Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Das deutsche Softwareunternehmen konnte im letzten Halbjahr auf dem Börsenparkett überzeugen und erreichte ein Hoch nach dem anderen. Den vorläufigen Höchststand dieser Rallye markierte die SAP-Aktie bei 283,80 EUR.
Anfang März folgte dann der Trendwechsel in Richtung Süden, als wichtige Unterstützungsniveaus unterschritten wurden. Die Serie von höheren Hochs und höheren Tiefs wurde durchbrochen. Gleichzeitig fielen die Kurse unter die 50-Tage-Linie, was den Bären Spielraum verschaffte. Das nächste Kursziel war das Zwischentief aus dem Dezember des vergangenen Jahres, wo die Aktie vorläufig etwas Unterstützung fand.
Expertenmeinung: Der Trend befindet sich derzeit in einer neutralen Korrekturphase. Der technische Bounce, der Ende der vergangenen Woche begann, ist noch intakt. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wann die Bären die nächste Attacke starten könnten.
Es ist gut möglich, dass mit Erreichen der 20-Tage-Linie wieder Gegenwind aufkommt. Entscheidend wird sein, ob das letzte Tief bei 234,90 EUR verteidigt werden kann. Andernfalls könnte ein Rücklauf bis zur 200-Tage-Linie drohen, die schon bald in Richtung der 220-EUR-Marke aufschließen dürfte. Vorerst erscheint die Aussicht der SAP-Aktie neutral.
Aussicht: NEUTRAL
SAP Aktie: Chart vom 18.03.2025, Kurs: 246.15 EUR, Kürzel: SAP | Quelle: TWS
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Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit 2013 ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.
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Vorherige Analysen der SAP Aktie
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die Bereiche Software und Software-Applikationen laufen an der Wall Street schon seit Wochen sehr gut und die positive Stimmung hat längst auch in Europa Einzug gehalten.
Am deutschen Parkett überzeugt auch die SAP-Aktie schon länger, welche sich seit Jahresbeginn in einem Aufwärtstrend befindet. Lediglich kurze Einbrüche im April und Anfang August haben die weiße Weste des Trends etwas beschmutzt. Ansonsten haben die Bullen hier hervorragende Arbeit geleistet. Diese Woche hat die Aktie erneut den Turbo gezündet und konnte 10% zulegen.
Expertenmeinung: Ist die Aktie jetzt noch ein Kauf? Grundsätzlich gefällt mir der Chart von SAP und die Wahrscheinlichkeit auf weitere Kursgewinne ist hoch. Dennoch haben sich die Kurse aktuell historisch gesehen etwas weit von der 50-Tage-Linie entfernt. Der Verlauf ist somit etwas überhitzt und dies macht das Papier anfällig für mögliche Korrekturen.
Das letzte Mal, als der Abstand zum erwähnten gleitenden Durchschnitt auf ähnlichem Niveau lag, war Ende 2023. Danach folge eine Korrektur von rund 10%. Interessierte Anleger sollten somit wohl eher auf eine kleine Verschnaufpause warten und sich die Aktie auf die Beobachtungsliste legen.
Aussicht: BULLISCH
SAP Aktie: Chart vom 04.12.2024, Kurs: 241.70 EUR, Kürzel: SAP | Quelle: TWS
Die Transformation hin zur Cloud hat SAP auf neue Höhen katapultiert, es bleibt jedoch die Frage, wie nachhaltig dieser Erfolg ist.
SAP ist omnipräsent
SAP ist einer der weltweit führenden Anbieter von Unternehmenssoftware und entwickelt Lösungen, um Geschäftsprozesse zu optimieren und Unternehmen jeder Größe und in allen Branchen zu unterstützen.
Die Produkte von SAP, insbesondere die ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning), bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihre Ressourcen – von Finanzen über Personal bis hin zu Logistik – effizient zu verwalten.
SAP unterstützt Unternehmen dabei, komplexe Geschäftsprozesse zu automatisieren, zu analysieren und zu verbessern. Der Einfluss von SAP auf den globalen Markt ist unbestreitbar. Über 400.000 Kunden weltweit nutzen SAP-Produkte, und es wird geschätzt, dass rund 77 % der weltweiten Transaktionen durch ein SAP-System laufen. Das zeigt, wie stark SAP in der globalen Wirtschaft verankert ist.
Die anfängliche Vision der Gründer war es, ein Echtzeit-Datenverarbeitungssystem zu schaffen, das verschiedene Geschäftsfunktionen miteinander verbindet. Diese Idee führte in den 70er Jahren zur Entwicklung des SAP R/2-Systems. In den 1990er Jahren folgte SAP R/3, dass wesentlich flexibler und benutzerfreundlicher war.
Ab in die Cloud
Heute ist SAP S/4HANA das Herzstück der SAP-Produktlandschaft. Um Echtzeitanalysen und -verarbeitung zu ermöglichen, laufen die neuen Systeme überwiegend in der Cloud. Diese Plattform revolutionierte die Art und Weise, wie Unternehmen mit Daten umgehen, da sie schnelle und datenintensive Prozesse in Sekundenschnelle ermöglicht.
Neben der ERP-Plattform bietet SAP auch eine Vielzahl von weiteren Lösungen an, darunter SAP SuccessFactors für das Personalmanagement, SAP Ariba für den Einkauf und die Lieferkette sowie SAP Concur für das Reisekostenmanagement. Dadurch ist eine ganzheitliche Sicht unternehmensinterne Prozesse und Daten möglich.
Die Umstellung auf SAP S/4HANA hat jedoch zu erheblicher Reibung geführt, intern wie extern. Die Kunden von SAP mussten einen erheblichen Aufwand betreiben, um zu den neuen Systemen zu wechseln. Das hat dazu geführt, dass einige Kunden zur Konkurrenz gewechselt haben. Daher waren die geschäftlichen Ergebnisse von SAP für einige Zeit eher mittelprächtig.
Aus strategischer Sicht hatte SAP keine Wahl. Vermutlich hätte man die Umstellung schon viel früher durchführen sollen, denn durch das Abogeschäft in der Cloud, sind Umsatz, Gewinn und Cashflow von SAP wesentlich besser planbar. Die meisten Konkurrenten von SAP, wie zum Beispiel Oracle, Intuit oder Microsoft, haben die Umstellung auf die Cloud bereits vor vielen Jahren vollzogen.
Es hat sich ausgezahlt
Inzwischen trägt diese Transformation Früchte. Daher hatte ich mich seit Anfang 2022 sechs Mal positiv zum Unternehmen geäußert. In diesem Zeitraum ist der Kurs von etwa 80 auf 222 Euro gestiegen. Inzwischen ist SAP der wertvollste Technologie-Konzern in Europa.
Nach den jüngsten Quartalszahlen hat die Aktie heute ein neues Allzeithoch markiert. Nun stellt sich die Frage, ob das ein guter Zeitpunkt ist, um auf den Zug aufzuspringen, oder über Gewinnmitnahmen nachzudenken.
Kurzfristig ist es immer wahrscheinlicher, dass sich ein laufender Trend fortsetzt. Im Fall von SAP ist der Trend eindeutig. Es ist deutlich wahrscheinlicher, dass SAP in einigen Wochen höher steht als heute. Mittel- bis langfristig kann die Sache jedoch vollkommen anders aussehen. Ist die Bewertung zu hoch, kann der Kurs in 1-2 Jahren niedriger sein als heute – obwohl das Geschäft gut läuft.
SAP Aktie: Chart vom 22.10.2024, Kurs: 222 – Kürzel: SAP | Quelle: TWS
Bei SAP dürften wir inzwischen an diesem Punkte angekommen sein, denn SAP war nie höher bewertet als heute – ganz egal, welche Kennzahl man heranzieht. Das KUV liegt derzeit bei 7,5 und damit weit über dem Höchstwert der letzten beiden Dekaden.
Langsam wird es…
Das P/EBITDA war in dieser Zeit niemals höher als 22, derzeit liegt es bei 28,8. Das KGV hat mit 46 ebenfalls einen Spitzenwert erreicht und das bisherige Hoch von 35 aus dem Jahr 2006 deutlich übertroffen.
Tatsächlich wurden alle bisherigen Rekorde im Jahr 2006 aufgestellt. Anschließend dauerte es 6 Jahre, bis SAP ein neues Hoch erreichen konnte. Das muss nicht wieder passieren, aber es könnte wieder passieren.
Die Luft wird dünn, trotz der starken Quartalszahlen und dem guten Ausblick. Werden die Prognosen erfüllt, läge das KGV auch Ende des kommenden Jahres noch bei 37 – 40 und der P/FCF bei 32 – 35.
Das bedeutet, dass SAP nicht mal ein Schnäppchen wäre, wenn der Kurs in 12-15 Monaten keinen Cent höher wäre. Das bedeutet nicht, dass die Rallye morgen enden wird. Es bedeutet jedoch, dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass es mittelfristig zu einer nennenswerten Korrektur kommen wird.
Nach dem Ziel ist vor dem Ziel – ein typisches Motto bullischer Trader. SAP hat jetzt zwar gleich zwei Ziele erreicht, aber warum nicht einfach weitermachen, wenn es doch gerade so gut läuft? Es gäbe durchaus ein paar Aspekte, die zu großen Optimismus dämpfen könnten.
In einem starken Aufwärtstrend wird die Party oft erst beendet, wenn der Kurs überschießt, d.h. aus einem Aufwärtstrendkanal nach oben hinausläuft. Erst, wenn ihm dann die Käufer ausgehen, ist ein solches „Overshooting“ vorbei und die Zeit gekommen, um die Segel zu streichen. Und die SAP-Aktie hat schließlich bislang nur das obere Ende ihres Aufwärtstrendkanals erreicht – könnte man denken. Aber das „Overshooting“ läuft längst, denn:
Aus dem eigentlichen Aufwärtstrendkanal ist die Software-Aktie längst nach oben ausgebrochen, das ist bereits im Januar passiert. Denn der eigentliche Trendkanal, der im Herbst 2022 entstand, wurde da bereits überboten. Was man jetzt als obere Begrenzung des Trendkanals sehen kann, diese Anfang der Woche erreichte Linie bei 204 Euro, ist eine obere Parallele zu diesem originären Trendkanal, also eine Art „Trendkanal über dem Trendkanal“. Die obere Begrenzungslinie des eigentlichen Kanals, aktuell bei 180 Euro, ist dabei die untere Linie dieser „Filiale“. Was indes für sich genommen kein Problem ist. Sicher, ein erneutes Überschießen wäre nicht zwingend, aber immerhin läuft es in Sachen Unternehmensgewinn doch wie geschmiert … oder?
Expertenmeinung: Das wäre der nächste Aspekt, der jetzt, nachdem die Aktie erstens dieses Kursziel in Form der oberen Begrenzung des Trendkanals und dadurch zweitens auch noch die „magische“ runde Marke von 200 Euro erreicht hat, zur Vorsicht anhält. Ja, das Cloud-Geschäft läuft gut, aber insgesamt liegen die Gewinne pro Aktie derzeit nicht auf Rekordniveau, die Aktie aber schon. Man setzt hier darauf, dass u.a. der KI-Aspekt SAP in den kommenden Jahren stark steigende Gewinne einbringen wird. Aber eine korrekte Bewertung hätten wir aktuell nur, wenn man sich dessen sicher sein könnte. Würde der Gewinn 2026 nicht 60 Prozent über dem liegen, was die Experten im Schnitt für 2024 erwarten, wäre die Aktie jetzt zu teuer.
Faktisch ist der Kurs zuletzt deutlich schneller gestiegen als der Gewinn, zugleich ist die Aktie charttechnisch im Prinzip „oben“. Würde der Ausbruch nach oben gelingen, könnte die SAP-Aktie zwar trotzdem im Zuge eines solchen Überschießens schnell noch zehn, zwanzig Euro draufsatteln. Aber gerade so etwas kann, wenn die Rahmenbedingungen nicht ausreichend überzeugen können, Gewinnmitnahmen auslösen, die das Überschießen in eine herbe Bullenfalle verwandeln. So gesehen: Der Gedanke, hier auch mal Gewinne mitzunehmen, ist nicht unbedingt abwegig.
SAP Aktie: Chart vom 17.09.2024, Kurs 200,65 Euro, Kürzel: SAP | Quelle: TWS
Mit beeindruckenden Ergebnissen und einem starken Cloud-Geschäft setzt SAP neue Maßstäbe, aber ist das Kursfeuerwerk gerechtfertigt?
Wie hoch kann es jetzt gehen?
Die jüngsten Quartalszahlen von SAP wurden an der Börse freudig aufgenommen und haben die Aktie auf ein neues Allzeithoch gehievt. Beim wertvollsten Unternehmen Deutschlands läuft es prächtig.
Die Umstellung auf die Cloud trägt zunehmend Früchte, das Wachstum ist wieder in vollem Gange. Für unsere Leser ist das keine Überraschung, als die Aktie noch um die 100 Euro gehandelt wurde, hatten wir bereits ein Kursziel von 170 Euro identifiziert. Inzwischen wurde das Kursziel nicht nur erreicht, sondern übertroffen.
SAP Aktie: Chart vom 23.07.2024, Kurs: 195,80 – Kürzel: SAP | Quelle: TWS
Aus technischer Sicht ist eine Trendfortsetzung wahrscheinlicher als eine Umkehr. Mit dem Ausbruch über 190 Euro wurde ein Kaufsignal mit extrapolierten Kurszielen bei 200 und 210 Euro ausgelöst. Eine weitere Anlaufstelle könnte bei 228 – 230 Euro liegen.
Doch aus fundamentaler Sicht muss man sich langsam die Frage stellen, ob das Ende der Fahnenstange langsam erreicht ist. Denn eins ist sicher: Der Aktienkurs hat sich innerhalb von knapp über einem Jahr verdoppelt, der Umsatz und Gewinn aber nicht. Dasselbe gilt für den Cashflow, den SAP in den kommenden Jahren erwirtschaften wird.
Ist das Ende der Fahnenstange erreicht?
Die Quartalsergebnisse und Fortschritte sind beachtlich, aber sie rechtfertigen sicherlich keine Kursverdopplung. Die wurde vor allem dadurch herbeigeführt, dass sich das Sentiment geändert hat und die Bewertung massiv gestiegen ist.
SAP konnte den Cloud Backlog (ähnlich Auftragsbestand) um 28% auf 14,8 Mrd. Euro steigern. Die Zeichen stehen demnach auf Wachstum.
Der Umsatz konnte um 10% auf 8,29 Mrd. Euro gesteigert werden, wobei das Cloud-Segment um 25% auf 4,15 Mrd. Euro wachsen konnte. Das Ergebnis kletterte um 22% auf 0,75 Euro je Aktie.
Daraufhin erhöhte SAP die Prognose für den Gewinn (non-IFRS) im kommenden Jahr von 10,0 auf 10,2 Mrd. Euro.
Die größte Aussagekraft hat jedoch der freie Cashflow, der in den ersten sechs Monaten von 2,56 auf 3,78 Mrd. Euro gesteigert werden konnte. Daher scheint es plausibel, dass SAP im kommenden Jahr wie geplant einen freien Cashflow von 8,0 Mrd. Euro erreichen kann.
Ausblick und Bewertung
Unternehmen mit planbaren und wiederkehrenden Cashflows werden gerne für einen P/FCF von 25 und mehr gehandelt Nun stellt sich die Frage, wie viel mehr man SAP zugestehen möchte, denn bei einem P/FCF ist auf Sicht von 18 Monaten kein Kurspotenzial mehr vorhanden. Die Rallye könnte demnach kurzfristig weitergehen, aber mittelfristig in sich zusammenklappen.
Selbst wenn man einen P/FCF von 30 unterstellt, ist bis Ende kommenden Jahres nur noch 10% Potenzial vorhanden. Es bleibt jedem selbst überlassen, welche Bewertung er für gerechtfertigt hält, die Realität ist aber, dass SAP sicherlich kein Schnäppchen mehr ist und mindestens so viel Abwärts- wie Aufwärtspotenzial mitbringt.
SAP wurde am Donnerstag zum zweitgrößten DAX-Verlierer. Auslöser waren starke Verluste beim Dow Jones-Unternehmen Salesforce, das ein ähnliches Geschäftsfeld aufweist. Aber „Auslöser“ und „guter Grund“ können zweierlei sein. Und noch ist bei SAP nichts angebrannt.
Die Salesforce-Aktie brach nach enttäuschenden Quartalszahlen am Donnerstag in den USA um knapp 20 Prozent ein. Aber wenn man sich diese Zahlen ansieht, findet man auch einen Aspekt, der für SAP zum Problem werden könnte: die Erwartungshaltung.
Denn eigentlich lagen die Salesforce-Zahlen nur geringfügig unter den Analysten-Prognosen, auch der Ausblick auf das laufende Quartal lag, bei Umsatz und Gewinn gleichermaßen, nur um die zwei Prozent unter der durchschnittlichen Analysten-Prognose. Wie kann das eine Basis für einen solchen, kapitalen Kurseinbruch sein?
Das kann dann passieren, wenn die Anleger bei einer Aktie massiv überziehen, sie immer höher treiben, der Kurs damit schneller steigt als der Gewinn. Dann ist die Bewertung zu hoch und positive Überraschungen werden förmlich zur Notwendigkeit, um diese teure Bewertung zu rechtfertigen. Zugleich verlängern viele die steigenden Unternehmensgewinne mit dem Lineal in die Zukunft. Und wenn es mal so weit ist, können kleine Enttäuschungen große Wirkungen haben. Und damit lässt sich der Bogen zu SAP schlagen, denn:
Expertenmeinung: SAP ist aktuell die DAX-Aktie mit der höchsten Marktkapitalisierung. Und das basiert auf einer immensen Kaufwelle der Anleger. Diese Aktie stieg wie auf Schienen, auch hier hat man schnell und nonstop weiter steigende Unternehmensgewinne längst vorweggenommen, so dass SAP im Vergleich zu den Vorjahren mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis um 37 untypisch teuer ist.
Auch hier würden also womöglich bereits kleine Irritationen genügen, um ein großes Beben auszulösen, daher ist es zumindest nachvollziehbar, weshalb SAP mit ins Rutschen kam. Dass das nachlassende Tempo bei Salesforce aber zwingend den ganzen Markt betrifft, ist keineswegs sicher. So gesehen drückte die SAP-Aktie erst einmal nur ein mulmiges Gefühl einiger Akteure und keine echten „bad news“, die SAP direkt angehen müssten. Und vor allem:
SAP Aktie: Chart vom 30.05.2024, Kurs 168,58 Euro, Kürzel: SAP | Quelle: TWS
Das drückte die Aktie an, aber nicht unter eine Supportlinie, die, wenn sie verteidigt werden kann, sogar ein ideales Sprungbrett für den nächsten Aufwärtsimpuls wäre. Wir sehen das im Chart: SAP fiel dadurch an die obere Begrenzungslinie des im Herbst 2022 etablierten Aufwärtstrendkanals. Und selbst, wenn diese Linie fiele, wäre knapp darunter noch das Zwischentief vom April bei 163,82 Euro da, welches den Kurs auffangen könnte. Aber:
Ob die Bullen stark und willens genug sind, dieses potenzielle Sprungbrett auch zu nutzen, muss sich erst erweisen. Sollte das schiefgehen und SAP unter dieses April-Tief rutschen, würde die Sache aus charttechnischer Sicht sofort ins Gegenteil umschlagen. Dann wäre ein Doppeltopp vollendet und die Aktie wieder in diesem Trendkanal drin … und dann wäre, mit Blick auf die teure Bewertung und das „Schicksal“ der Salesforce-Aktie, auch die Angst mit von der Partie und nach unten erst einmal nichts unmöglich.