RWE auf Platz 2 der DAX-Gewinner an einem insgesamt bullischen Tag, das sieht man nicht alle Tage. Man sieht die Energieversorger als „Wahlgewinner“. Aber reicht das, um diese schon so lange weit unter den Analystenkurszielen herumdümpelnde Aktie wiederzubeleben?
Je länger RWE unter Druck stand, desto mehr Analysten nahmen ihre Kursziele herunter. Ein nicht unübliches Bild. Unüblich daran ist, dass weiterhin kein Experte die Aktie auf dem derzeitigen Kursniveau als richtig bewertet sieht. Die Kurszielspanne reicht von 34,20 bis 50,00 Euro, der Schnitt liegt bei 42,50 Euro, kein einziger Analyst rät zum Verkauf. Fast alle sehen die Aktie als kaufenswert an, nur, Sie sehen es im Chart, geholfen hat es nichts.

Das letzte Mal, dass RWE nahe am aktuellen Konsens-Kursziel notierte, war im Dezember 2023. Seither geht es abwärts. Argumente: Die Margen der Energieversorger werden durch Umweltauflagen beschnitten und nötige Investitionen kosten erst einmal viel Geld, bevor sie, vielleicht, irgendwann viel Gewinn einbringen.
Zwar rechnen die Experten derzeit mit einem um Sonderfaktoren bereinigt jeweils zwischen zehn und zwanzig Prozent steigenden Gewinnanstieg für die kommenden zwei, drei Jahre. Außerdem ist die Bewertung mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von um die 13 für das laufende Jahr nicht gerade teuer (wenn die Gewinnerwartung der Analysten eintreffen sollte). Was auch die weit über dem derzeitigen Kurs liegenden Kursziele begründet, aber:
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Expertenmeinung: Die Anleger trauen dem Braten eben nicht und gehen davon aus, dass immer neue Auflagen kommen und die Gewinne ausbremsen werden. Warum also ausgerechnet bei den deutschen Versorgeraktien zugreifen?
Da setzten die gestrigen Käufe an. Mit einer CDU/SPD-Koalition, ohne diesen Dauer-Kontrast der Grünen zur FDP, würde ein langes Gezerre um Auflagen flachfallen und diese zudem milder oder sogar ganz ausfallen. Das werde die Chance, dass Versorger wie RWE wieder zu alter Gewinndynamik zurückkehren, deutlich erhöhen. Und käme es so, wäre die Bewertung jetzt in der Tat günstig.
Bei solchen Überlegungen haben die Käufer den Vorteil, dass sie bis zum Beweis des Gegenteils im Vorteil bleiben. Und falls ein solcher Beweis käme, dürfte es bis dahin dauern, so gesehen wäre für die Aktie jetzt einiges möglich … es sei denn, es wäre das Chartbild, das diesen Beweis des Gegenteils liefert, indem die Aktie die Hürden, die es für ein klar bullisches Signal zu nehmen gälte, eben nicht nimmt und man daraus ableiten müsste: Die Skeptiker sind zahlreich.
Zunächst müsste die RWE-Aktie da nach oben hinaus, wo sie jetzt gerade „anklopft“: über die Widerstandszone 30,08/30,50 Euro und damit heraus aus der Seitwärtsbewegung. Was indes nur ein erster Schritt wäre. Ein mittelfristig bullisches Signal wäre erst gegeben, wenn darüber hinaus die bei 31 Euro wartende Mai-Abwärtstrendlinie und dann auch noch die aktuell bei 31,60 Euro verlaufende 200-Tage-Linie überwunden wurden. Das ist machbar. Aber da wir hier von Hoffnungskäufen reden, wäre man wohl nicht ganz falsch beraten, wenn man abwarten würde, ob die Aktie diesen Befreiungsschlag auch wirklich hinbekommt.
Quellen:
Analysten-Kursziele: https://finance.yahoo.com/quote/RWE.DE/analysis/
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