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Es gibt nur eine Handvoll Unternehmen, die mehr als 500 Millionen aktive Kunden haben und keins davon ist so unbekannt wie dieses.
Selbst in Anlegerkreisen dürfte die absolute Mehrheit nie von Sea Ltd. gehört haben.
Irgendwann wird es passieren
Timing ist schwierig. Selbst wenn ein Unternehmen massive Fortschritte erzielt, kann es Monate dauern, bis eine Bodenbildung vollendet wird und eine Aktie endlich ausbricht. Ein gutes Beispiel dafür ist Coupang.
Die südkoreanische Amazon-Kopie verzeichnet ein anhaltend hohes Wachstum, hat eine saubere Bilanz (keine Nettoschulden) und hat bereits vor mehr als einem Jahr den Sprung in die Profitabilität vollzogen und sich zu einer Cashcow entwickelt.
Trotzdem ging es mit den Kursen nicht nachhaltig aufwärts. Der Ausbruch über 20 USD ist erst vor wenigen Tagen erfolgt.
Das Problem daran ist, dass teilweise genau das Gegenteil passiert und es zu einer schnellen Trendwende kommt.
In Ungnade gefallen
Bei Sea haben wir es vielleicht mit einer ähnlichen Situation zu tun. Das in Singapur ansässige Unternehmen betreibt die führende Gaming-Plattform in Südostasien.
Das Geschäft in diesem Bereich schwächelt allerdings, was die Erfolge im E-Commerce und Payment-Segment überschattet.
Darüber hinaus hat man die Marketingausgaben massiv gesenkt, um schneller profitabel werden zu können. Doch das hat die Wachstumsraten unter Druck gebracht, was bei Anlegern nicht gut angekommen ist.
All das hat dazu geführt, dass die Aktie bei so gut wie jedem Anlegertyp in Ungnade gefallen ist.
Für Growth-Anleger ist die Sache uninteressant und dasselbe gilt für Schnäppchenjäger, die niedrige KGVs bevorzugen. Nach den Vorfällen der letzten Jahre (Alibaba lässt grüßen) und dem Kurssturz des Hang Seng, haben die meisten Anleger auch kein Interesse mehr an (Südost-) Asien.
Man hat zu viele schlechte Erfahrungen gemacht.
Aber China ist China und Singapur ist Singapur. Die beiden Länder könnten nicht unterschiedlicher sein, das gilt in nahezu allen Aspekten, von der Größe bis hin zu der Art und Weise wie regiert wird und wie rechtssicher die Länder sind.
Was Anlegerschutz und Rechtssicherheit angeht, belegt Singapur weltweit einen Spitzenplatz. Über China sprechen wir besser nicht.
Mehr als 500 Millionen aktive Kunden
Sea Ltd. wurde trotzdem immer wieder in Sippenhaft genommen, wenn in den USA chinesische Aktien unter Druck gekommen sind.
Hinzu kamen all die anderen Themen, die ich bereits angesprochen hatte.
Dabei wurden die Fortschritte im E-Commerce und Payment-Segment schlichtweg ignoriert, obwohl die beiden Bereiche sehr viel mehr Potenzial mitbringen als das Gaming-Geschäft.
Im E-Commerce-Bereich hat man sich in den ASEAN-Ländern als Marktführer etabliert, in der Region leben 650 Millionen Menschen.
ASEAN ist Abkürzung für den Verband Südostasiatischer Nationen, einem Zusammenschluss von Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, den Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam.
Auf dieser Basis hat man das Payment-Geschäft aufgebaut. Wenn man über 500 Millionen aktive Kunden hat, ist das nicht nur der logische Schritt, sondern potenziell auch außerordentlich profitabel. (Quartalsbericht Seite 3 – „Quarterly active users were 528.7 million“)
Zwischen Payment-Erfolg und Gaming-Flaute
Um zu erkennen, wohin die Reise geht, muss man sich nur die Zahlen anschauen. Im letzten Quartal kletterte der Umsatz im E-Commerce-Geschäft um 23,2 % auf 2,6 Mrd. USD.
Davon entfielen 1,6 Mrd. USD auf „Core marketplace revenue“, also vor allem transaktionsbasierte Gebühren und Werbeeinnahmen. Das Wachstum in diesem Bereich lag bei 40,6 %.
Da man noch vollends auf Expansion setzt, ist die Sparte allerdings noch nicht profitabel. Das EBITDA lag zuletzt bei -225,3 Mio. USD.
Finanziert wird dies durch das profitable Gaming-Geschäft, welches zuletzt einen Umsatz von 510,8 Mio. USD und ein EBITDA von 217,4 Mio. USD erzielt hat.
Das Kronjuwel im Konzern ist jedoch das Payment-Geschäft. Es gibt zahllose Beispiele, die belegen, wie profitabel dieses Business langfristig sein kann.
Im letzten Quartal legte der Umsatz um 24,3 % auf 472,4 Mio. USD und das EBITDA um 96,4 % auf 148,5 Mio. USD zu.
Sprung in die Gewinnzone
Unter dem Strich erzielte der Sea-Konzern im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 13,1 Mrd. USD (+4,9 %), einen Anstieg des Bruttogewinns um 12,5 % auf 5,8 Mrd. USD und einen Gewinn von 162,7 Mio. USD, nach -1,7 Mio. USD im Vorjahr.
Das EBITDA kletterte von -878 Mio. auf +1,2 Mrd. USD.
Es gibt hier nicht viel zu deuten. Das E-Commerce-Geschäft wächst rasant und produziert im Verhältnis dazu akzeptable Verluste, die durch die anderen Bereiche getragen werden.
Das Gaming-Geschäft durchlebt eine Flaute, ist aber hochprofitabel und dürfte bei steigenden Umsätzen überproportionale Gewinnsteigerungen erzielen.
Beides dient als Plattform, um das Payment-Geschäft voranzubringen. Es wird vermutlich nicht lange dauern, bis man in dem Bereich Milliardengewinne einfahren wird.
Es ist schwer vorzustellen, dass Sea dann noch immer auf einen Börsenwert von 28,9 Mrd. USD kommen wird.
Aktuell geht man davon aus, dass der Umsatz von Sea in diesem Jahr um 30 % steigen wird.
Das Ergebnis soll sich von 0,25 auf 1,32 USD je Aktie mehr als verfünffachen und der freie Cashflow soll auf 1,70 USD je Aktie steigen.
Sea kommt demnach auf eine forward P/E und P/FCF von 42 und 33. Das ist nicht wenig, aber das Unternehmen hat auch gerade erst den Sprung in die Profitabilität vollzogen.
Den Konsensschätzungen zufolge könnte der Gewinn und der freie Cashflow in den kommenden beiden Jahren jeweils nochmal um 40-60 % p. a. steigen.
Gelingt jetzt ein Anstieg über 60 USD, kommt es zu einem Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 65 und 70,00 – 72,50 USD.
Darüber könnte der Widerstand bei 88,50 USD angesteuert werden.
Fällt die Aktie jedoch unter 50 USD, droht ein erneuter Rückfall in Richtung 46,50 oder 40 USD.
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