Tesla, Deckers, West Pharma und ServiceNow gehören aktuell zu den größten Verlierern. Steckt in diesen Aktien vielleicht mehr Potenzial, als der Markt glaubt?
45 % Minus seit Jahreswechsel
Wenn es mal wieder crasht, lohnt sich immer auch ein Blick auf die Aktien, die am stärksten gefallen sind.
Mit einem Verlust von 45,0 % in diesem Jahr nimmt Tesla die wenig ruhmreiche Spitzenposition im S&P 500 ein.
Auf dem zweiten Platz liegt Deckers mit -40,4 %, doch zu dieser Aktie hatte ich bereits gestern etwas geschrieben. Darauf folgen einige Werte, deren Setup mir nicht sonderlich gefällt.
Zum Beispiel West Pharma mit -31,0 %. Da das Unternehmen bereits im letzten Jahr einen rückläufigen Gewinn verzeichnet hat und es dieses Jahr vermutlich auch wird, sind die Kursverluste gut begründet.
Auf Platz 11 der Kellerkinder taucht mit ServiceNow jedoch ein Unternehmen auf, bei dem der Abverkauf vollkommen unverständlich erscheint.
Seitdem ServiceNow Ende Januar Quartalszahlen vorgelegt hat, ist die Aktie in den freien Fall übergegangen. Der Kurs ist von 1.200 auf 784 USD regelrecht kollabiert.
Ein Rätsel
Der Gewinn lag mit 3,67 USD je Aktie jedoch über den Erwartungen von 3,58 USD. Mit einem Umsatz von 2,96 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen von 2,95 Mrd. USD knapp übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 21 % und einem Gewinnsprung um 18 %.
Im gesamten Geschäftsjahr 2024 konnte der Umsatz um 22,5 % auf 10,98 Mrd. USD und der Gewinn um 29 % auf 13,92 USD je Aktie gesteigert werden.
Der freie Cashflow lag bei 3,46 Mrd. USD, wovon 1,40 Mrd. USD im Schlussquartal erzielt wurden.
Darüber hinaus wurden erneute Aktienrückkäufe mit einem Volumen von 3,0 Mrd. USD beschlossen.
Perspektivisch stehen die Zeichen ebenfalls auf Wachstum, denn der Wert der ausstehenden Aufträge (RPO, remaining performance obligations) ist um 23 % auf 22,3 Mrd. USD gestiegen. Zeitnah fallen davon 10,3 Mrd. USD in Aussicht.
Nach einer Begründung für den Kursverfall sucht man meiner Meinung nach vergeblich. Es scheint schlichtweg so zu sein, dass unter 1.000 USD eine Lawine von Stopps ausgelöst wurde und dann schrittweise eine Panik entstanden ist.
Weitere Neuigkeiten?
Seit den Quartalszahlen gab es noch einige andere Neuigkeiten, aber keine davon ist ein Game-Changer und obendrein sind sie weitgehend positiv. ServiceNow hat beispielsweise die Partnerschaft mit Google Cloud ausgebaut und eine Integration in Oracle-Systeme erreicht.
In einem CNBC-Interview hat der CEO darauf hingewiesen, dass das KI-Geschäft im Schlussquartal um 150 % gewachsen ist – jedoch nicht im Vergleich zum Vorjahr, sondern zum vorangegangenen Quartal.
Anfang März stellte man weitere KI-Agenten für die Telekommunikationsbranche vor.
Gestern gab man die Übernahme von Moveworks für 2,85 Mrd. USD bekannt. Wer das als Grund für den gestrigen Abverkauf von fast 8 % heranzieht, steht argumentativ auf wackeligen Beinen.
Denn der Kaufpreis entspricht weniger als 2 % des Börsenwerts von ServiceNow.
Ausblick und Bewertung
Für 2025 stellt man ein Umsatzplus von 18,5 – 19,0 % und einen leichten Anstieg der FCF-Marge von 31,5 % auf 32 % in Aussicht.
Das würde einem Anstieg des FCF von 3,46 auf 4,17 Mrd. USD entsprechen, also einem Plus von 21 %.
ServiceNow kommt demnach auf einen forward P/FCF von 38,7. Das ist absolut betrachtet nicht wenig. Aber es gibt auch wenige Unternehmen, die demnächst in das zehnte Geschäftsjahr in Folge mit einer FCF-Steigerung von über 20 % gehen und ein gut skalierbares Geschäftsmodell mit enormer Kundenbindung vorzeigen können.
Daher lag der P/FCF von ServiceNow seit dem Börsengang 2012 nie unter 33 und in den letzten fünf Jahren durchschnittlich bei 62.
Das KUV liegt derzeit bei 14,4 und forward bei 12,6. In den letzten fünf Jahren lag es durchschnittlich bei 18,7, obwohl die Profitabilität in dieser Zeit zugenommen hat.

ServiceNow ist übergeordnet bullisch, kurzfristig jedoch angeschlagen. Sollte die Aktie die Unterstützung bei 793 – 810 USD nachhaltig durchbrechen, muss mit weiteren Kursverlusten bis etwa 740 USD und 680 – 700 USD gerechnet werden. Bei 680 USD wäre die Bewertung in etwa auf Allzeittief.
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