ServiceNow hat eine beeindruckende Rallye hinter sich. Seit Anfang 2023 kletterte die Aktie von 400 auf 1.200 USD. Gestern kam es jedoch zu einem Kurseinbruch. Könnte die Rallye damit final zu Ende sein?
ServiceNow ist ein Problemlöser
ServiceNow bietet eine breite Palette von cloudbasierten Anwendungen, die nicht nur IT-Teams unterstützen, sondern auch andere Bereiche wie HR, Kundenservice, Sicherheit und mehr.
Diese Plattform ermöglicht es Unternehmen, ihre Prozesse zu vereinheitlichen und ihre gesamte Organisation auf einer einzigen, leicht zugänglichen Plattform zu verwalten.
Durch Predictive Analytics und automatisierte Entscheidungsfindung können Unternehmen proaktiv auf potenzielle Probleme reagieren und Ausfallzeiten minimieren.
Dadurch hat ServiceNow die Art und Weise verändert, wie Unternehmen ihre internen Abläufe gestalten. Von der Optimierung bis hin zur Automatisierung von Arbeitsabläufen: ServiceNow hat die Lösung.
Das ist ein gut skalierbares und hochprofitables Geschäft, das durch wiederkehrende Einnahmen geprägt ist.
Hat ein Unternehmen erst die Systeme von ServiceNow in den Arbeitsalltag integriert, ist ein Wechsel zur Konkurrenz kaum mehr möglich.
Hochprofitable Wachstumsmaschine
Das ist den Kunden ebenfalls bewusst und daher liegt die durchschnittliche Vertragslaufzeit für ServiceNow-Kunden in etwa bei 3 Jahren.
Derzeit hat man weltweit 8.100 Unternehmenskunden.
Darüber hinaus baut ServiceNow das Serviceangebot stetig aus und schafft neue Produkte, die die bestehenden ergänzen.
Daher wächst man nicht nur dadurch, dass man Neukunden gewinnt, sondern auch dadurch, dass der durchschnittliche Umsatz je Kunde über die Jahre hinweg massiv gestiegen ist.
Dadurch konnte der Umsatz in den letzten fünf Geschäftsjahren von 3,46 auf 8,97 Mrd. USD gesteigert werden.
Gleichzeitig hat sich die Profitabilität verbessert, der freie Cashflow kletterte von 4,92 auf 10,15 USD je Aktie.
Daher hatte ich über die Jahre hinweg immer wieder auf die Aktie hingewiesen. Wie bereits in den vorangegangenen Analysen besprochen, hat sich diese starke Entwicklung auch 2024 fortgesetzt.
Das hat den Kurssturz ausgelöst
Das gilt auch für das vierte Quartal, das einen Kurssturz um 11 % ausgelöst hat, obwohl der Gewinn mit 3,67 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 3,58 USD lag. Mit einem Umsatz von 2,96 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen von 2,94 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Das entspricht einem Umsatzplus von 21 % und einem Gewinnsprung um 18 %. Der freie Cashflow, und das ist bei diesem Geschäftsmodell die wichtigste Kennzahl, konnte sogar um 47 % auf 1,40 Mrd. USD gesteigert werden.
Das ist nicht nur ein erheblicher Anstieg, sondern zeigt auch, wie profitabel ServiceNow ist.
Daher hat man Aktienrückkäufe mit einem Volumen von 3,0 Mrd. USD beschlossen.
Darüber hinaus hat man neue KI-Funktionen vorgestellt, mit denen selbst komplexe Unternehmensprozesse automatisiert und über verschiedene Abteilungen hinweg koordiniert werden können.
Eine detaillierte Beschreibung der neuen Funktionen finden Sie hier (Link).
Für die nähere Zukunft stehen die Zeichen weiter auf Wachstum, denn der Wert aller ausstehenden Verträge ist 2024 um 23 % auf 22,3 Mrd. USD gestiegen. Ohne negative Währungseffekte wären es 26 % gewesen.
Für 2025 stellt ServiceNow ein Umsatzwachstum von 18,5 – 19,0 % und eine FCF-Marge von 32 % in Aussicht.
Das entspricht einer unveränderten Marge, der FCF würde demnach um 18,5 – 19,0 % steigen.
Das ist das eigentliche Problem
Davon zeigt man sich an der Börse enttäuscht, denn die bisherigen Konsensschätzungen lagen bei einem Plus von 21 %. Es ist fragwürdig, ob das einen derartigen Kurssturz rechtfertigt, wie wir ihn gestern erlebt haben.
Das gilt umso mehr, da ServiceNow eine Historie konservativer Prognosen hat. Das letzte Geschäftsjahr ist exemplarisch.
ServiceNow hat die anfängliche Prognose für 2024 im ersten Quartal erhöht, im zweiten Quartal erhöht, im dritten Quartal erhöht und im vierten Quartal trotzdem übertroffen.
Der „enttäuschende“ Ausblick wird in den Börsenmedien zwar als Grund für den Kurssturz genannt, für mich greift das jedoch zu kurz. Das eigentliche Problem ist die hohe Bewertung. Ein P/FCF von 61 und ein forward P/FCF von 51 sind mindestens grenzwertig.
Ich habe mich in den Monaten vor der Rallye und während der Rallye ein halbes dutzendmal positiv zur Aktie geäußert. Die erste Analyse zur Aktie erschien am 31.08.2022 bei einem Kurs von 436 USD.
In der letzten Analyse hatte ich jedoch erstmals mahnende Worte, Zitat: „Wer nach den vorherigen Analysen gekauft hat und inzwischen auf erheblichen Buchgewinnen sitzt, sollte langsam über Gewinnmitnahmen nachdenken.“
Sollte es zu einem größeren Rücksetzer kommen, könnte es eine Gelegenheit sein.
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Fällt die Aktie jetzt unter 1.000 USD, muss eine Ausdehnung der Korrektur eingeplant werden. Mögliche Kursziele liegen bei 950, 900 und 850 – 870 USD.
Besonders interessant wäre die Unterstützungszone bei 790 – 810 USD.
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