Nachdem der Auftragseingang Ende 2024 sprunghaft angestiegen ist, zieht jetzt auch wieder der Gewinn an. Sartorius unmittelbar vor dem Comeback?
Vom Boom in die Talsohle – und jetzt zurück?
Sartorius ist eine Art Schaufelverkäufer der Biotech- und Pharmaindustrie, von der Pipette bis zu einer kompletten Ausstattung von Labors. Das ist unter normalen Rahmenbedingungen ein sicheres und planbares Geschäft, ganz im Gegenteil zur Forschung.
Darüber hinaus ist man bei einer ganzen Reihe von Produkten weltweit führend. Beim Flüssigkeitsmanagement hat man einen Marktanteil von rund 50 %, bei der Fermentation dürften es 30 % sein. Und das sind nur einige Beispiele.
Der Markt wächst grundsätzlich, viele Produkte sind zur einmaligen Verwendung und dementsprechend müssen die Kunden immer wieder ordern.
Ab 2020 kam es jedoch zu Verwerfungen, wie sie die Welt selten erlebt – zum Glück, denn darauf hätten sicherlich alle verzichten können.
Bei Sartorius kam es zu einem explosionsartigen Anstieg der Nachfrage für Laborausrüstung und Verbrauchsmaterialien, gefolgt von einem regelrechten Kollaps.

Die Aktie hat sich ähnlich verhalten. Zuerst gingen die Kurse komplett sinnbefreit durch die Decke, darauf folgte ein bis heute anhaltender Abwärtstrend.
Der Chart stellt den Kursverlauf der Stammaktie mit dem Tickersymbol SRT dar. Die Stammaktie ist günstiger, hat eine höhere Dividendenrendite und ein Stimmrecht.
Nachdem die Laborkapazitäten weltweit stark ausgebaut wurden, hat es einige Jahre gedauert, bis sich dieses Ungleichgewicht wieder ausgeglichen hat.
Inzwischen scheint dieser Punkt überschritten zu sein.
Die Laborsparte scheint das Tal durchschritten zu haben und das Geschäft mit Verbrauchsmaterialien zieht wieder spürbar an. Womöglich ist das ein Vorbote für das, was mittelfristig auch in der Laborsparte geschehen wird.
Das Comeback nimmt Fahrt auf
Der Auftragseingang ist im abgelaufenen Geschäftsjahr um 10,1 % auf 3,378 Mrd. Euro gestiegen
Fast ein Drittel davon, mehr als eine Milliarde Euro, flatterten im Schlussquartal herein.
Der Vorstand kommunizierte das im Januar explizit und stellte ein profitables Wachstum über dem Marktniveau in Aussicht. Sartorius gewinnt demnach weiter Marktanteile, was abermals unterstreicht, dass die zwischenzeitlichen Probleme nicht hausgemacht waren.
Kurstechnisch spiegelt sich das in keiner Weise wider, ganz im Gegenteil. Die Aktie hat kürzlich ein neues Mehrjahrestief erreicht.
Das neuste Update vom 16. April hat kurzzeitig zu einem Kursfeuerwerk geführt, die Gewinne wurden aber wieder zu einem großen Teil abgegeben. Der allgemeine Druck auf der Börse, die vor allem durch die neue US-Regierung verursacht wird, überschattet alles andere.
Die Börse ignoriert es – und das ist gut so
Das ist allerdings keine schlechte Nachricht, denn das eröffnet disziplinierten Investoren die Möglichkeit, Perlen einzusammeln, die zu Unrecht abgestraft wurden oder bei denen die gute Entwicklung bereits seit einiger Zeit ignoriert wird.
Sartorius könnte so ein Fall sein. Nachdem der Auftragseingang bereits Ende 2024 stark angezogen ist, konnte der Umsatz im ersten Quartal 2025 um 6,5% gesteigert werden.
Das operative Ergebnis kletterte um 12,2% und das Konzernergebnis sogar um 21,4% auf 85 Mio. Euro.
Der bereinigte Gewinn je Stammaktie belief sich auf 1,22 Euro (VJ 1,01 Euro), der bereinigte Gewinn je Vorzugsaktie auf 1,23 Euro (VJ 1,02 Euro).
Der operative Cashflow hat sich von 45 auf 139 Mio. Euro sogar mehr als verdreifacht.
Die Book-to-Bill-Ratio, das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz, lag deutlich über 1. Die Zeichen stehen also weiterhin auf Wachstum.
Ausblick und Bewertung
Für 2025 stellt Sartorius ein Umsatzplus von 6% und eine zunehmende Profitabilität in Aussicht.
Die Konsensschätzungen sind ungewöhnlich breit gefächert und reichen von etwa 3,00 bis 5,00 Euro je Aktie. Die Prognostiker scheinen sich uneinig zu sein, wohin die Reise gehen wird.
Nachdem das Unternehmen im ersten Quartal jedoch 1,22 Euro je Stammaktie verdient hat, scheinen 3,00 Euro je Aktie im gesamten Jahr sehr pessimistisch zu sein.
Ich tendiere daher eher zur Oberseite der Prognosespanne, dafür spricht auch der starke Cashflow.
In einer Sache sind sich die Prognostiker jedoch einig. Das Geschäftsjahr könnte erst der Auftakt einer längeren Erholung sein, denn auch in den beiden darauffolgenden Geschäftsjahren werden jeweils Gewinnsprünge um 17 – 39 % erwartet. Die langfristigen Schätzungen liegen also auch weit auseinander, doch sie zeigen alle in dieselbe Richtung.
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