Die Transformation hin zur Cloud hat SAP auf neue Höhen katapultiert, es bleibt jedoch die Frage, wie nachhaltig dieser Erfolg ist.
SAP ist omnipräsent
SAP ist einer der weltweit führenden Anbieter von Unternehmenssoftware und entwickelt Lösungen, um Geschäftsprozesse zu optimieren und Unternehmen jeder Größe und in allen Branchen zu unterstützen.
Die Produkte von SAP, insbesondere die ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning), bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihre Ressourcen – von Finanzen über Personal bis hin zu Logistik – effizient zu verwalten.
SAP unterstützt Unternehmen dabei, komplexe Geschäftsprozesse zu automatisieren, zu analysieren und zu verbessern. Der Einfluss von SAP auf den globalen Markt ist unbestreitbar. Über 400.000 Kunden weltweit nutzen SAP-Produkte, und es wird geschätzt, dass rund 77 % der weltweiten Transaktionen durch ein SAP-System laufen. Das zeigt, wie stark SAP in der globalen Wirtschaft verankert ist.
Die anfängliche Vision der Gründer war es, ein Echtzeit-Datenverarbeitungssystem zu schaffen, das verschiedene Geschäftsfunktionen miteinander verbindet. Diese Idee führte in den 70er Jahren zur Entwicklung des SAP R/2-Systems.
In den 1990er Jahren folgte SAP R/3, dass wesentlich flexibler und benutzerfreundlicher war.
Ab in die Cloud
Heute ist SAP S/4HANA das Herzstück der SAP-Produktlandschaft. Um Echtzeitanalysen und -verarbeitung zu ermöglichen, laufen die neuen Systeme überwiegend in der Cloud. Diese Plattform revolutionierte die Art und Weise, wie Unternehmen mit Daten umgehen, da sie schnelle und datenintensive Prozesse in Sekundenschnelle ermöglicht.
Neben der ERP-Plattform bietet SAP auch eine Vielzahl von weiteren Lösungen an, darunter SAP SuccessFactors für das Personalmanagement, SAP Ariba für den Einkauf und die Lieferkette sowie SAP Concur für das Reisekostenmanagement.
Dadurch ist eine ganzheitliche Sicht unternehmensinterne Prozesse und Daten möglich.
Die Umstellung auf SAP S/4HANA hat jedoch zu erheblicher Reibung geführt, intern wie extern. Die Kunden von SAP mussten einen erheblichen Aufwand betreiben, um zu den neuen Systemen zu wechseln.
Das hat dazu geführt, dass einige Kunden zur Konkurrenz gewechselt haben. Daher waren die geschäftlichen Ergebnisse von SAP für einige Zeit eher mittelprächtig.
Aus strategischer Sicht hatte SAP keine Wahl. Vermutlich hätte man die Umstellung schon viel früher durchführen sollen, denn durch das Abogeschäft in der Cloud, sind Umsatz, Gewinn und Cashflow von SAP wesentlich besser planbar.
Die meisten Konkurrenten von SAP, wie zum Beispiel Oracle, Intuit oder Microsoft, haben die Umstellung auf die Cloud bereits vor vielen Jahren vollzogen.
Es hat sich ausgezahlt
Inzwischen trägt diese Transformation Früchte. Daher hatte ich mich seit Anfang 2022 sechs Mal positiv zum Unternehmen geäußert. In diesem Zeitraum ist der Kurs von etwa 80 auf 222 Euro gestiegen.
Inzwischen ist SAP der wertvollste Technologie-Konzern in Europa.
Nach den jüngsten Quartalszahlen hat die Aktie heute ein neues Allzeithoch markiert. Nun stellt sich die Frage, ob das ein guter Zeitpunkt ist, um auf den Zug aufzuspringen, oder über Gewinnmitnahmen nachzudenken.
Kurzfristig ist es immer wahrscheinlicher, dass sich ein laufender Trend fortsetzt. Im Fall von SAP ist der Trend eindeutig. Es ist deutlich wahrscheinlicher, dass SAP in einigen Wochen höher steht als heute.
Mittel- bis langfristig kann die Sache jedoch vollkommen anders aussehen. Ist die Bewertung zu hoch, kann der Kurs in 1-2 Jahren niedriger sein als heute – obwohl das Geschäft gut läuft.
Bei SAP dürften wir inzwischen an diesem Punkte angekommen sein, denn SAP war nie höher bewertet als heute – ganz egal, welche Kennzahl man heranzieht.
Das KUV liegt derzeit bei 7,5 und damit weit über dem Höchstwert der letzten beiden Dekaden.
Langsam wird es…
Das P/EBITDA war in dieser Zeit niemals höher als 22, derzeit liegt es bei 28,8. Das KGV hat mit 46 ebenfalls einen Spitzenwert erreicht und das bisherige Hoch von 35 aus dem Jahr 2006 deutlich übertroffen.
Tatsächlich wurden alle bisherigen Rekorde im Jahr 2006 aufgestellt. Anschließend dauerte es 6 Jahre, bis SAP ein neues Hoch erreichen konnte.
Das muss nicht wieder passieren, aber es könnte wieder passieren.
Die Luft wird dünn, trotz der starken Quartalszahlen und dem guten Ausblick. Werden die Prognosen erfüllt, läge das KGV auch Ende des kommenden Jahres noch bei 37 – 40 und der P/FCF bei 32 – 35.
Das bedeutet, dass SAP nicht mal ein Schnäppchen wäre, wenn der Kurs in 12-15 Monaten keinen Cent höher wäre. Das bedeutet nicht, dass die Rallye morgen enden wird.
Es bedeutet jedoch, dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass es mittelfristig zu einer nennenswerten Korrektur kommen wird.
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