solchen Massenpanik, geschürt von der immensen Furcht, gewaltige Gewinne zu verpassen, wurde eher selten bis gar nicht darüber nachgedacht, wann sich denn die gewaltigen Investitionen in diesen Bereich in gewaltigen Gewinnen niederschlagen. Oder ob das überhaupt gelingt und wenn ja, bei welchen Unternehmen. Bei Nvidia ist man da eher auf einem soliden Boden unterwegs, aber andere, anfangs explodierte Aktien wie AMD sind längst wieder auf dem harten Boden der Realität gelandet. Was das mit Siemens Energy zu tun hat?

Bis vor kurzem wenig bis gar nichts. Aber dann rief wieder irgendwer eine Parole durch die Hallen der Börsen, alles merkte auf und rannte los. Richtig ist, keine Frage, dass die Weiterentwicklung der KI immer mehr und größere Rechenzentren mit immer mehr Energiebedarf braucht. Und es könnte sehr gut Donald Trumps Weissagung gewesen sein, dass die USA da durchstarten … u. a. mit dem jetzt ausgerufenen KI-Projekt „Stargate“ … und zum Mittelpunkt der KI-Technologie auf dem Planeten werden sollen … und die Reaktionen der Umweltorganisationen darauf, was die Trader aufgeweckt hat. Viel mehr Strom, den muss man dafür produzieren, transportieren … und ist Siemens Energy nicht genau der „Laden“, der das dazugehörige Equipment liefert?

Expertenmeinung: Das ist er. Aber man ist ja nicht das einzige Unternehmen weltweit, das Energietechnik liefert. Da gäbe es, unter anderen, zum Beispiel General Electric Vernova, früher unter General Electric Power firmierend, die genauso bieten können, was ein massiv steigender Strombedarf wegen des KI-Hypes braucht. Und nimmt man speziell die USA, wäre da doch die Frage, ob Trumps „America First“-Politik ausgerechnet hier Ausnahmen macht und zulässt, dass kostenintensives Equipment, das man auch in den USA großenteils herstellt bzw. herstellen könnte, von einem europäischen Unternehmen eingekauft wird. Davon mal abgesehen, dass niemand weiß, wie groß die Investitionen sein werden und wann sie erfolgen.

Damit haben wir nach dem Hype um die Wiederbelebung der Siemens Energy-Gewinne jetzt auch noch den nächsten, der diese Gewinne für die Zukunft durch die Decke projiziert. Ohne indes zu wissen, ob aus Phantasie auch Realität wird.

Was die Analysten angeht, kommen die, wie eingangs bemerkt, nicht hinterher. Das höchste aller Kursziele liegt zwar bei 70 Euro und stammt vom Wochenanfang, als dieser neue Hype losgetreten wurde. Aber die anderen Kursziele, die seit Montag vergeben wurden, lauten auf 58 und 60 Euro und, von Bernstein Research, auf 22 Euro! Letzteres ein Signal, dass man dort an der großen Erfolgsserie zweifelt, die beiden ersten quasi bereits erreicht.

Siemens Energy Aktie: Chart vom 23.01.2025, Kurs 58,80 Euro, Kürzel: ENR | Online Broker LYNX
Siemens Energy Aktie: Chart vom 23.01.2025, Kurs 58,80 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS

Man sollte nicht übersehen, dass wir nicht wissen, wie sich Umsatz, Marge und Gewinn bei Siemens Energy seit Beginn des neuen Geschäftsjahres 2024/2025 am 1. Oktober entwickelt haben. Seit der Vorlage der Bilanz 2023/2024 am 13. November gibt es keine frischen Zahlen. Seither ist die Aktie aber (exklusive des Kurssprungs als Reaktion auf die Zahlen, also ausgehend vom Schlusskurs des 13.11.) um weitere 27 Prozent auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Das durchschnittliche Analysten-Kursziel liegt bei 49,30 Euro. Dort notierte die Aktie gerade erst am Dienstag am Tagestief. Am Donnerstagabend dann gut 19 Prozent höher.

Dabei kam dieser „Hype nach dem Hype“ gerade zum rechten Zeitpunkt für die Bullen, denn Anfang der Woche drohte die steile September-Aufwärtstrendlinie zu brechen. Eine erneute Rallye, die den Bullen ins Chartbild passt auf Basis von Erwartungen, deren Substanz zumindest offen ist und von Bilanzdaten, die man noch nicht kennt: Ob man da noch auf den dahinrasenden Zug aufspringen sollte? Urteilen Sie selbst!

Eine Rallye mit hoher Dynamik läuft leicht in eine Überhitzung hinein, weil in solchen Fällen das Tempo der Kursgewinne für die meisten Trader schwerer wiegt als die Fakten, so auch bei Siemens Energy. Lässt die Dynamik aber nach, kommt es schnell zur Nagelprobe.

Siemens Energy ist, nachdem die Aktie 2023 zu den größten Verlierern gezählt hatte, im laufenden Jahr uneinholbar der Top-Performer im DAX. Doch wenn es um die Frage geht, ob diese Hausse fundamental auch solide unterfüttert ist, tendieren auffällig viele zu der Ansicht: Auf diesem Level eher nicht mehr. Als die Aktie mit 53,30 Euro vergangene Woche ein neues Rekordhoch erzielte, lagen nur noch drei Analysten mit ihren Kurszielen höher. Die Berenberg Bank, deren Kursziel von 70 Euro so drastisch außerhalb der restlichen Ziele liegt, dass man sich da genau durchlesen müsste, warum der Experte so wertet, bevor mal das Ziel ernst nimmt. Und dann noch Goldman Sachs mit 56 und die Deutsche Bank mit 57 Euro. Was indes beides nicht mehr weit vom Rekordhoch entfernt war.

Siemens Energy Aktie: Chart vom 10.12.2024, Kurs 49,39 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Siemens Energy Aktie: Chart vom 10.12.2024, Kurs 49,39 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS

Der Rest der seit der Bilanz, die am 13. November kam, neu vergebenen oder bestätigten Analysten-Kursziele liegt zwischen 15 Euro und 44 Euro. Und diesen Bereich hatte die Aktie längst unter sich gelassen, den Schnitt aller Ziele, aktuell bei 46,75 Euro, ebenso.

Zugleich ist Siemens Energy von der Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) her teuer. Ein KGV von 38 auf Basis der Gewinne pro Aktie der letzten vier Quartale ist für einen Ausrüster der Energiebranche ziemlich happig. Auf Basis der Gewinnerwartungen der Analysten für das am 1.10. begonnene Geschäftsjahr 2024/2025 käme man zwar auf ein KGV von 27, was grundsätzlich im Rahmen des Hinnehmbaren wäre, aber:

Expertenmeinung: Das wäre ja nur dann so, wenn a) diesmal nichts Unerwartetes die Bilanz doch noch verhagelt, wie es in früheren Jahren des Öfteren der Fall war und b) wenn die Aktie auf dem derzeitigen Kurslevel bleibt. Denn steigt sie weiter, steigt eben auch das KGV. In einer solchen Situation wird auch ein Rücksetzer, wie wir ihn aktuell sehen, leicht zu einer Nagelprobe für die Hausse.

Denn in Fällen wie diesen ist es eben weniger der Glaube, dass diese Aktie selbst über 50 Euro noch günstig wäre und somit zeitnah noch Luft nach oben hat, der die Trader zu Käufern macht. Es ist das Momentum, d.h. die Schwungkraft der Rallye, die sie dazu bringt, Long zu sein. Ein Rücksetzer wie der aktuelle nimmt der Aktie jedoch dieses Zugpferd in Form des Momentums. Und wenn genug Akteure zweifeln, ob Siemens Energy ohne diesen Schwung imstande wäre, eine größere Korrektur abzuwenden, dann wird das auch nicht gelingen.

Aus aktueller Sicht würde die Bewährungsprobe in der Zone 43,37 zu 44,00 Euro ablaufen, wo das obere Ende der als Reaktion auf die Bilanz vom 13.11. entstandene Aufwärts-Kurslücke und die September-Aufwärtstrendlinie eine Kreuzunterstützung bilden. Wenn diese Zone fällt und die Aktie damit unter den Punkt rutscht, der die erste Reaktion auf die Bilanz markierte, könnten so viele Marktteilnehmer ihren Blick auf die auf diesem Kursniveau eher problematische Bewertung richten, dass aus einem Rücksetzer eine Korrektur und aus der Fahnenstange, die der Kurs ausgebildet hat, eine gebrochene Fahnenstange wird.

Die Zahlen zum Geschäftsjahr 2023/2024, die vor knapp drei Wochen kamen, waren gut, der Ausblick optimistisch. Dass die Siemens Energy-Aktie darauf mit Kursgewinnen reagierte, war folgerichtig. Aber dass man die Aktie immer noch höher zieht, ist es nicht. Die Sache läuft heiß.

Richtig ist schon, dass dieser Ausrüster der Energiebranche im am 30.9. beendeten Geschäftsjahr den Turnaround geschafft hat, nach Jahren mit dicken Verlusten. Aber auch in früheren Jahren war man anfangs eines Geschäftsjahres optimistisch gewesen … und dann kam immer etwas dazwischen, das die Sache im negativen Sinne auf den Kopf stellte, zuletzt waren es die Probleme bei der Tochter Siemens Gamesa. 2023/2024 lief endlich einmal nichts mehr schief. Aber wie kann man angesichts dieser Vorgeschichte so sicher sein, dass es auch so bleibt, um im Kurs den Gewinnanstieg der nächsten zwei Jahre vorweg zu nehmen?

Denn das hat man jetzt getan. Für 2025/2026, also für das auf das jetzt begonnene folgende Geschäftsjahr, erwarten die Analysten aktuell im Schnitt einen Gewinn um die 1,90 Euro pro Aktie. Damit käme man auf dem aktuellen Kursniveau auf ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 27. Das wäre, wenn das Umfeld dann weiterhin solides Wachstum verheißen sollte, angemessen. Nur: Warum sollte man jetzt noch kaufen, wenn dieser Kurs für einen Gewinn angemessen ist, der in knapp zwei Jahren erreicht werden soll, sofern die Experten richtig liegen sollten? Eine Frage, die sich die Käufer offenbar nicht stellen … es aber sollten.

Expertenmeinung: Der Chart auf Wochenbasis zeigt eine immer steiler werdende Aufwärtsbewegung, die bereits weit über das vormalige Rekordhoch reicht, das Anfang 2021, einige Monate nach dem Börsengang, bei 34,48 Euro erreicht wurde. Zugleich ist die Markttechnik, hier im Chart der RSI-Indikator, so überkauft wie noch nie. Und egal, welche Aktie man da nehmen würde: Ein RSI um 90 bedeutet, dass eine Aktie heißgelaufen ist.

Das wäre dann kein haushohes Warnsignal, wenn sich die Rahmenbedingungen komplett verändert hätten und man von einer völlig neuen, weit gewinnträchtigeren Situation ausgehen darf und auf Basis dieser neuen Lage noch keine teure Bewertung vorliegt. Aber sie ist, wie oben dargelegt, bereits teuer.

Hinzu kommt, dass die Analysten das mit großer Mehrheit auch so sehen. In der Woche nach der Bilanz 2023/2024 kamen Kursziele zwischen 15 und 57 Euro herein. Kaufen, Halten, Verkaufen, es war alles dabei. Zwar kam letzte Woche mit 70 Euro ein Kursziel von der Berenberg Bank, das weit über dem zweithöchsten liegt und so den Schnitt nach oben zieht. Aber der liegt dennoch „nur“ bei 41 Euro und wäre damit meilenweit überboten. Und diese 70 Euro basierten nicht auf neueren Zahlen, dieser Analyst hatte die gleichen Daten wie der von Bernstein Research, der am 13.11. direkt nach den Zahlen ein Kursziel von 15 Euro mit der Einschätzung „Verkaufen“ vergab.

In einer solchen Gemengelage gilt mehr noch als sonst: Fahnenstangen brechen. Und das hier ist eine. Die Aktie wird von ihrem immensen Schwung weiter getragen, ist zugleich ein wichtiges Zugpferd bei der Rekordjagd des DAX, weil immer mehr DAX-Aktien keine Argumente zum Einstieg liefern. Aber das ist nichts, was Siemens Energy auf diesem Kursniveau Stabilität bieten würde. Hier den Gewinn mitzunehmen, statt auf die letzten paar Euro der Hausse zu wetten, wäre zweifellos ein Gedanke, den man nicht einfach vom Tisch wischen sollte.

Siemens Energy Aktie: Chart vom 02.12.2024, Kurs 51,50 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Siemens Energy hat seit Jahresbeginn um die 240 Prozent zugelegt. Nach drei Jahren enttäuschter Bullen-Hoffnungen soll der Letzte der Vorjahre nun also der Erste sein. Aber dass die Hausse jetzt langsam ein klein wenig riskant wird, wäre die Untertreibung des Jahres.

Rein technisch agierende Trader und Handelsprogramme kennen bei sogenannten Momentum-Aktien, die eine starke Trenddynamik haben und den Gesamtmarkt hinter sich lassen, keine Alternative: Da wird weiter gekauft, solange die Dynamik hält. Ob eine Aktie auf den erreichten Level gehört oder nicht, steht da gar nicht zur Debatte. Solche Momentum-Trades kennt man von so manchen Himmelsstürmern, die hierzulande bis Ende 2021 durch die Decke gingen, aber man sieht so etwas auch oft bei Rohstoffen. Eben überall da, wo es so aussieht, als könne ein starker Trend leichtes und schnelles Geld bringen.

Doch oft enden solche Impulse dann nicht mit einer gemütlichen und behutsamen Toppbildung, in der jeder noch in Ruhe verkaufen kann, bevor die Richtung wechselt, sondern mit einem abrupten Abriss. Und mit jedem Tag, an dem Siemens Energy noch weitere, neue Rekordhochs markiert, nimmt dieses Risiko hier zu. Grund:

Expertenmeinung: Die Aktie ist jetzt auf Basis der durchschnittlichen Gewinnschätzungen der Analysten dermaßen teuer, dass sie sogar noch Ende kommenden Jahres mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 51 mehr als doppelt so teuer wäre als sie es normalerweise als „Ausrüster der Versorger-Branche“ sein sollte. Falls die Gewinnprognosen eintreffen. Und falls die Aktie nicht weiter steigen würde. Denn sonst würde die Bewertung ja noch weiter steigen.

Für die momentane 2024er-Schätzung läge das Kurs/Gewinn-Verhältnis derzeit um 110. Das ist ein Level, bei dem man schon bei schnell wachsenden Hightech-Unternehmen schlucken würde. Aber hier haben wir es mit einer eher konservativen Brache zu tun.

Siemens Energy Aktie: Chart vom 11.11.2024, Kurs 40,68 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Siemens Energy Aktie: Chart vom 11.11.2024, Kurs 40,68 Euro, Kürzel: ENR | Quelle: TWS

Was die Analysten durchaus auch so sehen, deren durchschnittliches Kursziel für Siemens Energy liegt aktuell um 30 Euro. Dabei sind die höheren Kursziele, so z.B. das derzeit höchste, von der Deutschen Bank mit 43 Euro ausgelobt, in den letzten drei, vier Wochen aufgetaucht. Auf Basis von …? Die letzten Bilanzdaten, die wir von Siemens Energy haben, stammen vom 8. August. Diese fielen zwar über den Erwartungen aus, waren aber nichts, das die Lage auf den Kopf gestellt hätte. Die auf diese Ergebnisse hin neu vergebenen Analysten-Kursziele hatten zwischen 23 und 35 Euro gelegen. Und seither kamen keine neuen Daten, sprich:

Diese Super-Hausse hängt eigentlich komplett in der Luft. Und ob die dick genug ist, die Bullen weiter zu tragen, erfahren wir dann morgen, denn da stehen die Ergebnisse des dritten Kalenderquartals an.

Wäre es angesichts der astronomisch hohen Bewertung, einer sogar auf Wochenbasis massiv überkauften Markttechnik und des insgesamt kritischen wirtschaftlichen Umfelds bei längst überbotenen Analysten-Kurszielen im Vorfeld der Zahlen eine gute Idee, hier lieber ein paar Gewinne einzufahren statt zuzukaufen oder sogar neu einzusteigen? Urteilen Sie selbst!