Eine Woche nach den Siemens-Zahlen kamen am Donnerstag die Ergebnisse der „kleinen Siemens“, wie einige die französische Schneider Electric nennen. Die Zahlen überzeugten, die Aktie legte zu. Wäre Schneider womöglich eine Alternative zu Siemens im Depot?
Siemens ist zwar in Bezug auf Umsatz und Personalstärke etwas mehr als doppelt so groß, aber es gibt durchaus Parallelen zu den beiden Konzernen. Beide mischen im Elektronik- und Energiesektor mit, beide haben über die Jahre und Jahrzehnte strukturelle Änderungen vorgenommen, um ihre Effizienz zu steigern. Und beide legten für 2024 überzeugende Ergebnisse vor. Und nicht nur das: Die Performance der beiden Aktien unterscheidet sich kaum, wenn man als Startpunkt das Herbst-Tief 2023 wählt. Bei Siemens ist man bisweilen ein wenig skeptisch wegen der ein wenig teuren Bewertung, warum nicht einmal über die Grenze nach Frankreich schauen?
Schneider Electric hat 2024 6,3 Prozent mehr Umsatz erzielt, mit 38,15 Milliarden Euro wurde damit eine neue Rekordmarke gesetzt, die die durchschnittliche Prognose von 37,65 Milliarden der Analysten ebenso übertraf wie die des Nettogewinns. Da hatten die Experten im Durchschnitt mit 4,12 Milliarden gerechnet, Schneider kam mit 4,27 Milliarden Euro ins Ziel.
Für das Jahr 2025 plant Schneider Electric mit einem Umsatzanstieg zwischen sieben und zehn Prozent und einem Anstieg des operativen Gewinns auf EBITDA-Basis zwischen zehn und fünfzehn Prozent. Das liegt zwar im Rahmen dessen, womit die Analysten bereits gerechnet hatten, ist aber doch mehr, als Siemens derzeit prognostiziert. Wäre die Aktie also womöglich spannender als die des deutschen Konzerns?
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Expertenmeinung: Schneider hat sich mehr als Siemens auf die Bereiche Energiemanagement und industrielle Automation konzentriert; Siemens ist, z.B. über den Healthcare-Bereich von Siemens Healthineers, breiter aufgestellt. Da das Energiemanagement aktuell stark wächst, führt das bei Schneider Electric zu höheren Wachstumsraten. Zugleich ist aber die Bewertung teurer, das Kurs/Gewinn-Verhältnis für die 2025er-Gewinnschätzung der Analysten liegt bei Siemens derzeit bei 19, bei Schneider bei 27. Etwas mehr Wachstum wird also auch mit einer teureren Aktie bezahlt.
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Daher geben sich die beiden Aktien letzten Endes momentan nicht wirklich viel. Zumal Siemens nach der Bilanz des ersten Quartals des Geschäftsjahres 2024/2025 in der vergangenen Woche auf neue Rekordhochs lief und damit den Vorteil hat, alle Supportlinien unter sich zu haben. Während Schneider zwar als Reaktion auf die Ergebnisse gestern einen Satz nach oben machte, das bisherige Hoch von 272,40 Euro, das am 22. Januar erzielt wurde, aber nicht erreichte. Wobei wir sehen, dass auf den initialen Kurssprung gestern markante Gewinnmitnahmen einsetzten, die einen zeitweise bis zu 8,3 Prozent ausmachenden Gewinn am Ende auf +3,0 Prozent reduzierten und damit offenlassen, ob der Ausbruch nach oben gelingt.
Es fällt zudem auf, dass die Schneider Electric-Aktie zuletzt auffallend volatil daherkam. Das liegt am starken Anteil des Energie-Managements, denn das verbindet die Aktie mit der KI-Kursphantasie und ihren entsprechenden Risiken, so dass man hier weniger eine in ruhigen Bahnen laufende Aktie vor sich hätte, sondern eher einen derzeit in einen Hype einbezogenen Titel, wie z.B. auch Siemens Energy einer ist. Wer hier dabei ist, wird durch einen ungefährdeten, mittelfristigen Aufwärtstrend gestützt. Solange der nicht durch Schlusskurse unter dem „DeepSeek“-Selloff-Tief bei 226,70 Euro von Ende Januar deutlich gebrochen würde, bleibt Long die richtige Ausrichtung. Aber ausgerechnet jetzt von Siemens zu Schneider zu wechseln … das müsste nicht sein.
Quellenangaben: Bilanz 2024, 20.02.2025: https://www.se.com/ww/en/assets/564/document/505646/release-fy-results-2024.pdf?p_enDocType=Financialrelease&p_File_Name=2024FYResults
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